Welche Taktart zählt ihr bzw. was legt ihr in der DAW an?

Taktarten haben exakt *nix* mit Tempi zu tun.

"Techno ist viel zu schnell für 4/4, da muss man 2/2 zählen" - merkste?
Taktarten sind'n bisschen älter, als "Techno". Sie kommen von Tänzen. Und die haben sehr wohl was mit bestimmten Tempi zu tun.

Deshalb gibt es eben keine Polka in Tempo 46 für die Viertel. Höfische Tänze wie die Gigue aber schon - wobei die 46 bpm die Eins jeder Dreiergruppe ist. Wie z.B. auch bei Nothing else matters.

Der gleiche Song in Tempo 120 würde lächerlich wirken und hätte nichts mehr mit einem 6/8 zu tun, sondern wäre ein triolisch unterteilter 4/4.
 
Nun sollte hoffentlich klar sein, wodurch die unterschiedliche bpm-Zahl begründet ist.

Das mit der BPM Zahl ist doch vollkommen egal (und natürlich sowieso oft 'ne komische Sache bei triolisch vs. 6/8 bzw. 12/8). Es geht doch hier weitestgehend darum, wie man das am einfachsten und nachvollziehbarsten in den Sequenzer bekommt. Und wenn man im Fuß ein Viertelnoten-bei-120BPM Zucken hat, dann ist es eben angebracht, das genau so, also als triolischen (bzw. geshuffelten, denn es werden ja doch nicht alle Triolen ausgespielt) 4/4 anzulegen, ja u.a. auch deshalb, weil das Metronom dann ohne weiteres Zutun das macht, was der Wippfuß eh schon will, nämlich stumpf die Viertel bei 120BPM durchtackern.
Für mich persönlich fühlt es sich zwar, wie bereits gesagt, nicht mehr ganz so stumpf nach triolischem 4/4 an, sodass ich vom Gefühl her 12/8 oder auch 6/8 sagen könnte, im Sequenzer oder auf dem Sheet würde ich aber dennoch bei 4/4 bleiben, schlicht und ergreifend deshalb, weil mir die Handhabung leichter fällt.

Aber all das hat ja nix mit der Aussage von Turquoise zu tun, irgendwas wäre zu schnell für einen 12/8.
 
Taktarten sind'n bisschen älter, als "Techno". Sie kommen von Tänzen. Und die haben sehr wohl was mit bestimmten Tempi zu tun.

Nö. Vielleicht gibt es hier und da historische Häufungen, aber bei der Taktart geht man von einer rhythmischen Grundorientierung aus bzw. von der Unterteilung eines Taktes in musikalisch passende Kleinteile. Das Tempo hat damit nix zu tun.
 
Hat schonmal wer versucht nach dem score zu googeln? ^^

Gut, wird jetzt auch nur 'irgendein User' sein der das bei Musescore hochgeladen hat, aber immerhin mal ne Diskussionsgrundlage (in 6/8).
 
Hat schonmal wer versucht nach dem score zu googeln? ^^

Gut, wird jetzt auch nur 'irgendein User' sein der das bei Musescore hochgeladen hat, aber immerhin mal ne Diskussionsgrundlage (in 6/8).
Ja, das sind die Noten von Teil 1, und dafür würde ich auch den 6/8-Takt nehmen, siehe mein Post #30.
Und auch das Tempo stimmt so ungefähr überein - bei Musescore hat eine punktierte Viertel (!) Tempo 90, das entspricht in Cubase Tempo 135 (1,5 * 90 = 135, da sich die bpm-Angabe dort generell auf Viertelnoten bezieht). Im YT-Video wird der Anfang etwas schneller gespielt (142,5 bpm bzw. . Tempo 95 auf punktierte Viertel bezogen)

Ein weiteres Argument, den Hauptteil ab 0:42 als 4/4 zu notieren und auch in der DAW so zu arbeiten, wäre der Klick.
Versucht mal (wie ich es gestern getan hatte) in der DAW eine Takt- und Tempospur synchron zum Audiofile einzurichten, ab 0:42 wahlweise als 4/4 oder 6/8 bzw. 12/8. Schaltet den Klick bei der Wiedergabe ein und urteilt dann nochmal, womit es sich besser arbeiten lässt ;)

Eine Taktangabe besteht ja bekanntlich aus [ Anzahl der Zählzeiten / Notenwert der Zählzeiten ]. Wenn man das Wort Zählzeit ernst nimmt: Man sollte dazu (z.B. beim Üben) normalerweise - innerlich oder auch laut - zählen können!
Bei 4/4 klappt das hervorragend, bei 6/8 ....

Insofern gebe ich @Turquoise Recht mit seinen Argumenten (#41).
 
Insofern gebe ich @Turquoise Recht mit seinen Argumenten (#41).

Womit genau?
Dass gewisse Tänze immer in einem gewissen Tempo dargeboten werden, ist ein alter Hut - und hat ja auch niemand bestritten. Aber dass ein 12/8 Metrum an irgendein Tempo gebunden sein soll, ist einfach kompletter Blödsinn.
 
Aber dass ein 12/8 Metrum an irgendein Tempo gebunden sein soll, ist einfach kompletter Blödsinn.
Wenn wir von einem Tempobereich (und nicht von einer konkreten Tempozahl) sprechen, macht das schon Sinn.
Man sollte im Normalfall zur Taktangabe zählen können, siehe oben. Es ist natürlich erlaubt und sowieso technisch möglich, beliebige bpm-Werte zu allen dankbaren Taktarten einzustellen, aber macht das musikalisch Sinn?
 
Man sollte im Normalfall zur Taktangabe zählen können, siehe oben.

Natürlich - aber auch bei bspw. einem typischen Slow- oder Mid-Tempo Blues-Shuffle (so'n Zeug wird ja gerne mal als 12/8 notiert) wirst du überhaupt niemanden finden, der da "1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12" rumzählt oder gar mit dem Fuß in Achteln wippt. Dito für fast alles, was in 6/8 daherkommt. Das Gewippe - oder sagen wir mal hochtrabender: der Körperpuls läuft so gut wie immer in größeren Notenwerten ab. Und da macht es dann sehr oft überhaupt keinen Unterschied mehr, ob man die Nummer einen triolischen 4/4 oder einen 12/8 nennt. Die Unterschiede offenbaren sich erst bei der Notation bzw. im Sequenzer.
 
aber macht das musikalisch Sinn?
Darum geht es.

Dreier-Taktearten in jedem denkbaren Tempo gibts nur in der Theorie. In der (empfundenen) Praxis wird etwas anderes draus, wenn man den natürlichen Tempobereich eines Dreier-Taktes nach oben verlässt.
 
Als Nachsatz: wenn eben in irgendwelchen Musiken sehr oft diese Dreiergruppen ausgespielt werden, bietet es sich natürlich an, die als 6/8 bzw. 12/8 aufzuschreiben, weil man sich so den Triolenbogen spart. Wenn allerdings größtenteils im Sinne geshuffelter Achtel (also 1. und 3. Triolenachtel) gespielt wird, dann macht die Schreibweise als 4/4 mit "Shuffle/Swing" Vermerk gerade in der Notation mehr Sinn, denn dann schreibt man die geswingten Achtel eben genau wie gerade Achtel auf und muss nur bei ausgespielten Triolen einen Bogen (inkl. "3") bemühen.
 
Weiterer Nachsatz: 6/8 und 12/8 sind übrigens dann von Interesse, wenn man oft mit "Accent Shifting" zu tun hat, da werden die Akzente dann übersichtlicher. Beispiel: "America" aus der West Side Story, da wechselt's immer zwischen "1-2-3-4-5-6" und "1-(2)-3-(4)-5-(6)", das würde in einem 4/4 (bzw. ja fast schon eher 2/4) Kontext richtig mies aussehen.
 
6/8 und 12/8 sind übrigens dann von Interesse, wenn man oft mit "Accent Shifting" zu tun hat, da werden die Akzente dann übersichtlicher. Beispiel: "America" aus der West Side Story, da wechselt's immer zwischen "1-2-3-4-5-6" und "1-(2)-3-(4)-5-(6)", das würde in einem 4/4 (bzw. ja fast schon eher 2/4) Kontext richtig mies aussehen.
Da wären wir uns einig! Ziel muss die beste Lesbarkeit, aber auch die schnelle Erfassbarkeit des inneren Gehörs sein.
 
Warum? Es gilt doch die globale Anweisung oben.

Ja, aber die gilt ja nur für die Viertel. Und abgesehen davon ist es eben praktisch, dass man dann die 1. und 3. Achtel wie gerade Achtel schreiben kann. Dafür muss man aber eben die Triolen indizieren.
 
Und übrigens, weiß nicht, ob das anders wahrgenommen wurde: Ich würde die hier vorliegende Nummer wahrscheinlich beinhart als 4/4 behandeln, sowohl im Sequenzer wie auch in etwaigen Sheets. Finde ich einfach, von ein paar Ausnahmen abgesehen, fast immer besser (also zumindest so lange, wie sich beide Optionen anbieten).
 
Ja, aber die gilt ja nur für die Viertel. Und abgesehen davon ist es eben praktisch, dass man dann die 1. und 3. Achtel wie gerade Achtel schreiben kann. Dafür muss man aber eben die Triolen indizieren.
Mir ging es darum, dass man weder den Triolenbogen noch die "3" ständig wiederholen muss, um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen.
Ein entsprechender Vermerk zu Beginn reicht aus, zum Beispiel auch so:

1668683929967.png


Wenn man in solch einem Kontext als Ausnahme wieder "gerade Achtel" schreiben möchte, dann schreibt man halt dort eine "2".
1668684041221.png
 
Mir ging es darum, dass man weder den Triolenbogen noch die "3" ständig wiederholen muss, um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen.

Ok, das sieht in deinem Beispiel recht unmissverständlich aus.

Ist halt eben immer eine Frage der Balance. Wenn man viele geswingte Achtel mit ausgespielten Triolen mischt, bietet sich für mich meist "Swing/Shuffle" als Index an. Wenn allerdings der meiste Kram auf 3er-Gruppen-Ebene stattfindet, isses schlauer, das so wie du zu machen.
 

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