Multibandkompressor - Eure Strategie

[m_tree]

MBC klingt immer flach. Sobald man zwei Bänder oder mehr unabhängig voneinander arbeiten lässt wird's flach.

Ok du benutzt keine MBKs weil du findest das es dann sofort alles flach klingt in deiner Rockwelt. In anderen Genres (hiphop/Elektro) also extrem basslastiger Musik, kriegst du ein dynamisches und lautes Master mit MBK sehr einfach hin

Hmm, ich hab auch bei elektronischen Sachen, aber auch bei akustischen und klassischen Sachen genau die selben Erfahrungen mit MBC gemacht.

Was ich aber in letzter Zeit auch erst so richtig schätzen gelernt habe, sind summenkompressoren mit sidechain. Obwohl ich immernoch nicht wirklich verstanden habe wie das in sich funktioniert, bekomme ich damit echt richtig gute Ergebnisse. Aber anderes Thema.

Wieso hast du noch nicht verstanden, wie ein Sidechain Kompressor funktioniert? Ist doch simpel.

 

[schnuffke2]

Ja okay, Masteringunterforum - ich poste trotzdem nochmal.

MBC ist meiner Meinung nach jedenfalls das Brecheisen unter den Audio Effekten. Das Signal wird zwangsläufig zerhackt. Kein Vergleich mit statischem EQ oder Single Band Kompression.

Mein Standard-EQ zur Zeit hat acht Bänder, die ich aber niemals alle brauche - also auch nicht gleichzeitig nutze. Hier ist es das gleiche. Niemand sagt, dass man unbedingt alle Bänder eines MBC nutzen muss.

Meiner bescheidenen Erfahrung nach, muss ich mit jeglichen Effekten auf der Summe vorsichtig sein. Ein MBC kommt mir nicht in die Tüte, da er zuviel Potential bietet, die Dinge kaputt zu machen bzw. das Potential, unendlich Zeit zu fressen ( "-3dB oder -3,5?", "split bei 180 oder 182Hz?", nichts für mich ). Das ist aber auch ganz klar meinem eigenen Unvermögen und fehlender Erfahrung geschuldet. Für mich ist es deutlich effektiver bei Problemen in die Einzelspuren zu gehen.

 

[Krusty]

Wieso hast du noch nicht verstanden, wie ein Sidechain Kompressor funktioniert? Ist doch simpel.

Ich Check nicht wirklich wie der Kompressor da reagiert. Ich Filter den sidechain in den Bässen und es werden die Bässe mehr betont. Aber das ganze ist doch eine einbandige Geschichte. Wieso wird nicht das gesamte frequenzband gedrückt, egal auf was der kompressor reagiert? Ich hab da irgendwie nen Knoten im Kopf, aber es funktioniert

 

[m_tree]

Mein Standard-EQ zur Zeit hat acht Bänder, die ich aber niemals alle brauche - also auch nicht gleichzeitig nutze. Hier ist es das gleiche. Niemand sagt, dass man unbedingt alle Bänder eines MBC nutzen muss.

Ein statischer EQ ist aber kein MBC. Und auch wenn man nur ein Band eines MBCs nutzt, wird das Signal gesplittet. Ein EQ splittet nichts.

Meiner bescheidenen Erfahrung nach, muss ich mit jeglichen Effekten auf der Summe vorsichtig sein. Ein MBC kommt mir nicht in die Tüte, da er zuviel Potential bietet, die Dinge kaputt zu machen bzw. das Potential, unendlich Zeit zu fressen ( "-3dB oder -3,5?", "split bei 180 oder 182Hz?", nichts für mich ). Das ist aber auch ganz klar meinem eigenen Unvermögen und fehlender Erfahrung geschuldet. Für mich ist es deutlich effektiver bei Problemen in die Einzelspuren zu gehen.

Das Problem bei MBC ist einfach ... wenn ich wirklich was damit erreichen und Probleme beheben will, muss schon was passieren. Da können die Einstellungen letztendlich noch so gut sein, man hört den MBC arbeiten (genau so wie man einen SBC arbeiten hört).
Und wenn man die Einstellungen so zaghaft und subtil wie möglich macht (z.B. 1:1,5, soft knee und max. 2dB GR), muss man sich dann fragen, was einem der MBC überhaupt bringt, was man nicht auch mit anderen Werkzeugen erreichen kann.

Ich Check nicht wirklich wie der Kompressor da reagiert. Ich Filter den sidechain in den Bässen und es werden die Bässe mehr betont. Aber das ganze ist doch eine einbandige Geschichte. Wieso wird nicht das gesamte frequenzband gedrückt, egal auf was der kompressor reagiert? Ich hab da irgendwie nen Knoten im Kopf, aber es funktioniert

Die Sidechain triggert den Kompressor, aber komprimiert wird das ungefilterte Signal. Auf der Sidechain ist dann bspw. ein Low Cut bei 100Hz. Das führt dazu, dass der Kompressor weniger auf Tiefbässe reagiert und diese auch weniger komprimiert.
Wobei ich nicht unbedingt der Meinung bin, dass Bässe dadurch betont werden. Reagiert der Komp. mehr auf Bässe, werden diese zwar mehr gedrückt, aber dafür triggern sie den Komp. halt auch mehr. Führt dann z.B. dazu, dass die Kick den Komp. hauptsächlich triggert und im Falle des Summenkompressors mehr Einfluss auf den restlichen Mix hat als wenn sie den Komp. weniger triggert.
Wenn man direkt in den Summenkomp mischt stellt man die Levels dann sowieso entsprechend ein.

 

[Yacc]

Ja okay, Masteringunterforum - ich poste trotzdem nochmal.

MBC ist meiner Meinung nach jedenfalls das Brecheisen unter den Audio Effekten. Das Signal wird zwangsläufig zerhackt. Kein Vergleich mit statischem EQ oder Single Band Kompression.

Mein Standard-EQ zur Zeit hat acht Bänder, die ich aber niemals alle brauche - also auch nicht gleichzeitig nutze. Hier ist es das gleiche. Niemand sagt, dass man unbedingt alle Bänder eines MBC nutzen muss.

Meiner bescheidenen Erfahrung nach, muss ich mit jeglichen Effekten auf der Summe vorsichtig sein. Ein MBC kommt mir nicht in die Tüte, da er zuviel Potential bietet, die Dinge kaputt zu machen bzw. das Potential, unendlich Zeit zu fressen ( "-3dB oder -3,5?", "split bei 180 oder 182Hz?", nichts für mich ). Das ist aber auch ganz klar meinem eigenen Unvermögen und fehlender Erfahrung geschuldet. Für mich ist es deutlich effektiver bei Problemen in die Einzelspuren zu gehen.

hm ich schau z.b fast überhaupt nicht auf die db und hz werte, ich stell es einfach pi mal daumen ein, dreh solange bis es meinen ohren gefällt.
aber ich benutze den MBC mittlerweile auch nur eher sachte, so das man im A/B vergleich keinen dramatischen unterschied hört.
vor allem schaue ich das es durch den MBC nicht lauter wird und damit trügerisch besser klingt d.h nicht das die lautheit nicht steigt aber ich passe die erhöhung der lautheit mit senkung des output gains des MBCs wieder an)

ich hab auch mit der zeit so meinen respekt vor den teil bekommen. vor allem in der vergangenheit hab ich versucht alle probleme die bei der soundauswahl anfingen, bei der komposition weitergingen, sich mit der auswahl von effekten und EQing verschlimmerten dann alles im MBC zu retten.
das musste ich aber auch erstmal erkennen das man ein problem immer an der wurzel packen muss und nicht "von hinten nach vorne" arbeiten sollte

aber gut, ich versuche eh nicht allzu viel aufm master kanal zu machen.
das mastering ist für mich oft in den meisten fällen in 10 minuten erledigt, dafür stecke ich die stunden ins produzieren, mischen und automatisieren.

 

[synthpark]

Ich mag auch den Sound von MBC generell nicht mehr und verzichte komplett drauf. Lieber bin ich fleißig (Automation) als dass ich zu MBC greife.

Du möchtest also den MBC von Hand simulieren.

 

[m_tree]

Du möchtest also den MBC von Hand simulieren.

Nee. Ohne MBC hat sich auch meine Mix Philosophie etwas geändert ... zum Positiven, behaupte ich mal.

 

[synthpark]

Nee. Ohne MBC hat sich auch meine Mix Philosophie etwas geändert ... zum Positiven, behaupte ich mal.

Aber werden kopflastige Mischstrategien, -taktiken und -philosophien generell nicht extrem überbewertet?

 

[schnuffke2]

Nicht generell, nur von m_tree selbst.

 

[AWF]

Bei Electro ist das vielleicht was anderes ...

Schön wäre es, aber auch bei Pop, Rock usw. wird oft auf Natürlichkeit verzichtet.

 

[SOS]

und bei metalcore und bei hiphop und bei techno und sowieso überall, wo natürlichkeit nicht gefragt ist... unglaublich, nicht?

 

[synthpark]

Natürlichkeit IST schön, keine Frage. Zum Beispiel ein Mädel in Dirndl.
Aber das bekommt man besser mit einem MBC hin als mit einem EQ.
Der MBC greift manchmal ein, der EW immer.

 

[m_tree]

Aber werden kopflastige Mischstrategien, -taktiken und -philosophien generell nicht extrem überbewertet?

Ja. Und wenn man den MBC aus dem Kopf verbannt, hat man den Kopf freier.
Einfach so lange an Levels (Automation), EQs und Single Band Komps schrauben, bis es gut klingt. Ohne sich Kopf über MBC Experimente machen zu müssen.

Ist wie mit Dithering. Einmal entscheiden, es zu benutzen oder eben nicht und sich danach über wichtige Dinge Gedanken machen.

Der MBC greift manchmal ein, der EW immer.

MBC splittet das Signal, EQ nicht. MBC greift auch immer, wenn er richtig arbeitet. Und bringt die färbenden Eigenschaften eines Komps mit.

Aber ist auch echt Quark sich darüber zu streiten. Jeder hat seine Gründe, warum er etwas so und so macht. Selbst wenn es nur Unwissenheit, mangelnde Erfahrung oder schlicht und einfach Inkompetenz ist. Womit ich mich jetzt wieder mal voll in die Schusslinie bringe

Mir ist bzgl. Natürlichkeit gerade ein Interview eingefallen ... Minute 54:25 ...

 

[EC2]

Da gilt für mich die Regel, die für alle anderen Eingriffe auch gilt: whatever works. Wenn die Spur/Gruppe/Summe davon profitiert, warum nicht? Und wenn nicht fliegt das Teil wieder runter. Es wurden schon viele Top-Hits mit MBKs auf der Summe gemischt, genau wie unzählige Mischungen durch den Einsatz eines MBK regelrecht zerstört wurden. Einfach mal ganz undogmatisch rumprobieren und dabei wenn möglich die eigene Wahrnehmung hinterfragen, ob man durch den Einsatz eines MBK tatsächlich profitiert hat oder eben nicht.

 

[Yacc]

Natürlichkeit IST schön, keine Frage. Zum Beispiel ein Mädel in Dirndl.

nacktheit ist da die schönste natürlichste natürlichkeit

ist halt eine geschmacksfrage. manche stehen halt auch auf viel schminke
oder bunt gefärbte haare.



das selbe bei musik, manche mögens syntethisch, künstlich und manche nicht. das ist halt eben eine geschmacksfrage und bei geschmack gibts halt eben objektiv kein besser oder schlechter, sondern nur subjektiv.

zum beispiel stark bearbeiteten fotos oder gemalten bildern oder sonstwelcher kunst sagt man ja auch nicht "man sieht das unnatürlich aus" es ist immer eine abstrahierung der realität bis zu einen gewissen grad.
sonst würden wir einfach nur alles instrumente gleichzeitig mit einen 1 mikro einspielen. und instrumente natürlich auch nur unplugged ohne effekte gut ist etwas auf die spitze getrieben....

was ich damit sagen will man sollte einfach seine möglichkeiten und werkzeuge kennen und dann muss man für sich entscheiden welche man verwenden will. das ist ein stück weit auch eine künstlerische entscheidung.

naja ich denke ich klinke mich an der stelle mal aus, befürchte das geht hier dann weiter wie im mono thread.

 

[synthpark]

Ohne sich Kopf über MBC Experimente machen zu müssen.

Ist wie mit Dithering. Einmal entscheiden, es zu benutzen oder eben nicht und sich danach über wichtige Dinge Gedanken machen.

MBC splittet das Signal, EQ nicht. MBC greift auch immer, wenn er richtig arbeitet. Und bringt die färbenden Eigenschaften eines Komps mit.

Einen gut eingestellten MPC hört man gar nicht arbeiten. Man weiss nicht mal, daß da einer ist.

 

[m_tree]

Einen gut eingestellten MPC hört man gar nicht arbeiten. Man weiss nicht mal, daß da einer ist.

Ja, so ist das ja mit allen Effekten. Aber wenn man das Rohmaterial kennt (was man als Mischer tun sollte), weiß man, wie die Effekte den Sound beeinflussen. Denn wenn sie den Sound nicht beeinflussen würden, bräuchte man sie ja auch nicht.

Ein Kompressor verändert den Sound IMMER, so auch ein MBC. Und die Art wie ein MBC das tut gefällt mir halt nicht. Belassen wir's einfach dabei.

 

[synthpark]

Ja, so ist das ja mit allen Effekten. Aber wenn man das Rohmaterial kennt (was man als Mischer tun sollte), weiß man, wie die Effekte den Sound beeinflussen. Denn wenn sie den Sound nicht beeinflussen würden, bräuchte man sie ja auch nicht.

wenn so ein MBC lediglich die Bässe von Gitarren an paar Stellen etwas strafft, damit diese nicht übers Limit aufdröhnen, dann hat das nur den positiven Effekt, daß einem beim Durchhören des Mixes nichts Negatives auffällt.

Aber zum Thema akustische Signale. Ich hab mal ein Album aufgenommen und dabei die Akustikgitarre sowohl unten, als auch oben mit einem MBC bearbeitet. Klang so am besten. Der Anschlag war zu hart und etwas Dröhnen. Und am Ende klingts einfach so, als ob man mit einer besseren Spieltechnik gespielt hätte. Mit Single Band hätte man das nie erreicht.

 

[Krusty]

MBC splittet das Signal, EQ nicht. MBC greift auch immer, wenn er richtig arbeitet. Und bringt die färbenden Eigenschaften eines Komps mit.

Verstehe den Einwand, deswegen lieber dynamischer eq. Wo ist da eigentlich der Unterschied? Bzw. Arbeitet der dynamische eq phasentreuer als der MBK? Ich der der DEQ ist auch einfach flexibler und chirurgischer oder?

 

[m_tree]

wenn so ein MBC lediglich die Bässe von Gitarren an paar Stellen etwas strafft, damit diese nicht übers Limit aufdröhnen, dann hat das nur den positiven Effekt, daß einem beim Durchhören des Mixes nichts Negatives auffällt.

Wenn Gitarren solche "negativen" und sporadischen Bässe haben, sind die Aufnahmen nicht gut. Wenn es dann um 5 oder 10 Stellen geht, wo im einfachsten Fall immer die selbe Frequenz dröhnt, klingt ein automatisierter EQ m.E. besser als ein MBC (auch wenn man nur ein Band benutzt). Zufällig hatte ich es mal mit genau so einer Gitarre zu tun und habe auch erst die MBC Methode benutzt ... der automatisierte EQ klang IMO viiieeel besser. Und jetzt ahne ich schon, dass der nächste ankommt und mir unterstellt, ich könne einen MBC nicht passend einstellen.

MBC splittet das Signal, EQ nicht. MBC greift auch immer, wenn er richtig arbeitet. Und bringt die färbenden Eigenschaften eines Komps mit.

Verstehe den Einwand, deswegen lieber dynamischer eq. Wo ist da eigentlich der Unterschied? Bzw. Arbeitet der dynamische eq phasentreuer als der MBK? Ich der der DEQ ist auch einfach flexibler und chirurgischer oder?

Habe ich jemals was von dynamischem EQ erzählt? Dyn. EQs habe ich auch aus meinem Reportoire verbannt. Für alles, wo ich darin begründete Einsatzzwecke sehe, habe ich besser klingende Alternativen für mich gefunden.