Filmmusik - Erster Versuch

[pitto]

Hi alle zusammen!

Frohe Ostern, zunächst mal!

Hab mich mal in dem Film, bzw. Orchester orientierten Genre versucht. Bin mit meinem ersten Ergebnis ganz zufrieden. Wollte euch mal fragen, wie ihr es findet?

Außerdem mal die Frage an die Profis, hier, die schon länger mit solchen Musiken arbeiten, wie das mit dem Mixen ist. Muss ich auch einen Orchesterklang, wie in diesem Stück, komprimieren?

Freue mich auf eurer Feedback. Habe den Track auf Dropbox im 16bit wav-Format hochgeladen:

s.u

Gruß,

Pitto

Aktuelle erweiterte Version:
https://www.dropbox.com/s/k3g2vh7225bz8tb/Orchester Piece.wav?dl=0

 

[schoeni]

in den ersten 30 sekunden werd ich das Gefühl nicht los, das das Tempo da irgendwie schwankt, oder die Isntrumente nicht alle aufeinander sitzen. Besonders diese hohen Geigen ab Sekunde 15 stören mich da ein bisschen. Ich weiß zwar was an der Stelle gemeint es, irgendwe klingt es aber in meinen Ohren nicht so

Und der "Break" bei Sekunde 23 könnte etwas schöner auflösen, das klingtnoch nicht ganz rund.

Die Pausen in der ruhigen Passagen bei den Akkordwechseln der Streicher sind auch einen Ticken zu lang für mich.

Insgesamt aber ein schönes kurzes Stück.

Vom Sound her find ich es gar nicht schlecht, sehr dynamisch gehalten mit lauten und leisen Stellen.

 

[pitto]

hi,

danke fürs feedback! die sache mit dem tempo ist interessant. hab zum ersten mal in studio one mit der tempospur gearbeitet. sollte in der phase ab 15 ein bisschen schneller werden. ggf. ist da beim rendern auch was schief gelaufen...

bin mit dem sound auch sehr zufrieden, allerdings wirds beim nächsten mal ein bisschen weniger processed...

 

[Violinist]

Hi Pitto,

0:00-0:15 (und folgende): Durchgehendes 8tel-Pattern (vorausgesetzt du bist im 4/4, wovon ich einfach mal ausgehe) ist zu schnell für das Blech. Die kriegen nach 2 Takten keine Luft mehr. Setz die lieber punktuell ein. Z.B. auf Achtelschlag 1 und 7. Gibt keine Soße. Lass den Rest die Streicher machen, da kommen die besser raus, werden nicht zugedeckt. Im Mix sind die Streicher übrigens generell zu sehr benachteiligt. Könnten viel mehr präsent sein. Hast du die in denselben Hallraum wie das Blech gepackt?

Das gleiche Schema nochmal im Horn ab 00:24. Weißt du, sowas kann man schon machen, wenn die sich immer abwechseln. Da braucht man aber 8 Hörner oder mehr. Sowas funktioniert nur in Hollywood und klingt außerdem unnatürlich.

00:35: Wenn du unbedingt die Quintparallelen haben willst, mach die nur in den Trompeten. Klingt deutlich angenehmer und erzeugt einen Hauch von Ben Hur. Die Register "Tuba/Posaune/Kontrabass" und "Trompete" geben das nicht her. In der Realität würde das noch falscher klingen als in MIDI.

Ab 1:00 fehlt mir die Ruhe. Geh vielleicht noch mehr aus dem Tempo raus.

1:23: Du hörst im Quartsextakkord auf. Ungewöhnlich. Die Generalpause danach kommt deswegen total überraschend. Die Pause auch zu kurz. Auch die Pause vor dem Bläsereinsatz. Zum Schluss, wo sind die Pauken??? Bzw. das typische "John-Williams-Gedächtnis-1-5-1-5-1" in den Pauken?

Kurzum: Für einen ersten Versuch, erstaunlich gut. Klar, da fehlt noch etwas die individuelle harmonische und satztechnische Finesse, das weißt du wahrschinlich selbst. Klangfarben soweit gut gewählt, merkt man gleich, das liegt dir.

 

[pitto]

hi oliverwolff,

vielen dank für dein ausführliches feedback. werde mir das ein und andere zu herzen nehmen und morgen noch ein wenig daran basteln.

faszinierend, wie detailliert du sachen heraushörst, wirklich respekt!!

tatsächlich ist mir an dem von dir beschriebenen realismus eher weniger gelegen, wenngleich deine tipps sehr hilfreich sind. für mich gilt eher, es klingt gut (zumindest in meinen ohren). aber du hast schon rech, quintparallelen sind nicht umsonst verpönt in der satztechnik...

in jedem fall ein feedback, wie ich es mir wünsche, und in dem genügend aspekte sind, mit denen ich mich weiterhin bescäftigen kann!

DANKE nochmals!

pitto

 

[Teestunde]

Die Aufnahme blieb nach 6 sec. stehen. Nichts ging mehr. Tja!

 

[pitto]

Die Aufnahme blieb nach 6 sec. stehen. Nichts ging mehr. Tja!

Sollte eigentlich wieder funktionieren.

Hab jetzt eine neue Version hochgeladen:


https://www.dropbox.com/s/l9rt7ygpmkokuy3/War Games.wav?dl=0

Habe versucht, einiges von dem, was oliverwolff geraten hat, umzusetzen. Das bedeutet,

1. Kleinere Änderungen am Arrangement (ich meine, Quintparallelen, sind jetzt vermieden?)
2. Streicher prominenter, mehr im Vordergrund
3. Veränderungen im Tempo, wobei ich dem Part ab ca. 1:00 Minute etwas drängendes geben wollte, daher wir es ein bisschen schneller.

Kurzum: Für einen ersten Versuch, erstaunlich gut. Klar, da fehlt noch etwas die individuelle harmonische und satztechnische Finesse, das weißt du wahrschinlich selbst.

Gibt es irgend ein Buch, was du mir empfehlen kannst in dem ich Satztechnik lernen kann?


Gruß, pitto

 

[Teestunde]

Jetzt geht's wieder.
Irgendwie von allem etwas. Ohne Überraschungen. Nicht schlecht gemacht. Aber auch nicht überbordend einfallsreich.

 

[Hitman]

Hey,

fürs erste Ding, find ich es erstaunlich gut!

Du arbeitest gut mit der Dynamik, könnte hier und da aber noch ein bißchen dynamischer klingen. So finde ich. Das betrifft gerade die Bläser, mehr decrescendo oder Ausdruck.
Dann fehlt mir beim Arrangement der Spannungsbogen etwas, das Pulver wird gleich schon am Anfang verschossen. Für einen Trailer gehts aber.

 

[Violinist]

Jup, das klingt ja wie Musik in meinen Ohren.

Guter Fortschritt. Hier und da ist es in der Stimm- und Melodieführung bisschen holprig, vielleicht brauchst du ein bisschen Abstand, hast dich schon zusehr dran gewöhnt. Ein, zwei Tage nicht anhören, dann nochmal dran arbeiten. So ist es bei mir oft.

Ein konkretes Buch kann ich dir leider nicht empfehlen. Die Lehrbücher, mit denen wir an der Hochschule gearbeitet haben, sind nicht zu empfehlen. Das ist alles alte Schule, ca. 100 Jahre alt. Der Lehrstil und Schreibstil ist nicht mehr zeitgemäß, macht keinen Spaß. Hab selten reingeschaut und hab halt durch Tafelbilder etc. gelernt. Ein super Portal, um einen ersten Einblick zu bekommen ist: http://www.lehrklaenge.de/. Da wird das Ganze auf ganz wenig heruntergebrochen. Ansonsten kann ich dir noch empfehlen, geh z.B. in eine Stadtbücherei einer größeren Stadt in deiner Umgebung. Die sind meistens gut bestückt. Wir in Augsburg haben mindestens 20 unterschiedliche Lehrbücher, die genau das behandeln, was du suchst. Wenn dir eines zusagt, dann kannst du es ja selbst kaufen. Es gibt sicherlich Bücher, die zum Lernen nicht geeignet sind. Musst das für dich passende suchen. Wenn du sonst irgendeine Frage hast, kannst mir auch gerne ne PN schreiben.

Weiter so!

 

[TheRoot]

Ein konkretes Buch kann ich dir leider nicht empfehlen. Die Lehrbücher, mit denen wir an der Hochschule gearbeitet haben, sind nicht zu empfehlen. Das ist alles alte Schule, ca. 100 Jahre alt. Der Lehrstil und Schreibstil ist nicht mehr zeitgemäß, macht keinen Spaß. Hab selten reingeschaut und hab halt durch Tafelbilder etc. gelernt.

Das unterschreibe ich so für die meisten neueren Bücher, die ich gelesen habe. Gelernt habe ich einen Großteil meines Wissens aus "Die Lehre von der Musikalische Komposition" von A.B. Marx (ca. 1830).
Das ist aber nur dann eine gute Idee, wenn man Zeit hat und gewillt ist sich wirklich extrem Tief mit der Materie auseinander zu setzten. Masochistisch sollte man übrigens auch ein bisschen sein

Gut ist auch "Harmonielehre" von Schönberg.

Ansonsten ist Lehrklänge eine prima Quelle.

Ich verweise an dieser Stelle mal einen meinen Fred von vor ein paar Jahren

https://recording.de/Community/Forum/Songwriting/Musiktheorie/167533/thread.html

 

[Hitman]

Kann dir diese Sachen empfehlen:

http://www.audio-workshop.de/index.php/tutorials/auf-dvd/filmmusik-sounddesign

http://www.audio-workshop.de/index.php/tutorials/auf-dvd/orchestral-library-toolbox

 

[pitto]

Hio und frohen Ostermontag....

hab mal weitergemacht. Komme jetzt aber nicht weiter und stelle das bisherige Ergebnis mal online. Ich finde es recht gelungen, nach einem ruhigeren Part nimmt es ab 2:35 wieder fahrt auf. Die Stelle gefällt mir besonders gut, allerdings, wie solls dann weitergehen...

https://www.dropbox.com/s/k3g2vh7225bz8tb/Orchester Piece.wav?dl=0

Wie entwickelt ihr solche Stücke? Bin gespannt auf euer Feedback und eure Ideen!

@OliverWolff
Vielen Dank für den Hinweis auf Lehrklänge! Hab schon mal reingeschaut, ist ja wirklich ganz informativ. Allerdings bin ich theoretisch insgesamt ganz ordentlich aufgestellt, daher suche ich etwas, mit vielen Beispielen zu unterschiedlichen Stilistiken und Epochen. Das wäre echt klasse, mich reizt es sehr unterschiedliche Stilistiken kennenzulernen.

@TheRoot
Vielen Dank für die nützlichen Tipps. Tatsächlich kenne ich die beiden Bücher noch aus grauer Vorzeit meiner Studentenzeit. In dem Zusammenhang ist mir eingefallen, dass es auch noch eine Kompositionslehre von Max Reger gab, die auch recht gut war (soweit ich mich erinnere).

Den Marx habe ich mir aber mal runtergeladen. Da werd ich gleich mal ein bisschen drin schmöckern. Vielen Dank in jedem Fall für die Bereitstellung.

Hey,

fürs erste Ding, find ich es erstaunlich gut!

Du arbeitest gut mit der Dynamik, könnte hier und da aber noch ein bißchen dynamischer klingen. So finde ich. Das betrifft gerade die Bläser, mehr decrescendo oder Ausdruck.
Dann fehlt mir beim Arrangement der Spannungsbogen etwas, das Pulver wird gleich schon am Anfang verschossen. Für einen Trailer gehts aber.

Hi Danke fürs Feedback. Mit der Dynamik hast du recht, da bin ich aber mit der Library auch noch nicht so ganz hintergestiegen, bzw. da muss ich noch einen Workflow entwickeln. Ich verwende ausschließlich die Orchstral Essential 1 von SAM. Bin echt überrascht über die Qualität der Patches.

Tatsächlich wollte ich das Stück weiterentwickeln, daher habe ich schon einiges am Anfang "verschossen", aber es geht ja noch weiter....
Letztlich ist das natürlich ein guter Punkt. Ich stelle mir auch die Frage (s.o.), wie ich bei einem solchen Stück weiterkomme... verdammt schwierig!

Na ja, jetzt muss es erst mal ruhen. Nächstes WE gehts dann weiter....

Gruß,

pitto

 

[ModulationMatrix]

Finde am Anfang die Runs teilweise ziemlich verstolpert, da hört man nur 2 Noten von 5 oder so.

Ansonsten einige Streicherpassagen sehr trocken, die Räumlichkeiten sind mal so und mal so, nicht aus einem Guß.

My 2 Cents

 

[pitto]

Kann dir diese Sachen empfehlen:

http://www.audio-workshop.de/index.php/tutorials/auf-dvd/filmmusik-sounddesign

http://www.audio-workshop.de/index.php/tutorials/auf-dvd/orchestral-library-toolbox

hi, danke für den hinweis... die sachen werd ich mir in jedem fall mal anschauen!
von den jungs hab ich auch schon einiges, immer wieder gut!

 

[pitto]

Finde am Anfang die Runs teilweise ziemlich verstolpert, da hört man nur 2 Noten von 5 oder so.

Ansonsten einige Streicherpassagen sehr trocken, die Räumlichkeiten sind mal so und mal so, nicht aus einem Guß.

My 2 Cents

hi mm, danke fürs reinhören.

hab tatsächlich mit unterschiedlichen Hallanteilen gearbeitet, wollte durch weniger Hall bei den Strings ein bisschen Nähe bzw. Intimität erzeugen. Schlecht natürlich, wenn es dadurch auseinanderfällt....

was kann ich da tun? Hallkleber auf die Summe?

gruß, pitto

 

[ModulationMatrix]

Ich würde einfach auf die Strings die du gerne möglichst intim haben willst, trotzdem ein klein wenig Hall (evtl mit größeren predelay) geben, dass sie halt nicht ganz so extrem trocken aus dem Rahmen fallen, aber trotzdem noch nah erscheinen. Einfach nen Kompromiss machen sozusagen.