Bretter-Text

Och nö.^^
 
Percy_Pösch schrieb:
"Wenn ihm seine Orchis fehlen" verstehe ich nicht. Was bedeutet das?
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Da bin ich auch ratlos. :)

Uff! Das ist so viel Text, dass ich unterwegs eine Pause machen musste.
Die Musik gefällt mir gut, obwohl es überhaupt nicht meine Strecke ist.
Insgesamt ein brauchbarer erster Eindruck. Und sogar deutlich! ;)
 
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artname schrieb:
...ich habe beim Lesen und Hören leider arge Kognitionsprobleme. Denn ich verstehe, dass meine Sitzplatz-Nachbarin irgendwie gleichzeitig auf der Bühne auftaucht - also leider nicht mehr neben mir sitzt. Und da erleidet ich plötzlich ein unlösbares kommunikatives Doppelbinding.
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Ennui schrieb:
Deswegen hatte ich den Part mit "Auf die Bretter kletterst" im Sinne von "sie klettert auf die Bühne", um den Platzwechsel zu beschreiben. Der Break sollte das sich ändernde Bild dann beim Hörer sacken lassen. Ist zu kurz und kryptisch, nicht?
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Ich kann artnames Problem nachvollziehen. Das, was du als Lösung probierst, erzeugt das Problem aber erst.

Ich seh es so:
Du beschreibst die Beziehung als ein großes Drama. All die theatertypischen Metaphern passen (Rolle, Akt, Szene, Applaus,...). Um diese verständlich zu machen, brauchst es aber keinen mysteriösen Besuch in einem leeren Theater als Einleitung. Im Gegenteil, das macht es verwirrend mit dem Effekt den artname beschreibt.

Im Endeffekt sind es nur drei Zeilen, die dafür verantwortlich sind:

"Du hast mir eine Eintrittskarte geschenkt
Vorderste Reihe, wir alleine, im Theater kein Mensch
...
Auf die Bretter kletterst und mich in deinem Drama versenkst"

Wenn man die umformulieren würde, könnte man diese Vorgeschichte weglassen und hätte einen, wie ich finde, einfacheren und klareren Einstieg:

"Für dein Drama des Lebens hast du mich erwählt
Ich immer als Depp, du als strahlender Held
Um deine Beine feine Seide, ich verkatert im Hemd
Scheinwerfer scheinen auf uns beide heiß wie Lava, es brennt
Bis mein Schweiß einen Kreis um uns schreibt, bis Armhaar versengt
Ich gegen die Wort-Armada ankämpf, durch dein „aber“ beschränkt
Du mich unnahbar abhängst, wenn dein Gelaber anfängt
Auf die Bretter du mich knallst und mich in deinem Drama versenkst"

Das ist jetzt natürlich nicht perfekt, soll nur zeigen, was ich meine.
 
Neben meinem im #12 genannten Punkt krankt der Text (wie übrigens die meisten Hip-Hop-Texte) an der viel zu großen Informationsdichte.

Hip-Hop-Texte sprengen damit fast immer das Medium "Musik": da man den Text nicht innerhalb der von der Musik zur Verfügung gestellten Zeit nachvollziehen kann, muss man den Rahmen der Musik verlassen und sich mit dem Text gesondert befassen.

Warum also nicht gleich Romandichter werden?

Die zu hohe Informationsdicht in Hip-Hop-Texten lässt mich Hip-Hop-Texte meistens als was Aggressives empfinden. Weil die Art der Informationsvermittlung Ähnlichkeiten mit der Stopfmast hat, die nicht ohne Grund als Tierquälerei gilt. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ennui schrieb:
Hallo Freunde des schlechten Raps,
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Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, wann ich in der jüngeren Vergangenheit mal einen wirklich guten deutschen Rap-Text gelesen habe.

Rap, der viele Worte macht, lebt ja davon, dass er x-Mal ähnliches mit anderen Worten sagt - und dabei aus den Klängen der Wortspiele regelrechte End-und Binnenreim-Kaskaden abfeuert.

Für meinen Geschmack ist das ziemlich pubertär, nach dem Motto, schau her, ich kann noch mehr Silben auf dies oder das reimen, als wie Du, Loser, Opfer.

Naja... ;-)

Inhaltlich aber ist es oft schwach, wenn man mal ein bisschen am ich-hab-den-Längsten-Lack kratzt.

kleines Beispiel?

Ennui schrieb:
Du hast mir eine Eintrittskarte geschenkt
Vorderste Reihe, wir alleine, im Theater kein Mensch
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Den ersten Satz kann man streichen. Wen interessiert es, ob sie ihm die Eintrittskarte geschenkt hat.

Also:

Vorderste Reihe, wir alleine.

Wäre ein viel besserer Einstieg. Man ist sofort im Geschehen. Es hat viel mehr Tempo und Biss, als "Du hast mir eine Eintrittskarte geschenkt." Es spricht sich gut, klingt ansprechend und es wird klar: (vermutlich) Theater oder Kino. Mehr Info brauchen wir jetzt noch nicht. Das hält die Spannung hoch.

Im Theater kein Mensch - kann weg. Denn: die Info "wir alleine" hatten wir ja schon. Dass es Theater ist, brauchen wir immer noch nicht; das wird noch früh genug klar.

Kurz: zwei Drittel der Information und zwei Drittel der Silbenzahl können weg - und es schadet dem Text nicht, im Gegenteil - es bringt ihn erst mal in die Spur.
 
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Turquoise schrieb:
kleines Beispiel?

Den ersten Satz kann man streichen. Wen interessiert es, ob sie ihm die Eintrittskarte geschenkt hat.
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Deine Meinung über Rap teile ich.

Hier übersiehst du aber was:
Dass sie ihm die Eintrittskarte geschenkt hat, ist eine andere Umschreibung für "sie hat ihn geschickt in diesen Hinterhalt gelockt".
 
Andaraginga schrieb:
Dass sie ihm die Eintrittskarte geschenkt hat, ist eine andere Umschreibung für "sie hat ihn geschickt in diesen Hinterhalt gelockt".
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Ich sehe in der Story ehrlich gesagt keinen "Hinterhalt".

Nur ein LI, das eine vollkommen undifferenzierte Suada abfeuert. Die klingt dermaßen fetischistisch und selbstbezogen - aber auch gleichzeitig unironisch - dass man sich fragt, wer von den beiden - LI oder LD - der ist, der das Problem hat.
 
Der Moment rückt näher, an dem man bereut seine Text hier rein gestellt zu haben.. :erschreck:

Zum Thema:
Ich find's insgesamt gelungen und ich stör mich da auch nicht an den angesprochenen Punkten. Vielleicht stellenweise etwas aufgesetzt aber sonst.. Dem Text kann ich gut folgen und der Beat passt auch. Weitermachen!
 
wir sind keine Schwestern
hier gehts nicht um Lästern
Protest gegen Pest? - Gern!
Welpenschutz war gestern
 
Zuletzt bearbeitet:
Turquoise schrieb:
wir sind keine Schwestern / hier gehts nicht um Lästern / um Schmutz- oder Protest-Herrn / nur: Welpenschutz war gestern
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Refrain:

Yeah Yeah, Orchis, Orchis! Yeah Yeah Orchis, Orchis! An mich kommt keiner ´ran.

Mit deinen kleinen Nüssen, die will doch keine Küssen, zieh´dich ´mal ganz warm an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist schön, dass sich die rec.de-Rap-Elite endlich mal in einem Thread zusammenfindet und ihre Skills zum besten gibt. Eine richtige virtuelle Cypher hier, very nice.

Ich antworte noch, wenn ich die Nachtschicht aus den Augen aus dem Sinn hab.
 
artname schrieb:
Hm… ich hatte den interessanten Wechsel ja (wenigstens lesend) sofort verstanden.

Das Problem einer „Doppelbotschaft“ liegt nicht in eventueller Missverständlichkeit, sondern in ihrer ausgesprochen klaren gegensinnigen Wirkung. Ein Doublebinding kann Betroffene tatsächlich in den Wahnsinn führen. Natürlich droht diese Gefahr nicht von einem Text, der auf ein aufgeklärtes Publikum trifft. :)

Aber mir geht es hier wie dem Zuschauer eines Mentalisten, der sein „Opfer“ nachdrücklich bittet, nicht an die Farbe ROT zu denken… ;)
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Ach! Okay, jetzt verstehe ich was du meinst. Sorry, ich stehe manchmal arg auf der Leitung.
Ja, das ist bedenkenswert und wird in meine Überarbeitung mit bedacht werden. Danke artname!
 
Teestunde schrieb:
Da bin ich auch ratlos. :)

Uff! Das ist so viel Text, dass ich unterwegs eine Pause machen musste.
Die Musik gefällt mir gut, obwohl es überhaupt nicht meine Strecke ist.
Insgesamt ein brauchbarer erster Eindruck. Und sogar deutlich! ;)
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Danke schön, Teestunde.
Ja, 55 Zeilen sind schon eine ganze Menge für einen Songtext, auch im Rap.
Wird vermutlich kein Song für Live-Auftritte, so viel kann ich mir nicht mehr merken. ^^
 
Andaraginga schrieb:
Ich kann artnames Problem nachvollziehen. Das, was du als Lösung probierst, erzeugt das Problem aber erst.

Ich seh es so:
Du beschreibst die Beziehung als ein großes Drama. All die theatertypischen Metaphern passen (Rolle, Akt, Szene, Applaus,...). Um diese verständlich zu machen, brauchst es aber keinen mysteriösen Besuch in einem leeren Theater als Einleitung. Im Gegenteil, das macht es verwirrend mit dem Effekt den artname beschreibt.

Im Endeffekt sind es nur drei Zeilen, die dafür verantwortlich sind:

"Du hast mir eine Eintrittskarte geschenkt
Vorderste Reihe, wir alleine, im Theater kein Mensch
...
Auf die Bretter kletterst und mich in deinem Drama versenkst"

Wenn man die umformulieren würde, könnte man diese Vorgeschichte weglassen und hätte einen, wie ich finde, einfacheren und klareren Einstieg:

"Für dein Drama des Lebens hast du mich erwählt
Ich immer als Depp, du als strahlender Held
Um deine Beine feine Seide, ich verkatert im Hemd
Scheinwerfer scheinen auf uns beide heiß wie Lava, es brennt
Bis mein Schweiß einen Kreis um uns schreibt, bis Armhaar versengt
Ich gegen die Wort-Armada ankämpf, durch dein „aber“ beschränkt
Du mich unnahbar abhängst, wenn dein Gelaber anfängt
Auf die Bretter du mich knallst und mich in deinem Drama versenkst"

Das ist jetzt natürlich nicht perfekt, soll nur zeigen, was ich meine.
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Hi Andaraginga. Lieben Dank für dein Feedback.
Ich habe darüber nachgedacht und bin auch wegen Turqs Post jetzt dabei, die Einstiegszeilen zu überarbeiten. Dadurch sind mir nämlich ein paar Ungereimtheiten (trotz vorzüglicher Reime *zwinker an Turq*) aufgefallen.

Danke auch für dein Beispiel, das hilft beim Verständnis.
Ich finde aber den Sprung von den ersten beiden Zeilen zu Zeile 3 viel zu weit, das wird verwirren.
Mir lagen die ersten beiden Zeilen gar nicht so sehr als Bombeneinstieg im Sinn, sondern eher als klassische Establishing Lines, die das Setting zeigen: Da sitzt ein Pärchen im leeren Theater und sie fängt auf einmal an, eine Show abzuziehen.
Andaraginga schrieb:
Hier übersiehst du aber was:
Dass sie ihm die Eintrittskarte geschenkt hat, ist eine andere Umschreibung für "sie hat ihn geschickt in diesen Hinterhalt gelockt".
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War mir wichtig, dass man das merkt, weil es auch Set und Setting vertieft. Bin ich sehr froh, dass dir das aufgefallen ist.
Eine Eintrittskarte geschenkt zu bekommen ist etwas schönes, man freut sich, man unternimmt zusammen was, will eine schöne Zeit verbringen, aber dann merkt man, da stimmt was nicht, denn man ist alleine im Theater - ein wichtiger Aspekt! Denn er soll suggerieren, dass die Herzensdame nur diese Seite von sich rauslässt, wenn sie unter sich sind - und auf einmal springt sie auf und zieht selbst eine Show ab, was den irrealen Charakter der Situation noch mehr unterstreicht.
Aber im Endeffekt hättest du die beiden Zeilen ja rausgenommen. Hm, ich weiß nicht so recht. Revision auf jeden Fall nötig.
 
So nur als Monolog kann es schon stehen bleiben. Sind Rapp-Texte aber immer nur Monologe? Ich glaube da fehlt etwas Gegenrede. So wie etwa: du hast keine Orchis, weil... Sicher kann man jemanden fäddich machen, damit hören Spaß macht, muss aber noch jemand anders den Konflikt deutlich machen. Orchideen sind schon ziemlich anspruchsvolle Blumen. Mit Känguru-Pfoten sind sie nicht ganz so schlimm. Oder wie wäre es mit Lilien?
 
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