Ich weis, die Frage war etwas älter irgendwo Seite 5 oder 6.. da schrieb jemand er wisse nicht wie man die Kick in Musikalischen Kontext einpasst. Darauf möchte ich mich hier mal beziehen und versuchen zu helfen. Oft liegen Technisch / Physikalische / Musikalische Gründe vor wenn eine Kick sich einfach nicht durchsetzt:
1) Die Frequenzen kollidieren mit anderen Instrumenten. (Physikalisch)
2) Die Kick ist einfach nicht in der Lage sich durch zu setzen. Zb. weil die Hüllkurven oder Parameter nicht im Zugriff liegen. (Technisch)
3) (1) Die Kick ist zwar richtig klasse, kollidiert aber mit anderen Spuren. Doch man kann kein Sidechaining oder ähnliches betreiben.
einfach weil man nicht die Technik dazu versteht oder besitzt. (Technisch)
4) Die Kick ist grundlegend falsch gewählt und klingt einfach schlecht. (Musikalisch)
5) Es existieren Aufnahme Fehler (zb. falsches Mikro oder Verkabelung etz.) (Technisch)
Anfänger haben meistens bei allen Punkten Probleme. Daher muss man als Anfänger erstmal begreifen, dass im Recording das Prinzip: "SHIT IN SHIT OUT" ein Grundgesetz darstellt das elementar verstanden sein sollte.
Beim Mixing sollte man daher keine niederwertigen Libarys oder Sounds und Aufnahmen verwenden. Da sich das rächen kann. Ich habe schon viele Plugins gehabt aber bisher rockt BassISM noch immer alles in Grund und Boden. Nachteil die Kicks decken nicht alle Genres ab.
Nutzt man Analoge Drums zb. von einer 808 oder 909 Variante, so sollte man diese auch verantwortungsvoll aufnehmen! Was bedeutet das man zb. Mit Wavlab oder anderen Editoren als Audacity die Kick nach bearbeiten sollte. Ansonsten ist das Ergebnis oft schlechter als bei gekauften Libarys. Da sind die Enden nicht sauber geschnitten. Oder DC Verstätze vorhanden. Null Punkte nicht korrekt geschnitten. Usw.
Schlimm wird es, wenn man schlechte Interfaces verwendet die dann einfach nicht die analogen tiefen Bässe hoch aufgelöst aufnehmen können. Da geht dann meiner Erfahrung nach Klang verloren. Und im schlimmsten Fall ist die Kick wenn man sie Abspielt so krass anders im Klang, man fragt sich sofort: Ist das wirklich das was ich da aufgenommen habe?
Nehmen wir aber mal an, die Aufnahme und die Klangquelle passt. Und es geht nur ums Mixing. In dem Fall würde ich wie folgt vorgehen:
- Finde heraus wo die Kick mit dem Bass oder anderen Instrumenten kollidiert. Färbe die Bereiche am besten rot ein.
- Räume deine Instrumente im Sub und Bass auf. Was kein Bass braucht, kann mit einem Filter / EQ beschnitten werden. Evtl. erstelle Subgruppen: No Cut, Locut 80hz, Locut 120hz., Mid Cut 8khz, Hi Cut 14khz. Nun kann man schon beim Erstellen des Instruments entscheiden wo es denn hin soll. Und notfalls zieht man die Spur einfach in eine andere Gruppe. Vorteil: Man spart sich so jede Spur einzeln zu Cutten.
- Für gewöhnlich reicht das nicht aus. Und man kann noch feiner frei Räumen. Das erreicht man mit Sidechain Filtern und Sidechain Kompressoren, Dynamic EQ. Nicht zu vergessen: Simples Panning der anderen Spuren, kann helfen die Mitte frei zu bekommen. Und nebenbei öffnet es den Mix.
- Wer ein Plugin und kein Sample nutzt - der kann auch die Settings justieren (empfohlen). Es sei aber erwähnt das viele DAWs Plugins weniger Problematisch behandeln als Wav. Das Audio was vom Plugin kommt "kollidiert" eher selten hörbar, wo bei Wav die Phasenprobleme sofort hörbar sind. Wenn sie denn existieren. Bei Wav kommt man oft um das reduzieren der Sample Länge nicht herum, einfach weil es der einfachste Weg ist etwas an zu passen. Klingt aber eben manchmal kacke und dann muss man fummeln. Manchmal dauert das Stunden bis es wirklich passt.
- Wenn die Kick einfach nicht will, sollte man sich eingestehen das die Kick wohl möglich einfach nicht passt und sich für eine Andere entscheiden. Ja, es ist oft frustrierend nach all der Arbeit dann die Kick aus zu tauschen. Aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte: Das passiert selbst noch den Besten ab und an.
Zu gut der Letzt ein gut gemeinter Rat, Kicks werden je nach Genre überbewertet. Man hört den Bumms, spürt ihn. Er zieht in Bann. Aber sehr sehr oft ist es wirklich das Arrangement und der Aufbau des Liedes das die Kick auch zur Geltung bringt. Man kann noch so geile Sounds kaufen oder erschaffen, letztlich entscheidet die Komposition und die Strukturierung des Arrangements darüber ob die Kick funktioniert. Und für gewöhnlich ist die Kick nicht vorne wie ein Solo Instrument angesiedelt. Viele übersehen in ihren Arrangements die Klarstellung eines Fokus. Typisch für guten Fokus: "We will Rock you" man hat zu beginn die Kick und Clap im Fokus. Klar geradlinig - BINGO. Dann kommt die Vocal dazu - die Kick geht eine Stufe zurück. Die Vocal verschwindet - das Gitarren Solo kommt dazu und übernimmt den Part der Vocal. Wer dieses "Spiel" beherrscht - kann Musik schreiben wo leicht zu verstehen ist. Damit kann sich der Hörer leicht ins Lied einfinden. Anders ist das wenn ein 30 Spuriges Arrangement dem Hörer als undefinierte Struktur präsentiert wird. Da mag die Idee klasse sein, aber weil man 5 oder gar noch mehr Instrumente in den Fokus geschoben hat denkt das Ohr nur: Was das ? Und schaltet ab. Und da wird auch deutlich, das je mehr im Fokus steht um so mehr verschwinden die Kicks im Background. Einfach weil man den Platz schaffen muss. Keep your Mix straight forward, in focus und simple. Das der Schlüssel um auch mächtige Kicks und Bässe zu vereinen.