Warum nicht mehr foreninterne Kooperation?

Es geht eher darum, im genretypischen Mittelmaß rumzukrebsen, und sich dafür gegenseitig die Schulter zu klopfen.
(...)
Mein Bandpartner kommt mit einer Songidee an, und ich erkenne die guten Teile daran.
Z.B. den Chorus.
Dann verwerfe ich den ganzen "Schrott", in dem Falle die Strophen. Und denke mir ad-hoc ein Gitarrenriff, abgeleitet vom Chorus-Riff, für die Strophen aus.
Auch noch Akkorde für eine Bridge.
Ich denke mir Breaks und Übergänge zwischen den Parts aus; ich differenziere die Parts über die Art, wie die Gitarre gespielt wird; wie das Schlagzeug die Übergänge spielt.
Obwohl ich Deine Kritik oft nachvollziehen kann, ärgert sie mich allmählich. Nicht, weil sie völlig falsch wäre, sondern weil Du nicht zeigst, was Du drauf hast. Es gibt hier einige Kandidaten, die das Jahr über den Mund aufreißen und alles besser wissen. Aber wenn man nach konkreten musikalischen Beiträgen sucht, ist völlige Ebbe.

Leg mal was vor! Dann können wir reden. Ansonsten bewegt sich Deine Kritik auf der Ebene des Daumen-Hebens-und-Senkens von den sicheren Publikumsrängen aus. Andere - wenn ich das mal so pathetisch sagen darf - vergießen derweil ihr echtes Blut im Sand der Arena. Das finde ich viel mutiger und davor habe ich Respekt, ganz unabhängig, ob mir das Ergebnis nun gefällt oder nicht.
Das ist doch genau das Problem, dass Leute Feedback als Kampf ansehen, was völlig destruktiv ist.

Man guckt doch, hat das Hand und Fuß was im Feedback steht, wenn ja, denke ich mal über die Umsetzung nach, wenn nicht dann nicht.

Ist mir doch Lachs ob der Schreiber zu Hause alle meine Entchen oder Mozart spielt, solange er gute Tipps gibt.
 
Ich denke nicht, dass man zuerst "etwas vorzeigen" muss, um mitreden zu dürfen.
Ein Trainer muss nicht besser als seine Spieler sein. Und ein Wegweiser muss nicht in die Richtung laufen, in die er zeigt.
Ich meine auch nicht, dass Burkie "zuerst" was vorlegen sollte. Aber im Laufe der Zeit wenigstens einmal einen Blick ins eigene Nähkästchen sollte man schon gewähren. Bislang kam von ihm nichts eigenes Künstlerisches, außer ein dutzend Teestunde-Verballhornungs-Texten.

Burkie ist auch nicht in der Rolle eines Trainers, weil die User hier nicht seine Mannschaft sind. Wären sie das, würde er sich an ihren Erfolgen mitfreuen und für ihre Niederlagen persönlich Verantwortung übernehmen.

Wenn die Sache Substanz hat, dann ist es im Grunde das, was zählt.
Die Substanz ist immer auch mehr oder weniger von er Qualifikation desjenigen abhängig, der sie einbringt. Die kann hier nur sein, sich mit eigenen Arbeiten auszuweisen. Es würde doch auch keiner seinen Song einem Mischer anvertrauen, dessen Mixe alle flach und dünn klingen - egal wie dieser Mischer nun mit Worten hantiert.

Wer nie etwas vorweist ist, ich muss dieses tolle Beispiel einfach noch einmal bemühen, wie Anton Ego - der Kritikerpapst aus Ratatouille - der nie selbst gekocht hat. Eine der besten Szenen des Films ist für mich, wenn Ego am Ende seine Kritik verfasst und eingesteht, die Aufgabe eines Kritikers sei doch eine sehr leichte. Bei Lichte betrachtet wäre keine Kritik auch nur annähernd so bedeutend, wie irgendein tatsächliches Essen, das irgendjemand tatsächlich gekocht habe.
 
Da die Qualifikation nicht normiert ist, hilft das leider nicht. Ob es etwas Substanz hat, muss jeder für sich überprüfen.
Natürlich ist Qualifikation in gewisser Weise "normiert" (auch wenn ich das anders sagen würde). Unser ganzes Gesellschaftssystem ist auf "normierter" Qualifikation aufgebaut.

Nur in der Kunst soll jeder wissen können, wie es besser wäre. Natürlich ist Kunst "etwas anderes" als z.B. Wirtschaftswissenschaften oder das Klempnerhandwerk.

Aber dass in der Kunst jeder ein Experte zu sein meint ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass dieses Land schon lange keine bedeutende Kunst im Weltmaßstab mehr hervorgebracht hat. (Bitte jetzt keine Ausnahmen posten, die die Regel bestätigen). Alles verflacht, wie Burkie sagt. Aber das liegt eben auch daran, dass es zuviele "Burkies" gibt, die alles besser wissen, ohne selbst zu zeigen, wie es besser ginge. Einem Hungernden soll man Brot geben und schlechte Kunst / Arbeit kritisiert man am besten durch gute.

Am Ende geht es auch nicht darum, ob Burkie mit einem substanzhaltigen Beitrag jemandem weiterhilft oder nicht, sondern um seine pauschale Aburteilung, dass

"Hier im Forum ist sowas wohl nicht gefragt.
Hier regiert anscheinend Starrköpfigkeit und Verharren auf den althergebrachten Regeln des jeweiligen Genres."


Wer alles in einen Sack steckt muss auch mal zeigen, dass er in der Position ist, das tun zu können. Ich finde, hier gibt es Licht und Schatten wie überall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mir jemand sagt: "Ich mag das Stück, aber ich glaube, der Bass gefällt mir nicht so gut - und vielleicht könnte eine Akustikgitarre dem Ganzen noch etwas mehr Schwung geben. Das Schlagzeug klingt etwas langweilig" ... usw ..., dann muss der Kritiker doch nicht mischen können oder Gitarre oder Schlagzeug spielen, damit mir dieser Eindruck bei der Standortbestimmung hilft. Er/sie muss dafür nicht einmal Musiker sein.

Ich finde sogar, dass Nicht-Musiker oftmals die besseren Feedbackkandidaten sind, weil sie deutlich weniger verkopft an die Sache herangehen und einfach aus dem Bauch heraus urteilen.
 
@stoman

Darum ging es mir überhaupt nicht. Siehe letzte 3 Abschnitte des obigen Posts.

Darum ging es mMn auch Burkie nicht. Es wurde ja nicht ein ungefälliger Höreindruck bemängelt, sondern das sturköpfige Festhalten an ausgelutschten Genre-Regeln. Sprich, der mangelnde Wille zur Kreativität. Das ist etwas völlig anderes als "mir gefällt der Bass nicht".
 
@stoman

Darum ging es mir überhaupt nicht. Siehe letzte 3 Abschnitte des obigen Posts.

Darum ging es mMn auch Burkie nicht. Es wurde ja nicht ein ungefälliger Höreindruck bemängelt, sondern das sturköpfige Festhalten an ausgelutschten Genre-Regeln. Sprich, der mangelnde Wille zur Kreativität. Das ist etwas völlig anderes als "mir gefällt der Bass nicht".

Bei der Art von Kritik, die Burkie weiter oben geäußert hat, gebe ich Dir Recht - er gibt sich dort ja ausdrücklich als Kenner/Könner aus, d.h. in dem Fall muss er liefern, um glaubwürdig zu sein. Ich höre aber sehr oft von (immer wieder denselben) Menschen in meinem Freundeskreis Sprüche wie: "Ich kann Dir kein Feedback geben, Du verstehst doch viel mehr von Musik als ich". Und das ist m.E. ausgemachter Lötzinn.
 
Ich höre aber sehr oft von (immer wieder denselben) Menschen in meinem Freundeskreis Sprüche wie: "Ich kann Dir kein Feedback geben, Du verstehst doch viel mehr von Musik als ich". Und das ist m.E. ausgemachter Lötzinn.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht, und denke trotzdem, dass sich jeder irgendwie zu Musik äußern können müsste.
Ich denke aber mittlerweile, dass viele, die mit Musik nichts Anayltisches am Hut haben, es schon nicht einmal mehr hinbekommen, zu sagen, die Akustikgitarre oder das Schlagzeug gefallen mir nicht. So wie Menschen eben beim Essen z.B. den Thymian nicht herausschmecken, obwohl er deutlich hervorsticht.
 
Ich höre aber sehr oft von (immer wieder denselben) Menschen in meinem Freundeskreis Sprüche wie: "Ich kann Dir kein Feedback geben, Du verstehst doch viel mehr von Musik als ich". Und das ist m.E. ausgemachter Lötzinn.
Ich habe früher nach eigenen Konzerten nie die Musikerpolizei danach gefragt*, wie es war, sondern bewusst immer nur Laien bzw. "normale" Zuhörer. Deren Rückmeldungen waren interessanter als die von Musikern im Publikum, und sie beinhalteten (wichtige) Dinge, die von den Musikern nicht mal bemerkt worden waren. :)

* Heute frage ich niemanden mehr danach, zumindest nicht bei Konzerten. :D
 
Die Substanz ist immer auch mehr oder weniger von er Qualifikation desjenigen abhängig, der sie einbringt.
Das ist richtig. Nur verstehe ich dich so, dass du zuerst sehen möchtest, ob jemand qualifiziert ist, bevor du seine Meinung akzeptieren kannst. Selbst, wenn sie prinzipiell fundiert ist.
Und ich denke, hier unterscheiden wir uns.
 
Wer nie etwas vorweist ist, ich muss dieses tolle Beispiel einfach noch einmal bemühen, wie Anton Ego - der Kritikerpapst aus Ratatouille - der nie selbst gekocht hat.
Vielleicht täusche ich mich, aber der Reich-Ranicki hat selbst kein Literaturwerk geschrieben so wie die grossen Dichter und Literaten - trotzdem haben die Leute seine Kritiken ernst genommen und man hat ihm zugehört.
 
Nur verstehe ich dich so, dass du zuerst sehen möchtest, ob jemand qualifiziert ist, bevor du seine Meinung akzeptieren kannst. Selbst, wenn sie prinzipiell fundiert ist.
Nein, wenn jemand durch einen mMn substanzhaltigen Beitrag auffällt, gehe ich erst einmal davon aus, dass sich hier jemand äußert, der Ahnung von der Materie hat. Dazu muss er nichts eigenes vorweisen. Seine Äußerung ist erst einmal "Ausweis" genug.

Das ändert sich aber, wenn jemand jahrelang nur verbal etwas beiträgt, ohne einmal etwas aus der eigenen Praxis herzuzeigen. Dann gehe ich davon aus, dass dieser Welchige sich in der Eitelkeit gefällt, den anderen zu sagen "ich weiß zwar, wie es besser ginge, aber ich zeige Euch nicht, wie ich es mache. Das bleibt mein Geheimnis".
Da entschwindet für mich die Glaubwürdigkeit, weil alles erzählte auch angelesen oder von anderen Experten nachgeplappert sein kann. Am Ende müssen die Karten auf den Tisch . . . oder die Hosen runter - je nachdem. Da kommt keiner drum herum. Und sei es, um nur einmal die Cojones zu haben, sich selbst der Kritik auszusetzen.

Reich-Ranicki hat selbst kein Literaturwerk geschrieben so wie die grossen Dichter und Literaten - trotzdem haben die Leute seine Kritiken ernst genommen und man hat ihm zugehört.
So geht es auf der Welt zu. Reich-Ranicki = Anton Ego.
 
Zuletzt bearbeitet:
Will man denn allen Ernstes eine vorgegebene Spielregel daraus machen, welches Feedback relevant ist und welches nicht? Welche Voraussetzungen jemand erstmal erfüllen muss, damit seine Kritik "zählt"? Und wenn man das möchte: Wer wird sich dann an diese Spielregel halten? Denn jeder, der schreibt, hält sich selbst erstmal für kompetent und für berufen, auch wenn andere das vielleicht nicht finden.

Man kann auch einfach im Einzelfall lesen oder hören, was jemand meint und von Fall zu Fall für sich selbst entscheiden, ob man eine Kritik und die damit verbundenen Änderungsvorschläge für bedenkenswert oder für Stuss hält. Egal, welche Qualifikation oder welchen Hintergrund der Kritiker hat. Aber eine Stiftung Warentest für Kritik dürfte sich nicht durchsetzen, jedenfalls nicht in einem Forum. Ob man das nun gut findet oder nicht.
Da entschwindet für mich die Glaubwürdigkeit, weil alles erzählte auch angelesen oder von anderen Experten nachgeplappert sein kann.
Da ist allerdings viel Wahres dran. Aber am Ende bleibt es leider meine eigene Aufgabe, das Feedback richtig einzuschätzen.
 

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