Konzept für Studiobau

  • Ersteller MauriceLyon
  • Erstellt am
es müssen nicht alle 12 Ecken belegt sein. Ist eine senkrechte Ecke "belegt" dann kann dafür eben eine andere behandelt werden.
In hochwertigen Studios sind meist alle senkrechten Ecken und 4 der Decken-Ecken behandelt.

Merke: Eckabsorber können auch mit schallharten Materialien überdeckt werden. Somit wirken diese nur im Bassbereich und "ersticken" den Klang nicht.

LG
 
rolanded schrieb:
es müssen nicht alle 12 Ecken belegt sein. Ist eine senkrechte Ecke "belegt" dann kann dafür eben eine andere behandelt werden.
In hochwertigen Studios sind meist alle senkrechten Ecken und 4 der Decken-Ecken behandelt.

Merke: Eckabsorber können auch mit schallharten Materialien überdeckt werden. Somit wirken diese nur im Bassbereich und "ersticken" den Klang nicht.

LG

Hm, vollflächige Abdeckung mit einer schallharten Fläche ist nicht so sinnvoll, bzw. du musst schon ganz genau wissen, was du tust. Im Extremfall baust du ein abgestimmtes System (Plattenabsorber). Leichter ist es, eine schwere Baumarktfolie über den Dämmstoff zu spannen. Diese ist für hohe Frequenzen "schallhart" - lässt aber tiefe Frequenzen passieren. Wäre die Abdeckung tatsächlich vollkommen "schallhart", dann wird ja der Schall einfach nur reflektiert - und nicht mehr absorbiert.

Ein Problem ist die Nähe zur Rückwand. Du wirst von dieser starke Reflexionen bekommen, die deine Lokalisation und auch den Mitteltonbereich beeinflussen werden. In einem so kleinen Raum macht auch ein Diffusor wenig Sinn. Ich empfehle dir daher einen "akustischen Sumpf" an der Rückwand: eine möglichst dicke Schicht Rockwool (ca. 30cm) oder eine dünnere Schicht (ca. 10-15cm) mit entsprechendem Wandabstand anzubringen. Damit soll erreicht werden, dass du eine RFZ (reflexion free zone) innerhalb der ersten 17ms erhältst (Voraussetzung für eine gute Lokalisation). (Ein paar Erläuterungen gibt's z.B. hier: http://images.thomann.de/pics/prod/183353_special2.pdf auf der dritten Seite)

Berechnet wird die Zeit zur ersten Reflexion, indem du den Abstand von deiner Hörposition zur Rückwand verdoppelst (Hin- und Rückweg) und dann die Laufzeit berechnest (330m/s = 3,3ms/m) - du würdest also mindestens gut 5,15m/2 = 2,57m Abstand deiner Hörposition von der Rückwand benötigen. Ob das möglich ist, das musst du selbst herausfinden.

rolanded hat allerdings nicht Recht, wenn er meint, dass dadurch die Raummoden besser in den Griff zu bekommen wären. Bassfrequenzen breiten sich kugelförmig aus - denen ist die Richtung völlig egal.

Problematisch ist die Asymetrie an der rechten Seite der Abhörposition. Durch diese Gegebenheit wird die Lokalisation ebenfalls beeinträchtigt. Ein Raum sollte im Abhörbereich eigentlich symmetrisch sein. Ob es eine gute Idee wäre, die Boxen an der 3,9m-Wand aufzustellen? Warum nicht! Für die RFZ würde das in einigen Teilen Vorteile bringen. Du könntest dann an der vorspringenden Ecke einen entsprechenden "Sumpf" anlegen, damit sich diese nicht akustisch bemerkbar macht.

Bei der Verteilung der Raummoden wird häufig die 1/3 zu 2/3-Regel empfohlen. Bei etwa 1/3 Abstand soll es einen guten Kompromiss geben, da an dieser Stelle die Raummoden gleichmäßig verteilt sind und sich nicht ungünstig häufen. Das ist aber nur eine Daumenregel. Im Endeffekt musst du hören und messen.

Vergiss nicht, die Reflexionspunkte an den Wänden, der Decke und am Boden mit Absorption zu bedenken (oder mit schallharten Reflektoren, die angewinkelt werden und den Schall von deiner Abhörposition wegleiten).

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/Christof">Christof</a> am 13.07.2010 10:02 Uhr]
 
Habe das Raumkonzept nochmal überdacht und versucht zu optimieren.
Hierbei kam mir die Idee einen Vorhang als Raumteiler, aufgrund der schwierigen Raumsituation zu verwenden.

Im Anhang zwei darstellende Skizzen.

Übe Anregungen freue ich mich jederzeit.

LG Maurice
 

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Zwei kurze Anmerkungen:

Der Vorhang sieht gut aus - leider interessiert er Frequenzen im unteren Mitteltonbereich und im Bassbereich so gut wie gar nicht.

Deine Abhörposition sieht so aus, als ob sie recht mittig im Raum (front/rear) positioniert wäre - das ist allerdings eine der eher ungünstigen Möglichkeiten.
 
Schade das der Vorhang leider nicht die "richtigen" Frequenzen behandelt. Gibt es alternatives Material, welches man leicht aufhängen könnte?

Abhörposition ist dem Schema: Gleichseitiges Dreieck gemacht. Die Position ist nicht zentral. Eher weiter hinten. Ist dies trotzdem ungünstig?

LG
 
Christof schrieb:
rolanded hat allerdings nicht Recht, wenn er meint, dass dadurch die Raummoden besser in den Griff zu bekommen wären. Bassfrequenzen breiten sich kugelförmig aus - denen ist die Richtung völlig egal.
zwischen 2 gegenüberstehenden festen Wände entstehen Raummoden. Ausschlaggebend für die Resonanzfrequenz ist die Entfernung zwischen diesen Wände. Ist eine Wand nicht gerade sondern wie im Bild entstehen zwei Resonanzen entsprechend der zwei Raumlängen.
Bitte erkläre mir was daran falsch ist und auch was die kugelformige Ausbreitung damit zu tun hat.

LG

PS. ich habe weder von vollflächiger Abdeckung, noch von Plattenabsorber gesprochen ...
 
MauriceLyon schrieb:
Abhörposition ist dem Schema: Gleichseitiges Dreieck gemacht. Die Position ist nicht zentral. Eher weiter hinten.
Die allgemeine Empfehlung für den Abhörplatz ist bei ca. 38% der Raumlänge, gemessen von der Wand an der die Lautsprecher aufgestellt wurden. Allerdings gilt diese Empfehlung für rechteckige Räume.
In Deinem Fall wird es nicht mehr so einfach sein dies vorherzusagen.
Da hilft nur eine Messreihe (zB. mit REW) zur Bestimmung des optimalen Abhörplatzes.

LG
 
Christof hat recht: der Vorhang bringt dort keinen nennenswerten akustischen Vorteil, genauso wenig wie der so platzierte Eckabsorber.
Auch ist der Vorschlag die entfernte Rückwand komplett mit einem flächenddeckendem Bass Trap zu verkleinden (30cm Rockwool Sonorock) sehr gut - vielleicht kombiniert mit dem Eckabsorber.

LG
 
rolanded schrieb:
Christof schrieb:
rolanded hat allerdings nicht Recht, wenn er meint, dass dadurch die Raummoden besser in den Griff zu bekommen wären. Bassfrequenzen breiten sich kugelförmig aus - denen ist die Richtung völlig egal.
zwischen 2 gegenüberstehenden festen Wände entstehen Raummoden. Ausschlaggebend für die Resonanzfrequenz ist die Entfernung zwischen diesen Wände. Ist eine Wand nicht gerade sondern wie im Bild entstehen zwei Resonanzen entsprechend der zwei Raumlängen.
Bitte erkläre mir was daran falsch ist und auch was die kugelformige Ausbreitung damit zu tun hat..

Zur Erläuterung: ob die Raummoden nun zwischen der linken und der rechten Wand oder der vorderen oder Decke und Fußboden entstehen ist völlig egal. Wenn sich die Abhörposition dreht ändert sich an den vorhandenen Raummoden im Regieraum einfach... gar nichts!
 
Christof schrieb:
Zur Erläuterung: ob die Raummoden nun zwischen der linken und der rechten Wand oder der vorderen oder Decke und Fußboden entstehen ist völlig egal. Wenn sich die Abhörposition dreht ändert sich an den vorhandenen Raummoden im Regieraum einfach... gar nichts!
selbstverständlich ändert sich der Einfluss der Raummoden beim Verschieben des Abhörplatzes!
Wozu soll dann die allgemeine Empfehlung mit den 38% gut sein?
Oder würdest Du ohne weiteres den Abhörplatz mitten zwischen den Wänden links/rechts, vorn/hinten und oben/unten als genau so gut empfehlen - denn "es ändert sich gar nichts"?
Wohl kaum!

LG
 
rolanded und Christof - Ihr redet scheinbar aneinander vorbei.

Die Raummoden sind bei einem gegebenen Raum immer gleich.
Je nach Lage der Abhörplatzes beeinflussen sie aber den dort wahrgenommenen Klang mehr, oder weniger. Weil man versucht den Abhörplatz aus den Schwingungsmaxima/-minima heraus auf einen möglichst neutralen Punkt zu bringen.
 
Genau! Jeder Raum hat Raummoden. Diese ändern sich nicht dadurch, dass ich meinen Hörplatz verschiebe. Ob ich allerdings in einem Minimum oder einem Maximum sitze, ob ich gar an einer stelle Sitze wo mehrere Raummoden sich umgünstig ergänzen - DAS hat natürlich was damit zu tun, was ich von den Moden wahrnehme. Die Daumenregel mit den 38% (bezogen auf Räume mit parallelen Wänden) ist eine Art Durchschnittswert, weil der Erfahrung nach sich dort die Moden nicht so ungünstig überlagern. Kann funktionieren - muss aber nicht. Mist sind auf jeden Fall Räume, bei denen mehrere Maße (Länge, Breite, Höhe) übereinstimmen, da dann die Moden auf die gleichen Bereiche fallen. Das hat dann besonders ungünstige klangliche Auswirkungen.
 
TheArtOfNoise schrieb:
Je nach Lage der Abhörplatzes beeinflussen sie aber den dort wahrgenommenen Klang mehr, oder weniger.
Und genau aus diesem Grund habe ich die Verschiebung des Abhörplatzes empfohlen.

LG
 
Mir ging's dabei mehr um die Symetrie zwischen linker und rechter Seite. Die Auswirkung der Positionsveränderung wirst du kaum prophezeihen können - es ist reine Spekulation, ob die eine oder die andere Position günstiger ist. Das lässt sich wohl nur vor Ort klären.
 
Guten Abend,
nach langer Pause und dem Bau der geplanten Gesangskabine ist nun das Studio an der Reihe.
Ich habe meine Planung noch mal kurz aufgefrischt, mich erneut in das Projekt eingearbeitet und in eine SketchUp-Skizze gepackt.
Es wäre nett, wenn ihr euch diese mal anschauen könntet und mir Antworten im Bezug auf folgende Fragen geben könntet:

1. Wie problematisch ist das Klavier an der parallelen Wand zu den Monitoren, hinsichtlich seiner Resonanzfähigkeit?

-> Sind die Diffusoren an dieser Wand an der richtigen Stelle? (Zerstreuung des direkten Schalls der Monitore)

2. Was halter ihr von der Wahl der Absorber (Basotect) und von den Maßen. Zu dick, zu dünn? Nicht breit genug, zu breit?

3. Was mache ich mit dem Fenster auf der linken Seite des Raums?

4. Verwendung von Deckenabsorbern und wenn, in welcher Positionierung?

5. Tipps zur Beleuchtung im Studio? Arbeitsbeleuchtung? Helligkeit etc.?

_____

Anbei noch: Wäre es möglich zwei kleinere Lounge-Sessel bezüglich der Akustik vor der rechten Wand aufzustellen?

Das erst mal viele und bestimmt nicht ganz einfache Fragen doch es würde mich sehr
freuen, wenn ihr mir meine Fragen beantworten könntet!
Beste Grüße,

Maurice
 

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hallo

als erstes fällt mir auf dass die materialauswahl der eckabsorer falsch ist.
basotect wirkt nicht tief genug und ist daher als eckabsorber gegen bassmoden völlig ungeeignet auch wenn die hersteller das gegenteil in ihrer blumigen produktbeschreibung meinen.

bitte lese dich mal konzentriert und gründlich hier ein.

https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/143389/thread.html


dann lese dir auch mal andere projekte der user hier komplett durch damit du mehr praxisnähe zur theorie bekommst.
beispiele

https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/143951/thread.html

https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/146225/thread.html


https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/146944/thread.html


lg
 
Hey B.Bender,
nach dem Durchlesen ist man um einiges weiter.
Ich habe die Planung noch mal völlig verworfen, da mir aufgefallen ist, dass ich einen anderen Raum unseres Hauses noch viel besser als Studio nutzen kann. Er ist zwar kleiner, jedoch rechteckig und besitz nicht so viele Ecken. Ich denke, in diesem Raum lässt sich die Akustik leichter in den Griff bekommen. Habe mir gestern erst mal das Behringer-Messmikro bestellt, womit ich dann meine Messungen durchführen werde. Als Eckabsorber werde ich dann doch wohl auf die gute alte Steinwole zurückgreifen. Je nach störenden Frequenzen, werde ich die Dicke entscheiden.
Demnächst werde ich dann eine Skizze des Raums und die dazugehörige Messung hochladen.
Erst mal vielen Dank!
 

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