Danke an Marcoustic, der schon die wichtigsten Punkte angesprochen hat.
Stoman, es irritiert mich etwas, wenn Du auf der einen Seite jede Menge falsche Behauptungen aufstellst, um dann anzufügen, dass das Thema für Dich durch sei, und es ja nur darum gehe, was Dich persönlich stört. Das finde ich so nicht in Ordnung. Wer so (und sei es nur gegen eine DAW
) austeilt, sollte dann auch einstecken können und sich mit der Kritik an seinen Behauptungen auseinandersetzen.
Mein Eindruck ist, dass Du hier etwas be- und verurteilst, was Du noch nicht mal im Ansatz beurteilen kannst, weil Du Dich damit einfach nicht genügend auseinandergesetzt hast.
in punkto Komfort und Funktionalität haben alle anderen DAWs Pro Tools längst weit hinter sich gelassen.
Das stimmt einfach nicht. Funktionalität bedeutet doch gerade, dass etwas funktioniert, und zwar zuverlässig. Da hat in meinen Augen Pro Tools alle anderen DAWs schon lange weit hinter sich gelassen. Aber kommen wir zu den Punkten:
- Die Qualität von Elastic Pitch ist minderwertig gegenüber den Algorithmen anderer DAWs (z.B. Cubase, Studio One).
Wenn Du Elastic Audio meinst, kann ich das nicht bestätigen. Aber außerdem hab´ ich ja noch Melodyne und AutoTune, falls ich mal mit EA nicht so zufrieden sein sollte.
- Man kann nicht mehrere Fader auf einmal anpassen.
Natürlich kann man das. Stichwort Grouping. Außerdem gibt es noch auch VCA-Gruppen (HD).
Apropos, um das gleich vorwegzunehmen: Ich erlaube mir, hier die Vollversion, also HD zum Vergleich heranzuziehen, da die Billigversion (nicht abwertend gemeint) aus Marketing-Gründen von AVID etwas abgespeckt wurde. Dazu kann man stehen wie man will, für jemanden, der das professionell macht und mit seiner DAW Geld verdient, kann und darf der Preis kein entscheidendes Kriterium sein.
- Proprietäres Plugin-Format. Die Plugin-Landschaft ist deutlich überschaubarer. Wichtige/liebgewonnene Plugins existieren nicht als AAX-Variante (z.B. Voxengo).
Wichtig würde ich hier nicht gelten lassen, aber klar: Auf liebgewonnene müsste man vielleicht verzichten, wenn man von VST kommt. Das gilt aber natürlich auch andersherum, ist daher kein objektives Kriterium.
- Die Spureinfärbung inklusive Clips ist sehr kompliziert über Dialoge mit Optionen gelöst. Spuren und Clips in einem Rutsch einzufärben, scheint nicht möglich zu sein.
Unsinn, das geht natürlich in einem Rutsch.
- Effekte lassen sich nur umständlich über verschachtelte Menüs abrufen. Das ist ein Workflow-Killer par excellance.
Auch hierzu muss man Pro Tools und seine Funktionen besser kennen. Ich habe mir zum Beispiel über "Window Configurations" verschiedene Ordner angelegt, die ich per Memory Location mit einem Shortcut über die numerische Tastatur im Bruchteil einer Sekunde aufrufe und dann per Drag and Drop (!) auf den Insert ziehen kann, da bist Du noch am Eintippen bei Cubase.
Außerdem nutze ich das großartige Feature, mir Tracks mit den dazugehörigen Inserts und Sends abzuspeichern und über "New Track" per Shortcut gleich mit Allem drum und dran aufzurufen, das geht auch mit ganzen Track-Gruppen, z.B. bei Drum V.I.s mit Einzelausgängen.
Und es gibt noch die Möglichkeit, "Default EQ" und "Default Dynamics" in den Preferences (Mixing) festzulegen, der taucht dann beim Klick auf den Insert sofort als Erstes auf.
- Die vielgerühmte Audiobearbeitungsmöglichkeit ist, verglichen etwa mit Cubase, ebenfalls ziemlich mau.
Das kann nicht Dein Ernst sein
- Die Spurzahl ist auf 96 beschränkt. Das überschreite ich des öfteren.
Ich hab 512 Spuren, und manchmal brauch ich sie auch alle.
- Es gibt zwar die Möglichkeit, wie in anderen DAWs, Spuren auszublenden, aber Spurversionen, wie sie Cubase bietet, scheint es nicht zu geben.
Guck mal bei Playlists. Außerdem bei active/inactive Tracks.
- Midi-Unterstützung ist extrem rudimentär und für ernsthaftes Produzieren kaum geeignet.
Ich bin der Meinung dass ich ziemlich ernsthaft produziere, und die MIDI-Unterstützung ist dafür gut geeignet. Ich will an dieser Stelle gern zugeben, dass Pro Tools hier noch Luft nach oben hat, aber ich kann als Keyboarder und Komponist hier inzwischen alles umsetzen, was ich von Cubase gewohnt war.
- Die Tastaturbelegung ist nicht änderbar. Das ist für Anwender, die mit vielen DAWs arbeiten, sehr unelegant, weil man somit Standardfunktionalitäten, die man häufig nutzt, zweimal lernen muss und bei schneller Arbeitsweise leicht mal durcheinander wirft.
Auf der einen Seite hat es auch Vorteile, dass Pro Tools festgelegte Shortcuts hat, gerade für Engineers, die viel in verschiedenen Studios arbeiten, auf der anderen Seite kann man mit (auf Apple) über "Prefences-Keyboard-Keyboard-Shortcuts" oder Hilfsprogrammen wie Quickeys hier auch seine vertrauten Einstellungen vornehmen.
- Drag & Drop wird an fast keiner Stelle unterstützt.
Das ist Unsinn
Für mich ist wichtig, dass ich mit einer DAW schnell und zügig arbeiten kann. Schon eine Aktion die mich eine halbe Sekunde ausbremst, empfinde ich als sehr nachteilig. Ich bin ein ungeduldiger Mensch.
Und Du glaubst, für Profis ist das nicht wichtig?
Es gibt ganz einfach keine DAW, mit der man schneller und zügiger arbeiten kann als Pro Tools. Das ist meine persönliche, aber auch langjährige und durch den Besuch vieler Kollegen und vieler Studios gereifte Erfahrung.
Ich möchte das Thema auch nicht ausdiskutieren
Ich aber
Mein Fazit ist, dass Du Pro Tools kaum kennst, schon gar nicht gut genug, um Dir eine Meinung darüber bilden und um Pro Tools mit anderen DAWs überhaupt vergleichen zu können.
Überhaupt ist ein "Feature-Vergleich" sowieso schon eine etwas fragwürdige Sache. Ist ein VW Polo besser als ein Porsche Carrera, weil sein Kofferraum leichter beladbar ist, und er einen USB-Anschluss mehr hat?
Die Mär von "Pro Tools ist überhaupt nur deshalb Industrie-Standard, weil´s halt immer so war und Du kompatibel bist" kann ich wirklich nicht mehr hören. Hältst Du wirklich die ganzen Profis und Top-Produzenten in den USA und der ganzen Welt für so bescheuert, jahrzehntelang an einer DAW festzuhalten, wenn diese "in jeder Hinsicht stark eingeschränkt" wäre?
