One night stand (Fremde Rosen) - Text von T. und MamaMuuht

[Teestunde]

Das Textgerippe ist von mir (Teestunde), das Fleisch auf den Knochen ist von MamaMuuht (verbindlichsten Dank!).

One night stand (Fremde Rosen)

Du bist gestresst und spät zu Haus,
morgen nach Genf, musst zeitig raus,
beim Abendessen siehst du mich kaum an.
Und weil ich dich nicht nerven will,
bin ich mit dir gemeinsam still,
es redet nur der Tagesthemenmann.

Du siehst die Rosen auf dem Tisch,
sie leuchten rot und duften frisch.
Hab etwas Angst, das du dazu was sagst.
Doch du bleibst stumm, siehst mich nicht an,
ich denke an den andern Mann,
und sprech es aus, obwohl du mich nicht fragst.

Ich hätte es für mich behalten können,
du hättest mir bestimmt nichts angesehn.
Ich will mir ab und zu Leidenschaft gönnen,
weil wir zwei in uns kaum noch Neues seh'n.
Ich liebe dich und mag dich nicht belügen,
weil das uns doch nur auseinander bringt.
Sind one night stands noch wirklich ein Betrügen,
(Ist Untreu sein noch wirklich ein Betrügen)
wenn uns das Leben doch sonst gut gelingt?

Bin irritiert, weil du kurz lachst,
und mir gar keine Szene machst,
ich war gefasst auf Streit, vielleicht auch Wut.
Nimmst meine Hand und streichelst sie,
dann weinst du laut und lang wie nie
und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."

Ich hätte es für mich behalten können,
du hättest mir bestimmt nichts angesehn.
Ich will mir ab und zu Leidenschaft gönnen,
weil wir zwei in uns kaum noch Neues seh'n.
Ich liebe dich und mag dich nicht belügen,
weil das uns doch nur auseinander bringt.
Sind One night Stands denn wirklich ein Betrügen,
(Ist Untreu sein noch wirklich ein Betrügen)
wenn uns das Leben doch sonst gut gelingt?

 

[Saurus]

Einige Stellen finde ich etwas "holprig":

"beim Abendessen siehst du mich kaum an."
*ohne Abend* (weil zeilich ist man ja schon orientiert: Du bist....spät zu Haus.)


"es redet nur der Tagesthemenmann."
Nachrichtenmann. (Dann kann es nicht nur TV sondern auch Radio sein.)


"und sprech es aus, obwohl du mich nicht fragst."
ungefragt.


"und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."
flüsterst (sanft)



.

 

[Teestunde]

@Saurus
Weißt du, man kann alles immer noch anders formulieren, aber das, was du anmahnst, sind keine Fehler oder Unverständlichkeiten. Es ist nur einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Von daher sind die von dir verlangten Änderungen nicht zwingend notwendig.

 

[MamaMuuht]

@ Teestunde

Na, du bist schon auch Fleisch..

@ Saurus

Auf jeden Fall interessante Anregungen. Und wenn du den Text vertonst, spricht aus meiner Sicht nichts gegen deine Änderungen. Sind tatsächlich eher Geschmacksfragen, sehe ich ähnlich wie Teestunde. Wobei ich den Tagesthemenmann sehr toll finde. Da er das ganze zeitlich und auch bildlich präzisiert. In einem Wort.
Wie überhaupt ja, Musiker die den Text vertonen möchten, natürlich in Absprache mit den Textern noch Änderungen einbringen können. Ich denke Teestunde sieht das ähnlich?
Muss vielleicht mal wieder gesagt werden, sind ja auch einige neuere User hier..

 

[Teestunde]

Klar, Änderungen sind natürlich erlaubt, bis auf Verschlimmbesserungen.

 

[Saurus]

@Saurus
Weißt du, man kann alles immer noch anders formulieren, aber das, was du anmahnst, sind keine Fehler oder Unverständlichkeiten. Es ist nur einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Von daher sind die von dir verlangten Änderungen nicht zwingend notwendig.

Natürlich! Ich hab auch nix von Fehlern jesacht.

 

[Teestunde]

@Saurus
Haste nich, stimmt.

 

[Rex]

Ein Text aus einem Parallel-Universum.

dann weinst du laut und lang wie nie
und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."

Hi-Hi-Hilfe!

Der männliche Part; gefühlvoll, leidenschaftlich und symphatisch wie ein "toter Fisch".
Und der Typ wird einem dann auch noch als agiler, gestresster Businessman verkauft.

Wers glaubt; ich jedenfalls nicht.

 

[Andaraginga]

Wers glaubt; ich jedenfalls nicht.

Was an Teestundes Texten echt und autobiografisch ist, ist für mich oft die spannendste Frage von allen. Ich hab mich da schon ein paar mal verwirren lassen

 

[Teestunde]

@Rex

dann weinst du laut und lang wie nie
und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."
Hi-Hi-Hilfe!

Kennste wohl nicht, Männer, die in Tränen ausbrechen? Ich ja. WIRKLICH! Das heißt, einen. War allerdings ein Musiker, kein Geschäftsmann.

@Andara

Was an Teestundes Texten echt und autobiografisch ist, ist für mich oft die spannendste Frage von allen.

Da kannst du lange warten. Ein paar Geheimnisse müssen bleiben. Außerdem hat Mama ja mitgeschrieben.

So. Jetzt aber Gute Nacht! Sonst falle ich noch vom Stuhl.

 

[MamaMuuht]

@ Rex

Ein Text aus einem Parallel-Universum.

dann weinst du laut und lang wie nie
und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."

Hi-Hi-Hilfe!

Der männliche Part; gefühlvoll, leidenschaftlich und symphatisch wie ein "toter Fisch".
Und der Typ wird einem dann auch noch als agiler, gestresster Businessman verkauft.

Wers glaubt; ich jedenfalls nicht.

Tja, genau die Stelle die dir so unglaublich erscheint ist dem Leben abgeschaut.
Aber ein Denken in Klischees ( erfolgreiche Männer weinen nicht laut und lang) ist natürlich leichter. Was du auch nicht bemerkt hast, das diese Situation für ihn im wahrsten Sinne des Wortes einen Gefühlsdurchbruch bedeutet. Er, der den ganzen Tag über Jahre hinweg kontrolliert lebt und auf seinen Verstand fixiert ist, merkt plötzlich das ihm da etwas entgleitet, das er etwas nicht kontrollieren kann. Möglicherweise verändert diese Situation für ihn sein Leben.

Sich darüber lustig zu machen ist natürlich leicht. Hat der Betroffene, von dem ich hier geschrieben habe, übrigens dann auch in seinem beruflichem Umfeld erfahren. Als er sich aufgrund einer ähnlichen Situation dann beruflich neu orientiert hat. Und seine Prioritäten neu gesetzt hat.

Schade, da habe ich dir mehr Einfühlungsvermögen zugetraut.

Und eine Frage stelle ich dir: Wann hast du denn das letzte Mal lange und laut geweint? Und würdest du dich als erfolgreichen Menschen bezeichnen?


Würde mich übrigens auch von anderen Männern interessieren wie sie mit Weinen umgehen... Und ob sie das so wie ich wahrnehmen, das hinterher vieles, auch im Körper, gelöster ist. Und das Weinen oft auch ein Veränderungsimpuls ist.

Vielleicht eine schwerere Frage als über Gott zu sprechen?

 

[Lobotomeandyou]

Würde

mich übrigens auch von anderen Männern interessieren wie sie mit Weinen umgehen... Und ob sie das so wie ich wahrnehmen, das hinterher vieles, auch im Körper, gelöster ist. Und das Weinen oft auch ein Veränderungsimpuls ist.

Vielleicht eine schwerere Frage als über Gott zu sprechen?

Also, ich sehe das hier ähnlich wie Rex. Der Businessman, der kreuz und quer durch Europa jettet, wird mit ziemlicher Sicherheit auch irgendwo seine Leichen, äh, Liebschaften im Keller haben. Diese Reaktion halte ich auch für eher unwahrscheinlich.

Gerade wenn er logisch strukturiert ist und die Situation rational abschätzen kann.

Kennste wohl nicht, Männer, die in Tränen ausbrechen? Ich ja. WIRKLICH! Das heißt, einen. War allerdings ein Musiker, kein Geschäftsmann.

Jo, deswegen ist er ja auch kein Geschäftsmann geworden, sondern Musiker.

Also, bei aller Liebe.... lieber als den stressgeplagten Businessman sähe ich in diesem Fall den Otto Normalverbraucher. So hat das für mich als Leser so'nen Touch von Daily Soap Niveau.

Und ja, ich halte diese Figur auch für 'nen Waschlappen.

 

[holgi]

Ein Text aus einem Parallel-Universum.

dann weinst du laut und lang wie nie
und sagst ganz leise: „Wird schon wieder gut."

Hi-Hi-Hilfe!

Der männliche Part; gefühlvoll, leidenschaftlich und symphatisch wie ein "toter Fisch".
Und der Typ wird einem dann auch noch als agiler, gestresster Businessman verkauft.

Wers glaubt; ich jedenfalls nicht.

Genau an der Stelle habe ich gestern beim ersten Lesen innerlich zugemacht, das ist mir auch ne Schippe zu viel.

Warum?

Bei Texten versuche ich mich wieder zuerkennen, etwas zu entdecken was ich auch in mir finde. Ich stelle mir also vor das ich am Tisch sitze und meine Frau mir sagt das sie einen Liebhaber hat weil ich nicht mehr so toll ankomme, wegen all den Jahren, der vielen Arbeit, dem ganzen Geld usw usf.

Warum sagt sie mir das? Um mich nicht zu belügen? OK, einverstanden, warum jedoch beginne ich herzergreifend zu weinen und sie tröstet mich und alles ist wieder gut? Weil ich an mir meine Fehler entdecke? Weil ich an ihr ihre Verzweiflung sehe? Das leuchtet mir nicht ein, im Text gibt es keinen Verweis auf des Mannes fürchterlichen Ehe-Input der es der Frau unmöglich machte NICHT einen Liebhaber zu suchen, sich nicht an den Mann zu wenden ....

Oder anders herum:

Wir sitzen am Tisch, ich habe meine Frau mit nem Mädel betrogen da unsere Ehe kriselt, ich sage es ihr und sie beginnt zu weinen, sie sagt; ist ok Schatz und wird wieder gut, ich tröste sie und alles ist gut....

Hand aufs Herz, wer würde HIER dem Mann die Stange halten und nicht der Frau eine gewisse Art von "Opferrolle" zugestehen? Seid bitte ehrlich zu euch, das ist kein Genderstreit den ich hier anzetteln möchte, gewiss nicht.... ich schreibe aus Lebenserfahrung

Würde der allgemeine Tenor nicht eher lauten: "Der Mann soll seiner Frau keine Schmerzen bereiten sondern mit ihr reden wenn er Probleme sieht und sich nicht mir ner JÜNGEREN---jaja---- vergnügen"



Will sagen: ohne euch etwas unterstellen zu wollen, aber die Botschaft des Textes klingt für mich doch deutlich nach Claudia Roth und Renate Künast bei Hart aber fair

 

[holgi]

Ich noch mal, muss gleich zur Maloche

Ich kenne so viele Paare die dieses Szenario erlebt haben, das war nie einseitig, nicht in der Ursache, nicht in der Bewältigung, es haben immer beide Kreide und Dreck fressen müssen, die Lösungen waren nie einfach und klar strukturiert.

Ich glaube nicht an euer Szenario weil es einseitig erzählt wird, es fehlt mMn die Emotion der Frau, also deren "Weinen", will sagen, würden beide weinend sich in den Armen liegen könnte ich etwas mit der Geschichte anfangen, oder würden sich beide anschreien und die Teller fliegen durch die Hütte zB..

..ernsthaft, das ist mir tatsächlich zu glatt und gesittet.

 

[Lobotomeandyou]

Ich glaube nicht an euer Szenario weil es einseitig erzählt wird, es fehlt mMn die Emotion der Frau, also deren "Weinen", will sagen, würden beide weinend sich in den Armen liegen könnte ich etwas mit der Geschichte anfangen, oder würden sich beide anschreien und die Teller fliegen durch die Hütte zB..

..ernsthaft, das ist mir tatsächlich zu glatt und gesittet. Lächeln

+ 1

Und dieser "gesittete Umgang" mit der Situation zeigt auch, dass da keine wirkliche Bindung mehr da ist. Liest sich wie 'ne runtergespulte Routinehandlung - wie in so'ner drögen, blutarmen Telenovela.

 

[martinthomas]

mit abstand dein stärkster text!!!! aber mit weitem!!!....so gefällt mir das sogar.....ganz starke gefühlvolle beschreibungen der szenerie......das gefühl was zwischen diesen personen herrscht hat mich sehr getroffen!!.....auch seine reaktion....sensationell...sehr feinfühlig......schwächste stelle ist so ne typische teestunde n zeile im refrain wo das LI sich die frage stellt....aber gut......geht durch....
rhythmisch etwas holprig aber das ist doch wriklich mal was wert!!! sollte vertont werden!!!

 

[martinthomas]

also da muss ich auch mal in die bresche springen für die gute teestunde.......

das ist ne ganz sensible sache.....nur weil er als businessmann dargestellt wird kann er doch auch weinen....ich versteh schon dass die hörerschaft gerne schubladen und klischees brauch(kriegt sie ja auch.....er businessmann,sie wartet zu hause, rose auf dem tisch, fremdgehen) aber das leben hat so viel zwischentöne......beide haben sich mal geliebt...anscheinend jetzt nur noch bedingt....sie sucht leidenschaft.....er vielleiht ja sogar auch......seine tränen da er trotzdem verletzt ist von dem was sie tat....seine einsicht(alles wird wieder gut) in der verständnis für ihre situation...er merkt auch dass die luft raus ist und wie gesagt vielleicht sogar verständnis dadurch dass er sie auch hintergeht.......trotzdem ist der wichtige satz " weil uns das leben sonst so gut gelingt"..........esscheint eine längere partnerschaft zu sein die sonst einwandfrei funktioniert!!....die sehnsucht und leidenschaft fehlt mittlerweile.....istdoch hervorragend ausgearbeitet.....egal ob es den meisten hollywoodvorstellungen von einer fremdgeentwicklung abweicht....sehr öblich wie ich finde!

 

[Teestunde]

Ich sag mal noch nichts dazu, melde mich nur kurz, damit ihr seht, dass ich euch lese. Kleines Danke zwischendurch zur Ermutigung.

 

[verflixte13]

@Teestunde

hm ... ich weiß nicht was ich damit anfangen soll ...
die protagonisten in dieser geschichte,
die sind einfach nicht klar positioniert.

spannend, also positiv für mich:

die "denke", so einen seitensprung als ein nicht wirkliches
"beziehungs-betrügen" zu sehen, das ist ein sehr "männlicher"
standpunkt ... der aber hier von einer frau formuliert wird ...
die rollen, bis hin zum weinen, die werden getauscht ... klasse!

aber negativ, zumindest für mich:

ich nehme es der frau keine sekunde lang ab ...
und diese innere frage, "OB es ein betrügen ist?
die ist eine rein text-rhetorische floskel ...
und nicht nur dadurch wird es zu abstrakt und
wirkt zu konstruiert.

diese frau müsste weitaus deutlicher werden:
nur zum bleistift eine der wiederholten schlüsselstellen:

Ich will mir ab und zu Leidenschaft gönnen,

ja himmel noch mal! ... reden wir hier über ein softeis,
das sie sich während ihrer diät "heimlich" reingezogen hat?
und das sie sich nur mit schlechtestem gewissen "gönnen" konnte ? ...

ich stelle mir eher eine starke frau vor,
die ganz deutlich sagt, was sie will/braucht. z.b.

ich MUSS/werde mir meine leidenschaft nehmen. (befriedigen),
weil wir zwei in uns kein begehren (verlangen) mehr spüren.

*will grundsätzlich sagen --> ... mache die frau einfach stärker
und selbstbewusster und es könnte ein interessanter text werden. LG

 

[Teestunde]

@verflixte13

mache die frau einfach stärker
und selbstbewusster und es könnte ein interessanter text werden.

Ich finde es schon sehr selbstbewusst, den Mann mit den Bedürfnissen zu konfrontieren und offen darüber zu reden, statt ein heimliches Techtelmechtel anzufangen. Immerhin riskiert sie in dem Moment alles.