Down- & upward compression & expansion

[Heiner66]

Ich bin mir unsicher, wie genau Kompressoren / Expander arbeiten, wenn der Threshold nicht wie bei der "normalen" Kompression auf größere Werte, sondern auf kleinere Werte anspricht - wie bei upward compression und downward expansion.

Ich habe mir das für die Kompression mal aufgezeichnet - ist es korrekt, dass es im Grunde symmetrische Verfahren sind - also das jeweils ausgehend vom Threshold die Ratio angewendet wird - einmal nach oben und einmal nach unten?





Sobald das geklärt ist, mache ich mir dann noch zwei Skizzen für die Expansion.

Jedenfalls verstehe ich die vier Verfahren so:

Aufwärts-Kompression ist "Expansion der leisen Stellen" unterhalb des Thresholds, während Abwärts-Expansion "Kompression der leisen Steilen" ebenfalls unterhalb des Thresholds ist. Das jeweilige bewirkt, das der Gesamtdynamikumfang entweder reduziert oder expandiert wird - darauf beruht die Bezwichnung.

Der Expander macht Lautes lauter (upward) oder Leises leiser (downward),

der Kompressor macht Lautes leiser (downward) oder Leises lauter (upward).

Richtig?

 

[stoman]

Nein, das zweite Bild ist so nicht korrekt. "Aufwärtskomprimierung" ist ein anderer Begriff für "Parallelkomprimierung", und dabei wird das Parallelsignal ganz herkömmlich (aber mit deutlich aggressiveren Werten) abwärtskomprimiert und dann dem unkomprimierten Originalsignal nach Belieben beigemischt.

 

[Heiner66]

Hallo Stefan,

ich habe gelesen, das Parallelkomprimierung einen Workaround (kein Synonym) für Aufwärtskomprimierung darstellt, wenn man kein Gerät zur Hand hat, das aufwärts komprimieren kann. Angeblich soll der Workaround zum selben Resultat kommen - was ich mir annähernd, aber nicht hundertpro vorstellen kann - da ich die upward compression als expansion verstanden habe - aber ist das richtig?

 

[stoman]

Expansion erhöht, wie der Name ja schon sagt, die Dynamikbreite, ist also das Gegenteil von Komprimierung. Parallekomprimierung macht das Signal "unten herum" dichter, während es, im Gegensatz zur Abwärtskomprimierung, die natürliche Dynamik der lauteren Passagen nicht beeinflusst.

Was Du da gelesen hast, hast Du möglicherweise falsch interpretiert?

 

[Heiner66]

Sagen wir so - meine eigene Zeichnung zwingt mich zu einem genaueren Verständnis als die Erklärungen, die ich gelesen habe.

Bei meiner Skizze wird es ja "untenrum" dichter, aber die Peaks werden eben nicht geplättet wie bei einer Abwärts-Kompression - siehst Du?

Es läuft eigentlich auf die Frage hinaus, wie Kompressor und Expander genau arbeiten, wenn der Bearbeitungsbereich < Threshold sein soll. Das gilt also für Aufwärts-Kompression gleichermaßen wie für Abwärts-Expansion!

P.S.: Quelle 1

Und hierhttp://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?f=6&t=389750&start=1 habe ich das her:

In general, compression reduces dynamic range or is not necessarily focused on increasing dynamic range. Expansion is always about increasing dynamic range.

How do they do it?
Compression normally reduces peaks above a certain threshold so that your average to peak ratio or crest is reduced. Hence, the reduction of dynamics.

Expansion normally takes the low level stuff of a signal and further reduces their level below a certain threshold; this gives the impression of a larger signal to noise ratio.

Typically, when we mention these terms, these are the functions we refer to:
Compression = "downward compression"
Expansion = "upward expansion"

Upward compression is a way of fitting in more information into a given signal by increasing low level stuff without touching the peaks, which is why I mentioned before "not necessarily focused on increasing dynamic range".
Flavors of upward compression are NY Compression and Parallel Compression.

Upward expansion once again being part of the expansion family, increases dynamic range by making loud parts or peaks louder. It "grows" the peaks above a certain threshold.

 

[Marc1610]

lese dir mal die beiden Beiträge vom User bmanic durch, er erklärt es ganz anschaulich, vorallem setzt er Parallelkompression nicht gleich mit upwards compression was auch logisch ist, er spricht es auch an.

http://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?p=5460474

 

[Heiner66]

Ja, er sagt es. Scheint, als sei meine Skizze doch richtig:

Note, parallel compression and upwards compression do not result in exactly the same thing. The working principles are different! The transfer function thus becomes different.


Mainly with upwards compression you have full use of the threshold, ratio, attack and release controls for how the upwards part gets treated, when it kicks in.


You can emulate this with parallel compression to a degree but you have sort of less control over the whole process.


For instance, it is virtually impossible to use parallel compression properly to leave the peaks completely untouched while raising the information below threshold. This can however be quite easily achieved with a proper upwards compressor.

 

[Signalschwarz]

Expansion erhöht, wie der Name ja schon sagt, die Dynamikbreite, ist also das Gegenteil von Komprimierung. Parallekomprimierung macht das Signal "unten herum" dichter, während es, im Gegensatz zur Abwärtskomprimierung, die natürliche Dynamik der lauteren Passagen nicht beeinflusst.

Was Du da gelesen hast, hast Du möglicherweise falsch interpretiert?

Da frag mal Fab Dupont, der wird dir was anderes erzählen.

Es gibt mehrere Ansätze wie man Parallel-Kompression gestalten/einsetzen kann.

 

[Signalschwarz]

Moin ich nochmal.

Das Zitat bzw. dessen Aussage aus dem Beitrag von TMAudio aus dem KVR-Forum ist fehlerhaft. Der Widerspruch findet sich in den letzten Absätzen wo auf upward expansion eingegangen wird.

Ich würde dir auch empfehlen den Artikel zum Thema zu lesen der vom SOS-Magazin bereitgestellt wurde. Habe ihn jetzt selbst nicht gelesen, SOS ist aber im Allgemeinen eine verlässliche Informationsquelle. Wenn Du noch Fragen hast, was wahrscheinlich ist, dann melde dich einfach nochmal.

 

[Heiner66]

Moin!

Beim SOS-Magazin fand ich diese Stellehttp://www.soundonsound.com/sos/apr03/articles/sequencergates.asp:

[...] the expander works like a compressor in reverse and applies gain reduction to below-threshold signals, the amount of gain reduction depending on the expander's ratio setting. A 1:2 expander ratio would mean that for every decibel the input fell below the threshold, the output would fall by 2dB.[...] Paul White

Allerdings sehe ich keinen Widerspruch zu dem, was TMAudio geschrieben hat, was meinst Du genau, DD?


Nach allem, was ich nun gelesen habe, könnte man es so visualisieren:

Könnt Ihr das bestätigen?

 

[blcksqrs]

Hallo Heiner, danke für deine Arbeit, dadurch hab ich meine Halbwissen definitiv erweitern können! Die Skizzen passen für mein jetziges Verständnis so, außer bei Downward Expansion: Die Spitze des letzten Wellenbergs, welche den Threshold genau erreicht, müsste unangetastet bleiben, nur die "Berghänge" müssten steiler werden!

 

[ModulationMatrix]

Jou das Schaubild von SOS ist korrekt, macht ja auch nen plausiblen Eindruck. Schön das mal so in der Übersicht zu haben.
Für mich ist noch wichtig im Kopf zu behalten dass diese Bilder keine Wellenformen darstellen sondern Level-Diagramme. Weil man anderswo den Effekt des Kompressors auch mal anhand der Wellenform dargestellt sieht ist es wichtig das auseinanderzuhalten.

@stoman: deiner Aussage widerspreche ich ebenfalls. Alles was ich bisher über Parallelkompression gelesen hab war dass der Output eine Mischung von wet und dry Signal ist. Da waren alle Quellen bisher eindeutig und übereinstimmend. Ob das klanglich Ergebnis so ähnlich auch mit Aufwärtskomprimierung zu erreichen ist weiß ich jetzt nicht, aber ich würde niemals sagen dass es ein anderer Begriff dafür ist. Da würde man unnötig Verwirrung stiften und Techniken durcheinanderwerfen. Hat also damit ob man upward oder downward macht gar nichts zu tun, bedeutet einfach nur Beimischung des Dry-Signals nach der Kompression.

 

[sts]

In diesem SOS-Artikel wird ebenfalls auf "echte" Aufwärtskompression und deren praktische Umsetzung in Form von Parallelkompression eingegangen (Abschnitte "Upwardly Mobile" und "Parallel Compression").

 

[Heiner66]

@Modulation Matrix: Von welchem SOS-Schaubild sprichst Du?

Hallo Heiner, danke für deine Arbeit, dadurch hab ich meine Halbwissen definitiv erweitern können! Die Skizzen passen für mein jetziges Verständnis so, außer bei Downward Expansion: Die Spitze des letzten Wellenbergs, welche den Threshold genau erreicht, müsste unangetastet bleiben, nur die "Berghänge" müssten steiler werden!

@BlackSquares: Hi Rouven, danke ebenfalls! Und:

Ja, da hast Du Recht, die Downward Expansion habe ich an der Stelle falsch dargestellt!

Hier kommt die korrigierte Fassung:

 

[ModulationMatrix]

Achso, sehe gerade das ist von dir

 

[Heiner66]

Achso, sehe gerade das ist von dir

Deshalb war's ja auch verkehrt...

Wer den korrigierten Überblick möchte, kann ihn auf meiner Website unter Extras runterladen.

 

[ModulationMatrix]

Achso, sehe gerade das ist von dir

Deshalb war's ja auch verkehrt...

Wer den korrigierten Überblick möchte, kann ihn auf meiner Website unter Extras runterladen.

Aber das Bild in #10 ist doch korrekt?

 

[Heiner66]

Nein, wie blcksqrs messerscharf erkannt hat, war der letzte Peak bei Downward Expansion falsch dargestellt.

Der Peak berührt die Threshold-Linie - d.h. er wird nicht verändert. Man muss streng nach Proporz (Ratio) gehen. So ein Diagramm ist super, um zu überprüfen, ob man es wirklich verstanden hat!

 

[ModulationMatrix]

Ach der allerletzte Peak, ja stimmt. Seh ich jetzt erst.

 

[Signalschwarz]

Auf den angesprochenen Widerspruch kann ich später erst eingehen, da ich dazu zitieren muss und das ist ein Krampf am Mobilgerät.

Einen Hinweis habe ich allerdings schon mal: Die Ratio-Angaben bei den Schaubildern zur Expansion sind "falsch herum", es müsste also jeweils "1:2" lauten.