Reverb: Send vs Predelay?

[SiMan]

Hallo ihr Musikbegeisterten,

ich bin noch blutiger Anfänger was Mixing angeht und hab mit der Verwendung des Reverb so meine Schwierigkeiten:

Einerseits hört man oft, dass man einen einzigen Reverb per Send den einzelnen Spuren zuweisen soll. Andererseits ist oft die Rede von Tiefenstaffelung durch unterschiedliche Pre-Delay-Zeiten. Ich habe nun viele Sachen ausprobiert und bin bisher zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Wenn ich die Send-Methode benutze hört sich der Mix zwar zusammengehörig an, dafür matscht der dann mMn. Am liebsten stelle ich einen Reverb auf einer einzelnen Spur ein und kopiere den dann auf die anderen, um Predelay, Dry/Wet und evtl die Halllänge seperat einzustellen - letztendlich komprimier ich dann gewisse Gruppen (Drums+Snare+Percussions oder Harmonie+Melodie-Spur) zusammen, um eine Zusammengehörigkeit zu erzeugen - aber das klingt nicht so gut, wie die Reverb-Send-Methode. Ich weiß echt nciht so recht, wie ich an die Sache rangehen soll. Ist es evtl sinnvoll mehrere Reverbs zu verwendet, aber eben nicht auf jeden Spur einen, sondern auch auf den Gruppen? Oder mache ich bei der Send-Methode einen grundlegenden Fehler? Am liebsten würde ich schon seperate Pre-Delay-Zeiten einstellen können um zb Kick und Snare nach vorne zu holen und Pads in den Hintergrund zu drängen. Aber gleichzeitig wünsche ich mir diese gewisse Kompaktheit, die ich einfach nicht so hinbekomme.

Hoffe ihr könnt mir gut Tipps geben. Mich würde auch interessieren, wie ihr den Reverb im Mix einsetzt.

 

[LordOfMixing]

Ich stelle mir einen Mix wie einen Raum vor. In diesem Raum sind die Musiker verteilt.
Sängerin ganz vorne und das Chor ganz hinten und alle andere dazwischen.

Ich erreiche alleine mit dem Fader ja schon eine tiefe in dem ich etwas leiser mache. Auch Höhen wegnehmen kann etwa nach hinten versetzen.

Habe ich zwei Signale die ich gleich laut haben möchte, aber eines davon räumlich weiter hinten, dann versuche ich es mit Höhen wegnehmen oder wenn das nicht geht mit Raum.

Beispiel Gitarre und Conga.

Möchte beides gleich laut, aber Conga weiter hinten, dann bekommt die Conga einen Raum.

Ich greife nicht immer sofort zu Reverb. Bei mir ist vieles im Mix trocken.

Klar, manchmal sind "Closed Mic" Aufnahmen erdrückend, dann suche ich aber eher Early Reflections die dieses erdrückende wegnehmen anstatt einen hörbaren Raum.
Bei gute Plugins kann man die Fahne ausschalten.

So mache ich das.

Dann habe ich auch mehr Freiheiten mal für Stimme einen grossen Raum mit viel Predelay zu verwenden, wenn nicht alle Spuren Wet sind.

 

[Signalschwarz]

Auch mit einem einzelnen Reverb lassen sich unterschiedliche Pre-Delay-Zeiten verwirklichen.

"Drums und Snare"? Was ist für dich der Unterschied zwischen Snare und Drums?

 

[m_tree]

Ein paar Grundlagen zur Tiefenstaffelung (das Thema gabs auch schon zu Hauf -> Suchfunktion):

- je dumpfer etwas ist, desto weiter hinten erscheint es (Höhen mittels Shelf rausnehmen)
- je breiter etwas ist, desto weiter vorne erscheint es (Beispiel Dopplung, breites Schlagzeug usw.)
- zum Tiefenstaffeln eignet sich Reverb (Hallfahne) weniger, sondern eher ein Raumeffekt mit viel Early Reflections ("Verschmelzungs Hall")
- und natürlich die Lautstärke: Je lauter etwas ist, desto weiter vorne erscheint es und umgekehrt
- je mehr Hallanteil etwas hat, desto weiter hinten erscheint es und umgedreht. Ergo eignen sich höhenreiche Reverbs für weiter hinten liegende und dumpfere für weiter vorne liegen Dinge

Tiefenstaffelung allein dem Hall bzw. dem Pre-Delay zu überlassen ist etwas mager. Man muss es mit o.g. Dingen bereits unterstützen.

Ich nehme für alles einen einzigen Raumeffekt, der auf einem Bus sitzt. In dem Bus sind 3 oder 4 Einzelspuren, auf die bspw. Drums, Backings (Schrammelgitarre + Chor etc.), Gitarren und Vocals geroutet werden. Dem Bass gebe ich keinen Raum. Sollte der Bass allerdings sehr viele Mitten und Höhen haben, so kann man diese ohne den Tiefbassanteil ggf. auch mit in den Raum stellen.
Die einzelnen Spuren bekommen dann ein unterschiedlich Pre-Delay. Zusätzlich nehme ich die Höhen bei den weiter vorne liegenden immer mehr raus. Beim Hall verhält es sich, wie bereits angesprochen, umgekehrt: Je "präsenter" der Hall klingt, desto mehr zieht er das Element nach hinten. Die Lautstärkeverhältnisse lasse ich aber so wie sie sind, da die Höhenabsenkungen schon ihr übriges tun und weitere Anpassungen unnatürlich klingen würden.
Zusätzlich nehme ich vor dem Room Plugin noch etwas die Bässe raus, die matschen im Hall auch sehr gerne rum. Generell kann man sagen, dass sich Reverb, Raum und Delays besser einfügen, wenn sie mittenlastig sind.

Je weiter weg etwas ist, desto mehr Raumanteil ist verhältnismäßig zum Direktsignal vorhanden. Steht bspw. der Sänger einen halben Meter vor dir, wirst du von ihm weniger Raumanteil wahrnehmen als von den 10m entfernten Drums.

Und: Weniger ist mehr!
Mit "richtigen" Reverbs, bspw. Plates, sollte man sparsam umgehen und nur die wichtigen Dinge featuren (zumindest, wenn man o.g. Raumeffekt nutzt). Hallfahnen erzeugen vor allem Größe. Meistens macht sich etwas zusätzlicher Hall auf dem Gesang, der Snare, Solo Gitarren und anderen "wichtigen" Dingen gut. Ein sehr langes Pre-Delay sorgt dann dafür, dass die Dinge auch vorne bleiben (neben der Höhenabsenkung im Hall).
Dinge mit viel Hall nach hinten setzen zu wollen matscht nur rum! Lieber erstmal schmaler / mittiger pannen, die Höhen etwas zurücknehmen, nicht so stark komprimieren und im Raumeffekt nach hinten setzen. Wenn das alles nix bringt, kann man weiter sehen.

Hall würde ich als Insert immer vermeiden. Das gibt am Ende nur Chaos, wenn du weitere Routings machst. Außerdem ist Hall meistens recht CPU intensiv, daher macht es sich von vorn herein gut sparsam damit umzugehen (siehe Raumeffekt oben).

 

[raziel28]

Am liebsten stelle ich einen Reverb auf einer einzelnen Spur ein und kopiere den dann auf die anderen, um Predelay, Dry/Wet und evtl die Halllänge seperat einzustellen - letztendlich komprimier ich dann gewisse Gruppen (Drums+Snare+Percussions oder Harmonie+Melodie-Spur) zusammen, um eine Zusammengehörigkeit zu erzeugen - aber das klingt nicht so gut, wie die Reverb-Send-Methode.

Das Problem ist, wenn Du die Spuren selbst per Insert verhallst und dann eine gemeinsame Gruppe komprimierst, ziehst Du den Hall mit der Kompression letztlich mit hoch, er tritt dann, sehr wahrscheinlich ungewollt, weiter in den Vordergrund und Deine ganzen Halleinstellungen sind für die Katz.

Eine grundlegende Strategie könnte sein:

Mach Dir Gedanken über den Raum, in dem die Instrumente sitzen sollen, also Panning rechts bis links, Tiefe über unterschiedliche Predelayzeiten und EQ-Einstellungen. Diese Tiefen kannst Du über mehrere Effektkanäle realisieren

Effektkanal 1 'Vorne', Predelay lang, EQ 'neutral'
Effektkanal 2 'Mittel', Predelay mittel, EQ Höhen etwas gedämpft
Effektkanal 3 'Hinten' Predelay kurz', EQ Höhen noch weiter gedämpft

Beim Reverb arbeite ich sehr oft nach der Prämisse 'weniger ist mehr' und das auch, obwohl ich gerade bei Ambient sehr oft sehr große Hallfahnen habe, seltenst jedoch auf dem Drumset, außer, ich möchte z.B. eine Snare bewusst verhallen, das mache ich dann sehr oft mit einem eigenen Send. Diese Gewisse Zusammengehörigkeit erziele ich also schon auch vor der Kompression, wenn ich bewusst mehrere Instrumente durch den gleichen Hallraum laufen lasse, aber eben mit unterschiedlich lauten Sendpegeln.

Immer merken: Das sind nur meine 5cent dazu und ist lange nicht der Weisheit letzter Schluss.

 

[SiMan]

Danke euch für eure Hilfe! Ich hab da noch ein paar Fragen:




@ LordOfMixing

Ich greife nicht immer sofort zu Reverb. Bei mir ist vieles im Mix trocken.

Welche Instrumente lässt du denn meistens trocken? Bzw bei welchen benutzt du gerne Hall? Und macht es einen Unterschied, ob man selbst gespielte und aufgenommene Samples benutzt oder diese ganzen Sample-Pack-Files (,die meines Empfindens immer sehr trocken daherkommen)? D.h. würdest du solche (percussiven) Samples auch trocken lassen?




@ digital_dominion

Auch mit einem einzelnen Reverb lassen sich unterschiedliche Pre-Delay-Zeiten verwirklichen.

Wie das? Wenn ich den Reverb auf einer Return-Spur (in Ableton) hab, dann kann doch nur noch den Pegel bei jeder einzelnen Spur einstellen und die Reverb-Einstellungen gelten dann ja für alle gerouteten Spuren....?

"Drums und Snare"? Was ist für dich der Unterschied zwischen Snare und Drums?

Ich meinte Kick und Snare, hab mich verschrieben




@ m_tree


Danke erstmal für die "Richtlinien" - das werd ich mir auf jeden Fall merken.

- zum Tiefenstaffeln eignet sich Reverb (Hallfahne) weniger, sondern eher ein Raumeffekt mit viel Early Reflections ("Verschmelzungs Hall")

Sind 200ms Early und 600ms Late ein guter Wert dafür (bei zb House-Musik) oder sollte ich versuchen ausschließlich Early Reflections einzusetzen? (Müsste dafür ein anderes PlugIn suchen.)

Die einzelnen Spuren bekommen dann ein unterschiedlich Pre-Delay.

Wie genau realisierst du das mit einem einzigen Reverb? Hast du dafür noch ein extra PlugIn, wo du eine Verzögerung einstellen kannst? Ich krieg das in Ableton nicht hin mit einer Return-Reverb-Spur :/

Zusätzlich nehme ich vor dem Room Plugin noch etwas die Bässe raus

Kann/sollte ich dann generell bei allen Reverbs vorher einen EQ mit Lowcut davorsetzen? Und bei wieviel Hz senkst du ca ab?




@raziel28

Das Problem ist, wenn Du die Spuren selbst per Insert verhallst und dann eine gemeinsame Gruppe komprimierst, ziehst Du den Hall mit der Kompression letztlich mit hoch,

Ja stimmt, ich musste dann auch immer den Hallanteil zurückdrehen.

Effektkanal 1 'Vorne', Predelay lang, EQ 'neutral'
Effektkanal 2 'Mittel', Predelay mittel, EQ Höhen etwas gedämpft
Effektkanal 3 'Hinten' Predelay kurz', EQ Höhen noch weiter gedämpft

Das finde ich eine gute Idee! So hat man 3 Ebenen in denen man die Instrumente nebeneinander anordnen kann. Das ist für mich Anfänger auch einfacher vorzustellen bzw strukturierter.

 

[Nachtschicht]

Auch mit einem einzelnen Reverb lassen sich unterschiedliche Pre-Delay-Zeiten verwirklichen.

Wie das? Wenn ich den Reverb auf einer Return-Spur (in Ableton) hab, dann kann doch nur noch den Pegel bei jeder einzelnen Spur einstellen und die Reverb-Einstellungen gelten dann ja für alle gerouteten Spuren....?

du könntest im reverb einfach den predelay auf 0 stellen, und dann sagen wir nochmal 4 busse mit je einem one-tap delay (kein feedback,100% wet) stellen, die dann mit unterschiedlichen delaywerten in den reverb laufen. und dann schickst du die einzelsignale eben statt auf den reverb auf die verschiedenen delaybusse - fertig ist ein einziger reverb der sich mit unterschiedlichen predelay-grössen ansteuern lässt.

bisschen von hinten durch die brust ins auge natürlich. aber wenns jetzt z.b. ein reverb ist, der dir ständig viel zuviel leistung verbrät weil so viele instanzen mit verschiedenen predelays brauchst, dann wäre das schon ne lösung, weil, son one-tap delay braucht natürlich praktisch null CPU.

 

[m_tree]

Sind 200ms Early und 600ms Late ein guter Wert dafür (bei zb House-Musik) oder sollte ich versuchen ausschließlich Early Reflections einzusetzen? (Müsste dafür ein anderes PlugIn suchen.)

200ms sind bei Early Reflections ein bisschen viel - das wäre ein ziemlich großer Raum. 200ms entsprechen einer Distanz von fast 70 Metern. Und Earlys erklingen nicht erst, nachdem sie die gesamte Raumdiagonale durchquert haben, sondern schon früher.
Es müssen beim Raum Plugin nicht ausschließlich Earlys sein, aber die Hallfahne sollte nicht zu viel Gewicht haben. Es sollte eben wirklich eine Raumsimulation sein, keine einfache Hallfahne. Könntest auch über nen Faltungshall (Impulsantworten) nachdenken, braucht aber viel CPU Leistung.

Hallfahnen würde ich immer am Tempo orientieren. Z.B. so, dass sie die Dauer von einer Viertel oder halben Note einnehmen. Bei 120bpm und einem 4/4 entspricht eine 4tel z.B. 500ms, eine Halbe einer Sekunde usw. ...
Du könntest auf die Hallfahne auch ein Gate packen, um den Hall "dicker" machen zu können. Also quasi längere Hallfahne, die aber vorm Ausklingen abeschnitten wird.
Hat son bissl 80s Style

Ich kann dir für den Anfang den "epicverb" von Variety of Sound empfehlen. Freeware. Damit sind zwar auch nicht ausschließlich Earlys möglich, aber hab damit eigentlich früher ganz gute Ergebnisser erzielt.

Wie genau realisierst du das mit einem einzigen Reverb? Hast du dafür noch ein extra PlugIn, wo du eine Verzögerung einstellen kannst? Ich krieg das in Ableton nicht hin mit einer Return-Reverb-Spur :/

Wie gesagt mit einem Bus, einer Gruppe, einem Ordner, oder wie auch immer mans nennen mag. Die Instrumente schickst du dann über nen Send an die Spuren in dem Ordner und belegst sie entsprechend mit Delays und Höhendämpfungen.

Schau einfach mal in die Beschreibung deiner DAW oder frag im Ableton Forum nach.

Zusätzlich nehme ich vor dem Room Plugin noch etwas die Bässe raus

Kann/sollte ich dann generell bei allen Reverbs vorher einen EQ mit Lowcut davorsetzen? Und bei wieviel Hz senkst du ca ab?

Low-Cuts setze ich zwar viel ein, für das "Hall Futter" nehm ich die Bässe aber mit nem Shelf raus.
Z.B. mittel bis flach @200Hz.

Viele Hall Plugins bieten schon intern EQ Möglichkeiten an und können auch die Ausklingzeit in den Bässen und Höhen separat regeln bzw. verkürzen.

Effektkanal 1 'Vorne', Predelay lang, EQ 'neutral'
Effektkanal 2 'Mittel', Predelay mittel, EQ Höhen etwas gedämpft
Effektkanal 3 'Hinten' Predelay kurz', EQ Höhen noch weiter gedämpft

Das finde ich eine gute Idee! So hat man 3 Ebenen in denen man die Instrumente nebeneinander anordnen kann. Das ist für mich Anfänger auch einfacher vorzustellen bzw strukturierter.

Genau das hatte ich mit dem "Room Bus" ja auch gemeint.
Allerdings muss ich hier korrigieren: Die EQs in raziels Beschreibung sind genau falschrum eingestellt. Wie schon gesagt, verhält sich das mit der Höhendämpfung beim Hall genau umgekehrt. Also:

Je dumpfer das Direktsignal, desto weiter hinten erscheint es.
Je dumpfer der Hallanteil, desto weiter vorne erscheint es.

Daher sollten die Höhen auf dem Hall der weiter vorne liegenden Elemente gedämpft werden, nicht umgekehrt.

 

[Soundkraft]

@ digital_dominion


Auch mit einem einzelnen Reverb lassen sich unterschiedliche Pre-Delay-Zeiten verwirklichen.
Wie das? Wenn ich den Reverb auf einer Return-Spur (in Ableton) hab, dann kann doch nur noch den Pegel bei jeder einzelnen Spur einstellen und die Reverb-Einstellungen gelten dann ja für alle gerouteten Spuren....?

Ich denke er meint das so wie Raziel es auch erklärt...so kenne ich es auch..evtl noch erweitert um 2 zusätzliche Instanzen die weit rechts bzw. weit links liegen. Das Plugin ist halt immer dasselbe nur mit anderen Predelaywerten.
Ich wüsste grad auch nicht wie, man das mit einer einzigen Instanz hinkriegen könnte...bin aber gespannt

Edit: Aja...da waren Nachtschicht und M_tree schneller.
Mir persönlich jetzt schon zu undurchsichtig..versteh zwar das Prinzip aber dann lieber die 3 Instanzen..solang der Rechner das hergibt.

 

[Soundkraft]

Daher sollten die Höhen auf dem Hall der weiter vorne liegenden Elemente gedämpft werden, nicht umgekehrt.

Das hab ich auch nie bedacht...wieder was "so nebenbei" verinnerlicht...schönen Dank

 

[TonyPizza]

Wann hört das mit diesem Pre-Delay endlich auf...

Der richtige Weg ist, sich passende Presets zu suchen. Es gibt Presets (z.b das berühmte Large Hall) wo die Fahne sofort da ist und auch die Early Refs. und andere Parameter auf "weit hinten im Raum" optimiert sind. Hingegen gibt es Presets (und jetzt kommt es, Large Hall + Stage) bei denen die Fahne langsamer anchwillt und quasi ein eingebautes Pre-Delay hat und somit einen näheren Eindruck vermittelt... Spricht ja nichts dagegen am Pre zu drehen, macht aber nur auf Vocals Sinn um diese tatsächlich vom Hall zu entkoppeln. Dann aber bitte sinnige Werte weit über 40ms, denn dort hört erst die Trägheit des Ohres wirklich auf, und es wird ein deutliches Delay hörbar... (Ja ich weiß, der Wert liegt tiefer, hier gehts mir aber um "deutliches Delay" also eher Werte um 80ms)

Zusammengefasst halte ich den Einsatz von gleichen Presets mit unterschiedlichen Delays fürn äh ja genau

Alle Angaben wie immer ohne Gewähr.

 

[suboptional]

- je breiter etwas ist, desto weiter vorne erscheint es (Beispiel Dopplung, breites Schlagzeug usw.)

Hm...wirklich ?
Ich hätte jetzt umgekehrt gedacht. Wenn eine Schallquelle näher vor mir steht bekomme ich mehr punktförmigen Direktschall ab, je weiter weg desto mehr 'diffusen' breiten Schall

 

[m_tree]

Das Pre-Delay muss nicht hörbar sein, damit es wirkt.

Aber wie immer gibts viele Wege, die nach Rom führen. Es geht ja so oder so nur um eine Simulation, bzw. die Illusion von natürlicher (oder auch unnatürlicher) Räumlichkeit zu vermitteln.

Manche könnens sich leisten, fast komplett ohne Hall Plugins auszukommen und fast alles mit Raummikros in entsprechenden Räumen zu verwirklichen.

Aber sich Presets zu suchen und das Pre-Delay unberührt zu lassen als den richtigen Weg zu bezeichnen ist schon ein bisschen ... gewagt, ums vorsichtig auszudrücken.

Wenn ich den Eindruck vermitteln will, dass alles in einem Raum aufgenommen wurde und es miteinander verschmelzen lassen will, bin ich eben trotzdem nicht gut damit beraten alles mit den gleichen Einstellungen in den gleichen Raum zu stellen. Denn in einem realen Raum steht eben auch nicht alles an der gleichen Position.

Bei längeren Pre-Delays machts sich auch gut, diese ans Tempo anzupassen. Und die Reverb Zeiten sowieso.

Das hab ich auch nie bedacht...wieder was "so nebenbei" verinnerlicht...schönen Dank Lächeln

Gern geschehen.

 

[TonyPizza]

ne, m-tree hat recht... je weiter weg desto mehr geht der Raumanteil gegen mono, je näher, mal abgesehen von direkt vor der Nase desto breiter.

Ist ja beim mkrofonieren auch so... entferne ich mit meiner A/B Anordnung von der Schallquelle desto schmaler wird sie abgebildet.

 

[m_tree]

- je breiter etwas ist, desto weiter vorne erscheint es (Beispiel Dopplung, breites Schlagzeug usw.)

Hm...wirklich ?
Ich hätte jetzt umgekehrt gedacht. Wenn eine Schallquelle näher vor mir steht bekomme ich mehr punktförmigen Direktschall ab, je weiter weg desto mehr 'diffusen' breiten Schall

Na ja. Das ist Theorie. Und bei der wird erstmal der Diffusschall außen vor gelassen und sich nur auf den Direktschall bezogen. Und da ist es ganz einfach ... es gibt da so ein schönes Beispiel, das jeder Drummer kennt

Sitzt man direkt am Set, oder steht meinetwegen direkt davor, wirkt es breit. Die Hi-Hat ist wirklich auf der einen Seite und das Floortom wirklich auf der anderen Seite.

Geht man nun 10-20m vom Set weg, wird es wesentlich schmaler erscheinen.
Dass dabei dann mehr Raumanteil dabei ist, ist natürlich logisch. Aber auch hier ist es doch ganz einfach (wie bereits schon mehrfach gesagt):

Je räumlicher und präsenter / größer / länger / what ever der Hallanteil, desto weiter hinten das zugehörige Element.

Ich denke mal das meintest du mit dem "diffusen und breiten" Schall

 

[Marc1610]

Dem Bass / Bassgitarre Grundsätzlich keinen Raum zu geben würde ich nicht so stehen lassen, Grundsätzlich immer mal antesten, das kann dem Song was nettes geben.

 

[raziel28]

Genau das hatte ich mit dem "Room Bus" ja auch gemeint.
Allerdings muss ich hier korrigieren: Die EQs in raziels Beschreibung sind genau falschrum eingestellt.

Bestätigt, da hab ich kürzer geschrieben als ich meinte.

Richtig muss es heißen:

Effektkanal 1 'Vorne', Predelay lang, Reverb Highdamp hoch, Instrumentenkanal EQ 'neutral'
Effektkanal 2 'Mittel', Predelay mittel, Reverb Highdamp mittel, Instrumentenkanal EQ Höhen etwas gedämpft
Effektkanal 3 'Hinten' Predelay kurz', Reverb Highdamp wenig, Instrumentenkanal, EQ Höhen noch weiter gedämpft

Aber bitte beachten, das ganze ist wie immer relativ zu sehen, man muss nicht immer diesen Weg voll ausdefiniert gehen. Wichtig ist, dass Dir das Ergebnis gefällt. Wenn dann ein zweiter Hörer sagt, das ist alles zu dicht vorne, sind die ersten Maßnahmen meist nicht in diesen Tiefenstaffelungen zu suchen, sondern im EQing der Kanäle und zu langen Hallfahnen, die dann alles zutapezieren.

Die Grundidee hinter der Tiefenstaffelung ist ja die Psychoakustik. Man erweckt also allenfalls den Eindruck von Tiefe beim Hörer, wirkliche Tiefe können ja die Lautsprecher rein physikalisch nicht darstellen.

Stell Dir ein Bild vor, auf dem Bild ist ein Mensch abgebildet, relativ klein. Klein bedeutet ja, obwohl das Bild ja rein zweidimensional ist aber trotzdem, der Mensch steht weiter hinten.
Akustisch würde das heißen, er ist leiser und die Höhen verlieren als erstes ihre Energie, er klingt also dumpfer.

In (virtuellen) Räumen ist es dann so, der Tiefeneindruck entsteht dadurch, was Dich als Hörer des Menschen zuerst erreicht. Steht der Mensch in einer Halle genau vor Dir, wird Dich seine Sprache/Gesang direkt erreichen, während die Raumreflexionen aufgrund ihrer Schalllaufzeiten etwas später kommen. Steht der Mensch weiter hinten im Raum ist die Differenz zwischen Direktsignal und Hallanteil entsprechend kürzer.

 

[LordOfMixing]

@ LordOfMixing

Ich greife nicht immer sofort zu Reverb. Bei mir ist vieles im Mix trocken.

Welche Instrumente lässt du denn meistens trocken? Bzw bei welchen benutzt du gerne Hall? Und macht es einen Unterschied, ob man selbst gespielte und aufgenommene Samples benutzt oder diese ganzen Sample-Pack-Files (,die meines Empfindens immer sehr trocken daherkommen)? D.h. würdest du solche (percussiven) Samples auch trocken lassen?

Das entscheide ich aus dem Bauch heraus. Es gibt da keine Regel die besagt eine Snare muss immer Raum haben, gerade bei elektronischer Musik ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ich benütze sehr gerne Delay, insbesondere kurze.

 

[toba303]

Mal ein einfacher Tipp, der bisher noch nicht erwähnt wurde (glaub ich):
Es gibt ein paar einfache Tools, um den Matsch beim Send-Reverb zu vermeiden. Du solltest vor das Reverb auf jedenfall einen Hochpass-Filter setzen, um die unteren Frequenzen rauszuhalten. Dann kann es helfen, das Signal noch ein wenig zu komprimieren, um mehr Zusammenhalt und Definition zu erzeugen (vor dem Reverb) und - wenn du eher in elektronischer oder poppiger Musik unterwegs bist - hilft ein Sidechain auf dem Haupttakt hinter dem Reverb, um den Focus auf den trockenen Signalen zu behalten. Alle Einstellungen sollten natürlich mit Bedacht gewählt und im Zweifel eher weniger extrem eingestellt werden.

Ich halte die Send-Methode für einfach, schnell und pragmatisch und meine, dass das gerade auf dem Einsteigerlevel völlig ausreicht.

 

[AndyGallas]

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