Es ist doch ein Trugschluss, zu glauben, dass man durch irgendwelche fragwürdigen Tricks Aufwand und Zeit einspart.
Ein amtlicher Mix braucht immer ein gewisses Maß an Zeitaufwand, um viele Sachen kommt man einfach nicht drumrum.
Wenn es heißt, dass CLA mit 3h Mixen extrem schnell ist, und man dazu berücksichtigt, dass die Spuren vorher aufbereitet werden ... dann ist man für ein gleichwertiges Ergebnis als Normalsterblicher, der keine Assistenten hat, mit 6-8h doch schon ganz gut im Rennen.
Andy Wallace hat in einem Interview gesagt, dass bei ihm die ersten 3-4h allein nur für die Grundstruktur des Mixes draufgehen, weil er so viel automatisiert und Arbeit in die Details steckt.
Am Ende zählt halt das Ergebnis, und da ist es egal, wie man dahin gekommen ist und wie lang man dafür gebraucht hat.
Und dass CLA so schnell ist liegt auch einfach nur daran, dass er halt extrem viel Erfahrung hat und bei ihm vom "Outboard Mixing Template" bis zum Know How eben jeder Handgriff zu 100% sitzt. Aber nicht, dass er durch ominöse Mixing Tricks irgendwo Aufwand einspart.
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@m_tree
Wie lange haste Du denn ca an dem Mix gewerkelt? Würde mich mal interessieren.
Bbb
Zu lang
Ich bin noch nicht da, wo ich sein will.
Das war erste Song, den ich von dem Mitschnitt gemixt hatte - ursprünglich nur als Beispiel Mix, damit die Band nicht die Katze im Sack kauft.
Die anderen Songs gingen dann logischerweise schneller, da ging es dann nur noch um die musikalischen Mixe.
Ich kann das jetzt nur abschätzen, aber so grob übern Daumen (großzügig geschätzt):
- Spuren sichten, mir ein Bild + Vorüberlegungen machen, Mixing Template anpassen, Spuren einfügen - 1h
- Drums vorbereiten: Tomspuren schneiden, Hi-Hat + Ride Spuren automatisieren, Overheads automatisieren, Drums Mix abschließen - 1h
- technischer Mix Bass + Gitarren (btw nochmal zur Kick zurück und bei 200Hz für den Bass abgesenkt) - 0,5h
- technischer Mix Vocals (die meiste Zeit hab ich hier damit verbracht die Kompensation des Nahbesprechungseffekts auszutarieren, der war bei dem Mitschnitt extrem heftig) 0,5h
- alles zusammen mischen, Vocals im Mix einbetten, Hall + Delays hinzufügen - 1h
- musikalischer Mix: Lautstärkeautomation Drums Bus, Bass, Gitarren, Lead Vocals + Masterbus, ggf. weitere Details, Feinschliff inkl. Mastering - 2h
Unterm Strich also ungefähr 6h. Denke das haut bei dem Mix ganz gut hin.
Der Aufwand hat sich hier aber doch in Grenzen gehalten, die Spurenanzahl war sehr niedrig und es war eben auch nur ein Livemitschnitt. 2 Gitarrenspuren und Bass ist jetzt auch nicht so ne üppige Instrumentierung.
wenn ich mir den rough anhöre, würde sich das sehr gut eignen für top down. ich höre erstmal keine offensichtlichen resonanzprobleme. ein paar shelfs wäre hier das erste, was ich auf den gruppen tun würde. na gut, zu allerst mal die vocals ordentlich L1en
Bei den Vocals war wie gesagt die extreme Nahbesprechung bzw. Bassüberbetonung das Hauptproblem. Komprimiert hab ich sie NACH dem EQ in 3 Stufen: ganz sachte Spitzenlimitierung -> 1176 -> LA3A -> De-Essing
Ich mach beim Mischen auch ganz viel mit Shelfs. "Analoge" Shelfs klingen IMO aber vor allem im Höhenbereich besser.
Bei dem Bass hatte ich hier übrigens nichts gemacht außer etwas Dynamikbearbeitung. Im Nachhinein betrachtet ist er etwas zu vordergründig und die Gitten etwas zu dünn.
der mix ist nicht schlecht, aber zuviel vom grundcharakter der drums ist zerstört, die snare nervt, klingt kalt und nach zuviel bottom mik, das original klingt wesentlich organischer und nach holz. es fehlt generell wärme... aber für sowas ist der mix völlig ausreichend und passt schon.
Also ein Bottom Mikro gab es gar nicht.
Und auf der Snare hab ich nur Höhen hinzugefügt, sonst nix.
Die Snare ist so oder so viel zu hoch gestimmt, da fehlen Eier untenrum. Zumal das Set auch eher nur gestreichelt wurde, der Song war der einzige, wo etwas mehr Druck da war.
Aber ich denk mir halt einfach: "ok, es ist sein Snare Sound, da fang ich jetzt nicht an irgendwas total zu verbiegen, sondern die Snare eben einfach nur mit 'ner ordentlichen Portion Brillianz auf meine Art in den Mix integrieren" ...
So wie ich die Drums gemischt hab misch ich sie eigentlich immer, tendenziell. Ist halt die Drums Sound Ästhetik, die ich anstrebe. Andere Drums Aufnahmen klingen dann natürlich auch mit der selben Mixing Strategie wieder anders - und das ist ja auch gut so.
Ich versuch generell die Mitte zwischen Natürlichkeit und technischer Sauberkeit, Transparenz und Brillianz zu finden.
Hier nochmal ein anderer Song. Da hab ich allein ne gute Stunde damit zugebracht, dass der Gitarren / Intro Part vor dem Drums Einsatz passt (nachdem technisch schon fast alles fertig gemischt war):
... da hab ich mich ja wieder mal ganz schön wichtig gemacht hier.
