Drum-Room & Snarehall mit Cubase Bordmitteln ?!?

[erazor666]

Hallo,
ich möchte gerne fette Metal-Drums mixen, ja das klingt wieder ganz toll, das wollen die meisten ich weiß
Nee, die Sache ist folgendermaßen: Ich habe Snare-Top, Snare-Bottom, Bassdrum, 3 Toms, Overhaeds, Hihat und ein separat mikrofoniertes Ride Becken. Exportiert habe ich alle Spuren als Mono-Audio aus einem Drumsampler. Den Gesamtklang des Kits habe ich soweit meines Erachtens ganz gut hinbekommen. Alle Spuren werden dann, fertig EQed und komprimiert auf eine Drum-Gruppe. Von dieser Gruppe greife ich dann nochmals alles ab und route die Drumgruppe auf eine weitere Gruppe, wo ich sie dann mittels Parallel-Kompression "plätte" und zusammen mit der Drum-Gruppe auf einer Master-Drum-Gruppe zusammenfasse. Die Parallelkompression mische ich natürlich nur leicht hinzu.
Das Songtempo liegt übrigens bei 165 BPM. Angestrebt ist ein Götheburg-Sound ala In Flames.
Soviel erstmal zum Ist-Zustand...

Was mir nun noch garnicht gefällt ist die Geschichte mit dem "Raum". Es ist ja noch alles trocken.

Dazu habe ich folgende Fragen:

1) Routet ihr die gesamte Drum-Gruppe auf eine Effektspur oder die einzelnen Spuren?

2) Mit welchen Startwerten kann ich für das Hall-Plugin beginnen ? Ebenfalls einen Plattenhall ? Bisher bin ich wie folgt vorgegangen: Einen kurzen Plattenhall mit ca. 300ms, KEIN Predelay, Mix-Regler natürlich auf 100% und dann einen Kompressor nachgeschaltet, der den Raum komprimiert. Außerdem senke ich mit einem High-Shelve die Höhen ab 10kHz ab. Was haltet ihr prinzipiell von dieser Vorgehensweise ?

3) Zum Room-Routing: Routet ihr die Spuren einzeln auf den Hall oder die ganze Gruppe ? Falls ihr die einzelnen Spuren auf den Room routet, in welchem Verhältnis macht ihr das ungefähr bzw. welche Startwerte könnte ich mal versuchen ?

4) Der Snare Hall: Welchen Startwerte sollte ich da mal probieren ? So ne grobe Hausnummer wäre da ganz nett. Außerdem würde mich interessieren welches Plugin das Cubase 5 so an Bord hat ihr empfehlen würdet.

So, das waren jetzt wieder ganz schön viele Fragen, aber auch dazu ist ein Forum ja da...
Ich kann verstehen wenn hier niemand einen Roman schreiben will, ich wäre euch allerdings trotzdem sehr dankbar, wenn mir jemand bezüglich zu empfehlender Plugins und grober Startparameter den ein oder anderen Tipp geben könnte. Oder mich vielleicht darauf hinweisen könnte wenn an meiner prinzipiellen Vorgehensweise die ich oben mal beschrieben habe etwas schon nicht stimmt.

Also dann.... Ich freu mich auf eure Tipps und Ansichten!
Und vielen Dank schonmal.

erazor666

 

[tylerhb]

Für Metal Drums würde ich nicht die ganze Drumgroup als Summe verhallen.

Ich mache es immer so, dass ich drei Gruppenspuren anlege: In der ersten liegt der Drums Haupthall, in der zweiten der Snare Hall. Beide Hall Gruppenspuren gehen dann wiederum in die Drums Subgruppe. Das hat ganz praktische Gründe: Wenn du mit normalen Effektspuren arbeitest, und von deiner trockenen Drum Subgruppe die Lautstärke im Mix änderst, dann bleibt eine Effekt Spur genauso laut. Im Klartext, du machst die Drums leiser, aber der Hall bleibt gleich laut, was natürlich grosser Mist ist. Mit den Gruppenspuren gehts wunderbar.

Ich jedenfalls arbeite mit Impulsantworten, komme aber mit normalen Hall Plugins auch zum Ziel. Ich würde als Ausgangsbasis immer einen mittelgrossen Raum nehmen, der nicht zu stark gedämpft ist. Drums werden real ja auch gerne mal in gekachelten Räumen aufgenommen. Der Rest bleibt ziemliche Geschmackssache.

Als Snare Hall nehme ich eine Impulsantwort von einem Gate Reverb aus einem Lexicon Gerät her. Bei Gate Reverbs muss man immer ein bisschen länger suchen, bis man was findet, was wirklich kurz und Intensiv klingt, ohne die Höhen zu stark zu pushen. Hier muss man im Mix dann ein bisschen mit der Länge des Impulses spielen, dass es die Snare schön knallig klingen lässt aber nicht den Mix zu sehr nach 80s klingen lässt.

Als Effekt Send in den Kanäen kann man jetzt die jeweilige Gruppenspur auswählen. Ich gebe der Bass Drum recht wenig Hall, Toms mittelmässig und den OHs und der Hihat viel Raumanteil.

 

[Tonminister]

Gerade im Metal sind die Drums in der Nachbearbeitung/Mischung penibelst sauwichtig (was einige Nicht-Kenner und Dance-Leute sicherlich nie verstehen werden...
Find es schon sehr gut, wie es tylerhb beschrieben hat, ich mache es knapp ähnlich.
Also, 2, vielleicht besser 3 Räume sind schon angebracht, nach Bedarf und Songart, je Kanal passend hinzufahren.
Impuls-IR´s sind sicher stets gut, aber klingen für mich oft zu "statisch".
Dennoch meine ich auch, oft mit algorithmischen Hall-Plugins schneller zum Ziel zu kommen. Wie oft sucht man ewig nach passenden Räumen, zumal ich meine Hall-Algos lieber selber und dem Song angepasst einstelle. So meine Erfahrungen jedenfalls.
Gut ist in jedem Fall eh ein IR-Raum eines guten "Metaldrum-tauglichen Aufnahmeraums" draufzusetzen. Wie immer: die "Mischung" macht´s auch hier - gut kann man auch in Cubase den REVerence mit passenden Hall-IRs sogar mit dem internen Roomworks-Plugin kombinieren.
Ich mag aktuell betreffend Algo-Hall gern zusätzlich den Aether einsetzen. (auch wenn der nach Tekkk-No ausschaut

 

[erazor666]

Hallo,
erstmal vielen Dank für die ganzen Tipps! Ich dachte schon es antwortet niemand mehr
Das mit den Hallspuren auf die Drums-Subgruppe mache ich auch so. Das hatte ich vielleicht
ein wenig umständlich beschrieben.
Würdet ihr mir vielleicht auch ein paar Tipps dazu geben was ihr als mittelgroßen Drumroom anseht ?
Also ich meine jetzt z.B. die Reverbtime. Liege ich da mit meiner Annahme von ca. 300ms ungefähr richtig ?

Zu der High-Shelve Frage und dem komprimieren des Raums habt ihr jetzt noch nichts gesagt.
Habt ihr dazu zufällig auch noch ein paar Tipps ?

Gibt es denn zufällig irgendwo empfehlenswerte IRs als Freeware. Es gibt ja eine Menge,
aber könnt ihr mir was gutes empfehlen ?

Danke nochmals.
erazor666