In deiner alten Welt

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Das nimmt mir einfach den Druck, etwas Glaubwürdiges über MICH vor dem gnadenlosen Gericht der Hörer auszusagen zu müssen!
Interessant, dass dich das berührt. Hätte ich so nicht gedacht. Beruhigt mich ein bisschen. ;)
 
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Interessant, dass dich das berührt. Hätte ich so nicht gedacht. Beruhigt mich ein bisschen. ;)
Liebe @Teestunde , was glaubst du denn, warum all die wirklich schlagfertigen Musiker keine Texte schreiben können oder ihre Entwürfe in geheimen Schließfächern verbergen? Sie haben einfach scheissende Angst, ihr cooles Image zu verlieren!! Sie sind nicht so dumm, einfach drauflos zu spinnen, öffentlich als Spinner zu scheitern und weiter zu spinnen. Sie lästern viel zu gut und gern, haben poetisches Geschmack, aber eben keine Zeit zum Poesie.

Tatsächlich leiden sie an DEM Perfektionismus, der sich vor Reglern leider einfacher regeln lässt als vor einem leeren Blatt Papier. Für den ersten Fall gibt es außerdem Bedienungsanleitungen, für den zweiten nicht mal das..,.🤕

;)
 
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War es vielleicht das, was dir gefiel, ohne dass du die Ursache konkret beschreiben konntest?
Mir gefiel vor allem die Kürze. Ich staune immer, wenn ein Text ohne viele Worte auskommt und trotzdem einen ganzen Bilderreigen in mir wachruft.
 
Oh, lieber @Locis , das freut mich richtig toll!! Ich bin mir ebenfalls sicher, dass das ein Schritt in die richtige Richtung ist!
Hab aber noch nicht gedanklich damit rumgespielt um es in Musik umzusetzten. Die offene Rhythmik eröffnet kompositorisch aber tatsächlich neue Möglichkeiten und Wege.
Ja, so ein Gefühl hatte ich bisher beim Texten noch nie, dass einige schlichte Worte im C-Teil mir schlagartig von der Struktur her eine komplette Filmmusik vorgaukeln…
 
Mir gefiel vor allem die Kürze. Ich staune immer, wenn ein Text ohne viele Worte auskommt und trotzdem einen ganzen Bilderreigen in mir wachruft
Geht und ging mir schon immer auch so. Aber jedes der wenigen Worte wirkt auf mich wie eine Schachfigur, deren momentane Position in einem sehr komplexen Spiel, sorgfältig und taktisch klug eingefädelt ist. - Oops, der Vergleich des Textens mit einer Schachpartie trifft ja voll ins Schwarze. Ich will versuchen, diese prätentiös Metapher in eine spannenderer Allegorie zu verwandeln.

Manche Spiele enden nach 10 -15 Zügen. Der Gewinner führt dem Verlierer mittels einer Eröffnung vor, die letzterer nicht kennt, und momentan auch nicht kapieren würde. Meist hört der Spaß beim Unbedarften bereits beim zweiten Zug auf. - Der Gewinner wiederum hat viel mehr Zeit darin investiert, die Ziele und Möglichkeiten der einzelnen Figuren bis ins Kleinste zu studieren: vom scheinbar simplen Bauern bis zur allmächtigen Dame. Er langweilt sich eventuell bereits ab dem 3. Zug.

Manche Spiele führen jedoch über 100 Züge in ein faszinierendes Endspiel. Beide Spiele r haben noch Durchblick und sind hellwach, denn alle (!) Figuren auf dem Brett sind toxisch geladen! Der Bauer lauert beispielsweise nun darauf, mit einem letzten Zug die absolute Macht zu übernehmen. Die Offiziere haben ihren Glanz verloren, stehen kurz vor der Entlassung… die Welt steht auf dem Kopf. Das Publikum ist begeistert!!!

So sehe ich die einzelnen Worte! Nur instinktiv geführt bleiben sie bis zum Ende eigentlich uninteressant, Aber wenn ein Autor lebenslang daran arbeitet, seine harmlosen Figuren hinterlistig (… ähm.., hintersinnig ) mehr und mehr mit Zündstoff zu füllen, dann kann er sich und sein Publikum lebenslang amüsieren!

Eine riskantere Maskierung der Absichten unserer Wortfiguren führt zu wachsender Spannung - lehrt uns das nicht der Krimi? Jemand hat oder sagt etwas Unerklärliches. - und schon beginnen wir interessiert zu grübeln… Ist doch gut für den Text.

Wenn jemand im Streit droht,., mag das langweilen - außer er steht dabei auf der Vorderkante…des Balkons… 25 Meter über mir..,im Nachthemd.
 
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Dazu gehört eine Disziplin, die ich wohl nie in dem Umfang aufbringen werde. Ich gebe jedem recht, der mir vorwirft, ich würde auf das Schreiben nicht genug Sorgfalt verwenden. Meistens bin ich schon wieder ganz woanders, wenn ich im Forum erst noch Stellung beziehen soll. Um so mehr bewundere ich dich. :)
 
Dazu gehört eine Disziplin, die ich wohl nie in dem Umfang aufbringen werde.
Vielleicht erklärt es das.

Vielleicht aber auch nicht. Schau mal, ich habe mal über 2 Stunden so ein Beispiel für ein Vexierbild zwischen Romanze und Drama gebaut.

Und dann
Wehn wiedermal
Dein weiches Haar
Lang und leicht
dein leiser Schrei
Unter’m Mond
Nackt vom Rand
Des Balkons

Ein spontanes Beispiel für mehrdeutig geladene Refrainzeilen. Da kam ich in jeder Stimmungslage weitermachen. Bin ich gut drauf, verarbeite ich vielleicht einen Selbstmord, geht es mir schlecht, erinnere ich mich an Zeiten der Liebe, als. stünden sie vor der Tür

Das spart, wenn es gut wird, Änderungen. Diskussionen mit Produktionspartnern und eigene Depressionen.

Na gut, nun drängt auch mich ein Termin, Ciao
 
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Herzlichen Dank, lieber @Ennui für den Dankebutton unterm Text! :)

Speziell die Wertschätzung eines Rappers tat mir momentan gut! Ich höre und lese nicht mehr täglich Rap mit. Dessen kraftmeierisches Flexen wird momentan leider von Putin und Rivalen mühelos überboten. Ich kehre zur sanfteren Verächtlichkeit eines Leonard Cohen zurück und frage mich täglich, was mir dieser Abschied über mich verrät: Reife oder Fäulnis… sicher beides. Bis denne, alter Streiter ;)
 
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Mir gefällt der Text sehr. Ohne dass ich alle Kommentare gelesen hatte, bleibt ein Bild von jemandem, der zur Einsicht gelangt in ein gerüttelt Maß an Scheinbarkeit der Welt. Es ist alles eitel. Lug und Trug.
Die Zeile "verfinstert der Mond/irdische Energien" ist im Zusammenhang zu lesen oder getrennt? Dann doch Plural: "verfinstern den Mond/ irdische Energien"? Oder getrennt: Das Ferne/ Unerreichbare ist ungreifbar, das Diesseitige birgt die Kraft? Hm... Jeder Vers ein spannendes Thema für sich.
... Wäre sehr an der Umsetzung interessiert.
...
Zweihebige Lyrik ist höchst intensiv und irgendwie elementar. Günter Eich: Inventur ist so ein Text.

Viele Grüße
Claux
 
Mir gefällt der Text sehr

Oh @claux , und das aus berufenem Munde - ich freue mich sehr, :)

Ohne dass ich alle Kommentare gelesen hatte, bleibt ein Bild von jemandem, der zur Einsicht gelangt in ein gerüttelt Maß an Scheinbarkeit der Welt. Es ist alles eitel. Lug und Trug.
Hmm, diese Draufsicht auf meine Einsicht tut gut! Danke! :)
Jeder Vers ein spannendes Thema für sich.
Gerade wollte ich meinen Hang zur Mehrdeutigkeit erwähnen, da stellte ich erleichtert fest, dass du fragend den gleichen Weg gehst, wie ich beim Schreiben…;)
Zweihebige Lyrik ist höchst intensiv und irgendwie elementar. Günter Eich: Inventur ist so ein Text.
„Inventur“… kommt mir bekannt vor… werde ich sofort lesen!

Ich will schon seit viele Monaten einen Text, hauptsächlich bestehend aus Kredikus-Versfüssen [XxX XxX/] schreiben. Das geriet ja nach den Goldenen 20igern leider wieder aus der Mode.,, hast Du dieses Metrum schon mal ausprobiert?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, diesen Vers kannte ich noch nicht.
Wird vielleicht schwierig, in durchzuhalten, weil alle Verse auf männliche Kadenz enden müssen...Mal überlegen...
 
Nein, diesen Vers kannte ich noch nicht.
Wird vielleicht schwierig, in durchzuhalten, weil alle Verse auf männliche Kadenz enden müssen...Mal überlegen...
Nimm beispielsweise mal diesen Refrain von Fritz Beckmann

Du hast Glück /bei den Frau'n/ Bel Ami
Soviel Glück/ bei den Frau'n,/ Bel Ami:
Bist nicht schön,: doch charmant:
Bist nicht klug,/doch sehr galant/ ( „nur galant“ wäre wohl noch besser )
Bist kein Held /
Nur ein Mann,/ der gefällt /
Du verliebst / jeden Tag/ dich aufs Neu'
Alle küsst du/ und bleibst/ keiner treu/
Doch die Frau/ die dich liebt/
Machst du glücklich wie noch nie
Bel Ami / Bel Ami/ Bel Ami/

Man könnte das teilweise als Daktylus sehen, aber die Musik spielt mE Kredikus!
Bumm Di Bumm / Bumm Di Bumm / Bumm Di Bumm/
Es ist der Hebungsprall, der die Musik macht…. Fühlst du das?

[Keine Sorge, ich bin ein Straßenkind, aber warum sollten sich Dichter nicht gelegentlich (analog den Musikern) mal fachidiotisch nüchtern verständigen? Wo, wenn nicht hier?!? :p]
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe ich / nicht gewusst / bis zur Mail/
Die du schriebst/ eben mein/ Textgesell/
Kredikus/ ist die Form/
Im Detail/ steckt der Wurm/
Kredikus/ ist doch selbst/
Daktylus/ (langsam fallt's/
Auch mir auf) / eine turmhohe Norm.
...
Grrr 😂
 
Da kann man sich richtig reinverlieben...

Eben schreibt/ mein GK/ ne Klausur/
Alte Kunst/ Malerei und Skulptur/
Schweigend sucht/ ungewitzt/
(ohne Grips/ Geistesfitz)
Mancher Held/ dieser Kids/ die Figur.
...
Hihi
 
Hi @artname,

..beim Stöbern in verpassten Threads gesehen..
Du hast mich gefragt, ob ich beim Umgang mit verschiedenen Musik-Stilen gesanglich limitiert bin? Kaum, ich würde sage, ich kann im Brustton-Bereich etwa 2 Oktaven abrufen.
..das hört sich gut an..

Kannst du dir vorstellen, mal was als Kooperation einzusingen?

..von @Teestunde gab es mal eine Art Tango-Text, auf den ich eine Melodie geschrieben hab; den könnte ich aufarbeiten und um ihre Genehmigung bitten..

Viele Grüße, m
 
Dein Herzblut fliesst

Hi.

Sowas bringt mich zum Staunen.

Normal macht man etwas "mit" Herzblut.
Aber es kann einen wohl auch durchfließen. Klar. Dann denk ich mir, wie so jemand wohl sein muss, der von Herzblut durchflossen ist, oder, wie man selber so drauf wäre. Dann denke ich darüber nach, ob ich mich in meiner Vergangenheit mal so gefühlt habe. Ich würde sagen, ja; und muss an wilde Zeiten denken :)
Toll gemacht
 
Normal macht man etwas "mit" Herzblut.
Aber es kann einen wohl auch durchfließen. Klar. Dann denk ich mir, wie so jemand wohl sein muss, der von Herzblut durchflossen ist, oder, wie man selber so drauf wäre. Dann denke ich darüber nach, ob ich mich in meiner Vergangenheit mal so gefühlt habe. Ich würde sagen, ja; und muss an wilde Zeiten denken :)
So, im Grunde genau so, entstehen viele meiner Zeilen. Ich stutze über Worte, die ja oft über die Jahrhunderte mehrere Bedeutungen bekommen haben, oder über Redewendungen, die ich plötzlich als mehrdeutig empfinde. Manchmal muss ich nur kurz lächeln und das war’ s dann auch schon wieder. Und manchmal empfinde ich diese Assoziationen wie Töne einer Melodie… im Grunde unerklärlich verbunden.

Früher habe ich zuerst auf eine Idee gewartet und dann nach geeigneten Worten gesucht. Heute genieße ich eher (beim langsamen Lesen oder zur Beruhigung der Gedanken kurz vor dem Einschlafen) Worte, die mich manchmal an eine in mir sanft schlummernde Idee erinnern. ;)
 
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Kannst du dir vorstellen, mal was als Kooperation einzusingen?
Momentan eher nicht. Aber lass uns darüber, falls du dazu noch Fragen hast, im PF schreiben. Ich habe meinen Stimmumfang hier nur nebenbei erwähnt, um anzudeuten, dass ich mich genretechnisch von ihm beim Vertonen meiner Entwürfe nicht sonderlich eingeschränkt fühle. ;)
 

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