YouTube vs. GEMA

Wir alle wissen es doch nur zu gut, digitale Helferlein welche es möglich machen mit zwei Stunden Einsatz "hörbare" Produktionen abzuliefern machen noch lange keine gute Musik.

Doch, die ganzen Kiddies denken sie liefern erstklassige Lieder ab :)

Ehrlich gesagt glaube ich, das die Wertschätzung guter Musik nie gänzlich verschwindet, dem entgegen wird es einen ungleich grösseren Markt an Wegwerfproduktionen geben, welche sich auf ein Publikum konzentriert, das Musik lediglich "nutzt".

Es gibt Lieder, die hauen einen eben um und die spielt man auch jahrelang auf seinem MP3-Player ab.

Es reicht dann aber als "Wertschätzung" nicht aus lediglich das MP3 zu kaufen.

Man muss als überzeugter Fan dann auch andere von der Qualität des Künstlers überzeugen und dem Künstler ev. persönlich mitteilen wie gut das ist was er da macht.
 
Früher konnte man mit viel Glück, Vitamin B und/oder ganzem Körpereinsatz für 15 Minuten Ruhm erheischen. Heute reicht es bei vielen nicht einmal trotz Fleiß und Talent dafür, für 15 Sekunden durchgehend auf Youtube von jemandem gesehen und angeklickt zu werden.
Diese Darstellung entspricht nicht der Realität.

Damals wie heute kann man entweder durch Können/Arbeit und/oder Glück/VitaminB und/oder gezieltes Marketing, ganz groß rauskommen.
Damals war man dann für ein paar Wochen in der Glotze und im Radio der Star, heute ist man's entweder immernoch dort oder eben im Internet bei Youtube, etc.

Alexander Marcus, Money Boy, Esmée Denters uvm.
Einige bleiben bei ihrem Youtube-Ruhm, andere kommen sogar groß raus.
Heute gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, an seine "15 Minuten Ruhm" zu gelangen, als früher.

Ich weiß ja nicht wie Deine Realität aussieht. Aber eine handvoll "Youtubestars" aufzuzählen (die mir z.B. gar nix sagen) aus einer Reihe von Millionen Nutzern ist sowenig Abbildung der Realität, wie meine, zugegebenermaßen, recht pauschale Aussage zuvor. Fakt ist, dass der Kuchen in der Musikindustrie immer kleiner wird. Wer seine Produkte professionell bewirbt, hat die größten Chancen, zumindest krümelweise davon etwas abzubekomen. Wer ohne Werbeetats von Labels versucht, auf sich aufmerksam zu machen, hat es enorm schwer sich eine Fanbase zu schaffen, die auch noch bereit ist, den Künstler finanziell zu unterstützen.
In der Regel sind Medienkanäle wie Youtube, Sandmänner, die dem ambitionierten Musiker, der auf einen Karrieresprung hofft, Sand in die Augen streuen.
Wer wirklich auf eine große Verbreitung seiner Musik hofft, der muss noch nach wie vor (IN DER REGEL!!!) auf die althergebrachten Vermarkter und Verteiler setzen. Aber da ist die Luft dünner als in den Jahrzehnten zuvor. Noch stärker als jemals setzt die Musikindustrie auf Interpreten, die vorproduzierte Massenware herunterspulen sollen. Vor einigen Jahrzehnten konten es sich Talente in Ihrer Anfangszeit, wenn Sie denn ein Label fanden, durchaus den Luxus gönnen, mit der ersten LP einen Flop zu produzieren und ein zweiter Anlauf war möglich. Das ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr so. In Zeiten von Castingshows steht die Fanbase VOR der ersten Single, der Einfluss vom Interpreten auf das Songmaterial wird immer geringer. Je geringer die Einahmen aus CD- und mp3 Verkäufen sind, desto geringer ist derMut der etablierten Labels, Risiken einzugehen. Das gilt zumindest für den Mainstream.
Bei Nischenmusik(labels) gibt es noch andere Gesetzmäßigkeiten.
 
Frau Spears dürfte kaum auf 10 Leute kommen, die so verschroben sind, dass ihre "Musik" für sie tatsächlich interessant wäre. Dergleichen Produktionen werden für Leute gemacht, die sich nicht für Musik interessieren

Ah, herrlich, geht runter wie Öl :)

Ich habe ein Album und eine Best-Of von Britney.
Zwei Scheiben, die ich sehr mag.
 
Britney Spears ist doch ein Paradebeispiel dafür, wie erfolgreiche Interpreten gemacht werden.
Man nehme einen Kinderstar (moderierte, wenn ich jetzt nicht daneben liege, für das us-amerikanische fernsehen so'ne Disney Club Sendung oder so) nehme ein erfahrenes Songwriterteam und lasse das Mädel über diesen Song trällern, produziere ein (für amerikanische Verhältnisse und Publikum mit schlichtem Gemüt) "provokantes" Lolitavideo und schon hast Du einen potentiellen Hit.
Jedenfalls galt die Formel so noch um die Jahrtausendwende.
 
Wer ohne Werbeetats von Labels versucht, auf sich aufmerksam zu machen, hat es enorm schwer sich eine Fanbase zu schaffen, die auch noch bereit ist, den Künstler finanziell zu unterstützen

Eine Fanbase (bei guter Musik!) ist kein Problem, nur muss man eben da auch konsequent dranbleiben.

Aber die meisten "Künstler" investieren weder in ihre Musik, noch ins Cover, noch in eine halbwegs gute Website/Facebook-Seite. Wenn da nur mittelmäßig agiert wird, geht man natürlich sofort in der Masse unter.

Und was konkret geben Labels noch an Geld für Werbung aus? Soweit ich das mitbekomme, laden sie lediglich Promovideos bei YouTube hoch, zahlen 100 - 300 Euro für die DJ-Bemusterung und schmeißen es beim Music Promotion Network rein. So sieht Standard-Promo heutzutage aus. TV- oder Printwerbung gibt es nur für bereits erfolgreiche große Namen.
 
Wer ohne Werbeetats von Labels versucht, auf sich aufmerksam zu machen, hat es enorm schwer sich eine Fanbase zu schaffen, die auch noch bereit ist, den Künstler finanziell zu unterstützen

Eine Fanbase (bei guter Musik!) ist kein Problem, nur muss man eben da auch konsequent dranbleiben.

Aber die meisten "Künstler" investieren weder in ihre Musik, noch ins Cover, noch in eine halbwegs gute Website/Facebook-Seite. Wenn da nur mittelmäßig agiert wird, geht man natürlich sofort in der Masse unter.

Und was konkret geben Labels noch an Geld für Werbung aus? Soweit ich das mitbekomme, laden sie lediglich Promovideos bei YouTube hoch, zahlen 100 - 300 Euro für die DJ-Bemusterung und schmeißen es beim Music Promotion Network rein. So sieht Standard-Promo heutzutage aus. TV- oder Printwerbung gibt es nur für bereits erfolgreiche große Namen.

D'accord!
Zumindest was die Absätze 2 und 3 anbelangt.

Zum 2. Absatz: Viele Musiker und Bands heutzutage nehmen viel mehr in die eigene Hand als früher, schon allein aus Kostengründen. Z.B. den Mix. Einem Einzelmusiker fehlt auch schlichtweg häufig die Zeit, nicht zuletzt aus ökonomischen Zwängen wie Broterwerb, sich auch noch in die Eigenvermarktung tiefer reinzuknieen. Aber natürlich ist da das Quäntchen Naivität bei vielen dabei, die glauben, dass die Demos auf 'ner schlampigen Homepage schon ausreichen, klar.

Zum 1. Absatz: Ich bin kein Livemusiker mehr, hab' daher in den letzten 10 Jahren so'n bisschen den Überblick verloren, was Auftrittsmöglichkeiten und so anbelangt. Aber ich fürchte, dass es auch in diesem Bereich mauer geworden ist. Vielen Konzertveranstaltern fehlt ja mittlerweile auch die Knete, oder liege ich daneben?
Und mit eigener Musik ist es auf der Bühne auch so'n Dingen. Wer in einer Coverband spielt hat da vermutlich weniger Probleme. Auf Volksfesten und so wollen die meisten Leute doch eh nur die alten Kamellen aus der Top 40 Schublade hören.
Vielleicht liege ich da aber auch falsch.

Zur Werbung in den Etats der Labels. Yep! Wo weniger fließt, wird auch weniger investiert, klar. Aber auch in Sachen Tourplanung/Gigs ist ein Label schon noch sehr wichtig.
 
Ich weiß ja nicht wie Deine Realität aussieht. Aber eine handvoll "Youtubestars" aufzuzählen (die mir z.B. gar nix sagen) aus einer Reihe von Millionen Nutzern ist sowenig Abbildung der Realität, wie meine, zugegebenermaßen, recht pauschale Aussage zuvor. Fakt ist, dass der Kuchen in der Musikindustrie immer kleiner wird.
Aha ... der Kuchen wird also kleiner. Woran machst du das fest?

Wer seine Produkte professionell bewirbt, hat die größten Chancen, zumindest krümelweise davon etwas abzubekomen. Wer ohne Werbeetats von Labels versucht, auf sich aufmerksam zu machen, hat es enorm schwer sich eine Fanbase zu schaffen, die auch noch bereit ist, den Künstler finanziell zu unterstützen.
Und der Unterschied zu vor 20 Jahren ist jetzt was genau?
Ein "ganz Großer" kann nunmal nicht jeder werden. Damals wie heute sind immer nur ein paar wenige die Glücklichen. Heute gibt's höchstens mehr Leute, die mitessen wollen ... seit Popstars denkt ja jeder, er könnte Sänger werden ... und seit Timbaland meint jeder, er wär Producer.

Meiner Ansicht nach hat sich an der Situation nicht viel geändert. Damals wie heute hat man's schwer, wenn man mit Musik so richtig abräumen will. Damals wie heute ist es auch nicht unbedingt leicht, überhaupt erstmal davon leben zu können.
 
Viele Musiker und Bands heutzutage nehmen viel mehr in die eigene Hand als früher, schon allein aus Kostengründen.

Nicht nur aus Kostengründen, wir zB haben vor 20 Jahren weit mehr Geld in unsere Mucke investiert als sie es wert war. Instrumente/Amps usw.
Zur Aufnahme/Produktion: Es gab keine Möglichkeit es überhaupt zu tun, das digitale Zeitalter war noch Zukunftsmusik und die analogen Werkzeuge waren nur für Leute mit richtig Kohle erschwinglich. Der Kassettenrekorder im Proberaum war erwartungsgemäss nur eine jämmerliche Krücke.




Vielen Konzertveranstaltern fehlt ja mittlerweile auch die Knete, oder liege ich daneben?

Nein, da liegst du schon richtig, ist aber hauptsächlich selbst verschuldet. Der Versuch, mit wöchentlich stattfindenden Festivals die Kids zum bezahlen zu motivieren läuft sich recht schnell müde. Auf diesem Wege wird eben nicht der Rückgang der Geldeingänge seitens des Tonträgermarktes kompensiert.




Wer in einer Coverband spielt hat da vermutlich weniger Probleme

So isses. Und spätestens da sieht man recht gut das der "Markt" eben nicht tot ist, da wird nach wie vor verdient, da bezahlt der Durchschnittskonsument noch recht gerne... Da haben sich Parameter auch ein wenig verschoben. Die Kids heute gehen nicht mehr zu Konzerten wie wir es damals getan haben, und viele aus meiner Generation der Mittvierziger hottet wie bekloppt auf Coverbands ab.



Ich bin überzeugt davon das wir in einer Epoche des Umbruches auf dem Musikmarkt leben, welche jedoch kein Rückgang im klassischen Sinne darstellt, sondern lediglich eine Umschichtung der Ausgaben/Einnahmen. Betrachtet man den Markt an sich stellt man fest, wie er ständig in Bewegung ist, Merchandise, Downloads, Tonträger, DVDs, Konsumgüter und wieder zurück.
Mag sein das man mit nackten Zahlen so lange jonglieren kann bis man wirklich Einbrüche nachweist, aber das wäre für mich nur naturgemäss der Tatsache geschuldet, das nichts von Dauer und Bestand ist, auch der Musikmarkt nicht.
Alle Einnahmen im Gesamten betrachtet die direkt oder indirekt mit der Musikindustrie in Zusammenhang stehen, bilden sicherlich ein höchst interessantes Konstrukt.
 
Reden wir jetzt über Youtube und Gema oder streiten wir mittlerweile ernsthaft über Britney Spears??? :-o
 
Die Sache ist die, dass nicht verstanden wird, welche infrastrukturiellen Möglichkeiten die Youtube-Plattform bietet. Anders formuliert: Als die Schallplatte erfunden wurde, hätte die GEMA nicht die Preise pro Schallplatte verlangen dürfen, die sie von einem Konzertveranstalter oder von einer Ausstrahlung im Radio verlangt hätte.

bei allem respekt, aber die "ich bin ein internetversteher und die anderen nicht"-mütze sollte man im jahr 2011 wirklich so langsam mal abziehen. JEDER weiss um die möglichkeiten des internets - trotzdem kann jeder für sich selber kosten/nutzen abwägen, und sollte das auch tun können ohne sich oberflächliche belehrungen anhören zu lassen.

und zum kosten/nutzen-verhältnis hast du etwas ganz bemerkenswertes gepostet:

Die Frage steht im Raum, wieviel Musik heute noch wert ist und die Tendenz geht stark dahin, dass man damit einfach nicht mehr Leben kann, die Musik als Opfer der digitalen Entwicklung.
Dass man das als Künstler nicht gerne sieht ist klar.
Dafür erinnert mich diese Diskussion hier zu sehr an die Threads, in denen "echte" Gitarrenspieler gegen hervorragende VSTis wettern, dass man damit nie und nimmer echt klingen würde.
Soll heißen: gute Gitarristen werden auch weiterhin nicht ersetzbar sein, schlechte hingegen schon.

in diesen 2 sätzen ist interessanterweise die langfristige, beinahe unvermeidbare konsequenz der jüngsten entwicklungen schon angedeutet, aber ohne dass du in der folge konsequent darauf eingehst. die letztendliche konsequenz im zeitalter von youtube, simfy & co ist nämlich doch letztlich allen klar, hoffentlich: musikaufnahmen als verkaufbares gut haben ausgedient. end of story. nennen wir das kind doch einfach mal beim namen. das ist vorbei, finito, aus. alles was hier diskutiert wird sind rückzugsgefechte, man nimmt halt noch mit was man kriegt. aber je früher man sich damit arrangiert, und sein geschäftsmodell umstellt (stichwort "aufnahme als promo begreifen und dann live verdienen" usw usf), desto besser.

erstaunlich ist nur, dass dieselben leute, die vor vielen jahren schon all diese entwicklungen ganz dufte fanden während die ach so konservativen internet-nichtversteher vor den schlussendlichen konsequenzen gewarnt haben, jetzt reflexhaft die unvermeidbare konsequenz der längst losgestossenen, nicht mehr aufzuhaltenden und von ihnen immer befürworteten entwicklung nicht wahrhaben wollen.
denn: dein beispiel von den guten gitarristen kannst du knicken. NIEMAND wird mehr rein vom verkauf von tonträgern leben können, der "gute gitarrist" genausowenig wie der "schlechte gitarrist". eher sogar bekommt der gute gitarrist noch das problem dazu, dass es durch den wegfall jeglicher marktbedingter filtermechanismen heutzutage vielmehr droht, in der masse der schlechten gitarristen die alle vollen zugriff auf dieselben vertriebskanäle haben hoffnungslos unterzugehen.

aber auch das ist nebensache - am reinen tonträgerverkauf verdienen wird keiner von denen mehr was, da ist die frage doch längst nicht mehr "ob", sondern nur noch "wann". dienste wie simfy zeigen eindrucksvoll, wie feste der sarg dieses geschäftsmodells schon zugenagelt wird im moment. klar hat sich das noch nicht komplett rumgesprochen (die leute begreifen ja auch überhaupt im moment erst, dass das horten von musik in zeiten der allmächtigen "cloud" zunehmend absurd wird und man ja schon jetzt eigentlich jeden beliebigen titel direkt auf youtube & co abrufen kann), aber lass mal eine generation nachrücken, die mit diensten wie simfy aufgewachsen ist - die begreifen doch gar nicht mehr, warum man für musik etwas zahlen sollte, warum auch. begreifen meine kinder auch schon nicht mehr, und ich kanns ihnen nicht verübeln.

der zug ist abgefahren. schön wäre es, dass die leute, die diese entwicklung immer gutgeheissen haben, zumindest diese schlussendliche konsequenz sich jetzt auch eingestehen und wenigstens dazu stehen.


übrigens: in genau solchen zeiten werden gesellschaften wie die GEMA dann eine umso wichtigere rolle spielen. gar nicht so unwahrscheinlich, dass dies eines tages - jenseits von liveperformances - der einzig übriggebliebene mechanismus sein wird, über den musiker an den einnahmen der "netten" content-ausschlachter wie youtube & co beteiligt werden.
 
denn: dein beispiel von den guten gitarristen kannst du knicken. NIEMAND wird mehr rein vom verkauf von tonträgern leben können, der "gute gitarrist" genausowenig wie der "schlechte gitarrist". eher sogar bekommt der gute gitarrist noch das problem dazu, dass es durch den wegfall jeglicher marktbedingter filtermechanismen heutzutage vielmehr droht, in der masse der schlechten gitarristen die alle vollen zugriff auf dieselben vertriebskanäle haben hoffnungslos unterzugehen.

In meiner naiven Fantasie werden die guten Gitarristen trotzdem öfter gebucht, wenn es um die Begleitung bei Konzerten oder um das Einspielen von Tonspuren geht. Ob das finanziell ausreicht, kann ich nicht beurteilen.
 
wenn wir jetzt von studio- und livemusikern reden, ist das natürlich nochmal was anderes, ich meinte das jetzt mehr bezogen auf die klassische "ich bin hier der künstler, und das hier ist mein release, und den will ich jetzt verkaufen"-situation :)
 
musikaufnahmen als verkaufbares gut haben ausgedient. end of story. nennen wir das kind doch einfach mal beim namen. das ist vorbei, finito, aus. alles was hier diskutiert wird sind rückzugsgefechte, man nimmt halt noch mit was man kriegt. aber je früher man sich damit arrangiert, und sein geschäftsmodell umstellt (stichwort "aufnahme als promo begreifen und dann live verdienen" usw usf), desto besser.
Da verschätzt du dich aber ganz gewaltig.
Es wird immer Leute geben, die von ihrer Musik ganz hervorragend Leben können werden ... auch wenn das in erster Linie durch den Verkauf von Platten/MP3s geschieht.

Die Spiele-Industrie ist z.B. trotz immer steigender Anzahl von Raubkopien in den letzten Jahren stark angewachsen. Und damit meine ich nicht nur die Free2Play-Sparte, die noch zusätzlich Unmengen von Geld in die Kassen spült (und entfernt als Analogie zu YT gelten kann).

Überall wird gejammert:
"Wir armen Plugin-Entwickler."
"Wir armen Spiele-Entwickler."
"Wir armen Musiker."
"Die bösen Raubkopierer und Youtube machen uns das Geschäft kaputt ... buuhuuuhuuu."

Dabei befinden sich zumindest die Spiele- und Audio-Plugin-Industrie seit Jahren in einem Boom.
Daß das bei Musik nicht der Fall ist, liegt wohl in erster Linie daran, daß es den Boom dort schon vorher gab und ausgeschlachtet und vermarktet wurde, was das Zeug hält. Das ist aber trotzdem kein Grund zum Rumjammern ... schon garnicht aus Sicht eines unbekannten HRlers. Denn gerade diese Leute können von Youtube und dem Internet noch viel eher profitieren als die Großen.
 
du hast das sehr richtig erkannt, in vielen branchen wird gemeckert, und das oftmals im direkten widerspruch zu den realen zahlen.

allein, wie du selbst bemerkst: in der musikindustrie stimmen diese zahlen eben leider mit dem stimmungsbild auf verblüffende weise überein. deine (mit verlaub meiner meinung nach ziemlich konstruierte) theorie, dies käme irgendwie davon weil die musikindustrie davor schon irgendwie ganz dolle hochoptimiert gewesen war, überzeugt mich nicht. gerade die musikindustrie hat zu ihren besten zeiten nach dem klassischen "schmeiss 10 acts an die wand, einer davon wird schon kleben bleiben, der muss dann die anderen 9 flops mitfinanzieren"-prinzip gearbeitet. HEUTE ist die industrie mit ihrem deutlich stärkeren fokus auf etablierte marken und castingshows deutlich optimierter. die zahlen sprechen trotzdem eine klare sprache. mit jedem technologischen sargnagel, seis nun in grauer vorzeit cd brennen, dann downloads, dann p2p, dann streaming und seit simfy&co jetzt komplett legales streaming, ist das geschäftsmodell "verkauf von tonträgern" jeweils ein kleines stückchen geschrumpft, und der richtige gau steht uns ja überhaupt erst noch bevor, denn erst jetzt wächst eine generation heran, die nun wirklich überhaupt kein verständnis mehr dafür haben wird, warum man musik überhaupt jenseits der wolke horten wollen würde. versuch mal meiner tochter ne cd oder auch nur nen paydownload zu verkaufen - viel spass. die schaut dich schief an und sagt "wieso, gibts doch alles auf mamas laptop, hab ich schon", und sie hat ja auch recht...

und, ganz klitzekleines detail am rande dass du übersiehst: pluginhersteller, spielehersteller, softwarehersteller allgemein, haben mittel und wege, um sich zumindest in grenzen zu wehren: kopierschutz. und der ist heute so rabiat wie nie, wenn ich mir ein valve-spiel kaufe kann ich heutzutage ja nichtmal mehr den tutorial-level anspielen ohne davor beim hersteller nicht mindestens meine persönliche gensequenz hinterlegt zu haben ;) kopierschutz wird immer härter, ist überall, und die leute wissen schon warum.

audio hingegen ist ja quasi per definition nicht schützbar: in dem moment, wo du die musik hören kannst, kannst du sie mindestens schonmal analog abgreifen - und die analog/digitalfrage juckt heutzutage ja mal so richtig überhaupt niemand mehr.

Das ist aber trotzdem kein Grund zum Rumjammern ... schon garnicht aus Sicht eines unbekannten HRlers
oh, das ist kein rumjammern, ich gehöre ja zu den wenigen glücklichen, bei denen der alternative weg sogar ganz gut läuft (nicht mein verdienst, war pures glück).
ich "diagnostiziere" nur :) aber mal ganz unabhängig davon was ich mache, inwieweit die meinung eines "unbekannten HRlers" weniger wert sein sollte finde ich jetzt auch fragwürdig...snobismus ick hör dir trapsen, echt. als obs hier meinungen erster und zweiter klasse gäbe...kein guter ansatz.
 
mit jedem technologischen sargnagel, seis nun in grauer vorzeit cd brennen, dann downloads, dann p2p, dann streaming und seit simfy&co jetzt komplett legales streaming, ist das geschäftsmodell "verkauf von tonträgern" jeweils ein kleines stückchen geschrumpft, und der richtige gau steht uns ja überhaupt erst noch bevor, denn erst jetzt wächst eine generation heran, die nun wirklich überhaupt kein verständnis mehr dafür haben wird, warum man musik überhaupt jenseits der wolke horten wollen würde.
Schon wieder falsch. Damals wie heute interessieren sich die meisten Menschen nicht wirklich für Musik und lassen sich halt so nebenbei volldudeln. Richtig Musikliebhaber waren schon immer rar. Es hat sich überhaupt nichts verändert.

Und wer ist bitte "uns"? Wem besteht der Gau vor?
Der Industrie .. also den fetten Managern, die jedesmal die Hand aufhalten, wenn ein bekannter Künstler ausgeschlachtet wird.
FREUT EUCH DOCH verdammt nochmal darüber, daß diesem Zustand entgegen gewirkt wird!

FAKT ist, daß man es als kleiner Künstler heute viel einfacher hat, wahrgenommen zu werden und sich etwas aufzubauen. Hättest ja mal versuchen können, zu Zeiten von Elvis irgendwie von Musik zu leben.
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Ich frage mich echt, woher dieser grobe Trugschluss kommt, man hätte es heutzutage schwerer als damals, von Musik zu leben. Das war schon immer schwer. Und wärend es damals eher nur ein paar wenige sehr bekannte Künstler gab, die alles bekamen und die anderen nichts, ist es heute viel besser verteilt. Die Großen bekommen zwar immernoch viel, aber es gibt eben auch unzählige kleinere Lichter, die trotzdem im Business sind.

Warum stört es dich, wenn eine Rihanna oder Britney Spears heute nurnoch ein paar Millionen verdienen statt gleich hundert Millionen?
Wieso stört es dich, wenn fette Major-Labels, die eh nur wertlosen Mainstream-Mist pushen, den Bach runter gehen?
Jeder Musik schaffende und jeder Musik Liebhaber müsste doch bei dieser Entwicklung vor Freude im Karree springen!

und, ganz klitzekleines detail am rande dass du übersiehst: pluginhersteller, spielehersteller, softwarehersteller allgemein, haben mittel und wege, um sich zumindest in grenzen zu wehren: kopierschutz.
Die Spiele/Software, die ungecrackt ist, kann man ja fast an einer Hand abzählen. Und die Spiele/Plugins, die sich sehr gut verkaufen, haben nicht immer den besten Kopierschutz. Da gibt es keinerlei Relation.
Und wer aktiver PC-Gamer ist, wird darüber hinaus feststellen, daß das System von Valve (Steam) einer der kundenfreundlichsten Kopierschutzmechanismen ist, den es gibt.

[ref=[URL]https://recording.de/Community/Forum/Homerecording/Musikrecht_und_-finanzen/152028/Post_1581074.html#95]Derekvweniger[/URL] wert sein sollte finde ich jetzt auch fragwürdig...snobismus ick hör dir trapsen, echt. als obs hier meinungen erster und zweiter klasse gäbe...kein guter ansatz.
Ich fänd's ganz nett, wenn du es unterlassen würdest, mir mit solchen Andeutungen irgendeine Scheiße zu unterstellen.
Mir ist auch schleierhaft, mit welcher Logik man auf so einen Mist kommen könnte.
 
Der Industrie .. also den fetten Managern, die jedesmal die Hand aufhalten, wenn ein bekannter Künstler ausgeschlachtet wird.
FREUT EUCH DOCH verdammt nochmal darüber, daß diesem Zustand entgegen gewirkt wird!

sorry, aber das sind halt leider nur romatisch verklärte klischees die wenig mit der realität zu tun haben.

newsflash: die ganz grossen, etablierten künstler, die leiden am *allerwenigsten* unter dieser entwicklung. warum? weil sie *etablierte marken sind*. die können live auftreten, ticketpreise vom mond verlangen und platten somit getrost als promotool betrachten.

selbiges gilt für die plattenfirmen. die wenigen verbliebenen, die optimieren sich, die geben weniger risikogeld aus. dafür mehr sichere sachen, fernsehbeworbenes wie castingshows, oder eben auch: etablierte marken.

die verlierer sind ganz andere, nämlich der "mittelstand" und der "nachwuchs". wo es früher noch eine brückenwelt zwischen indie und major, zwischen avantgarde und mainstream gab, kläfft heute gähnende leere. früher hattest du als respektabel erfolgreicher oder vielleicht auch einfach nur besonders vielversprechend wirkender indie-act reelle chancen, den sprung zu grösserer reichweite zu schaffen. heutzutage hingegen sieht das ganz übel trist aus - da gibts beeindruckende statistiken, die u.a. beleuchten, wieviele newcomer-acts pro jahr es auf signifikante chartspositionen schaffen. und es ist *diese* zahl, die im vergleich zu früher rasant gefallen ist. und wenn man mal castingshowacts (die technisch gesehen natürlich auch newcomer sind) rausrechnet und nur newcomer-acts, die es nach alter schule, ohne fernseh-seelenverkauf und ohne 360grad vertrag soweit bringen, zählt, dann siehts gleich ganz düster aus. ist dir echt noch nie aufgefallen, wie die charts (speziell die relevanten LP-charts) tendenziell immer mehr von etablierten namen dominiert werden?

das sind alles nicht gerade industriegeheimnisse. genauso wie es eigentlich weithin bekannt ist, dass speziell die grossen künstler am wenigsten unter dieser entwicklung leiden. deswegen wirst du auch problemlos von einem künstler wie robbie williams berühmte statements wie "ladet doch meine platten runter wie ihr wollt, mir macht das nix" hören - denn ihm macht das tatsächlich nix.

leiden tut nur die sorte acts, die heute wegen zu hohem, oder auch nur zu unkalkulierbaren risiko von niemandem mehr gesignt werden.





all caps doesnt make an argument ;-)


daß man es als kleiner Künstler heute viel einfacher hat, wahrgenommen zu werden und sich etwas aufzubauen. Hättest ja mal versuchen können, zu Zeiten von Elvis irgendwie von Musik zu leben.:roll:


also schön, rekapitulieren wir mal: fakt ist auf jeden fall, dass eine elementare einstiegshürde von früher weggefallen ist, was sehr positiv ist: der vertriebsweg. der fällt in zeiten des internets tatsächlich flach.

dann überlegen wir mal: wann genau wurde denn dieses - offensichtlich ja wahnsinnig entscheidende - problem gelöst? (...) richtig! ende der neunziger! sein material umweglos an jeden bringen zu können dens interessiert, das geht spätestens seit "mp3.com" (die älteren unter uns erinnern sich). so, dann listen wir mal auf, wieviele acts es seitdem über diese revolutionären neuen wege ganz dolle nach oben geschafft haben...da wird dir sofort auffallen, dass da so gut wie nichts auch nur annähernd in der grösse und breite existiert, wie es über die etablierten wege selbst in den schlimmsten jahren gelaufen ist. und woran liegt das?

das liegt daran, dass der fucking vertrieb seit ewigkeiten nicht das problem ist. seine musik technisch "an den mann" zu bekommen ist seit ewigkeiten eine banalität. *keine* banalität ist es,
"den mann" überhaupt erst für deine musik zu interessieren. *das* kostet unverändert wahnsinnig viel geld, das keine privatperson der welt aufbringen können wird oder auch nur sollte. durchschlagendes und nachhaltiges marketing ist heute eher noch teurer als früher. und wer glaubt, das liesse sich mit myspace ersetzen (wann warst du denn zum letzten mal auf myspace?), der macht sich was vor. es ist nunmal kein ersatz.

Ich frage mich echt, woher dieser grobe Trugschluss kommt, man hätte es heutzutage schwerer als damals, von Musik zu leben. Das war schon immer schwer.

darf ich fragen wie lang du "dabei" bist? nur damit ich eine ahnung davon bekomme, von welchen zeiträumen du gerade redest... aber ich kann dir sagen woher aus meiner sicht der "trugschluss" kommt:

- ein erschreckender grossteil der mir bekannten studiolandschaft (und ich bin seit ner ganzen weile dabei) haben in den letzten jahren der reihe nach pleite gemacht. und wir reden jetzt hier ausschliesslich von den gut aufgestellten studios, die fit genug waren die homerecordingrevolution zu überleben, die scheissläden haben alle schon davor zumachen müssen ;)
- die typischen budgets für eine major-, aber auch eine indieproduktion, sind seit jahren rückläufig. wir reden hier also nicht wie in anderen teilen der wirtschaft von einer verknappung weil die gehälter nicht synchron mit der inflation steigen (dafür gehen andere berufsgruppen auf die strasse), sondern von einem konstanten fall der nackten zahlen *plus* gegenläufige inflation. ob major, indie, selbst im schlagerbereich: überall werden die budgets gnadenlos gekappt. wo du früher auch einem newcomer mal eine orchesteraufnahme bescheren konntest, wenn er denn einen guten deal bekommen hat, ist heute jedem völlig klar, dass man nur noch zur dose greift. richtige streicher, solche budgets gibts jetzt wirklich nur noch bei...bei wem? richtig, bei den ganz grossen - die, die du irrtümlicherweise für die hauptverlierer dieser entwicklung hältst.

Und wärend es damals eher nur ein paar wenige sehr bekannte Künstler gab, die alles bekamen und die anderen nichts, ist es heute viel besser verteilt. Die Großen bekommen zwar immernoch viel, aber es gibt eben auch unzählige kleinere Lichter, die trotzdem im Business sind.

die zahlen die ich kenne und meine berufliche erfahrung behaupten das exakte gegenteil, tut mir leid (und ich bin tatsächlich "von beiden seiten aus" tätig, kenne die situation also sowohl von der schatten- als auch der schokoladenseite, ich bin also zumindest hier nicht unbedingt am lamentieren wegen persönlicher betroffenheit).

Warum stört es dich, wenn eine Rihanna oder Britney Spears heute nurnoch ein paar Millionen verdienen statt gleich hundert Millionen?

das würde niemand stören, aber es ist nunmal nicht der fall. rihanna hat gerade eine tour hinter sich, da hat sie sich mal kurz 20 tage produktionsproben (nicht normale proben, davon gabs noch viel mehr) rausgelassen. der gehts gut. abermalsorichtig gut.


Die Spiele/Software, die ungecrackt ist, kann man ja fast an einer Hand abzählen. Und die Spiele/Plugins, die sich sehr gut verkaufen, haben nicht immer den besten Kopierschutz. Da gibt es keinerlei Relation.

da wird dir jeder softwarehersteller der einigermassen im geschäft ist aber was ganz anderes erzählen...firmen wie steinberg (um mal was brancheninternes zu nennen) oder valve haben doch nicht ohne grund dieses thema so im auge. und es geht auch gar nicht um "ungecrackt" - gecrackt ist fast alles auf dem markt. aber es geht sehr wohl um das aufstellen einer hinreichenden einstiegshürde, und die kann ein spielehersteller mit irgendeinem online-anmelde-mechanismus spielend leicht herstellen - vergleichbares gibt es eben bei einem tonträger nicht, das liegt einfach in der natur der sache.

Und wer aktiver PC-Gamer ist, wird darüber hinaus feststellen, daß das System von Valve (Steam) einer der kundenfreundlichsten Kopierschutzmechanismen ist, den es gibt.

...und gut genug funktioniert, dass die breite masse vom cracken abgeschreckt wird, weswegen sich das zeug auch ausgesprochen gut verkauft, andere titel wie z.b. das berühmte beispiel starcraft sich hingegen zwar enorm verbreitet, aber im vergleich zu ihrer verbreitung absurd wenig eingebracht haben.

snobismus ick hör dir trapsen, echt. als obs hier meinungen erster und zweiter klasse gäbe...kein guter ansatz.
Ich fänd's ganz nett, wenn du es unterlassen würdest, mir mit solchen Andeutungen irgendeine Scheiße zu unterstellen.
Mir ist auch schleierhaft, mit welcher Logik man auf so einen Mist kommen könnte.

dann würde ich dir raten, die meinungen anderer nicht mit dem argument, man sei ja nur irgendein homerecordler, zu schmälern zu suchen :)
 
*etablierte marken sind*. die können live auftreten, ticketpreise vom mond verlangen

mir scheint, das geht noch weiter. die idee "live show"hat irgendwann grenzen, die show muss immer größer / spektakuläerer werden, die zahl der zuschauer pro show ist aber endlich.

öknomisch interessanter ist deshalb die schlichte verwertung der marke, ohne musik. jay-z- / kanye-west-style. lenny kravitz hat auch gerade seine modelinie angekündigt und richtet auf wunsch wohnungen ein. dabei hilft es ganz ungemein, wenn der heimatmarkt groß ist: markenaufbau und werbung sind fixe kosten, die skalenerträge sind dort riesig. die variablen kosten bei mode und entertainment sind hingegen gering. nicht umsonst wird kein star auf die idee kommen, in den hochbau einzusteigen.

was bedeutet das aber für die inhalte? keine so gute nachricht: wenn der konsument nicht für den inhalt bezahlt, sondern für die allgemeine coolness einer marke oder für die attraktivität einer technischen plattform als werbeträger -- zu der der inhalt natürlich mittelbar beiträgt - dann setzt er jedenfalls kein direktes preissignal mehr. das geht dann nur noch über eine zuverlässige, indiviualisierte (!) abrechnung von internet- und geräteabgaben nach nutzung (!) bestimmter inhalte.

deshalb, derek, meine ich, dass die reform und transparenz der verteilung durch die verwertungsgesellschaften jetzt die überlebensfrage für die inhalte wird. allgemeine abgaben, die am ende immer der bohlen kriegt, sind langfristig nicht durchzusetzen. so lange wie das so ist, sind die googles die netten und jay-z macht die kohle. also sieh zu, dass du GEMA-vorstand wirst (-8=
 
- ein erschreckender grossteil der mir bekannten studiolandschaft (und ich bin seit ner ganzen weile dabei) haben in den letzten jahren der reihe nach pleite gemacht. und wir reden jetzt hier ausschliesslich von den gut aufgestellten studios, die fit genug waren die homerecordingrevolution zu überleben, die scheissläden haben alle schon davor zumachen müssen

stimmt...und sehr bitter..

- die typischen budgets für eine major-, aber auch eine indieproduktion, sind seit jahren rückläufig. wir reden hier also nicht wie in anderen teilen der wirtschaft von einer verknappung weil die gehälter nicht synchron mit der inflation steigen (dafür gehen andere berufsgruppen auf die strasse), sondern von einem konstanten fall der nackten zahlen *plus* gegenläufige inflation. ob major, indie, selbst im schlagerbereich: überall werden die budgets gnadenlos gekappt. wo du früher auch einem newcomer mal eine orchesteraufnahme bescheren konntest, wenn er denn einen guten deal bekommen hat, ist heute jedem völlig klar, dass man nur noch zur dose greift. richtige streicher, solche budgets gibts jetzt wirklich nur noch bei...bei wem? richtig, bei den ganz grossen - die, die du irrtümlicherweise für die hauptverlierer dieser entwicklung hältst.

..aus dem nähkästchen geplaudert... :
2002 einen Plattenvertrag unterschrieben...ja...sowas gab es noch...und der ging über 3 alben...mit einem dort festgesetztem budget pro album welches EIGENTLICH mit dem 3en album fast 3 mal so hoch war wie das des ersten...man was haben wir uns gefreut... ;-) als wir dann bei der planung für das dritte album sprich produzent/studiowahl usw angekommen waren hieß es... NEIN...das geht so nicht...wir haben hier andere bands deren alben haben nur 2500 oder 3000 euro gekostet...also seht zu wie ihr das hinbekommt...und außerdem...ihr verkauft nicht genug als das sich das für uns rechnen würde...das war um 2007/8 herum...

heutzutage sieht es so aus das bands im indiebereich in den wirklich allerseltensten fällen noch einen plattenvertrag bekommen...geschweige denn ein budget zur verfügung gestellt bekommen mit welchem man sich auf dem "markt" positionieren kann.

es werden in den meisten fällen nur noch bandübernahmevertrage abgeschlossen bei denen 80 prozent der kosten auf die musiker selber abgewältzt werden...soll heißen
musiker muß mit einem fertigen konzept und produkt bei der plattenfirma xy vorsprechen also dementsprechend in vorleistung gehen. sich nebenbei eine fanbase erspielen was bei der überfüllung der clubs mit liveshows sehr sehr schwer ist wenn man als band keinen namen hat. sich um seinen merch und dessen vertrieb kümmern...soll heißen er muss sich erst in die strukturen einarbeiten...einerseits nicht schlecht weil das abhärtet und einen verstehen lässt wie dieses geschäft funktioniert, andererseits kann einem dabei auch schnell die puste und die lust ausgehen weil man ja "eigentlich" nur musik machen und nicht eine marke etablieren wollte.

da beißt sich die katze doch in den schwanz.
..ich hätte mein bein gegeben, naja nicht ganz aber im übertragenem sinne, wenn ich vor 20 jahren diese technischen möglichkeiten gehabt hätte..da gab es ein fostex kassetten 4 spurer...das heiligtum...96 ersetzt durch einen fostex 8spur HARDDISK recorder...hahaha.. ;-)

sich auf diesem markt heute durchzusetzen und etwas von bestand und mit substanz zu erschaffen scheint mir als band unglaublich schwer. bei all den sachen um die man sich noch "nebenher" kümmern muss. ohne bwl grundstudium projektmanagement socialmediamanagement oder einem netzwerk von leuten die ihr handwerk verstehen sind die "musiker" hinterher die gelackmeierten und haben die hosen aus...weil nämlich solche die den markt verstehen sich die taschen vollmachen.
und hier schließt sich der kreis zur GEMA... es wäre schön wenn dieser vereinigung mehr rechte zugesprochen werden würden, weil dieses geld direkt beim musiker landet und nicht erst beim label/management/verlag oder wem auch immer.

so...
was wollte ich eigentlich nochmal sagen?
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