Hallo an alle,
ich habe diesen recht langen Thread hier etwas überflogen. Jeden Beitrag genau zu lesen, wäre mir jetzt zuviel.
Ich habe mir Studio-One auch angeschaut und mein erstewr Eindruck war ähnlich dem von funkyfloh. Irgendwie ist S1 so zwischen Cubase und ProTools.
Ich selbst bin in meinem Leben auch schon mit einigen Sequencern zusammen gekommen. Die wichtigsten Stationen der letzten 12 Jahre waren dabei Cakewalk Pro-Audio zu Sonar, dann Cubase, dann wieder zurück zu Sonar und dann zu Pro Tools wo ich die letzten Jahre recht zufrieden bin.
Von Sonar habe ich mich damals getrennt, weil da die VST Implementation noch katastrophal war und das Programm bis Sonar-4 auch recht instabil lief. An Cubase hat mich der Workflow und die Fensterschlacht genervt. Auch die Preispolitik und hohe Updategebühren waren mir damals ein Dorn im Auge.
An Pro Tools hat mir schon immer das wenig-Fensterkonzept gefallen und insgesamt der Workflow ist sehr angenehm und durchdacht. Zu Pro Tools bin ich allerding eher zufällig gekommen, weil es halt bei einem Digidesign Interface dabei war.
Bei Cubase hatte ich zunehmend immer das Gefühl, dass man unbedingt viele Features reinpacken wollte, die intuitive Integration aber vernachlässigt wurde. So kamen immer mehr Fenster und immer mehr Menüeinträge hinzu.
Das Programm sah zwischenzeitlich recht uneinheitlich aus und ich meine erst jetzt mit C5 hat Steinberg endlich mehr Ordnung und einen einheitlicheren Look reingebracht.
Presonus S1 verfolgt ein Fensterkonzept ähnlich wie bei Pro Tools, aber gemischt mit der Unterstützung moderner Gui Elemente wie Docking und Floating. Das Programm wirkt frisch, jung, neu und schleppt einfach nicht so sehr viel Vergangenheit mit sich rum. Die Unterstützung mehrerer Bildschirme oder auch nur einem großen Schirm ist gut. Somit trägt es Rechnung sowohl derer die Mehrbildschirmlösungen haben, als aber auch denen die sich einen Monstercinemaschirm vor die Nase stellen.
Es hat noch nicht so viele Features wie Cubase oder Sonar, aber danach misst sich nicht die Qualität einer solchen Software. Cubase hat im Laufe der vielen Jahre unglaublich viele Features bekommen, einigen davon bestimmt auch inzwischen nutzloser Kram. Die meisten Leute, besondern im Homerecording, nutzen vielleicht gerade mal 30% der Software die sie aber mit 100% bezahlt haben. Mit jedem Update kauft man sich neue Features ein, von denen man wieder nur einen kleinen Teil benutzt.
Manchmal ist nicht die Menge an Features wichtig, sondern wie gut diese im Programm umgesetzt sind. Klasse ist oft wichtiger als Masse.
Presonus schickt sich an, den DAW Markt mit seinem Produkt ein wenig aufzurollen. Wie heißt es doch so schön, Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Zeit ist nie zu spät ein neues Produkt in einem alten Marktsegment zu bringen. Jeden Tag wachsen neue Musiker, Produzenten und Komponisten heran.
Für mich als eher MIDI orientierter Komponist im Bereich Film und Medien zeigt S1 noch einige Schwächen. Ich erwarte nicht den ganzen Schnickschnack von Cubase im Bereich MIDI, aber gerade die Piano-Roll ist bei S1 noch nicht ausgereift, da sehe ich noch Potential.
Hingegen gefällt mir die Integration von virtuellen Instrumenten sehr gut. Auch das Konzept der Trennung von Sequencer und Mastering finde ich toll.
Wichtig für jeden der sich eine DAW Software kauft, sind die eigenen Wünsche und Vorstellungen. Es ist egal was andere darüber denken. Bei manchen, speziell Cubase, Usern hatte ich schon das Gefühl, dass sie sich aufgrund der großen Community für das Produkt entschieden haben oder weil irgendein Vorbild dieses Programm nutzt.
Das ist aber totaler Quatsch. Natürlich kann eine Community hilfreich sein und Spass machen, aber das sollte nicht unbedingt ein K.O Kriterium sein. Wenn die Software gut ist, kommt man auch ohne Hilfe aus einer Community oder einem Support zurecht.
Ich komme seit einigen Jahren super mit Pro Tools auch ohne Unterstützung einer Community zurecht. Ob ich selbst zu S1 wechseln würde? Naja, momentan nicht. Ich nutze viele RTAS Plugins unter ProTools zu denen es keine VST Version gibt und somit bin ich da etwas gefangen.
Würde man mich aber fragen, was ich empfehlen könnte, würde inzwischen auch der Name Studio-One fallen.
Gruß
Markus