Welche DAW für Orchestrale Filmmusik?

[Kuno]

Mir persönlich ist das egal und ich bekomme aus Logic eh nix in einer Qualität raus, bei der ich sowas hören würde. Aber diese Aussage hört man durchaus öfter auch von Leuten die wirklich damit professionell arbeiten.

Daß diese Leute "professionell" damit arbeiten, qualifiziert sie noch lange nicht, die technische Qualität der Tools zu beurteilen.
Es ist und bleibt faktisch und mehrfach nachgewiesenerweise kompletter Unfug.

Beachte:
Niemand ist gegen den Placebo-Effekt immun ... also außer Chuck Norris vielleicht ...

 

[tubeless]

Daß diese Leute "professionell" damit arbeiten, qualifiziert sie noch lange nicht, die technische Qualität der Tools zu beurteilen.

Denk ich auch.
Ich möchte wetten, dass man auf der professionell arbeitenden Ebene genug Leute finden wird, die von den Innereien einer DAW deutlich weniger Ahnung haben als mancher hier im Forum, es sich aber dennoch nicht nehmen zu lassen, darüber zu schwadronieren.

 

[Nachtschicht]

Cubase und Nuendo besitzen z.B. Features wie "Warp-to-Picture", (einfache Anpassung der Musik/arrange an Filmsequenzen, Hammer!) und das haben andere DAW nun mal nicht (...)
VST-Expressions, Noten-Editor, der neue Chord-Track, uvam. sind ebenso sehr interessant für Filmkompomponisten.

Warp-to-Picture hört sich spannend an, muss ich mir mal reinziehen.

Ansonsten, Noteneditor und Chord-Track sind nun wirklich kein Pflichtkriterium für eine DAW, mit der man orchestrale Filmmusik machen kann. Im Gegenteil, die wenigsten Filmkomponisten würden freiwillig eine DAW-integrierte Notation für Partituren benutzen, die dann mal von Livemusikern gespielt werden sollen. Trotz des immer steigenden Umfangs (bei Cubase ist ja wohl aktuell wieder was im Gange).

Und Chord-Track hat zunächst ja auch nichts direkt mit orchestral zu tun... entweder man kennt die Akkorde und weiß, wie man durch die Gegend moduliert oder halt nicht, egal, welche Musik man macht. Okay, nagut, im Hiphop wird vielleicht nicht soo wild rummoduliert (zumindest nicht im Harmonielehre-Sinne )

Aber ansonsten schließen sich die Einsatzzwecke von Notationseditor und Chord-Track doch weitgehend aus... denn wer für echtes Orchester notiert, ist arrangementmäßig vermutlich auf nem ziemlich soliden oder professionellen Level ... der wird wohl kaum den Chord-Track brauchen, um zurück in die Tonart zu kommen

Was Cubase angeht, wär ganz klar VST-Expressions DAS Feature, wegen dem ich Cubase für orchestrale Musik und Einsatz von großen Libraries empfehlen würde....

berechtigte einwände, allerdings: die vorschläge im chord-track sind schon echt crazy. ich bin bei dem thema eigentlich recht bewandert, aber wenn man die komplexität der vorschläge auf maximum hat (die albernste regelmöglichkeit eines daw-parameters ever ), kommen da sachen ums eck auf die ich im leben nicht gekommen wäre. schadet schon nicht zu haben, dazulernen kann man immer was.

die entscheidenden features sind aber natürlich ganz klar VST expressions und vor allem (für mich mehr noch als warp) die herrlich einfach verbiegbare timeline. einfach extrem praktisch im alltag, ein stück quantisiert einzuspielen zu können und danach sich lustig die nächstgelegenen zählzeiten auf die im film zu betonenden events "hinzubiegen". geht extrem schnell.

notation können andere programme natürlich tausendmal besser, aber sowas wie sibelius ist natürlich keine daw und damit nicht wirklich ein ersatz. und schaden tuts auf jeden fall nicht, notation schon gleich mit drin zu haben, und im template schon entsprechende einstellungen für die jeweils richtigen notenschlüssel, notationsquantisierung, pausensäuberung usw auf den spuren zu haben vereinfacht den prozess natürlich enorm, wenn man ihn mal braucht. halt so für die momente wenn man mal paar streicher da hat um nochmal draufzuspielen und die gemeinerweise allen ernstes dann mal kurz noten haben wollen

und bei dem stichwort auch noch ein punkt - wenn man übers land verstreut ein paar streicher kennt die zuhause ein ordentliches mikro und brauchbare akustik haben, dann ist auch VST connect noch ein echter pluspunkt. wenn man ehrlich ist gehts ja heute bei sowas meistens um das szenario, einige wenige streicher auf ein library-playback draufspielen zu lassen für erhöhten realismus. da ist das letzte fitzelchen qualität der akustik im aufnahmeraum (meist deren wohnzimmer) dann nicht sooo entscheidend, der schnelle spontane zugriff auf jemand der einem nochmal kurz drüber fiedelt aber schon.

wie gesagt, einige der punkte sind sicher nicht für alle relevant, in dem fall passt dann sonst eigentlich jede daw, die selbstverständlich auch alle gleich klingen. die kritik an logic lässt sich übrigens teilweise sachlich erklären, es gab nämlich mal ne weile setups (namentlich logic-PT-TDM hybridsysteme) die in einigen softwareversionen nicht mehr in der lage waren, audiospuren mit samplegenauem lock zueinander abzuspielen. da starteten dann alle spuren bei jedem druck auf die playtaste jeweils mit leicht anderem sample-offset als beim vorigen druck auf die playtaste. DA klang aber wirklich mal ne daw schlechter als die anderen, da konnte man nichtmal anständig snare-oben-snare-unten mikrofonieren ohne dass man dauernd dachte "irgendwas ist hier weird in den höhen, oder spinne ich?". ich könnte mir gut vorstellen, dass aus dieser (lang zurückliegenden) zeit so ne gewisse grundskepsis bei vielen usern herkommt.

 

[John_Lennon]

Was Cubase angeht, wär ganz klar VST-Expressions DAS Feature, wegen dem ich Cubase für orchestrale Musik und Einsatz von großen Libraries empfehlen würde....

Das macht sogar bei kleinen Libraries eine Menge Spaß. Ich mache mit meinen Rock-/Pop-Nümmerchen wahrlich nichts was die Bezeichnung "Orchestral" verdient, aber schon für ein Streicherquartett ist das hantieren mit Keyswitches und Controllern ein ziemlicher Lusttöter. VST-Expressions ist da unglaublich nützlich und ein wirkliches Killerfeature.

 

[Kuno]

Man, hör auf ... sowas will ich in meiner DAW Software auch haben. :/

 

[Carcinome]

Na Kuno, dann kauf´ Dir doch endlich mal eine richtige!

Brauchst Du es denn wirklich?

 

[Kuno]

Naja, was heißt "brauchen".
Wenn ich mit Orchester-Samples arbeite, wäre das halt schon praktisch und vor allem übersichtlicher.
Ich finde einfach, diese Funktion gehört in jeden Sequencer.

Überhaupt bin ich der Meinung, es sollte mehr "per Note" Settings geben.
In FLStudio hat man bei den eigenen Plugins z.B. die Möglichkeit, den Cutoff "per Note" einzustellen .. oder auch die Resonanz (oder bei Harmor auch sonst irgendwas, was man sich auf's X/Y-Pad routet).
Außerdem sollte jeder Sequencer eine Slide-Funktion wie FLStudio haben.

Außerdem würde es sich für Orchester-Libraries eignen, wenn bei einer Note direkt die Länge übermittelt würde. Dann könnte man viel bessere dynamische Skripte mit einbauen, die entsprechende Samples auswählen.
(Beim derzeitigen Protokoll werden nur Note-Start und Note-End Befehle übermittelt.)

 

[rockfred]

Kuno schrieb:

Daß diese Leute "professionell" damit arbeiten, qualifiziert sie noch lange nicht, die technische Qualität der Tools zu beurteilen.
Es ist und bleibt faktisch und mehrfach nachgewiesenerweise kompletter Unfug.

tubeless schrieb:

Denk ich auch.
Ich möchte wetten, dass man auf der professionell arbeitenden Ebene genug Leute finden wird, die von den Innereien einer DAW deutlich weniger Ahnung haben als mancher hier im Forum, es sich aber dennoch nicht nehmen zu lassen, darüber zu schwadronieren.

Das sehe ich ja auch alles so, habe von daher auch keine Probleme mit meiner DAW von Anfang bis Ende zu arbeiten, auch wenn eine andere den Mojo mit ins Signal summiert.

Ich wollte nur folgende Aussage:

stefangeidel schrieb:

Alle DAWs klingen gleich.
Wer was anderes behauptet, hat schon lange aufgehört Musik zu machen und diskutiert vermutlich nur noch drüber.

widerlegen. Denn es gibt genug Leute, die bei Ihrer professionellen Arbeit unnötige Umwege gehen, aus reinem Aberglaube. Das ist für mich aber auch völlig in Ordnung, denn Msuik machen kommt ja auch von Gefühlen und wenn das Gefühl bei einem solchen Workflow passt ist ja auch alles gut.

 

[kenfjohnnydee]

Wird wieder Zeit für ein Allgemeinplätzchen:

Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Die einen brauchen so'n Expression Gedöns, andere nicht. Raushören, welche Mittel verwendet wurden und wie gearbeitet wurde, tut eh keine Sau.

 

[tubeless]

Die einen brauchen so'n Expression Gedöns, andere nicht.

Da beisst sich die Katze halt in den Schwanz.
Denn die, die Du als Nichtbraucher des Gedönses bezeichnest, sind dann wieder die, die von anderen als GM-Liebhaber und Tischhupenquäler betitelt werden.

Ich finde schon lange, dass es auch in GM-Kisten Sounds gibt, die an sich bombastisch klingen, sobald sie in einer Reihe von Tönen - sprich: Melodie - daherkommen, deutlich verlierern und als Mob in grossen Gruppen schlicht abstinken, weil sie immer gleich klingen und weil dieser Gleichklang nicht weit genug beeinflussbar ist.

Das trifft so auf reichlich viele Klangerzeuger zu, nicht nur auf GM-Hupen - die sind hier nur als der kleinste gemeinsame Nenner zu sehen - die mit zu wenig Variationen erstellt wurden, um lebendiges Spiel immitieren zu können.

Man nimmt halt das, was die Hersteller einem auf den Tisch packen. Und ist damit zufrieden. Und weils nicht anders geht, hat man sich gewöhnt. Aber das ist noch lange nicht das Gleiche wie "nicht brauchen".......

 

[kenfjohnnydee]

Naja, Dynamik geht schon (auch, was der MIDI Standard hergibt), einiges hängt von der Spielweise ab, vom Arrangement usw. Wenn man dann noch betrachtet, wie plattgedrückt orchestrale Filmmusik oftmals daherkommt, klingt das oftmals eh nur wie Matsch. Da wird dann dermaßen übertrieben, dass Expression im Gesamtkontext eh nicht mehr wirklich zu vernehmen ist.

Aber vielleicht isses ja ein Irrtum meinerseits. Sehe das hier mehr von Konsumentenseite. Mach ja so'n Brimborium selbst nicht.

 

[John_Lennon]

Da wird dann dermaßen übertrieben, dass Expression im Gesamtkontext eh nicht mehr wirklich zu vernehmen ist.

Nun geht es bei VST Expression aber um Artikulationen und Spielweisen und selbst im plattgedrücktesten Arrengement kann man Legato noch von Stakkato und Pizzicato unterscheiden

 

[kenfjohnnydee]

Nun geht es bei VST Expression aber um Artikulationen und Spielweisen und selbst im plattgedrücktesten Arrengement kann man Legato noch von Stakkato und Pizzicato unterscheiden zwinker

und dafür braucht man unbedingt VST expression? Im Prinzip reichen doch da gute und umfangreiche samplelibraries. Wurde doch bisher immer so gehandhabt, ... vor diesem Expressiongedöns.

Nee, ich will es euch ja nicht vermiesen. ist ja ne gute sache...keine Frage.

 

[EarlGrey]

vst expression ist dann sinnvoll, wenn man im Noteneditor keine "Steuernoten" haben will, die einem das Notenbild verschandeln, wenn man die Noten aus Cubase heraus ausdrucken will. Wenn man keine Noten ausdruckt oder den Notenausdruck unabhängig von Cubase macht, braucht man das nicht. Ich brauche es nicht, weil ich die Komposition vorher in Finale fertig mache, bevor ich sie vertone. Für mich wäre es ein überflüssiger Arbeitsschritt. Die Notenfunktionen in Cubase sind für mich völlig uninteressant.

Ich finde einfach, diese Funktion gehört in jeden Sequencer.

Ich nicht. Unabhängig von mir: Welcher Cubase-User will heutzutage denn noch Noten lernen geschweige denn aus Cubase heraus Noten drucken? Nach allem, was ich in diesem Forum gelesen habe, wird ja sogar mit dem Key-Editor ( Piano Roll ) komponiert... Aua...

 

[Can]

@kenfjohnnydee: Ist ja jetzt gar nicht schlimm oder so, aber es ist schon unübersehbar, dass du nicht wirklich aufm Schirm hast, was VST Expressions ist oder wofür es da ist

@Earl: Najaaa, ich denke das ist nicht nur für Notenschreiber ganz praktisch, sondern für alle, die bisschen mehr Übersicht in ihren Instrumentenspuren haben wollen. Und weder Keyswitches noch CC-Daten sind (bei haufenweise verschiedenen Libraries und weiterhin Instrumenten, die ja immer unterschiedliche verwenden...sofern nicht anpassbar wie in der VSL) halt besonders übersichtlich, wenn es ja eigentlich um Melodien und Akkorde geht.

Ich hab ja das ja selber noch nie benutzen können mangels Cubase >= 5 und kann's mir daher nur vorstellen. Aber ich stell's mir schon ziemlich fresh vor

P.S.: Ich brauch auch keinen Noteneditor. Im Gegenteil, ich will gar keinen.
P.S. 2: Ich komponiere recht häufig im Key-Editor. Schlimm?

 

[tubeless]

@ EarlGrey

wird ja sogar mit dem Key-Editor ( Piano Roll ) komponiert... Aua...

Ist auch nix anderes als Notenschrift, nur ein anderes Format. Und - zum Glüc - ein Stück weit primitiver und dennoch - auch zum Glück - nicht ganz so starr.
Wenn ich für ein mechanische Klaviere komponieren hätte müssen, hätte ich es auch nicht erst auf althergebrachte Notenpapiere gekritzelt, sondern gleich ins Papier gestanzt.

 

[ModulationMatrix]

Nach allem, was ich in diesem Forum gelesen habe, wird ja sogar mit dem Key-Editor ( Piano Roll ) komponiert... Aua...

Ich schreibe meine Werke zuerst mit Tusche als Noten auf Papier, wandle dann die Partitur mit Capella Scan in ein Midi um und importiere das dann in meine DAW.

Hab das Gefühl ich sollte auch mal diese komische Pianoroll-Notation lernen...

 

[tubeless]

Hab das Gefühl ich sollte auch mal diese komische Pianoroll-Notation lernen...

Jo.
Ist einfach und schnell.
Und dann: Die wahren Künster haben das immer direkt gemacht. Ausm Kopp aufs Instrument - zB die Spieluhrenbauer.

 

[oove]

Werde mir die Expressionfunktion morgen mal reinziehen.
Wenn ich das richtig sehe, muß die Expressionmap an die Matrix angepasst sein. Wenn man also keine Standardmatrix verwendet, muß man auch die Map selbst schreiben?
Kann man den umgekehrten Weg gehen, also live mit Keyswitches spielen, die dann aber in Echtzeit in der Vst-Expression-Spur landen?

Das wäre natürlich genial, denn so könnte man intuitiv spielen und die Artikulationen würden nicht nur klanglich richtig wiedergegeben, sondern auch noch notiert (Worum sich jeder Notenschreiber am liebsten drückt) und die Keyswitch-Noten wären dann hoffentlich auch verschwunden.

Bin gespannt !!! - Wenn das geht dann .... dann ... dannn ... äähhh
verzeihe ich auch die ansonsten katastrophale Notation.

 

[TonyPizza]

Wenn ich verschiedene Artikulationen auf unterschiedliche Patches verteilt habe (also kein Keyswitches), dann kommen bei mir die VST Expressions zum Einsatz. Es lässt sich dann bequem in einem Editor zwischen den verschiedenen Spielanweisungen umschalten.

aber VST Expressions 2 istt mal richtig geiler Shit: