Wie erkenne ich einen KI Song

[Turquoise]

Es gäbe zwei ganz einfache (aber für die meisten sicher nicht erstrebenswerte) Lösungen für das Problem.

Die große Schieflage in der Musik ist ja überhaupt erst dadurch entstanden, dass a) damit sehr viel Geld verdient wird / werden konnte und b) Menschen dadurch, dass sie zu Stars wurden, eine ungeheure Verehrung erfahren haben. Diese zwei Umstände erzeugen eine solche Anziehungskraft, dass sehr viel mehr Menschen (professionelle) Musiker sein wollen, als es die Welt braucht. Ähnlich wie überhaupt kein Bedarf nach 60% Akademikern eines Jahrgangs besteht. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass ein großer Teil derer, die meinen, Musiker sein zu wollen, die Musik dazu überhaupt nicht genug liebt, um etwas wirklich Gescheites hervorzubringen.

Wenn man also den Geld-Faktor weitgehend aus der Musik heraus bekäme, indem man jedem von vornherein klar macht, es gibt keinen Markt für Musik mehr und Du wirst nie reich damit werden, hätte das sicher eine deutliche Ausdünnung des Musiker-Überangebots zur Folge. Und auch mit KI Musik zu machen wäre dann nicht mehr erstrebenswert. Übrig blieben die, die Musik aus Liebe machen, und weil sie nicht anders können.

Von daher betrachte ich die gegenwärtige Entwicklung nicht nur mit einem weinenden, sondern auch mit einem lachenden Auge. Allerdings bin ich wahrscheinlich schon zu alt, um dann noch mitmischen zu können, wenn sich die Dinge wieder auf einen Zustand zurück nivelliert haben, in der jeder nur noch aus Liebe zur Musik und weil er glaubt, dass er dadurch etwas Wichtiges mitzuteilen hat, Musik macht.

Ein anderer Weg wäre der, den man in der DDR gegangen ist: wer professioneller Musiker sein wollte, brauchte dafür eine Lizenz vom Staat. Ja, ich weiß, das klingt erst mal sehr unfrei nach Nordkorea. Allerdings hat das dem Niveau nicht unbedingt schlecht getan. Wer im Osten Musiker sein wollte, musste eine musikalische Ausbildung vorweisen und einen langen Atem haben. Dass da einfach mal so jeder Schlumpf "den Markt" mit KI-Müll ohne Ende zuballern kann geht dann nicht. Jeder KFZ-Meister und jeder Anwalt brauchen diese Lizenz auch.

Ich frage mich wirklich, ob nicht radikale Umstände (und der Eintritt der KI in die Musik ist ein radikaler Wandel) auch radikale Gegenmaßnahmen erfordern.

 

[Sascha Franck]

Ich frage mich wirklich, ob nicht radikale Umstände (und der Eintritt der KI in die Musik ist ein radikaler Wandel) auch radikale Gegenmaßnahmen erfordern.

Für diese radikalen Gegenmaßnahmen müsste man im Prinzip aber weltweit an einem Strang ziehen. Und dass das illusorisch ist, muss man vermutlich nicht diskutieren.

 

[Programchange]

Ein anderer Weg wäre der, den man in der DDR gegangen ist: wer professioneller Musiker sein wollte, brauchte dafür eine Lizenz vom Staat. Ja, ich weiß, das klingt erst mal sehr unfrei nach Nordkorea. Allerdings hat das dem Niveau nicht unbedingt schlecht getan. Wer im Osten Musiker sein wollte, musste eine musikalische Ausbildung vorweisen und einen langen Atem haben. Dass da einfach mal so jeder Schlumpf "den Markt" mit KI-Müll ohne Ende zuballern kann geht dann nicht. Jeder KFZ-Meister und jeder Anwalt brauchen diese Lizenz auch.

Ich frage mich wirklich, ob nicht radikale Umstände (und der Eintritt der KI in die Musik ist ein radikaler Wandel) auch radikale Gegenmaßnahmen erfordern.

Kompletter Blödsinn in meinen Augen. Damit schafft man nichts weiteres als wie eine abgehobene Elite. Auf der einen Seite wirst dann viele „professionelle“ haben, die ausser ihrer professionalität keine guten Produkte liefern.
Auf der anderen Seite die, welche vom „Komitee“ nicht in die Musiker-Kaste korrupiert wurden, unglaublich tolle Musik machen oder Nischen bedienen und ihr Zeug nicht monetarisieren können.

 

[holgi]

Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass ein großer Teil derer, die meinen, Musiker sein zu wollen, die Musik dazu überhaupt nicht genug liebt, um etwas wirklich Gescheites hervorzubringen.

sicher

ich behaupte ferner; wenn jemand alleine von Musik machen leben will/muss, macht er schon einen Grundfehler, oder besser; bin ich dazu verdonnert ein Erwerbsleben lang verkaufbare Musik zu produzieren, wird es schlecht

kein Musiker kann ein Leben lang gute Musik schreiben, er wird sich natürlich irgendwann wiederholen/kopieren müssen, und dann isses immer schon langweilig (für mich)

 

[oliveramberg]

Dir macht Musik machen dann keinen Spaß mehr?

Da ich auf handgestrickte Musik stehe und es immer solche Musik geben wird (und ich selber machen werde), werde ich weiterhin viel Spass haben. Keine Sorge

 

[Sascha Franck]

Kompletter Blödsinn in meinen Augen.

Was genau ist kompletter Blödsinn in meinem von dir zitierten Konjunktiv?

 

[Programchange]

Was genau ist kompletter Blödsinn in meinem von dir zitierten Konjunktiv?

Ich habe den falschen zitiert und korrigiert.
Blödsinn ist in meinen Augen die Idee, Musiker anhand von subjektiven Merkmalen wie in nem kommunistischen System in Klassen zu zwingen

 

[Turquoise]

wenn jemand alleine von Musik machen leben will/muss (...) wird es schlecht

Das sehe ich anders. Geregelte Professionalisierung - also nicht dieses Hauen und Stechen, sondern ein einfaches, aber abgesichertes Auskommen - kann auch den nötigen Freiraum zu guten Ergebnissen verschaffen. Das ist doch in anderen Bereichen auch so.

Musikersein ist zwar etwas Künstlerisches, könnte aber viel mehr als Profession gesehen werden, als es das im Moment (den Umständen geschuldet) wird. Grafiker leben ja auch nicht nur ihr privates Hobby aus, sondern sind i.d.R. Dienstleister und haben da auch Freiheiten.

kein Musiker kann ein Leben lang gute Musik schreiben, er wird sich natürlich irgendwann wiederholen/kopieren müssen, und dann isses immer schon langweilig (für mich)

Auch das sehe ich nicht zwangsläufig so. Die Wiederholung kommt ja v.a. durch die Erwartungshaltung der Plattenfirmen: jemand hat ein erfolgreiches Konzept - und dann soll er das immer wiederbringen. Es gibt aber genug Beispiele von Musikern, die zwar ihren Stil hatten, doch immer wieder was Neues versucht haben. Normal ist ja auch, dass sich jemand weiterentwickelt.

 

[Sascha Franck]

Blödsinn ist in meinen Augen die Idee, Musiker anhand von subjektiven Merkmalen wie in nem kommunistischen System in Klassen zu zwingen

Naja, so ganz subjektiv war das gar nicht. Halt sehr handwerklich orientiert - was aber natürlich genauso schwachsinnig ist, denn Handwerk, wenn auch ggf. zwecks Umsetzung nicht unwichtig, hat mit Kreativität nicht viel zu tun.

 

[Sascha Franck]

Das sehe ich anders. Geregelte Professionalisierung - also nicht dieses Hauen und Stechen, sondern ein einfaches, aber abgesichertes Auskommen - kann auch den nötigen Freiraum zu guten Ergebnissen verschaffen.

Halte ich aus verschiedensten Gründen für quasi nicht machbar. Und ändert natürlich auch absolut nichts an der Frage "KI ja/nein?".

 

[Turquoise]

Und ändert natürlich auch absolut nichts an der Frage "KI ja/nein?".

Im Moment herrscht kompletter chaotischer Wildwuchs, weil jeder, der in der Lage ist, sich eine Midi-Tastatur zu kaufen, denkt, er könnte auch Musiker sein. Das merkt man ja schon an den Fragen, die oft im Musiktheorie-Forum gestellt werden. Nach dem Motto: ich denke G-Dur passt zu C-Dur . . . aber bei mir klingts irgendwie nicht.

Deshalb gibt es eine unbeschreibliche Schwemme an "Musik", die kein Mensch braucht und will.

Wenn Musik aber wieder zu einer gesellschaftlichen Dienstleistung würde und es einen geregelten Arbeitsmarkt dafür gäbe, dessen Zugang auch mit entsprechenden Hürden verbunden wäre - wie in anderen Bereichen (z.B. Medizin) auch - dann stünden all die, die "drin" sind, mit einem Schlag nicht mehr in Konkurrenz mit dem Heer an Unqualifizierten, die nur aufs KI-Knöpfchen drücken.

Und dann - bin ich überzeugt - würde es jedem schon die Berufsehre verbieten, KI einzusetzen.

Dass das idealistische Träume sind, ist mir auch klar.

 

[Sascha Franck]

Wenn Musik aber wieder zu einer gesellschaftlichen Dienstleistung würde und es einen geregelten Arbeitsmarkt dafür gäbe, dessen Zugang auch mit entsprechenden Hürden verbunden wäre - wie in anderen Bereichen (z.B. Medizin) auch - dann stünden all die, die "drin" sind, mit einem Schlag nicht mehr in Konkurrenz mit dem Heer an Unqualifizierten, die nur aufs KI-Knöpfchen drücken.

Das ist ja schön und gut, aber daran hat doch genau niemand ein Interesse (also zumindest keiner von denen, die Stellschrauben drehen).

Dass das idealistische Träume sind, ist mir auch klar.

Eben.

Wie gesagt, ich fände das selber auch super, ich sehe nämlich diverse Branchen ganz hart den Bach runtergehen, darunter eben auch solche, in denen es zumindest zu großen Teilen gar nicht um Profitmaximierung geht, sondern eben auch darum, das menschliche Leben generell zu bereichern. Und das kann die KI streckenweise gar nicht leisten. Die liefert eben nur Dinge für den Konsumenten, kreatives Schaffen hat damit rein gar nichts zu tun - ist aber für sehr, sehr viele Menschen wichtig, ganz egal ob sie Musik machen oder einen Ziergarten anlegen.

 

[Turquoise]

Dieser o. g. Wildwuchs zeugt übrigens mMn davon, dass es in unserer Gesellschaft keine wirkliche Wertschätzung für Musik gibt. Viele denken ja, wir haben hier wunderbare Zustände, weil sich jeder frei selbst verwirklichen kann. Aber das Gegenteil ist der Fall: es ist der Gesellschaft egal. Und diese Gleichgültigkeit suggeriert sie uns Musikern als Freiheit zur Selbstverwirklichung.

Doch wenn Du einen Garten hat und gute Erträge willst, greifst Du ein:

Du beschneidest die Obstbäume, du machst das Unkraut weg und sammelst die Schnecken ein. Kurz: durch bekämpfst den Wildwuchs.

 

[SoulFrontier]

Wenn Musik aber wieder zu einer gesellschaftlichen Dienstleistung würde und es einen geregelten Arbeitsmarkt dafür gäbe, dessen Zugang auch mit entsprechenden Hürden verbunden wäre - wie in anderen Bereichen (z.B. Medizin) auch - dann stünden all die, die "drin" sind, mit einem Schlag nicht mehr in Konkurrenz mit dem Heer an Unqualifizierten, die nur aufs KI-Knöpfchen drücken.

Lol, dann wären die Sexpistols, Nirvana, Jimmy Hendrix und Millionen weitere weltberühmte Musiker und Innovatoren der Vergangenheit außen vor. Dafür aber wären ja dann Langweiler, die gaaaanz doll prima die gesamte Musik Theorie beherrschen und noch dazu ein Instrument, drin.
Was für ein Schmarrn.

Ein Komitee ja? Eine Geschmackspolizei. Nein Danke!

Die Einstufung der Berufsmusiker in der DDR war imo sehr zweischneidig.

 

[Turquoise]

Lol, dann wären die Sexpistols, Nirvana, Jimmy Hendrix und Millionen weitere weltberühmte Musiker und Innovatoren der Vergangenheit außen vor. Dafür aber wären ja dann Langweiler, die gaaaanz doll prima die gesamte Musik Theorie beherrschen und noch dazu ein Instrument, drin.
Was für ein Schmarrn.

Genau diese Leute wollten eines nie: Reich und berühmt werden mit Musik. Cobain hat sich deshalb sogar den Schädel weggeballert.

Du denkst, eine Regulierung würde allen anderen das Musikmachen ansich verbieten. Bekommst die Sachen wie meistens in den falschen Hals. Es geht um die, die professionell davon leben wollen.

 

[speedtom]

Lol, dann wären die Sexpistols, Nirvana, Jimmy Hendrix und Millionen weitere weltberühmte Musiker und Innovatoren der Vergangenheit außen vor. Dafür aber wären ja dann Langweiler, die gaaaanz doll prima die gesamte Musik Theorie beherrschen und noch dazu ein Instrument, drin.
Was für ein Schmarrn.

Ein Komitee ja? Eine Geschmackspolizei. Nein Danke!

Die Einstufung der Berufsmusiker in der DDR war imo sehr zweischneidig.

Ich bin ja Wessi und nicht so drin in der Materie "Musikeinstufung". Habe aber mal in eine Doku der DDR-Band "Schleim-Keim" reingeschaut und somit ein wenig gefährliches Viertel-Wissen. Mein Eindruck ist, dass die wirklich interessanten Sachen neben der Einstufung passiert sind. Eben solche Bands, ich wirklich DIE Musik gemacht haben, die sie selbst machen wollten, und nicht die, die das Zentralkommitee als wünscheswert erachtet hatte.

So interessant sind die Gärten, wenn der Wildwuchs entfernt wurde:

 

[Turquoise]

Ich bin ja Wessi und nicht so drin in der Materie "Musikeinstufung".
So interessant sind die Gärten, wenn der Wildwuchs entfernt wurde:

Anhang anzeigen 141591

Wenn so für Dich ein Garten aussieht . . . Dann ist das in Deiner Vorstellung eben so.

 

[dhinda]

So interessant sind die Gärten, wenn der Wildwuchs entfernt wurde:

Dieses Foto erinnert mich irgendwie an die Musik, die momentan von Suno generiert wird.
Oder habe ich einen kleinen Schaden...?

 

[speedtom]

Wenn so für Dich ein Garten aussieht . . . Dann ist das in Deiner Vorstellung eben so.

Nur ganz konsequent vom Wildwuchs befreit Und das ist nicht "meine Vorstellung", sondern ein reales Foto.

 

[speedtom]

Dieses Foto erinnert mich irgendwie an die Musik, die momentan von Suno generiert wird.
Oder habe ich einen kleinen Schaden...?

Mich erinnert die Musik von Udio etc eher an Plastikpflanzen. Sieht erstmal beeindruckend aus, löst aber nichts in einem aus.