YouTube vs. GEMA

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Foria

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Hallo,

was ist eigentlich der aktuelle Stand in Sachen "YouTube vs. GEMA"?

Ich stoße immer wieder auf von der GEMA "gesperrte" Videos.

Sperrt die GEMA generell "alle" Videos ihrer Mitglieder oder gibt es irgendeine Regel?

Weil große Labels beispielsweise haben dort ja auch ihren Account und man kann deren Videos ansehen, obwohl die Künstler garantiert bei der GEMA sind.

Ich hab nur die Befürchtung, dass wenn ich jetzt ein Promovideo hochlade die GEMA es sperrt weil ich GEMA-Mitglied bin.

Danke,
Foria
 
Hi,

Das ist eine ziemlich merkwürdige Angelegenheit momentan. Erstmal: Die GEMA sperrt da gar nichts. Youtube sperrt. Aber auch nur die Videos, die nicht zu den Labels gehören, mit denen sie selbst einen Vertrag haben. Das heißt, alles, was bei der GEMA ist, oder gar nicht unter Vertrag steht (oder gegen die Nutzungsrechte von Youtube verstößt versteht sich), wird mit der Meldung gesperrt, dass "das Video Material der GEMA enthalten könnte".
Diese Meldung ist besonders interessant und auch erst seit ein paar Monaten so vorhanden, da es ursprünglich nur die "in deinem Land nicht verfügbar" Meldung vorher gab. Ich glaube, mit der neuen Meldung will Youtube die GEMA ein bisschen foppen, weil diese astronomische Forderungen stellen und ziemlich unnachgiebig sind, was Musikverträge angeht.
Die GEMA will momentan Präzedenzfälle schaffen, mit denen es für sie möglich wäre diverse Musiker gegen ordentlich Geld auf Yotube zu vertreten und eine ziemlich große Kontrolle über ihre eigenen Musikrechte zu haben. Das allerdings bisher ohne Erfolg.^^
Youtube will glaube ich auf ein einfaches Pauschale-Modell mit der GEMA setzen, bei der man pro Titel einen bestimmten Betrag bezahlt und dieser dann auf Youtube frei benutzbar ist, aber die GEMA will pro Nutzung einen kleinen Centbetrag haben, was für Youtube einfach viel zu teuer ist. So der Stand der Dinge, wenn ich mich nicht irre.

Was das für den freien Musiker bedeutet ist momentan ein wenig unklar. Ich würde auf alle Fälle auf Youtube Videos hochladen, und wenn sie gesperrt werden (was leider nicht auszuschließen ist, selbst mit deiner eigenen Musik), bleibt dir nicht viel übrig, außer den Kundensupport von Youtube anzuschreiben und daumen zu drücken.
 
Meine wurden nicht gesperrt.

ch hab nur die Befürchtung, dass wenn ich jetzt ein Promovideo hochlade die GEMA es sperrt weil ich GEMA-Mitglied bin.
 



Ganz so einfach würde ich es dann aber nicht formulieren. Das Problem an der Geschichte ist ja, dass Youtube selbst kein Rechtsverstoß begangen hat, sondern die User. Die werden aber auch weiterhin mit Accountsperrungen etc zur Rechenschaft gezogen. Der Knackpunkt an den Klagen der GEMA wegen der 12 Musikstücke ist jedoch die von mir erwähnten Präzedenzfälle. Wenn es der GEMA gelingt, für eines dieser Stücke eine Abgabe von Google zu bekommen, dann ist somit ein rechtlicher Einzelfall geschaffen, der die Grundlage für praktisch unbegrenzte Zensur auf Youtube von Stücken rechtfertigt, die der GEMA unterliegen. Das heißt, dass alle Videos gesperrt werden, die auch nur Einzelteile von GEMA-registrierter Musik enthalten, solang Google kein Geld abdrückt, und das pro Aufruf.
Google hat mit zig Plattenfirmen Verträge, die den Lizenzvertrieb auf Youtube erlauben, und das Europaweit, nur Deutschland bleibt bisher ziemlich außen vor, weil Google nicht bereit ist, auf die Forderungen der GEMA einzugehen. Verzwickte Lage, aber meiner Meinung nach stellen sich die Leute der GEMA wirklich mehr als kindisch und geldgeil an.
 
Statement der GEMA
10.08.2011 | Statement, YouTube
Seit einiger Zeit sorgen die stockenden Verhandlungen zwischen der Verwertungsgesellschaft GEMA und dem Internet-Videoportal YouTube für öffentliche Diskussionen in den Medien.

Diese Woche meldete sich Dieter Gorny zu Wort, Vorsitzender des Bundesverbands der Musikindustrie. In einem Interview mit der Financial Times Deutschland fordert er die GEMA dazu auf, Bewegung in die Verhandlungen mit YouTube zu bringen.

Fakt jedoch ist: Die Musiknutzung auf YouTube wird von dem Konflikt mit der GEMA in der Realität nicht beeinflusst. Die Sperrung der Videos – dies ist inzwischen hinlänglich bekannt – ging und geht nicht von der GEMA aus, sondern in der Regel von anderen Rechteinhabern. Lediglich die Sperrung von 12(!) Werken verschiedener Rechteinhaber, die Gegenstand eines von der GEMA angestrengten Musterverfahrens gegen YouTube sind, geht auf eine Initiative der Verwertungsgesellschaft zurück.

Auch ist die wiederholt vorgetragene Behauptung, die GEMA verweigere sich einem Vertragsabschluss mit YouTube, falsch: Seitens des Gesetzgebers ist die GEMA sogar verpflichtet, allen Lizenznehmern, also auch YouTube, die von ihr wahrgenommenen Rechte einzuräumen. Selbst für den Fall, dass zwischen den Parteien Meinungsverschiedenheiten über die angemessene Vergütung bestehen, könnte die GEMA die Nutzung ihrer Rechte nicht verhindern, wenn sich YouTube – wie eine große Zahl anderer Nutzer – an die gesetzlich vorgegebenen Spielregeln (Hinterlegung des umstrittenen Teils der Vergütung) gehalten hätte. YouTube hat sich jedoch dazu entschieden, die von der GEMA wahrgenommenen Rechte ohne jegliche Zahlung von Tantiemen an die GEMA zu nutzen – was aus Sicht der GEMA einen Verstoß gegen das Urheberrecht darstellt, der im Fall von Google umso schwerer wiegt, als mit YouTube hohe Werbeeinnahmen generiert werden.

Festzuhalten bleibt: Die GEMA steht bereits seit Jahren mit einer Vielzahl von großen Online-Musikanbietern – wie z. B. iTunes, der Deutschen Telekom mit den Tochterunternehmen T-Online („Musicload“) und T-Mobile, Vodafone sowie Amazon – im Bereich des Music-on-Demand in Lizenzbeziehungen. Auch mit dem IT-Verband BITKOM steht die GEMA in gutem Dialog. Der Vorwurf, die GEMA würde „langsam“ oder gar „abwartend“ agieren, ist vor diesem Hintergrund nicht gerechtfertigt.

Der auch aus Sicht der GEMA überfällige Abschluss der Verhandlungen mit YouTube darf aber kein Argument dafür sein, sich von Lizenznehmern die Konditionen diktieren zu lassen. Zumal die Ergebnisse wegweisend sein werden für die zukünftigen Tarife im Bereich der Musiknutzung im Internet.

Quelle: https://www.gema.de/presse/aktuelle...-youtube-videos-auslaendischer-kuenstler.html

hier das andere statement:
Gesperrte YouTube-Videos ausländischer Künstler
15.07.2011 | Pressemitteilung, YouTube, Musiknutzer
YouTube Deutschland verwirrt zunehmend ausländische Künstler. Anstatt ihrer Videos sehen diese einen irreführenden Hinweistext. Es wird suggeriert, die GEMA würde dafür die Verantwortung tragen. Wie die GEMA schon mehrfach betont hat, entbehrt diese Interpretation jeglicher Grundlage.

Die Einblendung, die seit einiger Zeit von YouTube bei blockierten Videos geschaltet wird, erregt nun auch bei ausländischen Urhebern Aufmerksamkeit. Der Hinweistext „Leider ist dieses Video, das Musik von SME beinhaltet, in Deutschland nicht verfügbar, da die GEMA die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt hat.“ erweckt den Eindruck, die GEMA hätte die Sperrung veranlasst. Dem ist nicht so. Musikvideos werden durch Labels, andere Rechteinhaber oder von YouTube selbst gesperrt – nicht von der GEMA.

Insbesondere blockierte Videos der Künstlerinnen Nina Paley und Joon Wolfsberg erregen die Gemüter. In beiden Fällen scheinen Fragen offen zu sein, die die Abkommen zur gegenseitigen Rechtewahrnehmung mit ausländischen Verwertungsgesellschaften (Gegenseitigkeitsverträge) sowie die Zuständigkeiten der GEMA betreffen. In beiden Fällen soll die GEMA die Nutzungsrechte nicht eingeräumt haben, was jedoch unmöglich ist, da sie auf Grund der deutschen Gesetzgebung dazu verpflichtet ist.

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 64.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.
Quelle: https://www.gema.de/presse/aktuelle...-youtube-videos-auslaendischer-kuenstler.html
 
sorry, aber in diesem fall gibt es einen klaren bösen, und das ist nicht die GEMA.
die art und weise, wie google hier ungeniert auf der basis ihrer informationshoheit ungeniert bullshit und rufmord betreibt, ist an orwell-scher gruseligkeit kaum noch zu übertreffen, und das schlimmste ist, zu sehen wie gut das auch noch aufgeht, weil die (in vielerlei hinsicht unbestritten sehr streitbare) GEMA ja so ein bequemes feindbild ist...

hier ein sehr schön recherchierter artikel, der das ganze mal ein bisschen mit zahlen ausfüllt und die einzelnen agendas ausleuchtet:

http://www.spreeblick.com/2011/06/21/gema-vs-youtube-geruchte-zahlen-forderungen/
 
Ja gut, ich muss zugeben, dass mich mein generelles Bild von der GEMA sehr stark in diesem Fall beeinflusst.^^
Bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt. Allerdings würde ich nicht sagen, dass Google der Böse ist.
Aber zum eigentlichen Thema diesen Threads: Als freier Musiker dürfte dir nicht viel passieren, wenn du dich selbst auf Youtube umwirbst.
 
Das ist keine Aufklärung sondern Verbreitung von Falschinformationen!

Die Sperrung der Videos – dies ist inzwischen hinlänglich bekannt – ging und geht nicht von der GEMA aus, sondern in der Regel von anderen Rechteinhabern.
...
YouTube hat sich jedoch dazu entschieden, die von der GEMA wahrgenommenen Rechte ohne jegliche Zahlung von Tantiemen an die GEMA zu nutzen – was aus Sicht der GEMA einen Verstoß gegen das Urheberrecht darstellt, der im Fall von Google umso schwerer wiegt, als mit YouTube hohe Werbeeinnahmen generiert werden.
Diese Darstellung ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten!

Youtube würde sehr gern einen Beitrag entrichten und dafür die Berechtigung erhalten, das Material drin zu lassen. Nur die GEMA fordert Beiträge, die höher sind als das, was bei YT reinkommt.
Mit Material, für das YT keine Rechte hat, werden im Moment auch defakto KEINE Werbeeinnahmen generiert. Werbung kann nur auf Partner-Kanälen geschaltet werden und Partner wird nur, wer kein Material verwendet, für das er keine Berechtigung hat.

Und die Rechteinhaber sind es nicht, die die Lieder sperren lassen (Lady Gaga und andere haben die Lieder auf ihren offiziellen Kanälen ja selbst reingestellt). Das macht YT von selbst, da sie eben NICHT gegen das Urheberrecht verstoßen wollen. Sie müssen die Lieder rausnehmen, weil die GEMA nicht das Recht dazu eingeräumt hat.
 
Der eigentliche Grund, warum die Einigung mit Youtube so schwer ist, wird wohl der sein, daß man irgendwelche Exklusivverträge mit MyVideo und anderen deutschen Plattformen gemacht hat.
In anderen Ländern scheint's ja nicht so schwer zu sein ...
 
Tatsache ist aber auch: Youtube hat das Geld nicht, für das unrechtmäßige Handeln seiner User gerade zu stehen! Jeder, der behauptet, Youtube schwimme im Geld, hat kaum eine Ahnung von der Branche:

Googles Tochter Youtube erfreut sich zwar konkurrenzloser Beliebtheit, kostet den Suchmaschinen-Primus aber auch viel Geld. Seit Google die Plattform 2006 übernahm, wird Youtube querfinanziert, denn die enormen traffic-Zahlen des Portals stehen gigantische Kosten für den technischen betrieb gegenüber. Wie viel Dollar Google tatsächlich mit der Video-Plattform verbrennt, ist nicht bekannt - Epertenschätzungen zufolge müsste Youtube mindestens 700 Millionen US-Dollar erwirtschaften, um profitabel zu werden. Die ursprüngliche Kaufsumme von 1, 6 Mrd Dollar scheint mittlerweile überteuert.
Zitat: Internet World (Ausgabe 16/11, http://www.internetworld.de/Heftarchiv/2011/Ausgabe-16-2011/Der-stoerrische-Goldesel)

Die die Verhandlungen in anderen Ländern erfolgreich waren und Youtube prinzipiell gewillt ist, seine Werbeeinnahmen zu teilen und auch den Künstlern prozentual etwas davon anzugeben, finde ich es weitaus schwerer als so mancher hier, jemanden in Gut und Böse einzuteilen.
 
Tatsache ist aber auch: Youtube hat das Geld nicht, für das unrechtmäßige Handeln seiner User gerade zu stehen! Jeder, der behauptet, Youtube schwimme im Geld, hat kaum eine Ahnung von der Branche:

Es steht jedem frei, ein Geschäft zu betreiben das Verluste einfährt. Auch ist das unter bestimmten Umständen ja aus Firmensicht legitim, wenn es andere Werte (Marktmacht, Werbung, etc..) langfristig sichern kann.

Wenn die Geschäftsidee allerdings zu einem großen Teil auf Illegalität (jaja, Stimmungsmache, Verallgemeinerung, etc..) beruht, kann man das entweder geradebiegen, was aushandeln, das Lobbying verstärken oder zusperren. So einfach und schwarz/weiß ist die Geschäftswelt eigentlich. Google betrachtet sie ohnehin schon ziemlich lange ziemlich grau und testet halt erst einmal, was so geht.

Der eigentliche Grund, warum die Einigung mit Youtube so schwer ist, wird wohl der sein, daß man irgendwelche Exklusivverträge mit MyVideo und anderen deutschen Plattformen gemacht hat.

Die Gema darf garkeine Exklusivverträge ausgeben.

Das macht YT von selbst, da sie eben NICHT gegen das Urheberrecht verstoßen wollen.

Wenn ihnen das tatsächlich so wichtig wäre, dann wären auch andere Länder der "anti-youtube-allianz" betroffen. Sind sie aber nicht. Es ist also ein Kräftemessen mit einem der größeren Vertreter der Verwertungsgesellschaften; der GEMA.


Unterm Strich
________________________________________
wissen wir leider relativ wenig über die Details der Verhandlungen und können selbst nur mutmaßen. Nicht einmal die großen Labels wissen genau, was zwischen youtube und der GEMA abging oder besprochen wurde.
 
Unterm Strich
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wissen wir leider relativ wenig über die Details der Verhandlungen und können selbst nur mutmaßen. Nicht einmal die großen Labels wissen genau, was zwischen youtube und der GEMA abging oder besprochen wurde.

Das ist für mich das größte Problem an der ganzen Geschichte. Denn egal, wie die Verhandlungen zwischen den beiden Riesen ausgehen, die Konsumenten und die Urheber hängen gerade in der Luft und wissen nicht, wie sie sich gescheit verhalten sollen.
 
öhmm hat sich erledigt...
 
Häh? War der Thread nicht mal viel viel länger?
Hier ging doch mal total der Punk ab, oder nicht?
War dieser Thread in der Wäsche? Oder spinne ich?
 

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