Beton ist Deine Leinwand

  • Ersteller Klauski
  • Erstellt am
@Klauski

Ja, also ich finde es gut.:) Sorry übrigens, ich hatte in der Nonverbal Zeile versehentlich eine Silbe zu viel getextet...
Ich würde das vermutlich in die Mehrzahl setzen. Klingt für mich umgangssprachlicher.

Graffitis schrei'n nonverbal.

Wenn du das schrei'n einsilbig singst müsste es passen,oder?
 
Ja, da hast Du recht, das ändere ich ab.
Das passt.

Danke!
 
Hallo Klauski,

Spannung bedeutet für mich NICHT szenischer Thriller, sondern das Knistern bei der schrittweise Umsetzung EINER Absicht. Sich sprunghaft zu bewegen ist viel leichter als Schritt für Schritt ein Ziel zu erobern, zu dem noch keine asphaltierten Straßen führen.

Du springst mMn ständig von der Darstellung der illegalen, nächtlichen Atmosphäre zur Huldigung seines Talentes, streust einen Hinweis auf einen Paradigmenwechsel ein, kommst zur Einsamkeit des nächtlichen Sprayens, gehst über seiner Detailbesessenheit problemlos zu seiner Spontanität und endest schließlich im Morgengrauen. Über allen schwebt unvorbereitet die großspurige Behauptung, er wolle die graue Stadt befreien.

Das ist alles etwas sprunghaft angeordnet. Ohne dass der Auror ein spürbares Risiko eingeht! Dabei bietet jedes einzelne Thema wie Illegalität, Talent, Detailbesessenheit, Spontanität, Paradigmenwechsel oder Farbenrausch jeweils ein ausreichend großes Spielfeld für einen tollen Songtext. - Ich bin zum Beispiel ein Detailbesessener. Man sollte nicht glauben, wie viele Probleme mir daraus erwachsen: Stoff für einen Song! - Klare Parole oder expressiver Rausch? Für mich ein Song. - Spontane Künstler:Songthema. - Farbenprächtige "Kunst am Bau" versus graues Stadtbild: Songthema! Und so weiter.

Deshalb meine ich: Dein Text ist nett und sympathisch, aber leider noch nicht sonderlich spannend.

Gruss

Du hast ja genügend Zustimmung. Also nimm mein Posting eher als den Versuch einer Anregung für künftiges Texten.

Frohes Fest
 
Lieber artname, wow Du hast genau 5000 Punkte, gleich kommt von mir noch einer dazu dann ist's schon vorbei.

Es ist immer wieder schön, Deine Kommentare zu lesen. Ich bewundere es, wie sehr Du Dich mit den Texten auseinandersetzt. Vermutlich bist Du Deutschlehrer und korrigierst Aufsätze;) (Ich hoffe, Du nimmst mir diese Bemerkung nicht übel).
Ich für meinen Teil bin schon froh, wenn ich ein paar Textzeilen zusammenbekomme um mein Musikstück vorstellen zu können. Wobei es mir mit zunehmendem Alter immer mehr Spaß macht an Texten zu feilen. Allerdings ist das bei mir eine Zeitfrage und das genau ist das Problem. Um in die Tiefe zu steigen bräuchte ich mehr Ruhe um mich ganz auf das Thema einlassen zu können.

Aber vllt. klappt es ja beim nächsten Musikstück.

Ich wünsch Dir auch ein gesegnetes Weihnachten!
 
Lieber Klauski,

Danke für die nette Erwiderung. Nö, Deutschlehrer wäre mir ein Graus! Jedenfalls solange es noch Zensuren für staunende Kinder gibt!

Meine Erfahrungen fußen eigentlich alle auf Niederlagen. Entweder man gibt irgendwann auf ( dann ist man allerdings meistens wirklich raus) oder man findet eine bis dato unbekannte Hintertür im Handwerk, um wieder ins Geschäft zu kommen. Und ich suche eigentlich ständig neue Hintertüren. Je oller, desto doller. :D

Jo, das Ding mit der Zeit (oder anders gesagt: der Konzentration) ist auch mein größtes Problem. Seit 2 Stunden schreibe ich schon wieder. Meine derzeitigen Deadlines sind eigentlich erträglich, aber meine Partner wollen ja auch im Geschäft bleiben. Also erwartet jeder rund um die Uhr den besten Text meines Lebens. :D

Momentan denke ich tatsächlich intensiv und generell über den Speed in einem Text nach. Von Zeile zu Zeile so weit wie möglich gehen, aber thematische Sprünge vermeiden. So krass gesagt wieder eine neue Erfahrung. Habe mir wiedermal den Dylan-Film "No Direction Home" angesehen. Dylan ist so ein Typ, der extrem an seinem Grundgedanken dran bleibt. Deshalb kann man ihm ja einerseits gut folgen. Andererseits wiederum nicht, weil er eben stur bei SEINEM Grundgedanken bleibt. Genau genommen auf Grund seines Charakters bleiben muss. Ohne Rücksicht auf fremde Erwartungen! Seinem Publikum bleibt nur die Chance zu gehen oder zu bleiben! - Leider verschleiert der Bursche alles. Vor allem sein Handwerk. Aber mit den Jahrzehnten komme ich ihm langsam auf die Schliche. So von Zwilling zu Zwilling... ;-)

gerade DIESES generelle Nachdenken schlägt erfreulicher Weise meistens ganz plötzlich in komplette Musiktexte um! Je neuer mir der Weg erscheint, umso schneller purzeln die Texte. :)

Lg
 
@ Klauski

Ja, Zeit ist knapp. Deshalb auch nur ganz schnell: Es lohnt sich unbedingt, gute Textideen auch mal liegen zu lassen. Ihnen Zeit zum Atmen zu geben, wie einem guten Wein. Manches tut sich dann beim zweiten, dritten vierten Draufgucken fast wie von selbst. Erlebe ich sehr häufig. Und ich glaube, das ist einer der häufigsten " Fehler" den viele begehen. Fertig werden zu wollen.
Zu den Deutschlehrern: Einen Deutschlehrer wie artname täte man man gut brauchen können. Leider sind viele Deutschlehrer zu sehr auf formale Aspekte des Schreibens fixiert. Sicher auch nicht unwichtig, ich glaube aber das Freude am Schreiben und die in Worte gefassten eigenen Gefühle, Gedanken, Visionen, Träume, Wortwitz usw. es dann leichter machen den formalen Aspekten und Grundlagen der deutschen Sprache auf die Schliche zu kommen.

Kleines Beispiel:

Seit ich am Sack ne Ratte hatte,
pack ich die Latte stets in Watte.

Aus meinem bisher unveröffentlichten Buch "Poetik für Volldödels" zum Thema Binnenreime in einer Zeile und Reime zeilenübergreifend. :)

@artname

Ich denke, du bist im positivsten Sinne schon ein Deutschlehrer. :)
Jedenfalls für mich. Habe wirklich viel von dir gelernt und lerne immer noch...
Und das LehrerInnen auch nicht immer Recht haben, versteht sich von selbst.
Die besten sind die, die das wissen und das auch gar nicht vermitteln wollen...
 
Habe mir wiedermal den Dylan-Film "No Direction Home" angesehen
@artname: Hm, den Film kenn’ ich nicht, aber das kann man ja nachholen, bin gespannt. (Die letzte Filmidee war die eines Freundes, der Blues-Brothers schon 16 mal angesehen hatte, das machte mich neugierig). Also der Nuschel-Dylan hört sich interessant an, irgendwie so ein Charakter zwischen stoisch, dickköpfig oder beharrlich, zielstrebig, ausdauernd, je nachdem wie man es sieht. Je nachdem wie man „home“ definiert.


Es lohnt sich unbedingt, gute Textideen auch mal liegen zu lassen
@mamamuuht: liegenlassen … ja, da muss ich zugebe, ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Aber ich hab’ auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Knoten oft unvorhergesehen nebenbei aufgeht. Wenn man mal zwischendurch Abstand und Ablenkung hat und mal was anderes ausprobiert (im Gegensatz wie Dylan??) Ich hab mir auf diese Weise jede Menge Musikideen angesammelt, die auf den Prinzessin-Kuss warten.
 
Wie wäre es, etwas umgestellt?

Der nackte Beton schreit dich an
Dein Beutestück ist nicht sehr lang
im Flackerlicht der Neonröhre
wirst du den grauen Frieden stören

Im Schutz der Nacht kommst Du erst raus
nur Dunkelheit zollt Dir Applaus

legst Du erst los gibt ’s kein zurück
dein Geist ist dieser Welt entrückt
Gut versteckt vor fremden Blicken
hört man nur Farbdosen klicken

sprühst die Seele an die Wand
der Farbrausch wird zum Flächenbrand

Ref:
Du sprühst Dein Feuerwerk auf Stein
der Farbennebel hüllt dich ein
Im Rampenlicht willst Du nicht sein
nur diese graue Stadt befrei’n

Beton ist Deine Leinwand

Du liebst den frischen Farbgeruch,
die Wand ist jetzt dein Tagebuch
Graue triste Hausfassaden
verzauberst Du in Farb-Balladen

Parolensprühen war einmal,
Graffitis schrei’n nonverbal.

Detailverliebt warst Du noch nie
weite Bögen - Phantasie
Du sprühst drauf los ganz ohne Pläne
und setzt Gedanken schnell in Szene

Im Morgengrauen bist Du längst fort
an der Wand Dein Traum-Report.

Ref.
 
Hier war jemand fleißig. Liest sich flüssiger. LG T. :)
 
@klauski

Nur ganz kurz, da wenig Zeit: Liest sich flüssiger, das Beutestück passt aber meiner Meinung nach nicht richtig gut.
 
das Beutestück passt aber meiner Meinung nach nicht richtig gut.
@Mamamuuht: Das war eigentlich der ursprüngliche Begriff, meine Frau meinte aber, "das blickt kein Mensch".(wie recht sie doch hat, die Gute). Aber manchmal kommt man der Sache erst im Nachhinein auf die Spur, und dann ist es mE logisch.
Hm??
 
@klauski

Also ich finde eine solche, eher kryptische Stelle gerade am Anfang eines Textes schwierig. Aus Sicht des Hörers. Und ich finde den Begriff eben auch nicht passend, das ist mir zu sehr mit jagen und erlegen assoziiert.

" Die freie Fläche ist nicht lang" (sachlich)

oder

"Der Raum für'n bunten Traum nicht lang " (poetisch)

wären besser, fände ich.

Oder die Version davor...
 
ihr habt mich überzeugt, zum Glück hab ich's noch nicht aufgenommen...
 

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