Frequenzverlauf Mikrofone

  • Ersteller Monolith
  • Erstellt am
Monolith

Monolith

Registriert
26.01.09
Beiträge
409
Reaktionen
112
Punkte
817
Hi,

wie wichtig ist eigentlich der Frequenzverlauf von Mikrofonen ? Wie stark macht sich das im Klang bemerkbar ? Denn ich dachte das eigentliche des Klang macht die Kapsel des Mics.
Ich habe gesehen es gibt sehr lineare Mikrofone wie z.b das Neumann TLM 102, welches nur in den Höheren Frequenzen einen Boost hat aber sonst sehr glatt verläuft. Deutlich teurere Mikros haben dagegen eher eine "Hügellandschaft". Spricht so etwas nicht eher für harschen und unausgewogenen Klang ?
Wäre es ist nicht das beste ein Mic zu nehmen mit glatter Linie (Kleinmembraner) und sich den gewünschten Sound dann mit Eqs zu biegen wie man ihn wünscht?

Ich bin etwas unsicher weil ich mir gestern das Avantone CV-12 bestellt habe und nun im Internet sehe das es genau wie mein Rode Nt1-a nicht sehr linear ist. Mehr als 500 Euro kann ich derzeit nicht ausgeben. Ist das CV-12 dann überhaupt eine Verbesserung für mich?

Grüße
 
Der Frequenzverlauf entscheidet über die "Färbung" des Mikrofons.
Wichtig ist dabei aber auch die Auflösung, die Abbildungsgenauigkeit des Mikrofons.
Je genauer die Membran den höheren Frequenzen folgen kann, desto besser ist die Abbildung derer.

Beim Rode NT1-a z.B. scheint in den höheren Frequenzen eine Resonanz zu sein.
Generell scheint die Bauweise und die Abstimmung nicht ganz optimal zu sein, da bestimmte Frequenzen unangenehm überhöht werden.

Viele Vintage Mikros haben auch einen "welligen" Frequenzverlauf, sie sind somit stark färbend...da muss man eben immer schauen, ob dies der Klangquelle schmeichelt.
 
Ah verstehe. Danke für die Antwort. Also kann es schon sein, dass das bestellte CV-12 gut passt und ich einfach mal testen muss : )
 
Ah verstehe. Danke für die Antwort. Also kann es schon sein, dass das bestellte CV-12 gut passt und ich einfach mal testen muss : )
Vollkommen richtig :)


Schlimm sind btw die Hochtonresonanzen... denn die führen oft zu pfeifen und unangenehmen Erscheinungen...
 
Schlimm sind btw die Hochtonresonanzen... denn die führen oft zu pfeifen und unangenehmen Erscheinungen...

Das ist bei dem Rode Nt1-a ziemlich stark und wirklich nicht schön.Ich habe schon bei Freunden aufgenommen in MXL und T Bone Mikrofone bei denen das nicht ganz so arg war.
 
Probier es aus. Es gibt durchaus das "Lager", das die Meinung vertritt, dass ein gutes Kleinmembraner wesentlich besser und flexibler sind, und so unrecht haben sie auch garnicht. Sehr interessantes Video hierzu gibts von einem ehemaligen Schoeps-Entwickler.

Weiter wäre noch zu beachten, dass der Klag eines Mikros nicht allein vom Frequenzverlauf abhängt (zumindest nicht nur von dem meist angegebenen On-Axis-Verlauf).
 
Welcher Frequenzgang? Der auf Achse? Oder in irgendeinem anderen Einfallswinkel gemessen?
Publizierte Mikrofonfreqgänge sagen deshalb sehr wenig über den Klang aus, weil der Schall ja nicht nur aus einem Winkel auf die Membran trifft.
Viele Mikrofone, die auf Achse gemessen passabel aussehen, weisen bei bspw. 90° o. 180° sehr unterschiedliche Freqgänge auf. Das alles, in verschiedenen Anteilen (je nach Einsatz des Mikrofons), trägt zum Klang des Mikrofons bei.

Bei den häufig praktizierten absoluten Nahbesprechungen mag sich das Verhältnis stärker auf den frontalen Einfall konzentrieren, trotzdem nimmt JEDES Mikrofon immer im 360° Winkel auf.
Die verschiedenen Richtcharakteristiken sind ja stark Frequenzabhängig, gelten also erst mal nur für 1kHz, bei Bässen und Höhen sieht das uU schon wieder ganz anders aus.

Ich habe schon einige Budget-GMs (Niere) gesehen die im "toten Winkel" bei bestimmten Freq MEHR Pegel aufgezeichnet haben als bei frontalen Schalleinfall. Andere, auch sehr teure, haben einen Pegelanstieg bei ca. 8kHz. Betonen also für seitlichen Schalleinfall die "Schärfe". Unangenehme höherfrequente Raumreflektionen bspw. werden so nochmal besonders schön betont...

Also; ein Mikrofon hat nicht nur unterschiedl. Freqgänge bei unterschiedl. Schalleinfallswinkeln sondern auch noch eine frequenzabhängige Richtcharakteristik....

Diese komplexe Verhalten auf eine Messung zu reduzieren ist nicht möglich.
 
Also; ein Mikrofon hat nicht nur unterschiedl. Freqgänge bei unterschiedl. Schalleinfallswinkeln sondern auch noch eine frequenzabhängige Richtcharakteristik....

Das eine impliziert das andere bzw. ist nur eine andere Darstellung für die selbe physikalische Eigenschaft^^
 
Ich rede von so etwas hier: (einfach ergooglet) Ich dachte daran kann man in etwa festmachen wie das TLM 102 dann klingt. Recht scharf in den Höhen, hätte ich nun gesagt.



40097-B_1009_NeumannTLM_102FQ.jpg
 
Das eine impliziert das andere bzw. ist nur eine andere Darstellung für die selbe physikalische Eigenschaft^^
Nein, eben nicht unbedingt. Das (gemittelte) Polardiagramm sagt ja nicht zwangsläufig über die Freqgänge bei unterschiedl. Einfallswinkeln aus. So genau ist das PD ja nie aufgelöst.
 
genau das ist gemeint mit dem nur wenig aussagenden On-Axis Frequenzverlauf. Du liest aus dem Frequenzverlauf recht scharf, ein anderer würde seidig sagen...

Das ist eine Sache der Auflösung der Darstellung, deswegen gibts ja beide Darstellungen, weil man in beiden bestimmte Dinge einfacher ablesen kann. Es bleibt aber trotzdem der gleiche Physikalische Hintergrung, und beide Darstellungen sind ineinander überführbar, wenn die Daten in hoher Auflösung vorliegen, dann sogar sinnvoll.

Ich wollte darauf eigentlich auch garnicht rumreiten, mich hat es nur gestört, weil du es oben als 2 unterschiedliche Eigenschaften dargestellt hast.
 


Was du hier siehst ist der extrem geglättete Freqg einer frontalen Messung im reflexionsarmen Raum.... Meine Meinung dazu habe ich oben ausgeführt.

Und warum sollte es "scharf" klingen? wegen dem kleinen Präsenzbuckel bei 10kHz?
Der "Klang" eines Mikrofons ist doch auch stark abhängig von dessen Anwendung. 20cm vor einer Flöte könntest du recht haben. Als Raummikrofon bei einem Chor wird es aber einfach dumpf klingen...

Außerdem spricht ja nun auch nichts dagegen, bei einem angenommen linearen Verhalten über 360°, das "Problem" mit einem EQ zu beseitigen.
Warum das aber bei einem gerichteten Mikro eben nicht gut funktioniert, liegt im Freqgang außerhalb der Messlinie begründet.
 
Ich wollte darauf eigentlich auch garnicht rumreiten, mich hat es nur gestört, weil du es oben als 2 unterschiedliche Eigenschaften dargestellt hast.
Ok. Ich habe das nur dem Verständnis zu liebe so formuliert.
Ich finde seitl./rückwärtige Freqgänge diesbzgl. auch nun mal deutlich aussagekräftiger als die üblichen Polardiagramme.
Leider traut sich ja kaum ein Hersteller diese Messungen zu veröffentlichen....

Vielen ist klar, daß eine Niere sich zu den Höhen verengt (zur Superniere) und zu den Tiefen verbreitert (zur Kugel). Den wenigsten aber wie den die resultieren (sehr welligen) Frequenzgänge aussehen.
Gerade die Verengung zur Superniere bedingt ja auch, daß ausgerechnet der Schall bei dem das Ohr am empfindlichsten reagiert, gar nicht rückwärtig ausgeblendet wird.

Auf jeden Fall ist es Fakt, daß viele angesehene Nieren (Schoeps, Neumann etc.) bei einem linearem 0° Freqgang bei 90° Schalleinfall u.a. einen deutlichen Anstieg bei 8kHz aufweisen. Das veröffentlichte Polardiagramm läßt davon aber nix erahnen...
 

Ähnliche Themen

Glutamatjunkie
Antworten
114
Aufrufe
17K
Schludi
Schludi
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
0
Aufrufe
20K
moonbooter
moonbooter
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
2
Aufrufe
27K
moonbooter
moonbooter
moonbooter
  • Artikel
Antworten
1
Aufrufe
15K
moonbooter
moonbooter

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben