Worauf die Frage "wo fängt musikalische Kunst an und wo endet sie?" abzielt, weiß ich nicht.
Ich habe aber das Gefühl als wenn es dabei darum gehen soll, manche Musik abzuwerten und andere höher zu stellen und daran werde ich mich nicht beteiligen.
Ich schon, denn ich habe mir über den Begriff Kunst schon des öfteren Gedanken gemacht, also was er für mich bedeutet. Ich sehe da erstmal 2 Aspekte:
1. Ein Aspekt der Kunst besteht aus den verwendeten Mitteln, Werkzeugen und Techniken, also quasi das
Handwerk an sich. Egal ob es sich dabei jetzt im weitesten Sinne um jetzt Mucke, plastische Basteleien, Texte, Aktionskunst oder was auch immer handelt.
2. Der andere Aspekt ist der Kreative, ich bezeichne Kunstwerke gerne als "Kinder der Seele", also das was man quasi seinem Inneren entlockt.
Alle Kreationen setzen sich aus beiden Aspekten zusammen, manche schaffen es auch ohne eine Technik erlernt zu haben aus dem Stehgreif einen großen Teil der Seele in das Werk zu transferieren (und zwar so dass es auch für möglichst viele erkennbar, wahrnehmbar oder fühlbar ist)
Und ich glaube dass es egal ist wie sehr man sich zB an einen Plan hält, selbst ein technischer Zeichner, der ein schon Millionenfach dagewesenes Obejkt nach Plan und Vorgabe zeichnet, um mal ein recht extremes beispiel zu wählen, hinterlässt in Mikrofragmenten seine geistigen Spuren in dem Werk, von Hand gezeichnet sowieso, aber auch an einem Computerprogramm, alleine schon durch die Wahl des Berufes und des Objektes, das sicher zu verscheidenen Zeitpunkten an verscheidenen Orten auch verscheiden ausfallen würde. Klar ist aber, dass je mehr von der Maschine selber gemacht wird, desto weniger kommt aus der Seele des Schaffenden.
Auch ein Auftragsmusiker der sich streng an Notenvorgaben hält, um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, hat unendlich viele Möglichkeiten die gelesenen Noten auszudrücken und zu varierien, in Nuancen.
Man kann also (empfundene, interpretierte und slebst gewertete)
Tendenzen in einem Werk erkennen, aber alles was erschaffen wird, enthält BEIDE Aspekte. Und die Tendenz die man erkennt ist noch lange nichts festes, weil vielleicht jemand anderes in der Lage ist Aspekte zu erkennen (bzw zu deuten) die man selber nicht lesen/deuten/erkennen/wahrnehmen/fühlen kann.
Um zu dem techn Zeichner zurückzukommen,der arbeitet womöglich an einer Maschine die auch wiederum von jemand erschaffen worden ist. Also vielleicht merkt ihr worauf ich hinaus will - ALLES Geschaffene ist auf irgendeiner Ebene Kunst.
Von daher sage ich, man sollte keine klare Grenzen ziehen, denn wenn man das tut, fängt man zu persönlich werten und fest einzuordnen - und setzt somit auch seiner Wahrnehmung und seinem Bewusstsein Grenzen, die nicht notwendig sind.
Ein gutes Beispiel ist hier auch der Tontechniker, den man als eine Art Koch sehen kann: Selbst wenn er nach Rezept kocht und nur fremdgeschaffen Werke weitreverarbeitet, er betreibt Kunst, und zwar jeder Techniker anders als seine Kollegen
Vielleicht ist so in der Art auch die "schwammige" Definition von Kunst auf Wikipedia gemeint.
