Zeit, sich zu besinnen

[artname]

Zeit, sich zu besinnen

Was hämmert an das
Fenster wie der Wind
Was meint der Mann
im Radio mit Krieg

Das ist ein Monster
schlafe süß mein Kind
Und bete dass ein Prinz
das Biest besiegt

Auch ich war mal
ein kleiner Zwerg wie du
Ich weinte oft und sang
mich in den Schlaf

Ich fand bei meinen
eignen Worten Ruh
Die ich in aller Frühe
dann vergaß

Vor einer Tür
In einem Kuss
Im Häusermeer
Im Menschenfluß

Immer dann, wenn ich zur Mehrheit zähl,
wird es Zeit, mich zu besinnen
ob mich dann und wann der Ehrgeiz quält,
meine Achtung zu gewinnen

Ob mein Herz noch immer Solo singt,
oder reif für Götterchöre-
Ob mein Blick noch in die Tiefe dringt
Wo ich mir allein gehöre

Wenn der kleinste Kuss
zugleich gefährlich ist
Warum küsst mich
dann Mama auf den Mund

Meint sie das lieb
Ist sie ein Egoist
Warum ist alles
Schöne ungesund

Sei still mein Engel
Ich hab keine Zeit
Gewöhn dich dran,
dass alle Welt mal lügt

Ein jeder weiß
Das ist nicht so gemeint
Und hofft am Ende
Das sich alles fügt

Vor einer Tür
In einem Kuss
Im Häusermeer
Im Menschenfluß

Immer dann, wenn ich zur Mehrheit zähl,
wird es Zeit, mich zu besinnen
ob mich dann und wann der Ehrgeiz quält,
meine Achtung zu gewinnen

Ob mein Herz noch immer Solo singt,
oder reif für Götterchöre -
Ob mein Blick noch in die Tiefe dringt
Wo ich mir allein gehöre

Wo ich mir allein gehöre
Wo ich mir allein gehöre
Nur mir allein
Mir allein

 

[sts]

Und bete, dass dein Prinz [Doppel-S]

Gute Nacht!

 

[artname]

Ach mein lieber @sts , diesmal haben wir zeitgleich korrigiert!

Wie ein altes Ehepaar- So weit ist es schon mit uns gekommen.,, Schlaf schön.

 

[Turquoise]

Ich finde die Strophen ganz schön. Habe allerdings ein wenig gebraucht, bis ich sie verstanden habe. Was hauptsächlich daran lag, dass Du sie nicht als lange Zeilen geschrieben hast. Dadurch war der Reim - und mit dem Reim auch der Sinn - zunächst wie hinter einem Vorhang. Ich schätze, Dir gefällt das, ich fand es aber etwas anstrengend.

Den ersten Vierzeiler des Refrains verstehe ich nicht. Genauer: ich verstehe nicht, in welcher Beziehung er zu den Strophen steht. Das ist mir zu weit von voneinander weg. Den zweiten Vierzeiler verstehe ich besser (-> ein LI das über die Rückschau auf das Kindheits-Ich die Tiefen seiner eigenen Einsamkeit auslotet und zu verstehen versucht) . . . und deshalb gefällt er mir auch besser.

 

[SoulFrontier]

Sehr schön das! Eine runde Sache wie mir scheint.

 

[artname]

Sehr schön das! Eine runde Sache wie mir scheint.

Was soll ich dazu noch sagen als und

Ich finde die Strophen ganz schön.

Herzlichen Dank für diese Zuwendung!

Habe allerdings ein wenig gebraucht, bis ich sie verstanden habe. Was hauptsächlich daran lag, dass Du sie nicht als lange Zeilen geschrieben hast. Dadurch war der Reim - und mit dem Reim auch der Sinn - zunächst wie hinter einem Vorhang. Ich schätze, Dir gefällt das, ich fand es aber etwas anstrengend.

Ich verstehe deine Irritation sehr gut! - Ich schreibe z.Z. sehr viel Texte als Vorlagen. Da schleichen sich automatisch bestimmte Rhythmen ein. In letzter Zeit zählen dazu 5hebige Zeilen. Da kommt man schnell ins Leiern. Und da viel mir ein, dass viele Schauspieler Rilke nach Gefühl, und nicht etwa nach dessen Zeilenbrüchen. Das macht ihren Vortrag einerseits lebendiger - aber auch mich, den Metriker, regelmäßig sehr nervös. Aber unregelmäßige Zeilenbruch belebte mich beim Schreiben fühlbar. Als Autor konnte ich länger am Thema bleiben! Vielleicht würde ich als Leser wie du reagieren. Muss abwarten, ob andere Musiker von dieser etwas unregelmäßigeren Rhythmus zusätzlich animiert werden…

Den ersten Vierzeiler des Refrains verstehe ich nicht. Genauer: ich verstehe nicht, in welcher Beziehung er zu den Strophen steht. Das ist mir zu weit von voneinander weg. Den zweiten Vierzeiler verstehe ich besse

Wahrscheinlich ist der erste 4 Zeiler etwas zu kompliziert formuliert. Was ich eigentlich meine ist, dass mich fremde Ansichten leicht von MIR entfremdet. Und dass Entfremdung einer gesunden Selbstachtung im Wege steht! Der heimliche Titel des Textes ist „Die Selbstachtung“. Dieser Gedanken will ich innerhalb des Refrains steigern. Kannst du teilen ?

 

[Turquoise]

Dieser Gedanken will ich innerhalb des Refrains steigern. Kannst du teilen ?

Ich kann erkennen, dass der zweite Vierzeiler emotionaler ist, als der erste.

Das Wort, welches mir im ersten Vierzeiler wie ein Fremdkörper vorkommt und deswegen auch den Sinn etwas versperrt, ist "Ehrgeiz".

War da vielleicht mehr der Wunsch nach einem guten Reim der Vater des Gedankens?

Ob Ehrgeiz einen wirklich "quält"? Ich denke, es sind eher Dinge wie Neid oder Scham, die einen quälen. Aber wenn der Ehrgeiz da ist, dann verschwindet normalerweise die Qual und man wird in die Lage versetzt sich zu schinden, ohne es als wirkliche Qual zu empfinden.

Aber ich verstehe immer noch nicht, wie das zum Punkt Mehrheit vs. Selbstbesinnung passt.

Doch das muss ich auch nicht unbedingt. Hauptsache, Du verstehst es.

 

[artname]

der Ehrgeiz quält,..zur Mehrheit zähl,

Das Wort, welches mir im ersten Vierzeiler wie ein Fremdkörper vorkommt und deswegen auch den Sinn etwas versperrt, ist "Ehrgeiz

Lieber @Turquoise , es freut mich, mit dir in die Tiefe des Textens zu klettern. Am Anfang standen die beiden ersten Zeilen des Refrains. Einer Laune folgend reimte ich als ersten Schritt auf „der Ehrgeiz quält… „ zur Mehrheit zähl,“ -

Damit wachte ich aus dem Rumkritzeln auf und erfreute mich - durchaus etwas eitel - zunächst an meinem 4 fachreim. So banal fängt man ja oft an.

Klar war mir anfangs nur, dass ich mich in dem Text befragen wollte, welcher Druck auf einem Individuum lastet, das seine Lebenserfahrung zum innerlichen Maßstab seines Handelns machen will. Gegebenenfalls gegen moralischen oder juristischen Normen der Mehrheit.

Das kann ja leicht dazu führen, dass man allmählich die Be-Achtung der eigenen Maßstäbe, oder anders gesagt, die Selbstachtung und Authentizität , scheinbar unbemerkt in Frage stellt. Ich nehme an, du verstehst, was ich meine! In diesem Zusammenhang erwähne ich auch die Götterchöre, die gewöhnlich das Über-Ich preisen und eben nicht das scheinbar mickrige Ego!

Und hier geriet ich als Autor in den Konflikt, auf meine Silben-Klänge nicht mehr verzichten zu wollen - zu Gunsten einer besseren, glasklaren Aussage. Verstehst du , was ich meine?