Det is Ballin

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Turquoise schrieb:
Ich bin in der Hinsicht von Harald Schmidt geprägt. Der hat das wesentlich lustvoller zelebriert. Hat sogar bei dem Wort die Hacken zusammen geknallt

Harald Schmidts verbaler Slalomlauf interessiert mich auch sehr, wirklich sehr! . Er bezeichnet sich ja auch gern selbstkritisch als den „Reaktionär“. Ich will mal darauf verzichten, DEINE komödiantischen Zeichen detailliert zu suchen und zu bewerten!

Aber eines hat du jetzt unterschlagen: H.S. ließ und lässt seinen „Tabubrüchen“ stets ein ironisches „Hu, DER traut sich (wieder) was…:eek:“ folgen. Nicht umsonst hat er außerdem eigentlich immer einen Sideman, der „Otto Normalverbrauchers“ Meinung den Provokationen des Moderators entgegen hielt und hält. Heute erfüllen u.a. seine Interviewpartner diese Funktion.

Deine Texte hingegen verzichten auf derartigen Ironie-Zeichen. Das fände vermutlich nicht den Beifall von Schmidt. Selbst wenn ihr politische Parallelen hättet, handwerkliche wohl kaum. Auch H.Schmidt erklärt viele seiner Gags schlicht als ein handwerkliches Muss. Und ich glaube ihm das!!!
 
Deine Texte verzichten auf derartigen Ironie-Zeichen.
Sie "verzichten" nicht darauf - sie sind in der o.g. Art unmöglich, weil wir in unterschiedlichen Medien arbeiten. Wenn Schmidt nur Texte schreiben würde, (was er ja als Kolumnist manchmal tut), dann hat auch er nicht mehr die Freiheitsgrade, die er in seiner Show hatte.

Ich frage genauso wenig wie er, demütig was erlaubt ist, sondern mache einfach. Vom Ansatz her unterscheiden wir uns da nicht. Der eine kann damit umgehen, der andere nicht.
 
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Ich kenne vermutlich alle seine Interviews auf Youtube. Er erklärt oft ( und sehr witzig) das Entstehen seiner Gags, für die er (nach eigener Aussage) Frau und Kinder verkaufen würde.

Wieso sollte es einem Songschreiber nicht möglich sein, ironisch zu schreiben? Randy Newman ist ein Beispiel für Ironie, die gelegentlich sogar zu Klagen führen.
 
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für die er (nach eigener Aussage) Frau und Kinder verkaufen würde.
Das glaube ich (ihm - falls er es wirklich so gesagt haben sollte) nicht. Er ist katholisch geprägt und tief drinnen ein Konservativer. Aus der Öffentlichkeit zieht er sich auch deswegen vermehrt zurück, um seine Familie zu schützen, weil er weiß, dass er mit seinem Humor nicht mehr so punkten kann, wie früher. Er ist zu clever, sich dem Mob zum Fraß hinzuwerfen.
 
Klar ist er ein bekennender Konservativer! Aber es gibt Aussagen in Verbindung mit Schwangerschaft, wo er glaubhaft auf große Konflikte zu Hause verwies und zurück ruderte.

Aber für klugen Rückzug sehe ich leider wenig Anzeichen. Zwar verkündet er stets, nicht wie Heesters enden zu wollen, aber mMn …:schulterzuck: Ich teile viele Ansichten Schmidts über den Prozess der Kreativität und hoffe für ihn, dass er sMn genug Kohle und gute Berater hat…
 
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Nun ganz unvermittelt auf Ironie, Satire oder besser Realsatire zu schalten, entlarvt den Bericht von der Stadtrundfahrt durch 'Germania' erst voll und ganz als Propaganda.
 
ist ein Spiel mit dem Wort Ball...
Witzig wäre gewesen, diesen Punkt zu vertiefen. Das wäre ein eingängigeres Thema für einen Berlin-Song.
Hättest du Balla nicht erwähnt, wäre es komplett untergegangen unter den anderen flüchtigen Andeutungen. Hast du das nachträglich reingedeutet?

Ich finde die Referenz auf H.S. schwierig. Situativ funktioniert er damit gut. Beobachtet man ihn mal in tiefgründigeren Diskussionen, bleibt von dem oberflächlichen Bild nicht viel.
 
Kassette schrieb:
Beobachtet man ihn mal in tiefgründigeren Diskussionen, bleibt von dem oberflächlichen Bild nicht viel.
Willst und kannst du das etwas näher beschreiben?
 
Willst und kannst du das etwas näher beschreiben?
Da müsste ich erstmal was raussuchen. Ich sah kürzlich eine kontroverse Runde, wo er auch anwesend war. Unter potentiellen "Opfern" seines Humors. War recht interessant zu sehen, wie er aus seiner Nummer rauskommt. Ist ihm aber souverän gelungen. Auch menschlich.
 
Turquoise schrieb:
Ball - bállein - werfen wusste ich schon vorher. Den anderen Strang (blasen / aufblasen) habe ich erst im Nachhinein herausgefunden.

Der Begriff „Stand up“ leitet sich mMn davon ab, dass ein Gag von einem festen Boden unter den Füßen ausgeht, von dem aus der Comedian anschließend verwegene kreative Höhenflüge wagt. Diesen festen Boden unter den Füßen eingangs einfach, aber unterhaltsam zu formulieren, ist mE ganz und gar nicht einfach. Aber vermutlich kann man schwerlich auf diese Prämisse verzichten!

Ich habe nie als Gag-Schreiber gearbeitet. Bin gerade bei meinen ersten Versuchen. Soweit meine 3 Cents zu diesem Thema.
 
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Der Begriff „Stand up“ leitet sich mMn davon ab, dass ein Gag von einem festen Boden unter den Füßen ausgeht
Ich dachte bisher, das kommt einfach davon, dass man unvorbereitet (aus dem Publikum) aufsteht und spontan einen/ein paar Gag(s) landet. Ähnlich open mic...
 
@Kassette schrieb:
Ich dachte bisher, das kommt einfach davon, dass man unvorbereitet (aus dem Publikum) aufsteht und spontan einen/ein paar Gag(s) landet. Ähnlich open mic...
Nach meinen Quellen eher nicht. Aber ich bin gerade mitten drin, ein langes pdf zu diesem Thema zu studieren.

Obwohl dieses Prinzip ja in jeder Kunstform ähnlich wäre. Beginne mit einer klaren Prämisse und danach variiere!

EDIT: hab noch mal nachgelesen und korrigiere mich: o.g. Phase wird in dem PDF nicht „Stand up“ - sondern „Set up“ genannt. Sorry, - Ändert aber nichts am Rest meiner Meinung. Uff, ich sollte jetzt eine Pause einlegen! :D
 
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Ich bin alle paar Jahre mal in Berlin, und was ich am meisten vermisse, im Vergleich zu früher, ist Platz. Raum.

Keine Lücken mehr in der Bebauung, und so viele Leute und Autos.. :confused:
Musst du die Viertel finden, wo die Bewohner ironischerweise wohl gerne eine Gated Community hätten. ^^

Wir bereiten gaaaaaanz langsam einen Umzug nach Berlin vor und ich war selbst verwundert, dass es solche ruhigen Ecken gibt.
 
Insgesamt ist schon immer der Ton in Berlin sehr rauh, sehr unfreundlich gewesen.
Das finde ich auch regelmäßig abtörnend.
Woanders ist der Tenor oft “hart aber herzlich“ (zB hier im Pott), in Berlin würde ich das herzlich erstmal bis auf weiteres streichen.
Zumindest bei den Alltagsbegegnungen mit Fremden.
Damit ihr mich nicht haut - es gibt natürlich auch sehr nette Berliner, wenn man sie dann mal kennt und zum Glück leben ja auch viele Zugezogene da :)
Die Stadt als solche fasziniert mich schon immer. Es kommt mir vor wie viele kleine Orte aneinander geklebt. Und jeder ist anders.
Schön für einen Trip. Aber da leben - nein danke ;)
In dem Sinne…
 
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Das finde ich auch regelmäßig abtörnend.
Woanders ist der Tenor oft “hart aber herzlich“ (zB hier im Pott), in Berlin würde ich das herzlich erstmal bis auf weiteres streichen.
Zustimmung. Viel zu viele Tatsächlich unfreundliche bis arschlöchrige Berliner. Busfahrer, die ihre Fahrgäste scheinbar hassen, die Leuten mit Vorliebe direkt vor der Nase die Türen schließen und sie stehen lassen,... das findet man so in anderen Städten viel weniger.

Ich finde Berlin überhaupt nicht toll, bin so wenig wie möglich dort und heute sehr froh, dass ich nicht da leben muss. Die Menschen haben, wie mir scheint, dort oft einen Großstadtkoller, was ich verständlich finde. Wer soll in diesem Moloch normal bleiben? :)
 
Das Stadion heißt "Olympiastadion Berlin", aber unnatürlicher Weise kann es auch mit Hitler assoziiert werden.

Ich stimme zwar ansonsten weitestgehend mit deiner Analyse überein, aber das Berliner Olympiastadion eignet sich leider Gottes tatsächlich ziemlich gut für die Hitler-Assoziation (wenn man sie denn unterbringen möchte - das "warum" erschließt sich mir da übrigens im Rahmen dieses Textes eigentlich gar nicht, von daher bin ich streckenweise trotz Widerspruch bei dir). Von Hitler als Neubau angeordnet, von einigen seiner Vorlieben inspiriert, zumindest mit Billigung von Htilers Lieblingsarchitekten designt, noch 'n schönen Aufmarschplatz daneben geklatscht und letztendlich für nationalsozialistische Propagandazwecke benutzt. Da kann man dann (wenn man's eben unbedingt unterbringen muss) durchaus von "Führers Stadion" sprechen.
 
Als Berliner... kein Berliner würde jemals von "Ballin" schreiben oder reden. Zumal das auch "Ball in" ausgesprochen werden würde. Es würde wohl eher auf so etwas wie "Bahlien" hinaus laufen, wenn man es so schreiben würde, wie der ein oder andere es eventuell auspricht. Ballin passt vorne und hinten nicht und ist mir in vielen Jahrzehnten als Berliner nicht begegnet. So schreiben es vielleicht Schwaben, die versuchen lustig zu sein. ;P
 
Ballin passt vorne und hinten nicht und ist mir in vielen Jahrzehnten als Berliner nicht begegnet.
Ja, hatten wir schon und bestätige ich gerne nochmal. Ballin kann nicht als Berlin verstanden werden, von Niemandem. In keinem Dialekt, schon gar nicht im Berliner.
 
PR Kantate (der jetzt nicht grad im Verdacht steht, kein echter Berliner zu sein) hat auch nen schönen Track zu "Balin" gemacht:

 
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