Wie lange am Stück an einem Song arbeiten?

[R-Kelly]

Hi,

ich bin Singer/Songwriter und jemand der alles selber macht, also quasi eine Eine-Mann-Armee. D.h. von der ersten Idee, zum Songwriting bis hin zum finalen Mix.

Ich würde ganz gerne meine Produktivität verbessern und frage mich wie ich komplette Songs effektiver und schneller fertig produziert kriege. Musik ist heut zu Tage so schnell-lebig geworden, dass die viele Zeit und Arbeit die man in einem Song reinsteckt, schon in garkeinem Verhältnis mehr zueinander steht. Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Ich möchte hiermit Leute ansprechen, die wie ich ebenso alles alleine machen. Also, wie lange arbeitet ihr max. an einem Song ? Klar, solange bis er fertig ist.. ist natürlich auch meine Devise.

Aber ein Kollege meinte mal zu mir, dass es nicht gut ist wenn man zulange an einem Track rumdoktert. Und ganz ehrlich.. ich glaube jeder Produzent kennt das nur zu Gute.. Wenn man eine ganze Woche jeden Tag an ein und den selben Song arbeitet, geht die Euphorie und der Spass bald flöten und man kann den Song irgendwann nicht mehr hören.

Selbt wenn man den Song erst Wochen später wieder hört, fühlt man ihn irgendwann trotzdem nicht mehr so wie am Anfang nachdem man ihn bereits 1 Mio. mal durchgekaut hat.

Vielleicht ist es besser 3 Tage an Song A zu arbeiten dann A weglegen und an Song B 3 Tage weitermachen danach 3 Tage an Song C setzen und dann wiederum sich 3 Tage an Song A setzen und immer so weiter.

 

[Kollege]

1. jeder ist anders

2. ich fange mit dem refrain/hauptteil an, dann baue ich zügig die strophen, intro, usw. wenn alles in etwa da ist, wo es hin soll, fange ich mit mixen an, danach kommen noch paar extras dazu, fertig. das ganze muss in paar h im kasten sein. sobald ich ewig am schrauben und rumtun bin, stimmt meistens mit dem lied grundsätzlich was nicht und mühe, arbeit und vor allem zeit waren umsonst.

1-2 tage später höre ich nochmal rein und korrigiere hier und da kleinigkeiten.

 

[R-Kelly]

1. jeder ist anders

2. ich fange mit dem refrain/hauptteil an, dann baue ich zügig die strophen, intro, usw. wenn alles in etwa da ist, wo es hin soll, fange ich mit mixen an, danach kommen noch paar extras dazu, fertig. das ganze muss in paar h im kasten sein. sobald ich ewig am schrauben und rumtun bin, stimmt meistens mit dem lied grundsätzlich was nicht und mühe, arbeit und vor allem zeit waren umsonst.

1-2 tage später höre ich nochmal rein und korrigiere hier und da kleinigkeiten.

Ist das auf nur auf den Beat bezogen? Oder komplettes Songwriting mit Gesangsmelodien und Texten, Akkorden, Arrangement, Drumprogramming etc.?

Allein die richtigen, passenden Sounds aus meiner riesigen Librarie zu finden oder verschiedene Dinge auszuprobieren kostet mich schon ne menge Zeit manchmal..

 

[schnuffke2]

Wenn ich am Computer sitze, kommt irgendwann der Punkt, an dem nichts mehr passiert und ich in ein passives und wiederholtes Abhören gerate. Diesen Punkt zu erreichen, sehe ich als absoluten Fehler an. Ich versuche also vorher aufzuhören, was auch meistens klappt. Übermotiviert zu sein hilft mir gar nicht weiter - die Disziplin liegt darin, rechtzeitig aufzuhören.
Eine Zeit kann ich da gar nicht nennen. Mehr als zwei Stunden am Stück an einem Track zu basteln, ist aber schon eine Ausnahme. Kommt auch stark drauf an, was zu tun ist.

 

[Hyp]

Aber ein Kollege meinte mal zu mir, dass es nicht gut ist wenn man zulange an einem Track rumdoktort.

Es gibt da nichts, was sich verallgemeinern ließe. Es gibt erfolgreiche Songwriter, die ewig an ihren Stücken feilen und etliche verschiedene Versionen durchprobieren. Selbst bei denen, die ihre Songs im Studio in einer Session fertig einspielen, kann man von einem langen Prozess ausgehen, in dem vorher mit Ideen, Fragmenten und Entwürfen rumgespielt wurde, die dann schließlich zusammenfinden.

Mein Tipp wie immer, Songs zuerst mit minimal-möglicher Instrumentierung fertigmachen, dass sie in dieser Form schon ihre ganze Essenz darbieten. Danach geht's nur noch (was aber nicht mal sein müsste) um's "Einkleiden" der Charaktere, ohne ihre Essenz dadurch wieder zu verdecken.

Und ganz ehrlich.. ich glaube jeder Produzent kennt das nur zu Gute.. Wenn man eine ganze Woche jeden Tag an ein und den selben Song arbeitet, geht die Euphorie und der Spass bald flöten und man kann den Song irgendwann nicht mehr hören.
Selbst wenn man den Song erst Wochen später wieder hört, fühlt man ihn irgendwann trotzdem nicht mehr so wie am Anfang nachdem man ihn bereits 1 Mio. mal durchgekaut hat.

Ich kenne das kaum. Wenn ich einen Song tausend Mal gehört habe in der Produktion, kann ich ihn im Anschluss direkt gefühlt weitere tausend Mal hören und mich daran ergötzen, inklusive Gänsehaut.
Für Remixe gilt das nicht ganz so wie für eigene Sachen.

Ich arbeite immer an mehreren Stücken parallel und habe das als sehr fruchtbar kennengelernt, weil sich die Synapsen durch den Wechsel neu verschalten und man sich nicht an einem Track "festdenkt". Das kann ein Wechsel nach jeweils mehreren Tagen oder aber auch Stunden sein - je nach aktuellem Flow, in dem ich für ein Stück bin.
Wichtig auch, die Stücke immer wieder in anderer Umgebung als der Produktionsumgebung zu hören. Nur der Wechsel des Raums macht schon einen Unterschied, der einem neue Perspektiven bringt.

 

[User70408]

Hm, du schreibst hier du bist Singer/Songwriter ... in deinem Profil lese ich du machst Hip/Hop ... also was jetzt ?

 

[Hyp]

Threads aus der letzten Zeit zu diesen Themen:

Song Producing: Wann ist "genug?"
https://recording.de/threads/song-producing-wann-ist-genug.201501

Pausen bei produzieren!? Wie oft und wie lange?
https://recording.de/threads/pausen-bei-produzieren-wie-oft-und-wie-lange.202589

Kreativmodus - immer on, wenn keine Zeit ist
https://recording.de/threads/kreativmodus-immer-on-wennkeine-zeit-ist.209900

So far I love my own work!
https://recording.de/threads/so-far-i-love-my-own-work-eek.210517

 

[schnuffke2]

Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Wer will das nicht?

Mir hat hier genau dafür die 2h-Challenge hier im Forum geholfen. Also dabei, zu erkennen, wo der Schuh drückt und woran ich speziell arbeiten muss. Kann ich nur empfehlen - dauert auch nur zwei Stunden.
Das Ziel ist es, innerhalb relativ kurzer Zeit einen Track zu beginnen und fertigzustellen. Da bleibt keine Zeit zum Probieren und für Unsicherheiten, Probleme werden gnadenlos aufgezeigt.
Da sich über mehrere Anläufe hinweg einige Dinge mehrmals als störend erwiesen haben, hat sich mein "Übeprogramm" praktisch von selbst ergeben. Nochmal: ich kann´s nur empfehlen.

 

[gyn]

Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Wer will das nicht?

Ich!


Warum muss alles immer schneller, besser, noch mehr optimiert, noch schneller, noch besser werden, wtf???

Was bringt das außer immer mehr und immer mehr und immer noch mehr Stress. Scheiß auf die Optimierung. Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, daß alles immer besser und immer schneller werden muss? Das ist mittlerweile wie ein Fluch, selbstverständlich, niemand macht sich überhaupt noch Gedanken drüber, was das alles mittlerweile für ein Irrsinn ist.

Ich glaube, wir müssen alle mal wieder runterkommen und alles entschleunigen.

Ich bleibe entspannt und hör auf meine Intuition.

 

[Kollege]

Ist das auf nur auf den Beat bezogen? Oder komplettes Songwriting mit Gesangsmelodien und Texten, Akkorden, Arrangement, Drumprogramming etc.?

alles, bis aufs texten. das überlass ich anderen, bin instrumentalist.

Allein die richtigen, passenden Sounds aus meiner riesigen Librarie zu finden oder verschiedene Dinge auszuprobieren kostet mich schon ne menge Zeit manchmal..

zum einen hab ich meine pappenheimer, die ich immer wieder hernehme. zum anderen find ich, dass ein lied erstmal funktionieren muss. schicker sound steht an 2. stelle. der beste sound bringt nix, wenn das lied kacke ist.

ich hab vorab schon lose im kopf, was ich machen will, also welche richtung, stil usw.

klar, bin ich da flexibel und probiere mal dies mal das. aber ohne plan durch irgendwelche libraries zu stolpern, führt bei mir oft zu frust, weil ich mich irgendwann frage, was ich da überhaupt mache.

 

[Hitman]

Also solche Gedanken mach ich mir nur, wenn ich irgendwas arrangieren muss oder bei Remix Contests irgendwie ne harte Deadline habe.

Bedenke aber bitte immer, das man auch Zeit braucht gerade beim Mixingprozess sich gut zu erholen (bei mir meist viel Schlaf) und dann mit "frischen" Ohren an den Mix wieder von neuem ranzugehen.

Dieses ruhen lassen des Tracks führte bei mir sogar manchmal dazu, dass ich am nächsten Tag den Song wieder komplett eingedampft habe, einfach weil ich an einem Punkt vom Arrangement her nicht weitergekommen bin.

Gute Sachen sind meist schon als eine Art klangliche "Vision" im Kopf und müssen dann meist nur noch eingespielt werden.

Das ist der Erste Schritt, die Dynamikbearbeitung/Kompression etc. erfolgt meist erst, wenn das Arrangement schon fertig ist. Mixing schon während das Arrangement noch nicht fertig ist (Lautstärke)

Meist ist es gut auch alle Spuren nochmal runterzufahren, Compressoren auf Bypass zu stellen und die wesentlichen Elemente, von denen du wirklich überzeugt bist auf Solo zu stellen um zu horchen, wo könnte es harmonisch noch hingehen. Aber das sind alles nur Tips.

 

[Cuttos]

Ich!


Warum muss alles immer schneller, besser, noch mehr optimiert, noch schneller, noch besser werden, wtf???

Was bringt das außer immer mehr und immer mehr und immer noch mehr Stress. Scheiß auf die Optimierung. Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, daß alles immer besser und immer schneller werden muss? Das ist mittlerweile wie ein Fluch, selbstverständlich, niemand macht sich überhaupt noch Gedanken drüber, was das alles mittlerweile für ein Irrsinn ist.

Ich glaube, wir müssen alle mal wieder runterkommen und alles entschleunigen.

Ich bleibe entspannt und hör auf meine Intuition.

Im Endeffekt hast du Recht. Aber . . .
Die ganze Welt macht so als würde alles schneller gehen müssen.
Ich arbeite als Koch. Bin ich schnell klopft mir mein Chef auf die Schulter: "Gut gearbeitet heute".
Bin ich langsam reden wir ein zwei Stunden nicht und dann ist wieder alles gut.

Noch ein Beispiel. SwizzBeatz macht an einem Abend 40 Skizzen. Schmeißt die Hälfte weg und arbeitet an den anderen weiter.

Willst du auf der Autobahn schneller an den LKW´s vorbei oder langsamer fahren ?
. . . und komm jetzt nicht mit: "Ich habe gar kein Auto?"

Geh mal in´s Bürgerbüro deiner Stadt und schau dich um. Die Arbeitsbienen (Hahaha) dort chillen und zwar heftig und des nennen die Arbeiten. Auf´m Stuhl, Raum gut klimatisiert und schauen auf´n Bildschirm und drucken ab und zu mal was aus.

Nee ernsthaft wenn es um´s Kreative geht kann man sich bestimmt mal locker machen und seine Muse finden.
Wollte ich nur mal einwerfen.

 

[Frumpi]

Ich würde ganz gerne meine Produktivität verbessern und frage mich wie ich komplette Songs effektiver und schneller fertig produziert kriege. Musik ist heut zu Tage so schnell-lebig geworden, dass die viele Zeit und Arbeit die man in einem Song reinsteckt, schon in garkeinem Verhältnis mehr zueinander steht. Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Da würde ich meinen, es kommt darauf an, für wen was und wofür schreibe und produziere ich.
Bin ich alleine, keinem verpflichtet und daddel so vor mich her zu Hause, ist es doch vollkommen egal wielange
es dauert.
Bin ich an Aufträge gebunden, muß ich ein abgesprochenes Zeit Limmit einhalten.
Noch anders kenne ich Viele bekannte Bands und Kühstler, die sich für ein oder mehrere Jahre ausklinken, und in einer abgeschiedenen Gegend ihrer Wahl Inspiration für ihr Album finden.
Manche Songs sind in einer Nacht bei feucht fröhlicher Gesellschaft entstanden, und brauchten dann nur noch
im Studio verwirklicht werden.
Seine Qualität verbessert man ja auch nicht, indem man schneller und effektiver produziert.
Das ist eine gänzlich falsche Schlussfolgerung.
Es gehört immer eine ganze Portion Talent und Inspiration dazu, was man sich vorstellt auch zu verwirklichen.
Dazu benötigt man eine Menge Know - How.
Außerdem bezweifel ich sehr, daß wenn man alles im Alleingang macht, etwas konspiratives dabei herauskommt.
Es wird am Ende immer nur bis zu einem gewissen Etwas reichen, das aber von einer Produktion die Mainstreaem
tauglich ist, weit entfernt ist.

Frumpi

 

[Ethersis]

Reden wir hier jetzt eigentlich vom Amateurstatus oder musst du dir damit deinen Lebensunterhalt verdienen

Musik ist heut zu Tage so schnell-lebig geworden, dass die viele Zeit und Arbeit die man in einem Song reinsteckt, schon in garkeinem Verhältnis mehr zueinander steht.

Nur wenn man es zuläßt. Habe vor ein paar Tagen noch ein Shadow Gallery Album von 98 gehört.
Wird jemand in 20 Jahren noch jemand eins meiner Lieder hören? Mir egal, der Weg ist das Ziel.
Ich hab keine Lust "Fließbandproduzent" zu sein.

 

[Dodo_I]

Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Wer will das nicht?

Ich!


Warum muss alles immer schneller, besser, noch mehr optimiert, noch schneller, noch besser werden, wtf???

Versteh' ich jetzt alles nicht.

5 min, dann ist der Hit fertig. Wer länger braucht hat keine Ahnung ...

 

[MountainKing]

5 min, dann ist der Hit fertig. Wer länger braucht hat keine Ahnung ...

Ganz genau. Und wer übt, bescheißt die Bandkollegen .....

 

[Kollege]

Außerdem bezweifel ich sehr, daß wenn man alles im Alleingang macht, etwas konspiratives dabei herauskommt.

wie jetzt?

 

[therap]

Wie lange am Stück an einem Song arbeiten?

Bis ich ihn nicht mehr hören kann
Dann bleibt er da wo er ist, schlummert vor sich hin und wird irgendwann wieder rausgekramt.

Hab im Moment glaub ich 4 oder 5 Projekte die alle vor sich hin schlummern. Und irgendwann setz ich mich dann wieder dran. Meistens im Winter. Hab keine Muse im Sommer bei geschlossenem Fenster vor mich her zu schwitzen.

Muss ich auch nicht, weil ich mein Geld zum Glück mit was anderem verdiene und mir für mein Hobby Zeit nehme wie ich will.
Bewundere aber doch schon den einen oder anderen hier, der Woche für Woche neue Lieder raushaut ! RESPEKT

 

[schnuffke2]

Ich möchte einfach schneller und besser werden bei jedem Arbeitsschritt den ich tue..

Wer will das nicht?

Ich!


Warum muss alles immer schneller, besser, noch mehr optimiert, noch schneller, noch besser werden, wtf???

Was bringt das außer immer mehr und immer mehr und immer noch mehr Stress. Scheiß auf die Optimierung. Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, daß alles immer besser und immer schneller werden muss? Das ist mittlerweile wie ein Fluch, selbstverständlich, niemand macht sich überhaupt noch Gedanken drüber, was das alles mittlerweile für ein Irrsinn ist.

Ich glaube, wir müssen alle mal wieder runterkommen und alles entschleunigen.

Ich bleibe entspannt und hör auf meine Intuition.

Ja, voll der Irrsinn. Wir sind hier übrgens in einem Musikforum...

...solche Pfeifen habe ich immer und immer wieder kennengelernt ( die können auch nie etwas ). Kann ich überhaupt nicht haben - Leute die anderen ausreden wollen, zu üben und zu versuchen besser zu werden.

Hätte es nie ehrgeizige Menschen gegeben, gäbe es heute auch keine Musik.

 

[schnuffke2]

Es gehört immer eine ganze Portion Talent und Inspiration dazu

Talent ist das Talent zu üben. Jeder Gitarrist, Pianist, Schlagzeuger, sonstiger Instrumentalist dem Du gerne zuhörst, hat sich Stunde über Stunde auf seinen Arsch gesetzt und geübt und Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Ohne Ausnahme...

Hab´ mal ein Statement von einem Geiger gelesen, der erst in höherem Alter bekannt wurde. das ging uuuungefähr so:
"Es hat nie jemanden interressiert, was ich mache. Jetzt mit 50 Jahren nehmen die Leute Notiz von mir und es heißt in der Presse ich hätte Talent. Diese Kritiker haben einfach keine Ahnung... ...ich übe seit 35 Jahren acht Stunden am Tag, jeden Tag. Von wegen Talent..."