Eine DAW muss wachsen, über Jahre. Wachsen tut sie nicht, wenn man Features von Sequencer X oder Y abguckt, vermeintliche Sahnebonbons im Hauruckverfahren implementiert, ohne die Struktur und das Handling des eigenen Produkts dabei zu berücksichtigen.
Hinter Studio One steckt doch ein anderes Konzept. Und da gilt es, genau zu überlegen, was auf Kosten des Workflows des Users und der Übersichtlichkeit z.B. gehen könnte.
das ist z.b. genau so eine worthülse, die in 9 von 10 fällen nur ausrede ist. was heisst denn bitte "anderes konzept"? du hast audiospuren auf denen wellenformen rumliegen, die in mixerkanäle laufen und mit diverser funktionalität belästigt werden können
das gequatsche von "anderem konzept" ist in der praxis meist dann eher die frage, ob du besagte funktionalität gerade nun in einer inspector-leiste oder in einem dropdown oder kontextmenü vorfindest - die funktionalität an sich ist aber letztlich praktisch immer dieselbe. oder bei der editierung selbst, da redet man inzwischen dann meistens von so dingen wie "bei denen sind die fade-anfasser unten - bei uns oben!". heidewitzka...
was am allermeisten "auf kosten des workflows" geht ist, wenn ein feature schlicht fehlt. du kannst dir sicher sein, dass 99 von 100 logicusern gerne eine abstrakte inkonsistenz "im workflow" akzeptieren würden, wenn sie dafür endlich nicht mehr multitrackdrums von hand oder über 9867344556 workarounds editieren müssten. da geht ein BISSCHEN mehr zeit drauf als wenn ein menüpunkt nicht ganz mit der (meist sowieso nur den entwicklern selber bekannten) UI-logik einsortiert wurde.
Und die liegen bei einigen mit Sicherheit auch darin begründet, dass der Vorgängersequencer immer träger und weniger intuitiv zu handeln war. Eine aufgeblähte Featureliste führt nämlich auch dazu, dass das Programm immer weiter rumzickt und sich Umwege beim Aufnehmen und Editieren ergeben.
eine "aufgeblähte featureliste" macht in der regel den arbeitsprozess keinen millimeter "träger". cubase 7 erfüllt seine kernfunktionalität exakt genauso schnell (eher schneller) wie cubase SX. klar, in den menüs sind ungleich mehr zusätzliche funktionen vorzufinden als früher, aber ist das gleich "weniger intuitiv zu handeln"? wir reden hier immerhin von einem spezialistenprodukt. wer seine daw lieber verdumpfbackt haben will kann sich ja n ipad holen, da ist alles schön schlicht und übersichtlich. kunststück, ne software übersichtlich zu halten, wenn sie halt auch nix kann.
ich hab das nie verstanden. user, denen es vor allem um die "leichte bedienbarkeit" geht sind in der regel ja dann user, die die daw vorzugsweise als tape-mixer-äquivalent für reines recording und mixing benutzen wollen, vielleicht noch mit bisschen editierung hier und da. aber diese kernfunktionalität ist doch in ALLEN daws stinkeeinfach. wem das schon zu komplex erscheint, der interessiert sich dann vielleicht fürs falsche thema. aber gleichzeitig, in dem moment, in dem du die welt der simplen kernfunktionen verlässt, begibst du dich in die welt der funktionen, die sämtliche hersteller dann bisschen vor dir verstecken. und das auch nicht ohne grund - nämlich dazu, dass eben besagte kernfunktionalität schön zentral im mittelpunkt steht.
eigentlich alles ganz simpel. aber nichts davon ist eine logische begründung für "wir können feature XY nicht implementieren, weil programmlogik blah blah blah". dieser satz heisst in wahrheit "wir WOLLEN feature XY (noch) nicht implementieren, weil davor 9786323 andere dinge auf unserer prioritätenliste stehen haben". da darf man sich nichts vormachen.
demzufolge würde es mich auch nicht wundern wenn der TE noch ne weile auf seine individuellen notepads pro spur warten muss. und das wird dann aber nicht daran liegen dass die entwickler jetzt gerade sich die haare raufen, wie sie diese funktion ästhetisch und logisch ansprechend optimal in ihre UI-philosophie einpassen könnten, sondern es wird daran liegen dass die grad mit was anderem beschäftigt sind und das feature im moment irgendwo als dolistpunkt nr. 2369874 irgendwo auf einer liste versauert.