Der perfekte Mix?

[Amerikaner]

Ich komme irgendwie nie zu dem Punkt, wo ich wirklich mal sagen kann, daß mein Mix fertig ist...

Anfangs geht es immer recht schnell. 'jetzt nur noch paar Handgriffe und fertig', denk ich.
Dann komme ich immer zu einem Punkt, wo irgendwas ein bischen zu laut ist.
ZB dieSnare. Drehe ich die dann bischen leiser, ist was anderes wieder zu laut, irgendeine Frequenz nervt mich usw...

Ich muß mich fast schon zwingen, einen Mix zu beenden, weil ich weiß, schraub ich hier, fehlt wieder was da usw..
Wirklich zufrieden bin ich am Ende nie...

Gibt es überhaupt den Moment, an dem alles stimmt?
Selbst bei Profiproduktionen ist mir oft irgendwas zu laut, zu weit gepannet, zu dünn, zu bassig, zu pappig....

Wie macht ihr das?
Wann ist bei euch der Moment, an dem alles stimmt?

 

[LM18]

Es kommt irgendwann der Punkt, an dem man bemerkt dass zwar alle Änderungen als Änderung erlebt wird, aber nicht mehr als Verbesserung.

Es ist eine Art Gleichgewichtszustand auf irgend einem Niveau.

Dann kann man nichts mehr erreichen und man hört erstmal auf.

 

[LordOfMixing]

Wie macht ihr das?
Wann ist bei euch der Moment, an dem alles stimmt?

Wenn ich den Song nicht mehr hören kann. Ich speichere aber auch immer alle Schritte ab wie z.B.:

Wicked_Start
Wicked_Mix_1
Wicked_Mix_1a


"Start" ist das Projekt wo die Reise beginnt, also Levels wurden grob eingestellt, die ersten Pannings, Spuren farbig und benannt evtl. schon Gruppen gebildet.

Dieses Projekt "Start" ist das wichtigste, denn ich gehe gerne wieder da zurück und fange von vorne an.

Wenn du schon soweit bist, das du andauernd was verändern möchtest, dann macht es keinen Sinn an diesem Mix weiter zu arbeiten, es wird ein Kreislauf.

Du bist ein "Solo Modus" Mischer, deshalb passiert dir das. Wenn ich z.B. Plugins teste, wie zur Zeit meine neue Errungenschaften, dann habe ich auch oft den Solo Modus an, um zu hören was die Plugins tun, dann sind die Mixe halt auch oft lasch und langweilig, siehe Mischmaschine. Manche sind besser, manche scheisse, aber ein wirklich gutes FEELING kommt beim Solo Modus nie zustande.

Natürlich haben auch Profis hier oder da eine Snare zu laut, aber diese betrachten den Mix nicht mit dem Analyzer (wie hier) sondern als Ganzes. Wenn der Song Stimmung macht dann ist alles ok, auch wenn ne Snaredrum etwas dumpf klingt.

Versuche dich lieber auf den ganzen Mix zu konzentrieren wie auf einzelne Spuren.

Im Solo Modus bekomme ich nie einen Mix fertig, es klingt halt immer alleine schön. Würde man an der Snare schrauben während alles spielt, dann findet man eher den Glue.

 

[BasementBluesBoy]

Weniger ist manchmal mehr. Das gilt auch beim Mix. Ich glaube auch nicht, dass das 150 zigste Plug-in auf einer Spur noch was bringt.

Manchmal ist es besser Spuren fast unbearbeitet zu lassen. Eq, Kompressor und Co sollten wirklich nur eigesetzt werden, wenn eine Spur das braucht.

Wenn man sein eigener Mischer ist, dann auch Stellen, die sich übel anhören, noch mal neu einspielen, denn fix it in the mix geht meist in die Hose. Man verplempert viel Zeit und es klingt am Ende doch nicht.

Bbb

 

[Manoloco]

Im Solo Modus bekomme ich nie einen Mix fertig, es klingt halt immer alleine schön.

Das verstehe ich nicht ... wenn man im 'fertigen' Mix etwas Solo schaltet, kann/soll es fürchterlich klingen. Wenn alles Solo gut klingt, kann man davon ausgehen, dass es schlussendlich zu zahlreichen Überlagerungen kommt.

Würde man an der Snare schrauben während alles spielt, dann findet man eher den Glue.

Absolut.

Ich verlasse mich schlussendlich am liebsten auf ein folgendes, mixfremdes Paar Ohren, welche mir sehr gezielt die richtigen Inputs geben.

Selbst bei Profiproduktionen ist mir oft irgendwas zu laut, zu weit gepannet, zu dünn, zu bassig, zu pappig....

Hoppla. Du entwickelst wohl Deinen eigenen Geschmack und Stil? Gut!

 

[LordOfMixing]

Das verstehe ich nicht ... wenn man im 'fertigen' Mix etwas Solo schaltet, kann/soll es fürchterlich klingen. Wenn alles Solo gut klingt, kann man davon ausgehen, dass es schlussendlich zu zahlreichen Überlagerungen kommt.

Ich beziehe mich darauf, dass zu viel im Solomodus gearbeitet wird. Im Solomodus klingen Overheads gut oder schlecht, spielt keine Rolle.

Deine Ansicht das im fertigen Mix alles "schlecht" im Solomodus klingen muss/sollte ist etwas gewagt.

Wenn ich meine Drums um die Overheads aufbauen, dann können die Overheads im Mix und im Solomodus gut klingen. Eine Überlagerung kann man so echt nicht sagen.


Man bearbeitet ja nicht jede Spur, manche sind gut aufgenommen und bekommemn weder EQ noch Komrpression und klingen Solo auch nicht schlecht.

 

[Manoloco]

Das verstehe ich nicht ... wenn man im 'fertigen' Mix etwas Solo schaltet, kann/soll es fürchterlich klingen. Wenn alles Solo gut klingt, kann man davon ausgehen, dass es schlussendlich zu zahlreichen Überlagerungen kommt.

Ich beziehe mich darauf, dass zu viel im Solomodus gearbeitet wird. Im Solomodus klingen Overheads gut oder schlecht, spielt keine Rolle.

Deine Ansicht das im fertigen Mix alles "schlecht" im Solomodus klingen muss/sollte ist etwas gewagt.

Oh ja ^^ ... ich wollte das nicht so pauschal sagen. Tendenziell.

Wenn ich meine Drums um die Overheads aufbauen, dann können die Overheads im Mix und im Solomodus gut klingen. Eine Überlagerung kann man so echt nicht sagen.

Das Drum inkl. Overhead ist mE kein gutes Beispiel, da es im Mix ein geschlossenes Paket darstellen soll. Ich dachte da eher an frequenzüberschneidende Instrumente, SFX etc, auch Vocals.
Der Amerikaner ist ja elektronisch und in den 80s unterwegs.

 

[LordOfMixing]

Das Drum inkl. Overhead ist mE kein gutes Beispiel, da es im Mix ein geschlossenes Paket darstellen soll. Ich dachte da eher an frequenzüberschneidende Instrumente, SFX etc, auch Vocals.
Der Amerikaner ist ja elektronisch und in den 80s unterwegs.

Es spielt keine Rolle wie der Amerikaner unterwegs ist, er fragte uns wie wir unterwegs sind

Nicht die Drums sind ein geschlossenes Paket sondern der Mix. Man könnte sonst sagen das Bassgitarre und E Gitarren auch ein Paket sind, oder Vocals und Chor.

Es ändert nichts, ob man jetzt etwas um die Overheads herum aufbaut oder Stimme. Irgendwas klingt im Mix immer gut oder schlecht in Solo.

 

[Manoloco]

Es ändert nichts, ob man jetzt etwas um die Overheads herum aufbaut oder Stimme. Irgendwas klingt im Mix immer gut oder schlecht in Solo.

Ja lassen wir das so stehen. Es war schön mir Dir darüber gesprochen zu haben
Ich wollte Dich nicht an Deiner Aussage aufziehen sondern nur darauf aufmerksam machen.

 

[synthpark]

bei Mischen bin ich schnell fertig, anders sieht es mit dem Arrangieren aus.

Wenn ich keine Fehler mehr höre, genug poliert habe, aber auch genug originale Rawness übriggelassen habe, an allen Stellen den richtigen Fokus gesetzt, ein paar Sondereffekte drin habe, wenn der Song wirkt, dann fühle ich, dass der Sorg fertig ist,

Beim Arrangieren ist man dagegen irgendwie nie fertig.

 

[holgi]

Da ich nicht abliefern muss habe ich den grossen Luxus, zu mischen bis zum bitteren Ende

Für mich ist Mischen Luxus, den ich geniesse.

Richtig fertig werde ich nie, das ist auch nicht meine Absicht, ich habe Songs die ich seit Jahren immer mal wieder herauskrame und an ihnen herumwerkel, und sogar deutlich positive Entwicklungen am Ergebnisses herbeiführe.

 

[Signalschwarz]

Nachdem ich das Material angeliefert bekommen habe wird es erstmal gecheckt, auf mono/stereo, im Falle von stereo auf die Breite und wie es überhaupt dazu kam, dass es stereo wurde, auf Pegel/Clippings und Dynamik, Gleichspannungsversatz, Störgeräusche, Klang etc.

Wenn das Material dann aufbereitet bzw. nachgebessert wurde, lade ich es in den Sequenzer und sorge für Übersichtlichkeit und Ordnung. Dann ziehe ich erstmal alle Fader auf Halbmast und lasse den Song abspielen. Dabei regele ich alle Pegel zueinander.

Dann mache ich in der Regel erstmal gar nicht damit weiter, sondern gehe eine Runde mit meinem Hund. Dabei habe ich die ganzen bisher gewonnenen Erkenntnisse über das Material im Kopf und "male" den Mix so wie ich ihn mir vorstelle im Kopf zusammen. Wenn ich dann wieder im Studio bin, setze ich diesen vor dem geistigen Auge/Ohr gemalten Mix um, das geht dann relativ fix. Wenn ich meine das Ziel erreicht zu haben ist eben Schluss. Dann geht der Mix zum Kunden und nachdem dieser seine eventuellen Änderungswünsche geäußert hat setze ich diese um, manchmal kommen vom Kunden selbst ja keine Änderungswünsche, wenn ich das Projekt aber wieder öffne und nach ein paar Tagen, also mit etwas Abstand zum eigenen Werk, und mir den Mix dann nochmal anhöre dann fällt mir manchmal auch selbst noch die eine oder andere Kleinigkeit auf die ich anders haben möchte.

Fazit aus dem langen Gefasel: Wer ohne Vorstellung vom Endprodukt an den Mix geht, der wird sich meist dumm und dämlich schrauben ohne das es jemals fertig oder gut wird.

 

[Amerikaner]

Hoppla. Du entwickelst wohl Deinen eigenen Geschmack und Stil? Gut! Lachen

hab ich mir letztens auch gedacht ...

Du bist ein "Solo Modus" Mischer, deshalb passiert dir das.

Solo mische ich eig nur am Anfang das Hauptelement bzw das, was am fettesten sein soll, dann der Wichtigkeit nach und nach alle zusammen...

Danke an alle. Sehr aufschlußreich wieder mal

 

[Navar]

Vielleicht hilft auch, den Mix ab und an mal außerhalb der DAW zu hören. Wenn ich Fader unter den Fingern habe, egal ob auf nem Pult oder im Rechner, mir fällt es schwer die Flossen still zu halten.

Ansonsten hätte ich vielleicht noch einen ganz banalen Tipp... Anhand eines Beispiels: Man hört seinen Mix und empfindet auf einmal in der Strophe die Snare zu laut, dreht sie etwas runter. Eine halbe Stunde später denkt man, die Snare ist doch im Refrain nicht präsent genug und dreht sie etwas lauter und hin und her... Dann kann man sie auch gut automatisieren. Manchmal ist es durch das Arrangement einfach so. Worauf ich hinaus will ist, dass eine Änderung vielleicht auch nur an der Stelle Sinn macht, an der man gerade das "Problem" hört.

Ich für mein Teil habe das Problem aktuell oft mit Räumen. Da bastel ich einfach zu lange dran rum und höre hinterher nur noch "Detailprobleme", irgendwann klingt da alles komisch.

 

[Ash-Zayr]

hier stand Unsinn....schlechten Tag heute...sorry.....I was a Teenage Mutant Ninja Troll.....

 

[Pheeel]

Najo, ich find gerade das so angenehm hier im forum. Ich hab echt keine Lust, mir einen 168 Seiten Thread über gutes Mixing durchzulesen. Da genieße ich diese kleinen immer wieder auftretenden threads.
Abgesehen davon, dass dein Beitrag null mit dem thema zu tun hat und dementsprechend auch eher einen Sammelthread bräuchte. Vielleicht mit der überschrift "hier wird gern gemotzt und gemeckert, einfach des meckerns wegen".
Ich gesell mich dann zu dir, Ash-Zayr, denn ich mecker gerade auch ohne dabei aufs thema einzugehen.

 

[Superior]

Ich denke das jeder einen perfekten Mix etwas anders auslegt
und wie bereits gesagt eigentlich ist man für sich selbst nie ganz fertig.
So Effekte wie Hall und Delay im Mix find ich ja auch auf die Stimmung bezogen
sehr unterschiedlich, da könnte man sich jede Woche wieder spielen auf nem Song.

 

[verflixte13]

Weniger ist manchmal mehr. Das gilt auch beim Mix. Ich glaube auch nicht, dass das 150 zigste Plug-in auf einer Spur noch was bringt.

Manchmal ist es besser Spuren fast unbearbeitet zu lassen. Eq, Kompressor und Co sollten wirklich nur eigesetzt werden, wenn eine Spur das braucht.

Wenn man sein eigener Mischer ist, dann auch Stellen, die sich übel anhören, noch mal neu einspielen, denn fix it in the mix geht meist in die Hose. Man verplempert viel Zeit und es klingt am Ende doch nicht.

Bbb

hier bin ich ziemlich bei dir ...

wenn man mal die gelegenheit hat könner ihres fachs
bei der arbeit über die schultern zu blicken, da fällt mir
eines immer wieder auf -->

sie hören/gewichten das einzelne element immer auch
innerhalb der gesamterscheinung des songs.

während ein laie sich an der einzelnen spur den krummen ast sägt,
mischen die erfahrenen eben das große ganze.

und wenn man sich sein eigener mischer ist, dann fehlt einem
zudem die distanz, die es oftmals unmöglich macht zu einem
echten schluss zu kommen ... da wird z.b. an der eigenen stimme
mit dem EQ, dem comp, reverb, delay, melodyne, dopplungen u.s.w.
so lange herumgeschrubbt, damit es sich doch bitte "amtlich" anhören sollte ...

und meistens wird dabei nicht erkannt, dass es schlicht und einfach
käsig, schlecht, miserabelst eingesungen/eingespielt/recorded wurde ...
und das kann kein plugin der welt nachträglich ausbügeln.

seitdem ich mir das klar gemacht habe, obwohl ich höchstens
bessere rough-mixe erstelle, die für den bandinternen gebrauch
bestimmt sind, stelle ich mir mittlerweile nur noch die frage:

warum funzt der song nicht?

und meistens ist die antwort ziemlich simpel --> manches ist einfach mies eingespielt
oder die melodielinie ist schlichtweg langweilig ... auf alle fälle liegt es zusammenfassend
NUR an mir selbst!

denn wenn ein song und seine einzelnen elemente funktionieren,
dann geschieht etwas eigenartiges --> man kann den mix gar
nicht mehr so schlecht regeln, dass es den song komplett zerstört ...
oder anders formuliert ... -->

wenn etwas in sich gut ist, dann lassen sich zwar unterschiedlichste
mix-versionen davon erstellen, aber selbst die schlechteste version,
die bringt das musikalische statement rüber ...

*will sagen -->
zweifel über den eigenen mix, die kaschieren oftmals ganz andere probleme,
die man auch erst einmal bearbeiten müsste, bevor man sich an einem nicht
"perfekten mix" wundscheuert. LG

 

[VARIATIA]

irgendeine Frequenz nervt mich usw...

also: es gibt da zwei Pflicht - Plugins, mit denen du dein Mix fixen musst; und zwar sind es einmal der EQUALIZER und der COMPRESSOR. Wenn du die nicht benutzt, kannste das Mixen schon mal gut in die Tonne drücken. Aber das ist eig nicht der Punkt. Du musst erst mal nach einer laaaangen Zeit dein Gehör trainieren, weil es sich an die Frequenzen, die du dir da im Mix wegschneidest oder aufbläst, dran GEWÖHNEN MUSS. Das hörste aber eh von keinem gesagt, deshalb sag ichs dir.
Hier der beste Tipp: Fange mit den Volume-Faders an die Lautstärke zu regeln, dann gehe über zu den beiden Plugins, die ich genannt habe.
Hinweis: Du solltest nicht zu lange an dem abmischen sitzen, sonst vertiefst du dich zu sehr in das Technische und vergisst dabei das Künslterische an deinem Song.
Spiele mit Volumen und Compressor und EQ solange rum, bis du das perfekte Ergebnis hast. Alles andere ist erstmal irrelevant...

GooD LucK

 

[LordOfMixing]

Jetzt wird mir alles klar...