Studiobau und Planung

[eymi]

Liebes Forum,

Nachdem ich einige Jahre nur mitgelesen habe (und daraus sehr viel gelernt habe) bin ich nun selbst in der Situation eure Hilfe in Anspurch zu nehmen.

Ich muss in den kommenden Wochen aus meinen Studio-Räumlichkeiten raus und habe nun eventuell eine Location gefunden die zum einen leistbar wäre, und zum anderen sogar eine wesentliche Verbesserung zum alten Aufnahmeraum ist. Die neue Location ist ein alter Theatersaal mit rund 200m2 und ca. 3,5m Raumhöhe. Der Hacken an der Sache - es gibt keine Heizung, die müsste erst installiert/eingebaut werden.
Geplant ist den Raum in einen großen Aufnahmeraum (ca.80-100m2) und einen (kleineren) Regieraum zu unterteilen.

Nun meine Frage, zu der ich im Netz bisher nur ein paar Möglichkeiten, aber keine eindeutige Lösung gefunden habe. Wie beheizt ihr eure Studios? (In der Location besteht die Möglichkeit für einen Fernwärmeanschluss - KV wird gerade eingeholt) Normale Heizkörper sind für einen Aufnahmeraum nicht optimal, kennt jemand Workarounds mit der man Resonanzen und Geräusche von Heizkörpern unterbinden kann?
Welche Alternative gibt es zum klassischen Heizkörper? Im John Sayers Acoustic-Forum den Tipp gelesen mit einem Split-Klimagerät zu arbeiten - gibt es hierzu Erfahrungswerte? Ist es möglich einen 80-100m2 Raum warm zu bekommen?

Schalldämmung nach außen ist zum Glück nicht notwendig, das Gebäude steht relativ allein (das nächste Haus ist etwa 50m entfernt, derweil erreicht eine Snaredrum außen gemessen etwa 55-60dB(A), die Fenster nach außen sollen aber noch doppelt bestückt oder zum Teil dicht gemacht werden).
Der kleinere Regieraum sollte dann entkoppelt gebaut werden - Schwimmender Estrich ist aufgrund der Verarbeitungszeit keine Option - hat jemand Erfahrungen mit Trockenestrich? Mit welchen Kosten kann man in etwa kalkulieren für eine 25m2 Raum in Raum- Konstruktion?

Und die dritte und letzte Frage: Grundsätzlich ist geplant das meiste selbst zu machen, da ich handwerklich fit bin und Bekannte und Verwandte habe die mir unter die Arme greifen werden. Ich habe aber vor, bei der Planung einen Studiobauer hinzuzuziehen - gibt es Erfahrungswerte wie viele eine Planungsleistung für ein vergleichbares Projekt in etwa kosten kann?

Das ist jetzt ganz schön lange geworden, Pläne für die Raumaufteilung werden in den nächsten Tagen, evtl. in einem neuen Thread folgen! Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen zum Thema freuen

 

[Kassette]

Das klingt spannend! Willkommen im Club der Selbermacher
Ein Projekt der Größenordnung muss gut überlegt, geplant und mit einem vernünftigen Budget versehen werden.
Ich hab mittlerweile 6 Räume in einem insgesamt ca. 120qm Komplex und alles selbst gemacht, mit gelegentlichen Hilfen an manpower, know how und Werkzeugen.
Plane einiges an Zeit ein.

Konkret kann man erst helfen, wenn du so detailliert wie möglich die Gegebenheiten vor Ort zeigst, Grundrisse, Akustikmessungen und so weiter.

Interessiert mich dein Projekt, werde das mal auf Beobachtung setzen.
Meins findest du hier:
https://www.musiker-board.de/threads/ein-rehearsal-studio-entsteht-langzeit-doku.677101/

Ist aber nicht wieder aktualisiert, da ich derzeit gerade im Ausbau der zusätzlichen Räume bin.

Achso, schreib doch ruhig weiter in diesem Thread hier...

es gibt keine Heizung, die müsste erst installiert/eingebaut werden

Das ist ein großer Brocken und ziemliches ko-Kriterium. Räume von der Größe halbwegs angenehm aufgewärmt zu bekommen, ist nicht ohne.
Das sollte eine der ersten Entscheidungen sein. Ganz ohne Heizung wirst du nicht auskommen. Strom dürfte ein heftiger Kostenfresser sein bei den Kubikmetern an Luft, die du erwärmen musst.
Wenn Fernwärme möglich ist, wäre das natürlich ideal. Die Heizkörper-Resonanzen bekommt man gut in den Griff. Es gibt sehr kompakte, flache Heizkörper, die man zusätzlich noch verkleiden kann, so wie es herkömmlich in vielen solchen Räumlichkeiten gemacht wird.

Ich habe aktuell eine Mischung aus Gas und Strom in der kalten Jahreszeit. Die alten Heizkörper in meinem Studio fliegen nach und nach raus, theoretisch wäre ein normaler Anschluss an das installierte Heizsystem (Öl) gegeben. Lohnt sich aber für mich nicht.
Viel wichtiger finde ich bei der aktuellen Klimaentwicklung, im Sommer für erträgliche Temperaturen zu sorgen.
Das unterschätzt man schnell.

Schwimmender Estrich ist aufgrund der Verarbeitungszeit keine Option

Warum? Du wirst genug zu tun haben in der Zwischenzeit. Oder ist dir dir Zeit zu kurz?

Erfahrungen mit Trockenestrich?

Ich habe in der Regie eine Trockenschüttung unter Verlegeplatten verwendet. Finde aber, dass bei guter Planung Fließestrich besser zu handhaben ist, weil der sich selbst nivelliert.
Schau mal nach Fließestrich auf Anhydrit-Basis (Gips).

 

[eymi]

Danke für die Ausführliche Antwort. Pläne, Fotos etc. kommen in den nächsten Tagen wenn ich nochmal zum Besichtigen hinfahre.

Interessiert mich dein Projekt, werde das mal auf Beobachtung setzen.
Meins findest du hier:
https://www.musiker-board.de/threads/ein-rehearsal-studio-entsteht-langzeit-doku.677101/

Hab den Thread gerade gelesen, sieht echt super aus! Und auch nach viel Arbeit

Das ist ein großer Brocken und ziemliches ko-Kriterium. Räume von der Größe halbwegs angenehm aufgewärmt zu bekommen, ist nicht ohne.
Das sollte eine der ersten Entscheidungen sein. Ganz ohne Heizung wirst du nicht auskommen

Genau, deswegen auch hier der Thread- damit steht und fällt ob ich die Räumlichkeiten überhaupt sinnvoll in Betracht nutzen könnte

Viel wichtiger finde ich bei der aktuellen Klimaentwicklung, im Sommer für erträgliche Temperaturen zu sorgen.

Das wäre unter anderem der Vorteil an einem Split/Inverter-Klimaanlage. Die kann kühlen, heizen (arbeitet grundsätzlich wie eine Luft-Wärmepumpe, und somit recht energieeffizient) und relativ kostengünstig für einzelne Räume zu installieren. Mir fehlen dabei aber die Erfahrungswerte, ob man auch einen Raum mit knapp 100m2 damit beheizen kann, und auch, ob die Innengeräte wirklich so leise sind wie bei manchen Herstellern angegeben.


Wie hast du bei dir das Thema Zu- und Entflütgung der Regie gelöst, ohne die Schalldämmung zu nichts zu machen?

 

[AlphaMastering]

Das wäre unter anderem der Vorteil an einem Split/Inverter-Klimaanlage. Die kann kühlen, heizen (arbeitet grundsätzlich wie eine Luft-Wärmepumpe, und somit recht energieeffizient) und relativ kostengünstig für einzelne Räume zu installieren. Mir fehlen dabei aber die Erfahrungswerte, ob man auch einen Raum mit knapp 100m2 damit beheizen kann, und auch, ob die Innengeräte wirklich so leise sind wie bei manchen Herstellern angegeben.

Habe seit kurzem ein Mitsubishi Inverter Gerät und bin sehr zufrieden. Wird schnell warm und ist wirklich leise, vor allem im ECO-Modus. Mein neuer Raum hat nur 25m², das ist in ein paar Minuten warm. Hab aber auch nur das kleinste Gerät der Serie. Danach wärmen die Geräte und Mesnchen im Raum weiter. Bei den Innendämmungen die wir zwecks Akustik verwenden funktioniert das gut. Mal sehen wie der Sommer wird zwecks Kühlung. (habe aber auch Beschattung und Lüftung)