musiktheorie in der elektronischen Musik Produktion

[holgi]

Kreativität, en masse, MT eher nicht wirklich gefragt, oder irre ich?

https://youtu.be/eU5Dn-WaElI

 

[Violinist]

Ja, deine Beobachtung

Das ist übrigens auch meine Beobachtung. Hyps Aussage trifft nicht nur in der Electromusik zu.
Es wird häufig versucht musikalische Defizite mit unmusikalischen Mitteln zu kompensieren.

 

[schnuffke]

Sound ist also unmusikalisch? Beats sind unmusikalisch?

Ich sehe das übrigens genauso mit dem Kaufen von teuren Libraries. Die fehlende eigene Kreativität wird einfach "weggekauft".

 

[Lobotomeandyou]

Es wird häufig versucht musikalische Defizite mit unmusikalischen Mitteln zu kompensieren.

Aha.... da wissen wir ja jetzt Bescheid. Fx werden in der elektronischen Musik verwendet, um musikalische Defizite zu kompensieren.

Bei solchen Aussagen frage ich mich, ob ihr überhaupt Ahnung habt, was ihr da so vom Stapel lasst.

 

[Violinist]

Sound ist also unmusikalisch? Beats sind unmusikalisch?

Wie schon gesagt, wir sprechen wahrscheinlich nicht die selbe Sprache. Musikalisch ist für mich der künstlerisch/ästhetische Gedanke hinter der Musik, Melodien, Harmonien, Ausdruck, musikalischer Bogen. Nicht der technische. Sound ist primär technisch (=unmusikalische Mittel).

Edit: Missverständnis

 

[schnuffke]

---

 

[Realist]

Und was wird in diesen Tutorials und dem Artikel vermittelt? Musiktheorie.

Ich denke es gibt diese Chord-Tools, wo man Maj7 oder so einstellt und der Sequenzer spielt das?
Ich hab mich da jetzt persönlich noch nicht mit solchen Tools beschäftigt. Hatte ja aber auch schon mehrmals erwähnt, dass ich kein Gegner von MT bin. Ich weiß wie die Akkorde heissen, kenne deren Umkehrungen, kann Transponieren etc.
Das war es dann aber auch schon, weil mir der ganze andere Kram auch zu langweilig ist, zu lernen.
Da lese ich dann lieber ein Buch übers Mischen oder ein Gitarrenbuch oder noch irgendwas anderes.
Das soll aber auch jeder so halten wie er möchte.

PS: Den Thread mit den Chords habe ich, ebenso wie Kuno, übersehen.

 

[Realist]

Nach meiner Beobachtung schrecken viele im elektronischen Bereich davor zurück, sich in Melodien und Harmonik zu vertiefen, weil sie in ihren "Mach einfach"-Versuchen zu keiner Systematik finden, wie man planvoll z.B. Tonarten wechselt, Akkordfolgen hinkriegt oder auch nur welche nachgebaut kriegt, die man irgendwo hört.
So wird dann lieber auf Drums, Geräusche und Effekte ausgewichen - nicht, weil man nicht darüber hinausgehen will, sondern weil der Einstieg in andere Bereiche schwerer fällt.

Ui, gewagte These. Jetzt habe ich gedacht, ich hätte die Wurzeln von Techno etc. verstanden, weil es da ja um bewusste Limitierung geht und jetzt haben die Elektromucker also doch keine Ahnung, bzw. können es nicht besser und nehmen das nur als Ausrede?

 

[Violinist]

... weil es da ja um bewusste Limitierung geht und jetzt haben die Elektromucker also doch keine Ahnung, bzw. können es nicht besser und nehmen das nur als Ausrede?

Schwierig, darüber zu urteilen, ob eine bewusste Limitierung quasi eine Ausrede von mangelnden Fähigkeiten ist. Im Grunde gehe ich aber mit mit der Aussage mit. Trifft sicher auf den ein oder anderen zu, inklusive mir. Wenn ich ein sehr virtuoses Stück nicht spielen möchte, dann eher weil ich es schlicht nicht kann, als dass ich mich bewusst limitiere. Andererseits macht manchmal auch einfach das Spaß, was simple oder banal ist. Muss ja nicht immer alles hochgestochen sein.

Letztendlich muss man wohl damit leben, dass andere Leute eine Minimalisierung der eigenen Möglichkeiten als Unfähigkeit auslegen.

 

[Lobotomeandyou]

Jut, dann theoretisiert mal weiter....

in der Zwischenzeit mach ich lieber Songs...

minimalisiert, versteht sich.

 

[Kuno]

Nach meiner Beobachtung schrecken viele im elektronischen Bereich davor zurück, sich in Melodien und Harmonik zu vertiefen, weil sie in ihren "Mach einfach"-Versuchen zu keiner Systematik finden, wie man planvoll z.B. Tonarten wechselt, Akkordfolgen hinkriegt oder auch nur welche nachgebaut kriegt, die man irgendwo hört.
So wird dann lieber auf Drums, Geräusche und Effekte ausgewichen - nicht, weil man nicht darüber hinausgehen will, sondern weil der Einstieg in andere Bereiche schwerer fällt.

Diese Sichtweise halte ich für etwas anmaßend.

Meinst du, es ist leicht, solche Sounds zu schrauben und sinnvoll anzuordnen, so daß ein Track draus wird?
Da steckt in aller Regel deutlich mehr Arbeit drin als in irgendwelchen Chord-Progressions.

Davon mal abgesehen gibt es das auch oft, daß eben beides in einem Song drin ist.
Manchmal passen allzu melodische Elemente aber auch einfach nicht dazu. Dann wird darauf verzichtet ... nicht, weil man es nicht kann, sondern weil man einfach mal andere Musik machen möchte.

 

[Violinist]

Meinst du, es ist leicht, solche Sounds zu schrauben und sinnvoll anzuordnen, so daß ein Track draus wird?
Da steckt in aller Regel deutlich mehr Arbeit drin als in irgendwelchen Chord-Progressions.

Denke, das sieht Hyp (und ich übrigens auch) nicht anders als du. Es ist sau schwer einen geilen Sound zu erzeugen. Und da braucht man auch viel Talent dafür. Da ist viel Kreativität gefragt. Aber davon sprechen wir doch nicht. Wir sprechen nicht von technischen, sondern musikalischen Gesichtspunkten.

Ein Sound-Designer/Engineer ist wie ein Instrumentenbauer. Das ist wie ein Handwerk. Doch die eigentliche Musik wird nicht mit dem Instrument erzeugt, sondern mit dem Gefühl. Das Gefühl für eine Harmonie oder die Phrasierung z.B.. Die musikalischen Fähigkeiten eben. Davon sprechen wir. Ich jedenfalls.

 

[schnuffke]

Kennt hier jemand "Composer-Performer"? Das sind Komponisten die ihre eigenen Stücke aufführen. Das oftmals mit selbstgebauten Instrumenten.

Ich denke das gibt dem einfach noch eine andere Dimension. "Ernst" gemeinte Elektronik fällt für mich in eine ähnliche Ecke.

 

[Hyp]

Jetzt habe ich gedacht, ich hätte die Wurzeln von Techno etc. verstanden, weil es da ja um bewusste Limitierung geht und jetzt haben die Elektromucker also doch keine Ahnung, bzw. können es nicht besser und nehmen das nur als Ausrede?

Elektronische Musik definiert sich nicht über einen bestimmen Anteil von Techno.
Elektronische Musik basiert auf einer anderen Form der Klangerzeugung als 'akustische' Instrumente. Was der Musiker damit macht, bleibt ihm völlig selbst überlassen.

Woher hier dieses ständige Dogma der MT-Kritiker, dass nur weil elektronische Musik Freiheiten im Sounddesign bietet, andere musikalische Gestaltungsmöglichkeiten für nachrangig erklärt werden?
Als ob die einen Gestaltungsmöglichkeiten die anderen ersetzen könnten, wo es sich um völlig verschiedene handelt? Es bleibt jedem Musiker selbst überlassen, welcher er sich bedient.

 

[Kuno]

Woher hier dieses ständige Dogma der MT-Kritiker, dass nur weil elektronische Musik Freiheiten im Sounddesign bietet, andere musikalische Gestaltungsmöglichkeiten für nachrangig erklärt werden?
Als ob die einen Gestaltungsmöglichkeiten die anderen ersetzen könnten, wo es sich um völlig verschiedene handelt? Es bleibt jedem Musiker selbst überlassen, welcher er sich bedient.

Jetzt verdreh hier mal nicht die Tatsachen.
Wir kennen keine Dogmen. Die kommen doch eher von eurer Seite.

 

[Violinist]

@ schnuffke:
Jap, ich kenne zwei zeitgenössische Komponisten, die das machen. Das ist Authentizität pur. Da kommt dann noch die konzertante Komponente rein. Wenn Technik durch das Gefühl des Künstlers und Publikums lebendig wird. Teilweise sehr spannend, teilweise zu abgedrehte Sachen für mich.

 

[schnuffke]

Als ob die einen Gestaltungsmöglichkeiten die anderen ersetzen könnten, wo es sich um völlig verschiedene handelt?

Das ist doch auch so. Ein guter Beat z.B. verändert die Wirkung eines Stücks enorm, da kann dann an anderen Stellen gespart werden.

Anders herum genauso, hab´ mich schon an Beats toteditiert, dann was Melodisches ´runtergelegt und gemerkt, dass was einfaches auch oder sogar besser funktioniert.

 

[Hyp]

Manchmal passen allzu melodische Elemente aber auch einfach nicht dazu. Dann wird darauf verzichtet ... nicht, weil man es nicht kann, sondern weil man einfach mal andere Musik machen möchte.

Und was hat das mit dem Thema zu tun? Der MT ist völlig schnuppe, was der Musiker ausdrücken will, sie macht lapidar Aussagen zu den Verhältnissen der gespielten Töne - völlig schnurz, ob es harmonische oder disharmonische Verhältnisse sind.

 

[Hyp]

Wir kennen keine Dogmen.

Hier steht deines:

elektronischer Musik, bei der man mit Harmonie-Lehre wohl nicht sonderlich weit kommt.

...obwohl elektronische Musik nur auf eine Form von Klangerzeugung verweist und der Musiker völlig frei ist, jedwelche musikalischen Gestaltungsmittel zu nutzen.

 

[Kuno]

Das bezog sich explizit auf das Beispiel, das ich gepostet habe.
Es gibt eben Stile der elektronischen Musik, da bringt dich Musiktheorie nicht weiter.