Backwards Mixing

[m_tree]

Nur kann ich, wenn ich mit der Summe anfange, schon mal global das Gerumpel im untersten Frequenzband rausschmeissen, eine unangenehme Frequenznase im Mittenbereich entschärfen oder das Ganze in den Höhen etwas öffnen und das mit einem einzige Plug-In.

Im Prinzip ist das aber einfach nur ein Mastering eines Rough Mixes.
Quasi das, was ein Mastering Ing. machen muss, wenn im Mix geschlampt wurde.

Seltenst finden sich auf allen Spuren gleichermaßen Gerumpel im Bassbereich, Nasen in den Mitten oder Mangel an Brillianz.
Beim Mixdown geht es doch gerade darum, die Spuren individuell zu bearbeiten und zusammen zu mischen.

Also für mich wäre das definitiv nix.

Wofür ich lang gebraucht hab ist zu verstehen und zu beherrschen, am entscheidenden Punkt (dem musikalischen Mix) ALLES im Blick zu behalten und zur Not jeden EQ und Kompressor nochmal feineinzustellen. Denn genau das macht IMO einen guten Mix aus, wenn alle Einstellungen auf den jeweiligen Tracks so gemacht werden, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Aber nicht einfach auf der Summe was zurecht EQen und danach weiter sehen.
Vor allem mache ich beim eigentlichen Mix ganz viel Lautstärke Automation. Auch die Summe automatisiere ich nach dem Summen Comp. nochmal.

 

[SOS]

Im Prinzip ist das aber einfach nur ein Mastering eines Rough Mixes.

du hast das prinzip nicht verstanden... die summenbearbeitung ist der anfang... damit beginnt die geschichte, sie endet nicht damit... es hilft schritte zu vermeiden, die nicht notwendig sind... eine abkürzung... u.a. hilft das uns, die damit geld verdienen müssen, effizient zu sein und schneller ans ziel zu kommen. ans selbe ziel!

 

[AWF]

u.a. hilft das uns, die damit geld verdienen müssen,

Jo, von dieser Sicht sind viele weit entfernt, da sie nur zuhause für sich mischen und nicht den Not eines schnellerem Mixing erkennen. Merkt man bei Contests immer, wie lange die Redner immer an einem Mix schrauben und justieren.

Jede Abkürzung hält die Ohren frisch, so dass man sich nicht verrennt durch 1 Stunde Bassdrum tweaken.

 

[m_tree]

Im Prinzip ist das aber einfach nur ein Mastering eines Rough Mixes.

u.a. hilft das uns, die damit geld verdienen müssen, effizient zu sein und schneller ans ziel zu kommen.

Ich verdien damit mittlerweile auch Geld. Stehe da aber gerade noch am Anfang.

Sitze z.Z. an einem Album mit 11 Songs. Für die zwei Radio Edits ist momentan die Überlegung, die Mixe noch richtig mastern zu lassen.

 

[AWF]

Ich verdien damit mittlerweile auch Geld. Stehe da aber gerade noch am Anfang.

Es sind Leute gemeint, die davon leben müssen.

 

[m_tree]

Ich verdien damit mittlerweile auch Geld. Stehe da aber gerade noch am Anfang.

Es sind Leute gemeint, die davon leben müssen.

Das hab ich schon verstanden.
Zeit ist Geld und so ...

 

[SOS]

dann nimm dir doch vielleicht mal den tipp von jemanden zu herzen, der das schon 'ne ganze weile macht

 

[TonyPizza]

Jeder MouseMove ist verlorene Zeit

 

[Kollege]

wurde doch hier schon öfter mal angesprochen oder nicht?
ich mache meist erst grob die levels, dann aber gleich summen comp + etwas eq.
da werden die karten sowieso wieder neu gemischt. macht also mehr sinn, als zuerst an einzelnen spuren ewig rumzuschrauben.

 

[TonyPizza]

Mir gefällt generell, dass das Forum mehr zusammen rückt. Zwar noch zaghaft, aber spürbar... Mal schauen ob der Trend stabil bleibt

 

[BasementBluesBoy]

Das ist tatsächlich so gemeint wie SOS und AWF das sehen und zwar ist das tatsächlich so, im Extremfall kann es danach reichen, wenn ein EQ auf die Summe gepackt wird und die dann noch ein wenig komprimiert, die Einzelspuren gepannt sind und alles klingt prima oder genau wie eine bestimmte Referenz ist der Kecks gegessen, da letztlich nur der Gesamtmix zählt und nicht mit welchen Plugs man die einzelnen Spuren beackert hat.

Zeit ist schon ein wichtiger Faktor auch im Hobbybeteich. Je schneller, umso mehr Zeit habe ich für andere Dinge und ich höre mir die Sachen nicht schön bzw. habe den Song dann so oft durchlaufen, dass er mir einfach nur noch auf den Zeiger geht.

Ich habe hier gerade ca 20 Songs eines Livemitschnitts unserer Band, die gemischt werden wollen. Die Jungs wollen natürlich auch mal Resultate hören etc, da bin ich als Hobby-Heini doch über jede Zeitersparnis happy.

Die Philosophie ist auch subtile Dinge in den einzelnen Phasen zu machen und keine Brachialansätze. Die Summe der Dinge bringt den Mix dan nach vorne. Auf der Summe liegt ein Kompressor mit langem Attack und kurzem Release und einer Gain Reduction von max 3 dB eher weniger, um die Summe leicht zu verdichten.

Die Details wie Automation, Reverb für die Tiefenstaffelung kommen zum Schluss. Der Schwerpunkt des Ansatzes liegt beim Levelling, das 50% des Mixes ausmacht.

Mir war das Vorgehen bisher nicht so geläufig, hat mir aber beim letzten Mix sehr geholfen. Einfach mal probieren.

Gruß
BBB

 

[m_tree]

Mein letztes (bezahltes) Projekt war ebenfalls ein Livemitschnitt. Hier mal ein Vergleich zwischen einem Rough Mix (nur statische Levels, Panning und etwas laut gemacht) und meinem fertigen Mix:

Der Mix ist v.a. das Ergebnis aus viel Detailarbeit. Beim Mischen hatte ich nur nen Bus Comp. und nen EQ (Präsenzboost) auf der Summe, plus nen Limiter zum Automatisieren der Summe. Erst danach hab ich zum "Mastern" noch nen Kompressor, ein Sättigungstool, eine Tonband Simulation und die üblichen Lautmacher drauf gehauen.

Roh wird aus den Spuren überhaupt kein Schuh und da hilft auch kein Eingriff auf der Summe weiter.

Da es nur ein mittelmäßiger Livemitschnitt war hab ich nicht sooo viel Aufwand wie sonst betrieben und auch alle Songs in einem Projekt gemischt. Mit Kompression bin ich sparsam umgegangen.
Die Bandleute waren jedenfalls sehr zufrieden und meinten, sie kommen auf jeden Fall wieder.

 

[suboptional]

die üblichen Lautmacher drauf gehauen.

Ja, genau so klingt's, schade eigentlich find ich. (edit: Jetzt rein von der Dynamik her mein ich, Sound/Ausgewogenheit find ich nicht schlecht).
Warum muss man nem Live-Mitschnitt eigentlich so die Dynamik rauben ?

 

[m_tree]

die üblichen Lautmacher drauf gehauen.

Ja, genau so klingt's, schade eigentlich find ich. (edit: Jetzt rein von der Dynamik her mein ich, Sound/Ausgewogenheit find ich nicht schlecht).
Warum muss man nem Live-Mitschnitt eigentlich so die Dynamik rauben ?

Also der gemasterte Mix klingt ohne das sachte Clipping und Limiting nicht viel dynamischer. Ich töte nicht einfach alles mit nem Maximizer ab, vom Lautmachen sind nur die Transienten der Drums betroffen.
Aber so'n bisschen Lautheit muss heutzutage halt einfach sein.

 

[suboptional]

Na ja, im letzten Teil bewegt sich das Level-Meter nicht mehr allzu viel, wär mir schon n gutes Stück zu platt das Ganze.
Aber egal, Geschmackssache.

 

[LM18]

Auf Mix with the masters ist gestern ein CLA Mix hochgestellt worden, Muse-Survivial.

Eine runde Stunde...

Davon ca. 5 Minuten in denen er kurz das SSL-Setup anerklärt.
Nachdem dort noch 2 weitere Sessions oben sind in welchen er sein Set auseinander nimmt, reicht das zum Nachwärmen.

Ursprünglich wohl eine 96 Spuren Protools-Session, runtergedampft auf 44 SSL Kanäle.
Die opulenten Chorspuren auf 3 Stereostems gebounced, Toms L/R und so fort.
Die anderen Bounces auf Charakter und Spektrum zusammengefasst.

Die Spuren sind von Produktionsseite einfach ausproduziert.
Alleine wenn die Faderlevel stehen sind die Spektren schon im Arrangement.

Klar wird noch EQed und komprimiert aber das geht alles in Richtung süßer EQ und Flavour.

Dann Fader runter und los mit Kick-Snare Room/OHs Bass und so fort.

Die gesamte Prozessumgebung ist dort ein Template, wenn man so will.
Da steht kein sentimentaler oder unfunktionaler Mist.

Das ist alles über sein Bussing angebunden und funktioniert klanglich oder produktiv.
Es ist klar, dass der Bass über den 1176 No. 1 - 4:1 läuft, weil der sich für Bass bewährt hat.
Da wird nicht rumprobiert, sondern die Frage heisst nur Ja oder Nein...

Natürlich ist so ein Video ein Showcase, aber das Prinzip ist klar...

 

[synthpark]

u.a. hilft das uns, die damit geld verdienen müssen,

Jo, von dieser Sicht sind viele weit entfernt, da sie nur zuhause für sich mischen und nicht den Not eines schnellerem Mixing erkennen. Merkt man bei Contests immer, wie lange die Redner immer an einem Mix schrauben und justieren.

Jede Abkürzung hält die Ohren frisch, so dass man sich nicht verrennt durch 1 Stunde Bassdrum tweaken.

wenn man in etwa eine Klangvorstellung vom Endprodukt hat, braucht man die Tips sowieso nicht umbedingt. Wer tweakt denn die BD so lange? Das steht dann eher für Mangel an Erfahrung. Viele arbeiten eh iterativ beim Mischen.

 

[AWF]

Wer tweakt denn die BD so lange?

Geh mal ins DJ Forum Da werkeln die ewig lange an einer Bassdrum herum.
Ale Benassi sagte mal dazu: wenn die Bassdrum nicht funktioniert, dann suche eine andere.

Und das ist auch, was Fab Dupont oft macht, wenn ein Plugin nicht funktioniert, dann nimmt er ein anderes.

Man sollte sich halt nicht zu lange mit solchen Dingen verweilen.

Das steht dann eher für Mangel an Erfahrung

Muß nicht sein. Viele haben genügend Erfahrung, aber sehen leider oft vor lauter Bäume den Wald nicht.

Ich meine, das kennt doch jeder. Man trifft irgendwann die Entscheidung das man sich auf wenige Tools beschränkt und nur damit auskommen möchte.

Die Wahrheit: es funktioniert leider nicht immer. Aus diesem Grund schmunzle ich immer, wenn ich lese, dass manche nur mit der DAW mischen wollen.

Ich habe Logic, weiß Gott die besten Werkzeuge die man in einer DAW haben kann, aber leider habe ich keine Möglichkeit in Logic gefunden, um harschen, kalten Vocals ruckzuck Wärme zu verleihen, wenn diese schlecht aufgenommen sind.

Dafür gibt es halt andere Tools.

Aber ja, ich kann ja stundenlang versuchen es mit den Logic Plugins zu lösen, nur weil ich nie auf die Idee kam, mir von Kush Audio das Omega N zu kaufen.
Hier ist dann nicht die Erfahrung das Problem, sondern die Einsicht, dass man auch manchmal andere Tools benötigt. Einfach mal einen anderen EQ oder Kompressor verwenden.

Das geht nur, wenn man welche hat.

 

[synthpark]

Das steht dann eher für Mangel an Erfahrung

Muß nicht sein. Viele haben genügend Erfahrung, aber sehen leider oft vor lauter Bäume den Wald nicht.

Was wiederum ein Mangel an Erfahrung ist.

Bei so einem HOFA Weihnachtsmix zB mit ganzem Orchester mach ich doch keine Summenberbeitung vorweg. Ich will die Spuren so lange wie möglich original halten.

Ausserdem denke ich in Gruppen. Da würde ich erstmal das komplette Orchester mischen, das darf ruhig erstmal in sich funktionieren, genauso wie Drums in sich sich geschlossen gut klingen dürfen, auch zusammen mit dem Bass. Und das Orchester teile ich auch in Gruppen, damit ich, wenn nötig, mit einem Tweak die Streicher oder Bläser in der Lautstärke ändern kann.

Wenn die Snare dann hinterher doch nicht ganz passt usw, dann mach ich halt Anpassungen hinterher, da kenn ich auch keine Scheu, nochmal richtig einzugreifen.

Manche denken, sie stellen irgendwas ein, und dann bloss nichts mehr dran drehen. Das ist ein Fehler, sag ich jetzt mal so frech.

Und Mangel an Zeit soll heissen, man mischt eigentlich so gut wie CLA, braucht aber viel länger? Naja ... man soll erstmal überhaupt einen "guten" Mix hinbekommen.

Genauso Bassdrum. Ich finde, es funzt gut, wenn man erstmal ein paar grobe Tweaks Solo macht und darauf spekuliert, dass man damit 90% im Ballpark ist. Korrekturen kann man immer noch machen. Das darf dann alles keine nennenswerte Zeit kosten und tut es auch nicht, auch vorwärts gemischt.

Manchmal mache ich ein Equing, um dieses dann im Gesamtzkontext zu annulieren. Kein Problem.
Hat mich 5 Minuten gekostet.

Aber wenns jetzt noch um Plugins geht, sind wir bald bei Gott und die Welt

Einzelsignale dürfen ab und an mal für sich gut klingen. Da achtet mancher Hörer drauf. Um die einzustellen will ich sie gerne mal einzeln oder nur mit wenigen anderen Instrumenten hören.

Und dann denkt man vielleicht, ist nicht so wichtig mit dem Signal, wird im Mix eh maskiert, und dann geht man woanders hin, und plötzlich klingt das eine Instrument viel auffälliger, weil die Akustik anders ist.

Guten Rutsch

 

[BasementBluesBoy]

@m_tree
hört sich doch ganz gut an der Mix. Ich glaube, dass man mit dem Reverse-Ansatz zu demselben Ergebnis kommen kann. Dann ist es eben so, dass man sich von der Summe über die Gruppen mit den Details der Spuren befasst. Das muss ich bei den Songs auch, ganz klar, weil die Spuren problematisch sind. Starke Dynamikunterschiede beim Gesang, Backingvocals, Kick und Snare nicht so toll etc. Aber irgendwie fallen die Probleme beim Reverse-Ansatz eher auf, weil man zunächst mit dem ganzen Song arbeitet und sich auf die größten Baustellen konzentriert.

Bbb