Reime - Fluch oder Segen von Musiktexten?

[artname]

FRAGE 1

Kennt ihr das: Kaum ist die erste Zeile getextet, schon sucht das Gehirn fieberhaft nach einem geeigneten Reimwort? Es scheint, als könne man gar nicht verhindern, dass der Sinn nach dem Reim hin wächst, wie die Blume nach der Sonne... Umgekehrt fühlt man plötzlich eine seltsame innerliche Orientierungslosigkeit, wenn man sich vornimmt, reimlos zu arbeiten. Wer von euch reimt und wer nicht? Aus welchem Grund und mit welchem Erfolg?

FRAGE 2

Wie bewußt geht ihr mit Reimen um? Denkt über über das Reimschema nach? Oder überlässt ihr alles der Spontanität, dem Zufall?
Wann beispielsweise benutzt ihr Kreuzreim (abab), wann Paarreim (aabb), wann Schweifreim (abbacc)?

FRAGE 3
Unterscheidet ihr innerlich zwischen reinen (gleiten/reiten), unreinen (hin/kühn) , und assonanten Reimen (Macht/Stab)

FRAGE 4a

Nehmt ihr euch die Zeit für Satzumstellung, um zusätzliche Reime zu gerieren?

Ich finde keinen guten Reim
wo ist der rechte Reim dafür
Doch wo ist der Reim - wo?
Ein guter Reim- ist pures Gold
Doch einen Reim, den find ich nicht .... usw

FRAGE 4b

Reimt ihr nur mit Reimwörterbuch? Wenn ja, welches benutzt ihr?
Oder reimt ihr im Kopf? Wie bildet ihr blitzschnell Reime im Kopf?

Hier mal ein Tipp für Kopfreimer: ich setze vor die Vokale meistens als erstes ein -l- oder ein -r-

beiden...bleiben...breiten
Kam...gramm...klamm
lieben...blieben... brieten...
Toben... flogen... droben

So generiere ich jederzeit im Kopf blitzschnell 15-30 Reimworte!

FRAGE 5

Rapper sind ja die wahren Reimweltmeister.
Nehmt ihr euch "Zeit für Doppel-reime" / das tun ja "meist nur Rocker-Feinde"?
Lasst ihr die Konsonanten tanzen / mit ganz gekonnten Assonanzen?

FRAGE 6

Frage an die Reimlos-Dichter: Wie kompensiert ihr den fehlenden Klang des Reimes? Spürt ihr überhaupt, dass Reim Wohlklang erzeugt? Neben Merkfähigkeit?

 

[Teestunde]

Uff! Ich greife mir fürs erste mal EINE Frage heraus: Reimwörterbuch? Ja, auf jeden Fall. Schon, um aus festgefahrenen Gedanken heraus zu finden. Oft passiert es, dass ich auf ein Wort stoße, an das ich gar nicht gedacht habe und plötzlich ist ein neuer Einfall da.

 

[artname]

Danke @Teestunde,

Ich denke, es gibt eine Antireimgruppe, die sich hier eventuell zu Wort melden wird. und ein Gruppe Reimer, die vielleicht anfangs eher mitlesen wird. Für die Reimer: Welcher Reimwörterbücher nutzt du?

"Festgefahrene Gedanken" - entstehen die trotz oder infolge der Reime?

 

[Teestunde]

"Festgefahrene Gedanken" - entstehen die trotz oder infolge der Reime?

Beides.

Welche Reimwörterbücher nutzt du?

Meistens die Reimmaschine. Manchmal auch Pelegrino Syntax. Aber eher selten.

 

[artname]

"Reimmaschine" kannte ich gar nicht. Positiv fällt mir auf: Unterteilung Reimworte in Wortarten.
Sehr ungünstig finde ich, dass unreine Reime und vor allem Assonanzen unerwähnt bleiben. So wird man auf reine Reime verwiesen. Und DIE werden natürlich seit vielen Jahrhunderten "ausgebeutet". Und wirken deshalb oft altmodisch.

Deshalb nutzte ich vor allem "Echtreim". Speziell die Assonanzen bieten massenhaft Reime, die völlig ungenutzt wirken. Auch Doppelreime (Häuser-Gassen, Käufer-Massen, Feuer-Trasse usw) lassen sich leicht suchen.

"Echtreim" enthält auch Hinweise und Vergleiche mit anderen Online-Reim-Datenbanken. Wem das Einlesen Schwierigkeiten bereitet, der kann ja per PN Kontakt mit mir aufnehmen.

 

[User70408]

zu Frage 1:

Ohne Reime will ich nicht.
Ich liebe auch alte Gedichte wo der Reim nicht als Mittel zum Zweck, sondern als essentielles Stilmittel Anwendung fand...


zu Frage 2:

Das angewendete Reimschema ist bei mir immer der Musik geschuldet.
Das geht so weit, dass auch, je nachdem was grad für die Dramatik gebraucht wird, einsilbige oder mehrsilbige Wörter zur Anwendung kommen. Die Auswahl der Wörter für den Reim muss, für die Stelle wo sie gesetzt werden, passend sein.


zu Frage 3:

reine Reime setze ich an essentielle Stellen, weil die Aussage somit mehr ins Ohr des Hörers dringt.
unreine Reime setze ich bewusst dort wo ich wieder etwas die Luft rausnehmen will.
So wie es in der Instrumentierung eine Dynamik gibt, gibt es diese Möglichkeit auch beim Texten.


zu Frage 4:

Ich reime im Kopf.
Übung dafür brachte mir eine alte Tradition die ich heute noch gerne lebe - das Gstanzelsingen
Bei Sessions mit anderen Musikern und Sängern hocken wir da im Kreis. Es werden dann z.B. 8 Takter im Kreis gespielt.
Ähnlich wie beim Gstanzelsingen kommt jeder dran und muss auf das Gstanzel des Vorgängers aus dem Stegreif gereimtes kreieren.

.

 

[artname]

zu Frage 1:
Ohne Reime will ich nicht.
Ich liebe auch alte Gedichte wo der Reim nicht als Mittel zum Zweck, sondern als essentielles Stilmittel Anwendung fand...

Naja, alle Stilmittel sind für mich Mittel zum Zweck. Sie strukturieren den Text und machen ihn merkfähiger. Gereimte Aussagen gelten laut untersuchungen außerdem auch als glaubwürdiger. Aber Worte wie "Herz"; "Liebe" oder "Traum" am Zeilenende provozieren eben auch automatisch voraussehbare Aussagen in der folgenden Reimzeile. Oder?

zu Frage 2:
Das angewendete Reimschema ist bei mir immer der Musik geschuldet.
Das geht so weit, dass auch, je nachdem was grad für die Dramatik gebraucht wird, einsilbige oder mehrsilbige Wörter zur Anwendung kommen. Die Auswahl der Wörter für den Reim muss, für die Stelle wo sie gesetzt werden, passend sein.

Ich will ja Folgendes wissen:

XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

kann ja abab... aber auch aabb... gereimt werden. und auch abba.... Ich habe festgestellt, das z.B. der Paarreim besonders gern für humorige Aussagen genutzt wird. so wie sich auch der Limerick ideal für witzige Aussagen eignet. Muß man einfach mal probieren.

XxxXxxXx
XxxXxxXx
XxxXx
XxxXx
XxxXxxXx

zu Frage 3:

reine Reime setze ich an essentielle Stellen, weil die Aussage somit mehr ins Ohr des Hörers dringt.
unreine Reime setze ich bewusst dort wo ich wieder etwas die Luft rausnehmen will.
So wie es in der Instrumentierung eine Dynamik gibt, gibt es diese Möglichkeit auch beim Texten.

Oops... mMn stolpert man gerade über reine Reime am wenigsten ... über Assonanzen am stärksten. Aber davon unabhängig: Auch für mich spielt es absolut ein Rolle, ob ich Reine Reime oder Assonanzen nutze.

zu Frage 4:

Ich reime im Kopf.
Übung dafür brachte mir eine alte Tradition die ich heute noch gerne lebe - das Gstanzelsingen
Bei Sessions mit anderen Musikern und Sängern hocken wir da im Kreis. Es werden dann z.B. 8 Takter im Kreis gespielt.
Ähnlich wie beim Gstanzelsingen kommt jeder dran und muss auf das Gstanzel des Vorgängers aus dem Stegreif gereimtes kreieren.
.

Man muss auf einen 8Takter mit einem 8Takter reimen? Wow!

 

[DHG]

Frage 1:
Ich reime weils einfach besser klingt und anspruchsvoller ist. Außerdem achten die Hörer je nach Genre u.U. besonders darauf das Reime vorhanden sind und diese möglichst komplex oder ungewöhnlich sind. Kurz: ohne Reime würde das nicht (oder noch schlechter) ankommen.
Da ich noch relativ am Anfang stehe gelingt mir das nicht immer so gut aber ich bin schon besser geworden...

Frage 2:
Ich achte auf das Schema, lass mich aber auch von dem leiten was passiert. Spielt also eine etwas untergeordnete Rolle.

Frage 3:
Wahrscheinlich nicht immer bewusst aber mir fallen die Unterschiede häufig auf. Meist tu ich mich mit unreinen Reimen schwere weil ich mir unsicherer bin ob es gut klingt.

Frage4:
Ich benutze kein Wörterbuch. Ich reim im Kopf oder schreib es gleich auf. Blitzschnell passiert da in der Regel eher nichts. Dazu müsste ich mehr üben...

Frage 5:
Beides, ob es gekonnt ist müssen andere beurteilen (wobei sich das z.B. nicht nur auf Doppelreime beschränkt, es geht ja theoretisch noch um einiges Komplexer)...

Frage 6 fällt für mich weg.

 

[artname]

Danke @DHG für deine Antwort. Gerade die Rapper arbeiten mMn mit Abstand am kreativsten mt Reimen!

Zwei Sachen fielen mir deinen Antworten auf

1. Du sagst, dass dir bei unreinen Reimen manchmal unwohl ist, weil du nicht so recht weißt, ob sie gut klingen. Dabei reimen Rapper und Hiphopper mMn das volle Reimarsenal. oder anders gesagt, eher nicht gern mit reinen Reimen. Täusch ich mich da? Bei den Sprechartisten kommen ja auch noch viele Alliterationen (kurze knackige Konsonanten) hinzu.

2. Du reimst ohne Wörterbuch? Wie übst du das Kopfreimen?

 

[DHG]

zu 1.
Ne ich glaub da täuschst du dich nicht, da wird alles genutzt. Ich denke das liegt einfach daran das ich erst am Anfang stehe und das einfach noch nicht so gewohnt bin bzw. die Unsicherheit am Anfang stärker mit spielt.

zu 2.
Im Prinzip gar nicht, was letztlich auch so ein bisschen das Problem ist. Die Übung kommt quasi immer nur dann wenn ich auch schreibe.
Normalerweise üben Rapper durch Freestyles und Battles. Über die Jahre ist man darin so geübt das es ohne nachzudenken fließt.
Allerdings fehlt mir dafür eine grundlegende Eigenschaft weshalb ich das grundsätzlich sein lass.

 

[mWermut]

Hi@artname,

FRAGE 1

(...)Wer von euch reimt und wer nicht? Aus welchem Grund und mit welchem Erfolg?

Ich reime, wenn es sich anbietet. Das ist in den meisten meiner Texte so.

Ein Reim ist für mich eine schließende Klammer, die eine Text- oder Musik-Phrase abschließt. Insofern ist es ein Moment der Ruhe in einem Song

Erfolg?
Preis der Deutschen Schallplattenkritik: 0
Oscars (beste Film-Musik): 0
Grammys: 0
...

FRAGE 2

Denkt über über das Reimschema nach? (...)Oder überlässt ihr alles der Spontanität, dem Zufall?
Wann beispielsweise benutzt ihr Kreuzreim (abab), wann Paarreim (aabb), wann Schweifreim (abbacc)?

Eher nicht. Theorie ist was für hinterher, oder wenn es stockt...

Ich verwende von den genannten am ehesten den Kreuzreim, gerne auch als falschen Kreuzreim (abcb) aber ohne speziellen Grund. Mir gefallen auch Binnenreime und in Strophen eingestreute Wortähnlichkeiten

FRAGE 3
Unterscheidet ihr innerlich zwischen reinen (gleiten/reiten), unreinen (hin/kühn) , und assonanten Reimen (Macht/Stab)

Ich glaub bei mir ist es meist so, dass mein Anspruch an Wortähnlichkeit abnimmt je weiter ein Reim von seinem Reim-Pendant entfernt steht.

FRAGE 4

Nehmt ihr euch die Zeit für Satzumstellung, um zusätzliche Reime zu gerieren?

Allgemein ist das Spiel mit dem Satzbau, doch das A und O des Schreibens

FRAGE 4

Reimt ihr nur mit Reimwörterbuch? Wenn ja, welches benutzt ihr?
Oder reimt ihr im Kopf? Wie bildet ihr blitzschnell Reime im Kopf?

1. Wahl ist was der Kopf von sich aus generiert
2. Wahl sind eigene spontan erstellte Reimlisten. Dabei geh ich ähnlich wie du in deinem Tipp die Konsonanten und Mehrfach-Konsonanten des Alphabets durch. Als b, bl br, d, dr. f, fl, fr...
3. Wahl sind Reimhilfen. Dabei google ich nach "Reim" + "Reimwort" und wähle mal diese mal jene Hilfe.

Nervig finde ich die fehlende Gruppierung nach Endsilben, so dass z.B. bei Reimsuche nach "dICH" jede Menge *lICH-Endungen gelistet werden. Bei manchen Reimmaschinen auch noch "DeICH" und "VergleICH". Da kann die Suche nach dem rettenden "InsektenstICH" sich schon in die Länge ziehen..

Viele Grüße, m

 

[deydi]

FRAGE 5

Rapper sind ja die wahren Reimweltmeister.
Nehmt ihr euch "Zeit für Doppel-reime" / das tun ja "meist nur Rocker-Feinde"?
Lasst ihr die Konsonanten tanzen / mit ganz gekonnten Assonanzen?

Ich denke, es kommt ganz darauf an. Reimen ist eine Kunst, im Rap auch sehr wichtig.
Da sollte man schon seine Methode haben.

Wenn wir gefragt werden, was ein Reim ist, kommt uns direkt das in den sinn: Hassen, lassen, fassen, verpassen, und und und. Man kann aber auch noch tiefer rein gehen, und Laute als reime Nutzen. Also: O, U, A, oder Ö,Ü,Ä

Der König der Rymes/flow ist Eminem.
Es gibt da so ein YouTube Kanal. Der heißt: "Unabashedly Reggie"
Der Nimmt oft Bekannte Songtexte auseinander, und alter Schwede. Da staunt man nicht schlecht.
Was die für abgefahrene Songtexte haben,
Gerade hier, das Beispiel von eminem, Lose yourself:





Aber um nicht vom TH abzudriften.

Wie bewußt geht ihr mit Reimen um? Denkt über über das Reimschema nach?

Ja, definitiv. Früher bin ich einfach blind rein, aber wenn man einen Plan verfolgt geht die Sache viel besser aus.

Nehmt ihr euch die Zeit für Satzumstellung, um zusätzliche Reime zu gerieren?

Ja, auch wenn es Stunden dauert

Reimt ihr nur mit Reimwörterbuch? Wenn ja, welches benutzt ihr?
Oder reimt ihr im Kopf? Wie bildet ihr blitzschnell Reime im Kop

mal so mal so. eher ausm Kopf, ist ja auch ne gute Übung.

 

[artname]

So ihr Lieben! Ich wollte das Thema ruhig angehen lassen bis...ja bis das erste Video in den Meisterbereich zielt. Und das hat uns nun @deydi geliefert!!!!

Wenn ihr sein Video bei 2:26 stoppt, dann habt ihr (orange) einige wunderbare assonanzen: palms, arms, vomits moms, calms, bomb, on... Das sind Reime, die sich nicht zwingend aus dem Schriftbild ergeben, sondern lediglich aus den sehr ähnlich klingenden Vokalen. Sowas nannten bereits die alten Griechen ASSONANZEN. Ähnlich liegt das auch mit Heavy, already, spagetti, Alles liegt zwischen unreinen reimen und Assonanzen. Wenn man jetzt noch "Alliterationen" dazu nehmt, also Worte mit gleichen anfangskonsonanten wie world wide web, dann sind wir echt in der wunderbaren Welt der Reime angekommen!

Man kann wie Turquoise darüber nachdenken, etwas NEUES zu finden. Aber man kann auch in die wunderbare Welt der stilistischen Mittel eintauchen und entdecken, dass man sich bis zum Lebensende mittels Handwerk immer wieder neu ausdrücken kann.

Unser wunderbarer Analyst zeigt uns beispielsweise, wie Eminem auf 1 und 3 "arm"-assonanzen legt und auf 2 und 4 "-etty"-reime. Und schon machen die Reime automatisch Musik. Und wenn man zwischen "Trochäus" (Xx) und "Daktylus" (Xxx) unterscheiden kann, dann flott das noch mal so gut!

Ich würde das auf meine Art so sagen: Wir haben hier Wortlisten mit speziellen Assonanzen, Halbreimen und Alliterationen, mit denen man Sinn UND KLÄNGE produzieren kann.

es macht absolut Sinn, sich mit Reimen, Assonnzen und Alliterationen zu beschäftigen. Und eben auch Tricks lernt, wie man das schnelle Reimen im Kopf lernt!

Ok, hier mal stop und vielen Dank an @deydi!

 

[Clandon]

FRAGE 1

Bei mir ist das mit dem Reimen ein Reflex. Ich kann also nicht sagen, dass ich bewusst nach einem Reimen suche. Das passiert erst im Laufe des Textes. Dann hör ich aber meistens auf, weil ich den Fluss verliere; bin gerade dabei, mir das abzutrainieren. Ansonsten würde ich gerne mal aus dem Reimschema ausbrechen, weil die Suche nach Reimen oft dazu führt, dass ich Kompromisse im Hinblick auf den Inhalt machen muss.

FRAGE 2

Bislang immer spontan; versuche mir hier aber das ein und andere abzuschauen.

FRAGE 3

Die Unterschiede waren mir bis vor kurzem gar nicht bewusst

FRAGE 4a

Nein, nicht bewusst.

FRAGE 4b

Nein. Ich denk mir die Reime nicht aus, die Reime kommen zu mir und sagen, bitte schreibe mich auf (MoTrip)

FRAGE 5

Das mit den Doppelreimen passiert bei mir auch intuitiv. Ich finde aber, dass Doppelreime nicht unbedingt anspruchsvoller sind. Es kommt immer auf den Kontext und die Art des Vortrags an.

 

[Teestunde]

Ok, hier mal stop und vielen Dank an

Okay, ich beziehe das Stopp jetzt mal auf den Thread insgesamt. Das erspart mit das peinliche Bekenntnis, dass ich eigentlich "nur" ins Blaue hinein dichte. Ich hab schon oft versucht, mich in der Lyrik fortzubilden, aber zuletzt bin ich dann doch immer wieder bei meiner "fröhlichen Drauflosschreibe" gelandet. Ist so.

 

[artname]

@mWermut , bitte sei nicht böse, dass ich nach @deydi video nur teilweise auf dich eingehen kann. Ich bin angenehm überrascht, dass du auf der gleichen Reimregel mit dem"l"und "r" gekommen bist.

und das Eminem-Video zeigt (mir jedenfalls) wie wunderbar man mit Nachsilben spielen kann, wenn man mit Worten rhythmisch spielt, die beispielsweise auf -heit und -keit enden.

!!!Hier muss ich unbedingt einen meiner Grundsätze erwähnen: Mir reicht ein Gedanken / Text... der eben auf vielfältige Weise im Text gespiegelt wird. Ich muss keine Geschichte aus 10 Gedanken bilden. Ich kann... aber ich muß nicht. En Text, der aus einem einzigen großen Wortspiel besteht, kann mir genausoviel Freude bereiten, wie eine mystische Hotel-California- Story. Ich sehe Texte immer als Wortlisten. Entweder alle Wortlisten erörtern einen einzigen komplexen Gedanken... wie ein Absatz in einem Buch... oder die Listen erzählen eine einfache Geschichichte... ebenfalls wie ein Absatz in einem Buch...!!!

@Teestunde, einverstanden. Jeder wie er will... und wie sie kann. Aber dann mußt du eben auch mit den Grenzen deines Handwerks leben. Ich betone ja immer wieder, dass ich mich zwischen den Projekten mit Handwerk beschäftige. Während des Schreibens muss man Theorie ausblenden!

@Clandon, Mehrfachreime sind mMn so attraktiv wie 16Triolen. Das Volkslied kann gut darauf verzichten, Jazz wohl kaum. Was mich betrifft, liebe ich Volklieder und Jazz gleichermaßen!

 

[deydi]

palms, arms, vomits moms, calis, bomb, on

Na, dieser Text ist, wie du ja auch schon schön erkannt hast, ein einziger riesen Haufen von Reimen aller Art. Quasi alles was in nem Reim buch steht, wurde hier zusammen gefast, und in die tat umgesetzt.
Ich habs in meinem Letzten Song auch versucht. Aber Da gehören Jahre an Erfahrung dazu, das so hinzubekommen. Und noch ne Spannende Geschichte zu liefern. Der Inhalt muss ja Logisch bleiben. Da brauchts nicht nur ein Reim Verständnis, sondern einen Immensen Wortschatz

Jetzt noch mal Tiefer eins TH zurück.


Einen Song entstehen zu lasen ist KUNST. In diesem Video ist deutlich zu sehen WAS möglich ist.

Aber man sollte sich immer im Kopf behalten, das man es aus spaß macht. Nicht um den fettesten Song ever raus zu ballern.
Man Produziert KUNST ! etwas einzigartiges. Hier gibt es kein Geheimnis, man muss es nur wollen, und ein Thema haben. Der Rest baut sich dann auf.

Das ist das schöne an Musik, Texten keine Wirklichen Regeln, was du darfst und was nicht. (wie es am ende klingt is noch mal was anderes )

 

[Clandon]

Mehrfachreime sind mMn so attraktiv wie 16Triolen. Das Volkslied kann gut darauf verzichten, Jazz wohl kaum.

Du hast da sicherlich mehr Erfahrung als ich, ich denke aber, dass man das nicht pauschal sagen kann. Wenn Doppelreime absehbar sind, dann verliert der Text für mich schnell an Anspruch; im Hip Hop hat sich dafür der Begriff Zweckreimmassaker gebildet

 

[Teestunde]

@Teestunde, einverstanden. Jeder wie er will... und wie sie kann. Aber dann mußt du eben auch mit den Grenzen deines Handwerks leben. Ich betone ja immer wieder, dass ich mich zwischen den Projekten mit Handwerk beschäftige. Während des Schreibens muss man Theorie ausblenden!

Ja. Die Schere im Kopf macht mehr kaputt, als dass sie nützt. Wenn ich mit Reimen nicht weiterkomme, schreib ich die Strophe erst mal in Prosa weiter, bevor sie mir entgleitet. Vielleicht ein nützlicher Tipp.

 

[artname]

@Clandon, ich stimme 100% mit Dir überein, dass Mehrfachreime im Massaker enden können. Aber wenn man Anwendungen findet, die mit eigenen Interessen übereinstimmen, können sie auch zum wunderbaren Spaß ausufern, der sich manchmal auch Anderen mitteilt.

@deydi, und in dieser Sicht stimmen wir beide ja ebenfalls überein. der Textausschnitte zeigt einen statischen Moment eines blockierten Rappers vor einem Publikum. Es listet Eigenschaften des Rappers auf. Drastische Eigenschaften wie den vollgekotzten Pullover. Gleich wird er verkacken. er muss noch mal in den Wohnwagen zurück, üben, aber er kommt wieder. Er wird gewinnen!!!!!! In diesem Kontext ist Eminems Text einfach super. Voller Nuggets, die die Anderen noch nicht sehen.

@Teestunde, ja Text in Prosa weiterschreiben, wenn man im Reimgebüsch steckenbleibt... mach ich auch manchmal...