Dat Snare

[Fortenhell]

Hallo zusammen,

ich bin total begeistert von dieser Snare! (zu 0:50 spulen)
Ich versuche im Moment ne Snare auch so zu mischen, dass die derartig reinknallt.
Ich vermute mal, dass da maßgeblich ein Zusammenspiel aus 2 Kompressoren mitwirkt, der erste mit kurzer Attack und der zweite mit etwas längerer, aber...ich habe keine Ahnung was ich da im Grunde tue XD
Kann mir jemand erklären, wie so ein Snare Sound...so ein explosives Knallen zustande zu bringen ist?
Vielleicht hat auch jemand Lust mir zu erklären was da genau passiert, wenn man zwei Kompressoren in der Kette hintereinander legt...Im Grunde wird ja dann ein kompressiertes Signal nochmal kompressiert...dachte ich bisher, aber bestimmt dann die Attack Zeit nicht eigentlich welcher der beiden Kompressoren zuerst wirkt? Und wie verhält sich das dann mit der Release Zeit, etc...

 

[TGud]

Hi, ohne jetzt genau zu wissen, wie dieser Sound zustande kommt, mal so grundsätzlich.
Eine kurze Attack bedeutet, der Kompressor arbeitet bereits (fast) am Anfang des Signals. Macht also (je nach Einstellung) etwas mit dem "Knall" der Snare. Eine lange Attack dagegen macht was (je nach Einstellung) mit dem "Klang", also dem weiteren Verlauf des Signals. Ich könnte mir vorstellen, Das bei dieser Snare mit dem Knall eher weniger, aber dafür mit dem Klang mehr komprimiert wurde. Bei einer Snare liegen Knall und Klang sehr dicht bei einander. Bei einer Bratzgitarre z. B. würde eine lange Attack bei entsprechender Einstellung (leise Signale lauter machen und laute Signale so lassen) den Sustain verlängern. Mit zunehmenden Ausklang wird das Signal immer leiser und der Kompressor arbeitet immer stärker. Macht quasi immer lauter.

Hoffe, das Prinzip ist etwas klarer geworden.

 

[Icarus123]

Etwas, das überhaupt nicht knallt, kann man auch nicht so mischen, dass es richtig reinknallt. Wenn deine Ausgangssnare nicht bereits die nötigen Eigenschaften aufweist, kannst du noch so viel am Kompressor rumdrehen, ohne dass das Ergebnis zufriedenstellend wird. Diese Snare scheint einen schönen Bauch in den Tiefmitten zu haben, wodurch sie fett klingt. Im besten Fall muss der Kompressor dann nur noch die Attack etwas herausstellen und Hall den Sustain verstärken, Saturation kann auch hilfreich sein.
Kann natürlich auch sein, dass hier noch eine zweite Snare dazugelayert ist, um die Fatness zu erreichen.

 

[tro]

Im folgenden Video wird eine Technik erklärt, die sehr gut auf dein gewünschten Snare Sound passt.



Im Prinzip erzeugst du zu deiner Original Snare-Spur eine Kopie, die du wie folgt bearbeitest:

Ein Kompressor featured den Punch der Snare, in dem du kurze Attack, kurze Release Zeit setzt. Als zweiten Schritt kommt noch ein EQ zum Einsatz. Mit diesem kannst du zB nochmal den Bauch der Snare anheben (um die 200Hz rum), um sie fetter zu machen.
Als letzten Schritt mischt du deine Kopie-Snare-Spur zur Original-Spur dazu, und kannst so steuern wie viel "Fatness" deine Snare bekommt, ohne den Originalen Charakter zu verlieren.

Ist alles ausführlich im Video erklärt, mit Vorher-Nachher Beispielen. Meiner Meinung ist der ganze Channel sehr lehrreich

Viel Spaß beim Ausprobieren

 

[m4d3raIn]

Pass aber auf Phasenprobleme auf... nicht jede DAW hat einen automatischen Latenzausgleich...

 

[chokehold]

Rotting Christ, hihi... von denen hab' ich zuletzt in den 90ern was gehört. Cool dass es die immer noch gibt!

Für mich hört sich die Snare nicht allzu ungewöhnlich komprimiert an, eher gut "equalisiert" und ordentlich gesättigt/excited. Gerade dieses holzige "plock" im Ton ist in meinen Ohren klassisch für den Transient Designer...

 

[m4d3raIn]

Für mich hört sich die Snare nicht allzu ungewöhnlich komprimiert an, eher gut "equalisiert" und ordentlich gesättigt/excited. Gerade dieses holzige "plock" im Ton ist in meinen Ohren klassisch für den Transient Designer...

Ich wüsste zahlreiche Samples, die exakt so klingen

 

[LM18]

Ich hoffe ich verstehe den TE richtig.

Dieses "knallen" oder knacken kommt eigentlich vom Kompressor mit einem relativ langem Attack.
Bei anheben des Grundtones der Snare mit EQ und folgendem Kompressor fängt die Snare zunehmend das spucken an.
Bei übertriebener oder unglücklicher Einstellung geht dass bis hin zum Kleinwerden der Snare.
Es muss noch genug Ton da sein.

Hier ein Beispiel, von dem ich hoffe dass es die Frage streift.

Erst eine Snare nativ, dann die selbe Strecke mit EQ und folgendem Kompressor.
Das komprimierte Signal ist dann leiser und ich habe es im RMS Pegel korrigiert, so dass ungefähr die selbe Energie abspielt.

Der Kompressor war der Cubase eigene mit 15 ms Attack und 66ms Release, 2:1 und 8-9 dB GR:

 

[Pleytoon]

Habe die Antworten nur kurz Überflogen, habe aber aus dem Augenwinkel oft "Kompressor" gelesen. Womit man bei Snare arbeiten kann um dieses Knallen zusammen mit dem Bauch rausholen kann, ist ein Transiententool wie z.B. der Transient Designer von SPL. Der hat zwei Regler: Attack und Sustain. Wenn du Attack aufdrehst, tritt der eigentliche Schlag in den Vordergrund und mit Sustain ziehst du den Nachklang hoch. Bietet sich bei Snare sehr gut an. Man kann dann danach einen Kompressor schalten und bekommt unter Umständen einen sehr durchsetzungsfähigen Snaresound hin .

 

[Tmny]

Meiner Meinung ist der ganze Channel sehr lehrreich

Hallo und danke für den Channel!
Hab mir gerade ein paar Sachen durchgesehen und würde gerne wissen mit welchen Plugins er die Vocal doubled?


Ich kann das irgendwie nicht erkennen.

Edit:
Ok habs doch gefunden: Waves Doubler

 

[j_pirazzi]

Auf jeden Fall eine Snare nehmen, die ordentlich klingt (neue Felle, gut gestimmt) und gut aufnehmen. Aber das nehme ich jetzt mal als gegebene Voraussetzung an

Ich persönlich würde die Snare schön EQen und auf mehr Attack komprimieren, du brauchst Transienten! (s. LM18s Post) Und dann parallel dazu eher platt komprimieren und übertrieben EQen, hauptsache "fett". (s. "Into the Lair"-Video) Wenn man da mal 15-20dB rausnimmt, merkt man oft was für Fehler man beim Recorden gemacht hat

Und wie schon gesagt - dazu sollte auf jeden Fall der Latenzausgleich der DAW eingeschaltet sein! Auch eignen sich nicht alle Kompressoren dazu, da hilft nur ausprobieren.


Mit der Kombination dann 'ne fette Plate ansteuern, und die evtl. gaten! Ohne Raum klingt finde ich fast jede Snare klein. Man bekommt sie mit Transienten zwar knallig, aber dick wird's oft erst mit Hall. Auf deiner geposteten Aufnahme ist da nicht wenig, und auch nicht nur ein "normaler" Snare-Hall. Da ist glaube ich noch ein großer Stereoraum mit relativ viel Early Reflections und relativ kurzem Decay. Kann aber auch ein Stereo-Raum Mic sein.

Oder hab' ich hier gerade Tomaten auf den Ohren?

Ist noch früh und bin erkältet...

Cheers!