Abhörraum Akustik optimieren

[rottert]

Hallo!



Ich habe mit einem Kollegen einen kleinen Abhörraum, den wir akustisch noch verbessern wollen und freue mich auf Eure Kritik und Anregungen wie man das anstellen könnte.



Der Raum ist 3m breit, 6,28m lang und (leider nur) 2,2m hoch.

Im vorderen Teil, in dem die Lautsprecher stehen, ist der Raum asymetrisch zur linken Seite breiter (3,6m).

Rechts ist dafür die Seitenwand von der vorderen Ecke ausgehend auf ca. 3 m gekachelt.



Der Boden ist Laminat, die Wände sind eine Rigips-Trockenbaukonstruktion.

Vom Vorbenutzer besteht im vorderen Raumteil noch eine Schicht (ich vermute PUR-) Noppenschaumstoff an der Decke

Nach der Messung des unbehandelten Raums habe ich die vorderen 3(!) Ecken mit Superchunks 60x60cm aus Steicoflex (Werte wie Sonorock) gefüllt. Die Nachhallzeiten sind damit schon wie zu erwarten zurückgegangen, aber bei 52Hz, 63Hz, 99Hz, 120Hz und im Bereich 250 Hz sind noch Dips und Peaks.

Ich verwende für die Messungen die äußeren Lautsprecher (Dynaudio BM6A), Subwoofer gibt es keinen. Die Lautsprecher stehen bei den (ersten) Messungen ca. 68cm von den Seitenwänden, und ca. 106cm von der Vorderwand entfernt.



Weil ich mir dann doch dachte, dass die SBIR sicher an den Problemen mit Schuld sind habe ich die Lautsprecher mal nahe an die Vorderwand (40cm Abstand) gestellt und gemessen. (Die Steicoflex Pakete standen bei der Messung nicht zwischen den Lautsprechern)

Bei ca. 52 Hz besteht noch ein riesiger Peak, mE von der 2. Längs-Mode, mit entsprechend langer Ausklingzeit

Im Bereich 78 -230 Hz ist der Frequenzgang zwar recht glatt, aber der Pegel in diesem Bereich ist insgesamt gut 5dB höher als im restlichen Frequenzbereich.

Ich überlege jetzt, die ganze Frontwand ca. 60cm dick mit Absorption (Sonorock) zu verkleiden, evtl. auch mit Helmholtzresonator für die 52 Hz-Mode, frage mich aber, ob dadurch der SBIR (wegen des dann wieder grösseren Abstands zur eigentlichen Wand) nicht wieder schlechter wird?

Wie würdet ihr vorgehen?

LG

 

[m4d3raIn]

Versuch erst einmal den SBIR Effekt in den Griff zu bekommen... am Besten sollte normalerweise die wandnahe Aufstellung sein.

 

[Saurus]

schicker raum.

user black bender wird sich zur thematik sicher noch melden

 

[Black_Bender]

hi,

soweit is der bassbereich schon gut im griff,

spiel den peak bei 52Hz mit dem sinusgenerator ab und such mit einem pegelmessgerät die stellen in der nähe der boxen und der abhörposition (radius von ca 2-3m) die am lautesten dröhnen.
auch an der decke.

dann bau dir am besten erstmal 1-2 kleine helmis zum testen (150-200liter und keine würfel bzw mit seitenlängen die das doppelte bzw die hälfte der anderen seitenlänge betragen).
bohr viele kleine löcher mit einer lochkreissäge. die reste vom lochsägen kannst du als stopfen benutzen mit etwas stoff als dichtung.

mit den testhelmis kannst du hervorragend die besten positionen ermitteln und dann die finalen helmis bauen die das platzpotential ausreizen und auch optisch passen.

den überbetonten bassbereich welcher normal ist in wandnähe kann man einfach mit dem raumeq an den boxen loswerden da das immer breitbandig ist ohne phasenprobleme.
wenn man richtig fachgerecht flush mountet hat man auch dieses problem.
deswegen ist der breitbandige eq einsatz auch absolute normalität in dieser situation.

man kann sbir natürlich auch entgegenwirken indem man die GESAMTE begrenzungsfläche hinter den boxen dick mit dämmung behandelt. allerdings finde ich dass du schon einen guten kompromiss gefunden hast was diesen mehraufwand nicht mehr gerechfertigt.

der globale frequenzgang wird aber auch noch linearer wenn du alle erstreflexionen eliminiert hast mit ausreichend großen und tief wirkenden absorbern. denn der frequenzgang im mitten und höhenbereich zeigt eindeutig dass da noch nicht genug getan ist.

lg

 

[rottert]

Hallo,

erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen!

Ich hatte heute viel Spass im Studio beim Moden erforschen

Die 52 Hz scheinen die 2. Längsmode zu sein, wie der Modenrechner auch vorschlägt.

Danke, Bender, für die Helmholtz Tips!

Das werde ich als nächstes in Angriff nehmen. Die optimale Position für HHRs für die 52Hz ist deutlich Wandnah an der Vorder bzw. Rückwand.
Sollte der HHR dann möglichst flach gebaut werden um optimal im Druckbauch der Welle zu sein?
Wirkt der HHR auch, wenn ich ihn hinter die Couch an der Rückwand stelle (so, dass sie ihn verdeckt, an der Stelle ist ein Druckbauch)?

Was die Erstreflektionen angeht: Ja, da ist sozusagen noch gar nichts gemacht...

Weil hier noch ein paar Plattenresonatoren rumlagen habe ich die mal versuchsweise aufgestellt. Die hier im Forum schon verbreitete Erfahrung hat sich bestätigt; es werden zwar Peaks leiser, aber die Nachhallzeiten verlängern sich teils stark:

 

[Black_Bender]

nein der muss nicht flach sein.
bau erstmal die testhelmis um dich mit der wirkung vertraut zu machen.

meine erfahrungen bei kleinen schmalbandigen helmis (150-400l) ist dass sie am besten in der nähe der boxen und abhörposition wirken,

an der rückwand eher weniger bis gar keine wirkung bei kleinen volumen.
da geht selten was unter 1000liter gesamtvolumen.

lg