Pro Tools -Test

[djbobo]

Prinzipiell immer schade wenn ein gut gemeinter Thread der vielleicht dem einen oder anderen Einsteiger hilft binnen weniger Minuten mit Erfahrungsberichten wie schlecht Pro Tools fortgeführt werden statt einen neuen Thread aufzumachen, hey ich will Pro Tools ausprobieren, krieg es aber nicht hin.

Pro Tools mag nur die im ASIO Standard definierten 2 hoch n Werte, sprich 32, 64, 128, 256 usw.
Sollte der Audio-Interface Treiber nicht auf Anhieb funktionieren würde ich als erstes zu ASIO4All greifen und einen kurzen Test machen darüber das Audio-Interface in Verbindung mit Pro Tools läuft.
Nur als Test, nicht ersthaft damit arbeiten! ASIO4All halte ich ansonsten für völlig ungeeignet.

Ein weiterer Test könnte sein, den Onboard Soundchip mit ASIO4All in Pro Tools zu testen.

Pro Tools mag nicht das Audio-Interface mit anderen Anwendungenteilen und dazu gehören auch Dienste des Betriebssystems. Sprich Onboard Sound sollte aktiv sein, für Windows-Klingeltöne als Standard Audiogerät für Wiedergabe und Aufnahme eingestellt sein und somit auch indirekt als Wiedergabegerät des Microsoft GS Wavetable Synths, der Treiber kann nämlich stören weil er das Audiogerät mit 22kHz anfährt.

Pro Tools kann man mit gedrückt-halten der N-Taste direkt in die Audio-Engine starten, das verhindert, dass das Audiogerät gleich initialisiert hat, das ist hilfreich wenn es eben mal Probleme gibt.

Ein weiterer Betriebsmodus ist laden einer Session mit gedrückter Shift-Taste, das verhindert dass Plugins geladen werden. Kann auch sehr hilfreich sein beim Finden von problematischen Plugins.

Pro Tools versucht das Interface auf genau die Sample Rate einzustellen, die von der Pro Tools Session gefordert wird, bei existierender 48kHz Session oder neuer 48kHz Session initialisiert Pro Tools das Audio-Interface mit 48kHz. Nicht jedes Audio-Interface/Treiber erlaubt dies, ggf. muss man die Sample Rate im Control Panel des Audio-Interfaces umstellen.

 

[stoman]

Danke. Die Restriktionen bezüglich der Sample-Rate hatte ich schon bemerkt. Anstelle von ASIO4All hatte ich einen Versuch mit Jack gemacht, aber das setzt ja nur auf dem bereits vorhandenen ASIO-Treiber auf, kann also bei treiberbedingten Problemen wohl keine Abhilfe schaffen.

Im Internet fand ich einige Aussagen, die bestätigen, dass sowohl Focusrite Saffire Pro 24 DSP als auch Komplete Audio 6 nicht unterstützt werden. Zu meiner alten Terratec Phase 26, die ich auch vergeblich gestestet hatte, konnte ich keine Informationen bzgl. Inkompatibilität mit Pro Tools finden.

Dass Pro Tools das Audio-Interface nicht mit anderen Applikationen teilen will, könnte tatsächlich die Erklärung sein. Eine Lösung wäre das zwar nicht, da es aus diversen Gründen für mich ausgeschlossen ist, Pro Tools die Alleinherrschaft über das Audio-Interface zu übertragen, aber für eine temporäre Versuchsphase lässt sich das mal umstellen.

Ich mache dann doch mal noch einen weiteren Anlauf (obwohl ich mich schon fast gefreut hatte, das Geld gespart zu haben ).

Schöne Grüße,
Steffen

 

[bafc24]

über 30 Videos zu den virtuellen Instrumenten, die mit Pro Tools kommen auf einer Seite:
http://www.avidblogs.com/pro-tools-11-virtual-instruments-for-music-and-audio/

Cooler link. Herzlichen Dank, djbobo. Hab da einiges entdeckt, was ich noch nicht, oder nicht mehr auf dem Schirm hatte. Die Plugs werden halt immer wieder unterschätzt, auch von mir.

Gruss

 

[stoman]

So! Überlistet!

Nachdem ich Komplete Audio nicht mehr als Standard-Audiogerät eingestellt habe und(!) Jack installiert habe, ging es auf Rechner 2. Das ist zwar nicht mein Wunsch-Setup, aber zum Testen sollte es immerhin reichen.

Vielleicht wird mir der Video-Link bzgl. der virtuellen Instrumente so nun auch noch von Nutzen sein!

 

[djbobo]

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Focusrite Interfaces mit entsprechenden Puffer-Einstellungen 256/512 nicht laufen. Die hatten doch sogar mal einen Sticker auf der Verpackung: Pro Tools compatible. Gleiches gilt für NI Interfaces. Da gibt es gerade mal einen Problem-Tread auf der DUC von 2012.

Worin sich andere DAWs von Pro Tools vielleicht unterscheiden mag ein weiterer Hinweis zur Problem-Eingrenzung sein: Initialisiert Pro Tools das Audio-Interface, dann ganz. So hatte ich mal ein altes FireWire Audio-Interface. Während Ableton Live über ASIO werksseitig nur die I/Os 1/2 initialisierte, hatte Pro Tools auf Anhieb mehr Last, aktivierte man in Live alle weiteren Kanäle lagen sie von der Last gleich auf.
Warum hole ich soweit aus ? Mit einem VIA FireWire Chip gab es mit Live keine Probleme solange nur wenige I/Os aktiv waren. Bei Nutzung aller I/Os verhielt sich Live genauso wie Pro Tools, ziemlich instabil. Erst beim Tausch des FireWire Controllers von VIA nach TI verhielten sich beide DAWs gleich stabil.

 

[globo]

Was die Einschränkungen betrifft, gibt es ganz nüchterne Feature-Vergleiche.

Zum Beispiel?

 

[Muenze]

Was die Einschränkungen betrifft, gibt es ganz nüchterne Feature-Vergleiche.

Zum Beispiel?

@ Steffen
Mir geht es da ein bisschen wie dir. Ich hänge auch z.Z. ein bisschen zwischen den DAWs. Cubase war in der letzten Zeit nicht mehr zuverlässig. (nach ca. 17 Jahren) Und ich hab viel Zeit vertan, weil Cubase einfach gesponnen hat. Seit der 7.5 funktionieren die vermeintlich korrupten Projekte zwar wieder, aber was wird dann in der 7.6 und ...?
Also hab ich mich auf die Suche gemacht und hab Logic ausprobiert. Aber das war mir irgendwie zu frickelig. Dann hab ich ProTools ausprobiert. Naja, was mir fehlt sind besonders paar Funktionen in der Midibearbeitung. Vor allem der Drumeditor. Aber es gibt eben auch einiges was C. nicht kann. Z.B. phasenstarre Warpbearbeitung über mehrere Spuren. Bei den Plugins bring ich sowieso meine Lieblinge mit und mit den 96 Spuren komm ich bestens aus. Insgesamt erscheint mir PT ein bischen solider. Mein subjektives Empfinden ist ungefähr so, als wäre es in ein massives Metallgehäuse verbaut mit hochwertigen Komponenten, während andere DAWs in ein Plastikgehäuse mit klapprigen Reglern verbaut sind. Aber das kann eine andere Person schon wieder ganz anders empfinden.

Aber trotzdem bin auch ich noch nicht an dem Punkt, an dem ich sagen kann: "das ist meine DAW!"
Vor allem wegen der Midifeatures. Auch die Midigrafik finde ich leicht verwaschen.(Was allerdings kein K.O.-Kriterium ist.) Aber zu C. zurück will ich möglichst auch nicht. Ich hänge da z.Z. eben ein bisschen in der Luft, was bei mir auch einen leichten Kreativitätsknick verursacht.


Welche Einschränkungen sind das, die dich am meisten stören?

 

[stoman]

Na gut. Ich wollte das hier gar nicht in aller Länge ausführen, weil es ja doch nichts bringt. Vieles hat auch mit Gewohnheit zu tun (d.h., wenn man sich an einen bestimmten "Workflow" gewöhnt hat und nur seine DAW kennt, empfindet man den gewohnten Weg nicht mehr als Nachteil).

Mir persönlich ist Pro Tools, nachdem ich nun ein paar Tests damit durchgeführt habe, in jeder Hinsicht zu umständlich, zu (willkürlich) restriktiv und zu rückständig. Dass man damit dennoch professionell arbeiten kann, steht außer Frage, aber in punkto Komfort und Funktionalität haben alle anderen DAWs Pro Tools längst weit hinter sich gelassen.

Das, was für Pro Tools spricht, ist aus meiner Sicht lediglich ein einziger Punkt, und der hat für die meisten Hobby-Produzenten keinerlei Relevanz: Man kann seine Pro-Tools-Session einpacken, in ein fremdes Studio fahren, sie dort auspacken und sofort weiter arbeiten, weil mit ziemlicher Sicherheit auch dort Pro Tools installiert sein wird. Das ist auch der einzige Grund, weshalb Pro Tools als "Industriestandard" gilt. Industriestandard heißt aber lediglich, dass es eben in der Industrie verbreitet ist; es sagt nichts über die Qualität aus.

Ich will nur ein paar Dinge, die mich ärgern, kurz nennen:

- Es ist ein K(r)ampf, Pro Tools überhaupt erst einmal zur Mitarbeit zu bewegen. Auf Rechnern, die nicht ausschließlich für die Nutzung von Pro Tools vorbereitet sind, ist das nur mit starken Abstrichen möglich.
- Offline-Bounce (nachdem es nun endlich auch in Pro Tools möglich ist) geht in der Native-Version nur für jede Spur einzeln. Mehrspur-Bounce geht nur in HD.
- Die Qualität von Elastic Pitch ist minderwertig gegenüber den Algorithmen anderer DAWs (z.B. Cubase, Studio One).
- Man kann nicht mehrere Fader auf einmal anpassen.
- Proprietäres Plugin-Format. Die Plugin-Landschaft ist deutlich überschaubarer. Wichtige/liebgewonnene Plugins existieren nicht als AAX-Variante (z.B. Voxengo).
- Es gibt keine Spurordner. Die sind für mich extrem wichtig, um den Überblick zu behalten und schnell und zügig arbeiten zu können.
- Die Spureinfärbung inklusive Clips ist sehr kompliziert über Dialoge mit Optionen gelöst. Spuren und Clips in einem Rutsch einzufärben, scheint nicht möglich zu sein.
- Effekte lassen sich nur umständlich über verschachtelte Menüs abrufen. Das ist ein Workflow-Killer par excellance.
- Die vielgerühmte Audiobearbeitungsmöglichkeit ist, verglichen etwa mit Cubase, ebenfalls ziemlich mau.
- Die Spurzahl ist auf 96 beschränkt. Das überschreite ich desöfteren.
- Keine Untersützung gängiger Audio-Dateiformate außer WAV, AIFF und MP3.
- Es gibt zwar die Möglichkeit, wie in anderen DAWs, Spuren auszublenden, aber Spurversionen, wie sie Cubase bietet, scheint es nicht zu geben.
- Midi-Unterstützung ist extrem rudimentär und für ernsthaftes Produzieren kaum geeignet.
- Man kann nur kryptische Abkürzungen in den Spurköpfen eintragen, weil sich diese nicht in der Größe anpassen lassen (zumindest nicht intuitiv - wenn es doch gehen sollte, wüsste ich gerne, wie).
- Die Tastaturbelegung ist nicht änderbar. Das ist für Anwender, die mit vielen DAWs arbeiten, sehr unelegant, weil man somit Standardfunktionalitäten, die man häufig nutzt, zweimal lernen muss und bei schneller Arbeitsweise leicht mal durcheinander wirft.
- Im Vergleich mit Mitbewerbern wird so gut wie nichts an Effekten und Instrumenten geliefert. Das wäre nicht schlimm, wenn der Preis entsprechend angepasst wäre.
- Drag & Drop wird an fast keiner Stelle unterstützt.
- ...

Usw., usw. ...

Für mich ist wichtig, dass ich mit einer DAW schnell und zügig arbeiten kann. Schon eine Aktion die mich eine halbe Sekunde ausbremst, empfinde ich als sehr nachteilig. Ich bin ein ungeduldiger Mensch.

Ich möchte das Thema auch nicht ausdiskutieren, denn jeder trifft seine Wahl nach anderen, individuellen Kriterien, und jedes Werkzeug, das Verwendung findet, hat seine Daseinsberechtigung. Dieser Beitrag ist lediglich als Antwort auf die Aufforderung zu verstehen, einige der Punkte zu nennen, die mich an Pro Tools stören.

Damit soll es auch gut sein, zumal ich ja unbeabsichtigt ein völlig anderes Thema gekapert habe.

Schöne Grüße,
Steffen

 

[djbobo]

Vielleicht hast Du einfach nicht alles installiert, ich komme mit den 70 Plugins davon 6 virtuelle Instrumenten prima zurecht:
Allein Xpand ist eines der besten virtuellen Instrumente - wenn man sich damit etwas beschäftigt, wer das nicht will hat 2500 Sound-Presets zum ausprobieren.
MiniGrand ein hervorragende Piano - ohne Gigabytes an Festplattenplatz zu benötigen.
Die Orgel ist eine der authentischsten Umsetzungen.
Sampler Structure, der die gängigen Formate liest
und mit Vacuum eine druckvoller VA Synth.
Die 20 neueren Air Plugins liefern Audio Effekte Modern bis Retro.
Über Jahre hinweg haben die Digidesign EQ und Dynamics gute Dienste geleistet, tun sie immer noch.
Mit Pro Tools 10 kam das Channel-Strip Plugin dazu, mehr braucht es nicht zumal, dieses Plugin nicht nur Resourcen-schondend ist sondern auch sehr gute Algorithmen hat.
ModDelay, LoFi und VariFi habe ich fast immer in jeder Session irgendwann Einsatz.

Wie viele VST3 Plugins gab es nach 2 oder 3 Jahren ? Es gibt heute noch zig Plugins, die sind nur VST. Das AAX-64Bit Plugin Format hat es binnen eines Jahres auf über 1000 gebracht.

Was für ein existierendes Plugin-Format hätte Avid denn nehmen sollen ?
AU nur auf Mac, DXi nur PC, Logic macht nur AU, Cubase nur VST, Reason nur Re, UAD nur UAD, PowerCore ist tot, Duende nur noch native.... Nicht zu vergessen: AAX ist Native und DSP und DSP immer auch gleich als Native. Die Logik kann ich bei UAD nicht anwenden. Habe ich meine UAD DSPs nicht dabei habe ich nicht die Plugins, da nützt mir der stärkste Host nichts.

Es ist ja auch nicht so, dass man VSTs nicht in Pro Tools einbinden könnte. BC Patchwork mit 59 € sind ja nicht die Welt.

Und die ganzen Workflow Sachen, kürze ich ab: so wie man es eben gewöhnt ist.
Manch ein Kritikpunkt zeichnet genau die Anwendung für den anderen User aus. Und vielen reichen die MIDI Funktionen, die auf den ersten Blick drin sind. Versteckt sind noch MIDI Funktionen, die man erst durch öffnen von Fenstern sieht.

 

[clemenserwe]

In diesem Thread ist so viel passiert, dass ich ihn einfach umbenennen werde.

Zu den Videos habe ich einen neuen Thread erstellt:
https://recording.de/Community/Forum/Sequencer/Pro_Tools/186287/thread.html

Clemens

 

[marcoustic]

Hallo Steffen,

auch wenn Du das alles als Deine persönliche Meinung hinstellst, wirkt es so, als ob Pro Tools faktisch in 90% der Features eingeschränkter ist, und das stimmt einfach nicht.
Es geht natürlich viel um Workflow und Gewohnheit, aber einige Dinge sind auch schlichtweg falsch.

- Es ist ein K(r)ampf, Pro Tools überhaupt erst einmal zur Mitarbeit zu bewegen. Auf Rechnern, die nicht ausschließlich für die Nutzung von Pro Tools vorbereitet sind, ist das nur mit starken Abstrichen möglich.

Das ist aber das Konzept.
Avid gibt hardwareseitig sehr strikte Vorgaben und garantiert dafür im Gegenzug einen reibungslosen Workflow.
Genau diese Erfahrung habe ich bisher auch immer gemacht.

- Offline-Bounce (nachdem es nun endlich auch in Pro Tools möglich ist) geht in der Native-Version nur für jede Spur einzeln. Mehrspur-Bounce geht nur in HD.

Das ist falsch.
Offline Bounce mit allen Spuren funktioniert auch in der nativen Version!

- Man kann nicht mehrere Fader auf einmal anpassen.

Warum sollte man das nicht können?
Natürlich geht das.

- Proprietäres Plugin-Format. Die Plugin-Landschaft ist deutlich überschaubarer. Wichtige/liebgewonnene Plugins existieren nicht als AAX-Variante (z.B. Voxengo).

Stichpunkt Gewohnheit:
Wenn ich auf VST wechseln müsste, gäbe es auch einige Plugs, die ich dann nicht mehr nutzen könnte.
Hat also in dem Sinne nichts mit Beschränkung zu tun, sondern eben mit Gewohnheit.

- Es gibt keine Spurordner. Die sind für mich extrem wichtig, um den Überblick zu behalten und schnell und zügig arbeiten zu können.

Wiederum Gewohnheit...

- Die Spureinfärbung inklusive Clips ist sehr kompliziert über Dialoge mit Optionen gelöst. Spuren und Clips in einem Rutsch einzufärben, scheint nicht möglich zu sein.

Ist möglich.
Kann Dir spontan nicht sagen wie, da ich es nicht brauche, aber es geht.

- Effekte lassen sich nur umständlich über verschachtelte Menüs abrufen. Das ist ein Workflow-Killer par excellance.

In einen leeren Insert-Slot klicken und aus der Liste ein PlugIn auswählen ist zu umständlich.
Womöglich funktioniert das bei Cubase oder Studio One per Gedankenübertragung...
Vielleicht sollte ich doch wechseln

- Die vielgerühmte Audiobearbeitungsmöglichkeit ist, verglichen etwa mit Cubase, ebenfalls ziemlich mau.

Das heißt genau was?

- Die Spurzahl ist auf 96 beschränkt. Das überschreite ich desöfteren.

Touché.
Aber mal ehrlich: Du brauchst so oft über 96 Stereo-Spuren???

- Keine Untersützung gängiger Audio-Dateiformate außer WAV, AIFF und MP3.

mp3 ist doch sowieso Quark.
Achtung provokant: Wer nicht mit unkomprimierten Datenformaten arbeitet, sollte es besser lassen.
Ich brauche im Studio keine DAW, die jedes Spielzeugformat unterstützt, sondern die wichtigen, und das sind wav und aiff.

- Es gibt zwar die Möglichkeit, wie in anderen DAWs, Spuren auszublenden, aber Spurversionen, wie sie Cubase bietet, scheint es nicht zu geben.

Es gibt nicht nur die Möglichkeiten, Spuren auszublenden, es gibt viel mehr (Playlist, etc.).

- Midi-Unterstützung ist extrem rudimentär und für ernsthaftes Produzieren kaum geeignet.

Das ist mir zu pauschal.
Belege bitte.

- Man kann nur kryptische Abkürzungen in den Spurköpfen eintragen, weil sich diese nicht in der Größe anpassen lassen (zumindest nicht intuitiv - wenn es doch gehen sollte, wüsste ich gerne, wie).

Gewohnheit...

- Die Tastaturbelegung ist nicht änderbar. Das ist für Anwender, die mit vielen DAWs arbeiten, sehr unelegant, weil man somit Standardfunktionalitäten, die man häufig nutzt, zweimal lernen muss und bei schneller Arbeitsweise leicht mal durcheinander wirft.

Stimmt nicht.
Ist anpassbar.

- Im Vergleich mit Mitbewerbern wird so gut wie nichts an Effekten und Instrumenten geliefert. Das wäre nicht schlimm, wenn der Preis entsprechend angepasst wäre.

Lies Dir mal den Post von djbobo durch.
Da hast Du wohl absichtlich im PlugIns-menü weggeguckt, oder?

- Drag & Drop wird an fast keiner Stelle unterstützt.

Ich nutze eine Menge Drag´n´Drop, gerade bei Midifiles oder beim Importieren von Audiospuren.

Soviel von mir.

Grüße
Markus

 

[HRF]

- Die Tastaturbelegung ist nicht änderbar. Das ist für Anwender, die mit vielen DAWs arbeiten, sehr unelegant, weil man somit Standardfunktionalitäten, die man häufig nutzt, zweimal lernen muss und bei schneller Arbeitsweise leicht mal durcheinander wirft.

Ich nehme nur mal einen Punkt heraus um dir zu zeigen, das sich in vielen deiner Punkte das Empfinden eines Profis (Herr Gipfel: Damit meine ich nicht nur jemanden der sein Geld damit verdient sondern, der in der Qualität seiner Arbeit am oberen Ende rangiert. Wie soll man solche Leute wohl sonst nennen?) ganz anders ist als die eines Amateurs.

Gerade dadurch, das sich die Tastenbefehle nicht ändern lassen (jedenfalls nicht so ohne weiteres) ist gewährleistet, das sich jeder, weltweit an ein PT System setzen kann und hat seine gewohnten Tastaturbefehle und Arbeitsumgebung sofort parat.

Kontinuität und Arbeitserleichterung sind gefragt.
Wo wären wir denn da hingekommen wenn damals SSL oder Nevepulte genauso frei hätte konfiguriert werden können?
Sowohl horizontal als auch vertikal?

Was du als Nachteil siehst sehen Pros als grossen Vorteil.

 

[DerGipfel]

das Empfinden eines Profis (Herr Gipfel: Damit meine ich nicht nur jemanden der sein Geld damit verdient sondern, der in der Qualität seiner Arbeit am oberen Ende rangiert.

Wie soll man solche Leute wohl sonst nennen?

Spitzenprofi zum Beispiel ...?

sorry für OT!

 

[DanielR]

Na gut. Ich wollte das hier gar nicht in aller Länge ausführen, weil es ja doch nichts bringt. Vieles hat auch mit Gewohnheit zu tun (d.h., wenn man sich an einen bestimmten "Workflow" gewöhnt hat und nur seine DAW kennt, empfindet man den gewohnten Weg nicht mehr als Nachteil).

Mir persönlich ist Pro Tools, nachdem ich nun ein paar Tests damit durchgeführt habe, in jeder Hinsicht zu umständlich, zu (willkürlich) restriktiv und zu rückständig. Dass man damit dennoch professionell arbeiten kann, steht außer Frage, aber in punkto Komfort und Funktionalität haben alle anderen DAWs Pro Tools längst weit hinter sich gelassen.

Das, was für Pro Tools spricht, ist aus meiner Sicht lediglich ein einziger Punkt, und der hat für die meisten Hobby-Produzenten keinerlei Relevanz: Man kann seine Pro-Tools-Session einpacken, in ein fremdes Studio fahren, sie dort auspacken und sofort weiter arbeiten, weil mit ziemlicher Sicherheit auch dort Pro Tools installiert sein wird. Das ist auch der einzige Grund, weshalb Pro Tools als "Industriestandard" gilt. Industriestandard heißt aber lediglich, dass es eben in der Industrie verbreitet ist; es sagt nichts über die Qualität aus.

Ich will nur ein paar Dinge, die mich ärgern, kurz nennen:

- Es ist ein K(r)ampf, Pro Tools überhaupt erst einmal zur Mitarbeit zu bewegen. Auf Rechnern, die nicht ausschließlich für die Nutzung von Pro Tools vorbereitet sind, ist das nur mit starken Abstrichen möglich.
- Offline-Bounce (nachdem es nun endlich auch in Pro Tools möglich ist) geht in der Native-Version nur für jede Spur einzeln. Mehrspur-Bounce geht nur in HD.
- Die Qualität von Elastic Pitch ist minderwertig gegenüber den Algorithmen anderer DAWs (z.B. Cubase, Studio One).
- Man kann nicht mehrere Fader auf einmal anpassen.
- Proprietäres Plugin-Format. Die Plugin-Landschaft ist deutlich überschaubarer. Wichtige/liebgewonnene Plugins existieren nicht als AAX-Variante (z.B. Voxengo).
- Es gibt keine Spurordner. Die sind für mich extrem wichtig, um den Überblick zu behalten und schnell und zügig arbeiten zu können.
- Die Spureinfärbung inklusive Clips ist sehr kompliziert über Dialoge mit Optionen gelöst. Spuren und Clips in einem Rutsch einzufärben, scheint nicht möglich zu sein.
- Effekte lassen sich nur umständlich über verschachtelte Menüs abrufen. Das ist ein Workflow-Killer par excellance.
- Die vielgerühmte Audiobearbeitungsmöglichkeit ist, verglichen etwa mit Cubase, ebenfalls ziemlich mau.
- Die Spurzahl ist auf 96 beschränkt. Das überschreite ich desöfteren.
- Keine Untersützung gängiger Audio-Dateiformate außer WAV, AIFF und MP3.
- Es gibt zwar die Möglichkeit, wie in anderen DAWs, Spuren auszublenden, aber Spurversionen, wie sie Cubase bietet, scheint es nicht zu geben.
- Midi-Unterstützung ist extrem rudimentär und für ernsthaftes Produzieren kaum geeignet.
- Man kann nur kryptische Abkürzungen in den Spurköpfen eintragen, weil sich diese nicht in der Größe anpassen lassen (zumindest nicht intuitiv - wenn es doch gehen sollte, wüsste ich gerne, wie).
- Die Tastaturbelegung ist nicht änderbar. Das ist für Anwender, die mit vielen DAWs arbeiten, sehr unelegant, weil man somit Standardfunktionalitäten, die man häufig nutzt, zweimal lernen muss und bei schneller Arbeitsweise leicht mal durcheinander wirft.
- Im Vergleich mit Mitbewerbern wird so gut wie nichts an Effekten und Instrumenten geliefert. Das wäre nicht schlimm, wenn der Preis entsprechend angepasst wäre.
- Drag & Drop wird an fast keiner Stelle unterstützt.
- ...

Usw., usw. ...

Für mich ist wichtig, dass ich mit einer DAW schnell und zügig arbeiten kann. Schon eine Aktion die mich eine halbe Sekunde ausbremst, empfinde ich als sehr nachteilig. Ich bin ein ungeduldiger Mensch.

Ich möchte das Thema auch nicht ausdiskutieren, denn jeder trifft seine Wahl nach anderen, individuellen Kriterien, und jedes Werkzeug, das Verwendung findet, hat seine Daseinsberechtigung. Dieser Beitrag ist lediglich als Antwort auf die Aufforderung zu verstehen, einige der Punkte zu nennen, die mich an Pro Tools stören.


Damit soll es auch gut sein, zumal ich ja unbeabsichtigt ein völlig anderes Thema gekapert habe.

Schöne Grüße,
Steffen

Vielleicht solltest du dich einfach mal mehr damit beschäftigen bevor du solche Sachen von dir gibst? Ich finde Protools die Beste DAW überhaupt und habe jahre lang mit Cubase gearbeitet...Weiß nicht was manche haben...

Wenn du dich nicht auskennst werden dir sicher einige Leute helfen
Es wird sicher ein-wenig dauern bis du dich in PT eingespielt hast aber danach willst du nix anderes haben Good Luck

 

[stoman]

Nochmal, Jungs - das Thema ist für mich durch! Ich habe auf die Frage, was mich stört geantwortet. Für mich ist Pro Tools nicht geeignet. Die Liste der von mir genannten Punkte war ja nur ein kleiner Auszug.

Mir ist nicht daran gelegen, mit Pro-Tools-Anhängern Seilziehen zu veranstalten. Jeder wählt sein Werkzeug nach individuellen Kriterien aus, und das passt schon. Dass aus meiner Sicht Pro Tools zu den schlechteren Werkzeugen gehört, ist keine Pauschalaussage und soll niemandem seine DAW, mit der er gut zurecht kommt, madig machen. Es ist eben meine Sicht - Ende der Geschichte.

Wie man die Tastaturbelegung ändern kann, würde mich zwar tatsächlich interessieren, denn das wird durch Aussagen im Internet bestritten, aber ansonsten ist die Testphase für mich mit eindeutigem Ergebnis abgeschlossen. Es ist ausgeschlossen, dass ich mit dieser DAW freiwillig arbeiten möchte.

Schöne Grüße,
Steffen

 

[HRF]

Es ist ausgeschlossen, dass ich mit dieser DAW freiwillig arbeiten möchte.

Keine Sorge, da bist du nicht allein, aus Sicht der Amateure sogar überwiegende Meinung.
Zur Historie: PT wurde entwickelt, als es noch 24Spur analog Bandmaschinen gab und auf Pulte wie SSL oder Neve aufgenommen und gemischt wurde.
Das Layout und Routing entspricht auch heute noch dieser Arbeitsweise um Mischer aus dieser Zeit einen leichteren Umstieg in die digitale Welt zu bieten.

Als Profi sitzt du des öfteren auch heute noch an solchen Pulten auch wenn der Zuspieler Bandmaschine inzwischen komplett von PT ersetzt worden ist.

Wenn man von einer DAW Logik (kann man das überhaupt so nennen ? ) wie Cubase kommt und auf PT umsteigen will ist erst mal alles ganz anders und fremd.

Glaub mir: Einen Umsteiger von PT auf (speziell) Cubase geht es nicht anders.

Wenn ich gezwungen wäre auf einer anderen DAW zu arbeiten würde ich vieles nehmen aber garantiert nie Cubendo.

Glaub mir Steffen, Pros haben eine ganz andere Arbeits und Herangehensweise an die Technik.
Es muss funktionieren, es muss zuverlässig sein und es muss klingen.

Wenn das gewährleistet ist verzichtet jeder von denen gerne auf die neuesten bells and whistles der anderen DAWs.

 

[stoman]

Sag ich doch!

Ach so, @Marcoustic:

In einen leeren Insert-Slot klicken und aus der Liste ein PlugIn auswählen ist zu umständlich.
Womöglich funktioniert das bei Cubase oder Studio One per Gedankenübertragung...

Nein, nicht mit Gedankenübertragung, aber mit einer intelligenten Suchfunktion. Klick auf Insertslot, ein bis zwei Buchstaben tippen, und schon ist das gesuchte Plugin im Mausfokus. In Pro Tools habe ich vorhin fast eine Minute lang nach einem Plugin gesucht.

Wie gesagt: Workflow/Arbeitsgeschwindigkeit ist für mich absolut oberste Priorität. Mischen kann man mit allen DAWs, und zuverlässig sind sie auch alle in gleichem Maße. Das, was letztlich entscheidet, sofern man die freie Wahl hat (!), ist, inwieweit das Werkzeug gut in der eigenen Hand liegt.

Ciao,
Steffen

 

[HRF]

In Pro Tools habe ich vorhin fast eine Minute lang nach einem Plugin gesucht.

In PT sind alle Pugins in Subfolder nach ihrer Funktionsweise sortiert.
Wenn du also im Ordner EQ eine Minute brauchst um deinen Lieblings EQ zu finden hast du definitiv zu viele davon installiert.

 

[akl]

...sitze ich täglich viele Stunden und arbeite mit all meinen anderen DAWs völlig problemlos...

D.h., Cubase 7x läuft jetzt endlich auch "bugfree" bei Dir?

Die bekannten Bugs sind natürlich nicht auf magische Weise verschwunden. Allerdings läuft Version 7.5 tatsächlich bombenstabil, solange man nicht den Fehler macht, bei geöffnetem Projekt ein zweites zu öffnen und danach wieder zum ersten zurückkehren zu wollen. Dabei hängt sich Cubase IMMER auf. Seit eh und je. Ansonsten kein Grund mehr zum Klagen.

Sag mal, wie aktiviert man eigentlich ein Projekt, so dass es zu diesem Hänger kommt ?

Wenn ich in 7.5.20 ein Projekt geöffnet habe und ein weiteres öffne, dann werde ich gefragt, ob ich das Projekt auch aktivieren möchte. Soweit funktioniert alles prächtig.

Nur finde ich keine Möglichkeit, das 1. Projekt wieder zu aktivieren.

Ich kann es mir zwar anzeigen lassen, indem ich über das Menue "Fenster" wieder das 1. Projekt Fenster selektiere. Aber wo kann ich es jetzt wieder aktivieren ????

Dabei scheint es sich bei Dir aufzuhängen, aber wie komme ich erstmal wieder dahin, das 1. Projekt überhaupt zu aktivieren .. habe mir die Menues angesehen, aber nichts gefunden.

Was machst Du genau, damit das 1. Projekt wieder aktiviert wird, auch wenn es sich dann aufhängt .. ich wollte mal sehen, ob das bei mir in der 7.5.20 auch so ist.

 

[Guitar_TT]

Bei mir gibts oben in der Leiste einen Button: