Warum nicht mehr foreninterne Kooperation?

Der gute @muffy hat mich mit diesem Thread mal wieder dazu angeregt, einen Song in die Mischmaschine zu stecken.
Das hat auch gut funktioniert, es kamen innerhalb weniger Stunden schon einige Mixe zusammen.

Ich werde auch gleich noch einen anderen Song hochladen, der mir mixtechnisch wirklich Kopfschmerzen bereitet.

Was ich dabei allerdings wirklich bemerkt habe, ist die Herangehensweise bzw. der "Grund", warum man Musik macht:
Bei dem Song kamen jetzt einige - wirklich zutreffende(!!!) und richtige(!!!) Bemerkungen - die aber mit meiner Intention für das Stück so gar nichts zu tun haben.
Da kommen Vorschläge wie: "neu einsingen", "eine Frau einsingen lassen", "Artefakte beheben", "anderer Sänger", "andere Instrumentierung" etc.
Das ist alles vollkommen richtig und stimmt auch!
Für mich stellt es sich allerdings so dar:
Ich hab das Ding gemacht, eingesungen und bin froh, dass es jetzt aus meinem Kopf und meiner Verantwortung ist. Wenn es jetzt jemand durch seinen Mix auf ein besseres Level bekommt finde ich das großartig.
Aber mich nochmal an einen Song hocken, der für mich beendet ist, das ist für mich dann
a) sehr anstrengend
b) habe ich schlicht die Zeit nicht dafür.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht despektierlich rüber.
Ich glaube nur einfach, dass viele Coops - zumindest für mich - deshalb nicht gestartet werden, weil es einfach verschiedene Gründe des Musikmachens und Herangehensweisen gibt. :)
 
Aber mich nochmal an einen Song hocken, der für mich beendet ist, das ist für mich dann
a) sehr anstrengend
b) habe ich schlicht die Zeit nicht dafür.

Genau das ist der Unterschied zwischen Amateur und Pro. Ich weiß, es klingt jetzt böse, ist aber nicht so gemeint.

Meine Beobachtung bei Musikern ist genau diese die du hier beschreibst, sie möchten es sich hinter sich bringen und abschließen.

Aber dann passiert meist etwas, was ich nicht so toll finde:

Die beginnen mit einem neuen Song.

An Zeitmangel kann es nicht liegen, denn wer einen neuen Song schreiben möchte hat auch Zeit.

Es ist eher dieses keine Lust mehr daran herumzubasteln. Hier wäre ein Mischer gut oder eine andere neutrale Person, der/die dann einfach sagt was anders sein sollte. Meist sind es Kleinigkeiten und nicht große Dinge.

Neu einsingen kann Sinn machen, aber nur wenn der Sänger es wirklich besser kann. Sich eine Frau zum einsingen suchen ist wieder so ein Wunschdenken, wer hat schon mehrere Musiker an der Hand die mal spontan einspringen könnten?

In so einem Fall würde ich eher dazu raten, diesen Song mal liegen zu lassen und evtl. hat man 2 Songs später lust da weiter zu machen.
Songs rennen nicht weg und verderben auch nicht. Es sein, man glaubt jetzt den Sommerhit für 2018 geschrieben zu haben und müsse unbedingt den raushauen, soll ja vorkommen das manche so denken.
 
Aber mich nochmal an einen Song hocken, der für mich beendet ist, das ist für mich dann
a) sehr anstrengend

Das kann ich total nachvollziehen. Das fing schon in der Schule damit an, dass ich mir Klassenarbeiten nicht noch einmal durchlesen konnte. Es war einfach raus, die Wurst. Ich habe aktuell eine LongtimeCoop hier laufen, v.a. longtime, weil ich nicht aus den Pötten komme, den Bass nochmal neu einzuspielen, aber ich verspüre da eine ähnliche Barriere. Ich werde es aber dennoch tun, lieber @Kosaken-Kaffee :D

PS: zu SilentWarriors Beitrag: ich denke auch, dass ein Billy Sheehan in meinem Fall sagen würde, you want a new take, sure, get rollin'. :)
 
@Dodo_I Was Du beschreibst, ist bestimmt Einigen hier nicht unbekannt. Wenn etwas abgeschlossen ist, sei es eine Komposition, ein Arrangement, eine Aufnahme, dann ist es eben abgeschlossen.
Warum nicht trotzdem in einer Coop, wie der MM, das Bestmöglichste rausholen? Man kann sagen: so weit gehe ich, aber nicht weiter. Kann man trotzdem noch etwas gemeinsam verbessern / hineinbringen?
Das muss doch nicht gleich ein Grund sein, eine Zusammenarbeit auszuschließen!
 
Genau das ist der Unterschied zwischen Amateur und Pro.
Da hast du Recht.

Ich reihe meinereiner in die Amateure ein. Müsste ich Profi sein, wär's mir zu unsicher und anstrengend und auch nervenbelastend.
So bin ich mein eigener Herr und kann einen Song beenden, wenn ich ihn will - nicht muss. Sehr stressfrei.
 
Genau das ist der Unterschied zwischen Amateur und Pro.

Ich bin wahrscheinlich mehr Pro als Du ;)
(meine ich jetzt auch nicht böse, ich denke, wir missverstehen uns da nicht :) )

Ich mache Musik aus 2 Gründen:
1. Aus innerem Drang bzw. Spaß, also für mich
2. Weil ich dafür bezahlt werde.

Bei 2. ist es einfach: Ich schraube an einem Song solange herum, bis er dem Auftraggeber gefällt.

Bei 1. ist es schwieriger: Wenn es mich doch stresst, weiter an einem Song herumzuschrauben, anstatt mich an einen neuen Song zu setzen, wohin es mich innerlich treibt, dann wüsste ich nicht, warum ich das tun sollte.

Zumal ich auch immer das Pareto-Prinzip vor Augen habe. Dazu mehr, wenn ich wieder vor dem Rechner sitze. :)
 
Aber mich nochmal an einen Song hocken, der für mich beendet ist, das ist für mich dann
a) sehr anstrengend
b) habe ich schlicht die Zeit nicht dafür.

Genau das ist der Unterschied zwischen Amateur und Pro. Ich weiß, es klingt jetzt böse, ist aber nicht so gemeint.

Meine Beobachtung bei Musikern ist genau diese die du hier beschreibst, sie möchten es sich hinter sich bringen und abschließen.

Aber dann passiert meist etwas, was ich nicht so toll finde:

Die beginnen mit einem neuen Song.

An Zeitmangel kann es nicht liegen, denn wer einen neuen Song schreiben möchte hat auch Zeit.

Es ist eher dieses keine Lust mehr daran herumzubasteln. Hier wäre ein Mischer gut oder eine andere neutrale Person, der/die dann einfach sagt was anders sein sollte. Meist sind es Kleinigkeiten und nicht große Dinge.

Neu einsingen kann Sinn machen, aber nur wenn der Sänger es wirklich besser kann. Sich eine Frau zum einsingen suchen ist wieder so ein Wunschdenken, wer hat schon mehrere Musiker an der Hand die mal spontan einspringen könnten?

In so einem Fall würde ich eher dazu raten, diesen Song mal liegen zu lassen und evtl. hat man 2 Songs später lust da weiter zu machen.
Songs rennen nicht weg und verderben auch nicht. Es sein, man glaubt jetzt den Sommerhit für 2018 geschrieben zu haben und müsse unbedingt den raushauen, soll ja vorkommen das manche so denken.


Ich glaube es ist grundsätzlich eher eine fehlende Wechselwirkung.
Regulationsstarre.
Das muss irgendwie hin und her gehen - Ein Pendel muss schwingen damit es ein Pendel ist, sonst ist es nur eine Schnur mit Gewicht die senkrecht nach unten hängt.

Das abgeben an Andere ist eine Art von Modulation und ändert Perspektiven und schafft Raum für einen neuen Einstieg.
In jeder Produktion fertigt man Probemischungen an und stellt die Produktion damit auf die Probe und gewinnt neue Impulse.

Einen Titel in die MM zu stellen würde für mich nicht bedeuten einen finalen Schritt zu gehen, sondern den autogenen Ablauf zu unterbrechen...
 
Bei 1. ist es schwieriger: Wenn es mich doch stresst, weiter an einem Song herumzuschrauben, anstatt mich an einen neuen Song zu setzen, wohin es mich innerlich treibt, dann wüsste ich nicht, warum ich das tun sollte.
Aber woher kommt der Stress, wo doch keine Deadlines und äußeren Zwänge im Spiel sind? Das klingt so, als macht man den sich ohne Not selber. Warum sollte man nicht zu einem Song zurückkehren, um mit etwas Abstand an der Form zu arbeiten, nachdem man die Essenz festgehalten hat und sich zwischendurch anderen gewidmet hat.

Es gibt die "40%-Regel" für Projekte, bei denen der Weg zum Abschluss nicht genau vordefiniert ist:
Wenn man das erste Mal glaubt, das Projekt für fertig zu erklären und abschließen zu müssen, ist man in der Regel noch nicht mal bei der Hälfte gegenüber dem Aufwand, der bis zum tatsächlichen Endes des Projekts getrieben wurde, nachdem man diese Barriere durchbrochen hatte und mit Abstand zufrieden zurückschaut.

Dazu das Buch "The War of Art" von Steven Pressfield. Darin geht es um die inneren Widerstände im Kopf der meisten Kreativen.
 
Der gute @muffy hat mich mit diesem Thread mal wieder dazu angeregt, einen Song in die Mischmaschine zu stecken.
Das hat auch gut funktioniert, es kamen innerhalb weniger Stunden schon einige Mixe zusammen.

Ich werde auch gleich noch einen anderen Song hochladen, der mir mixtechnisch wirklich Kopfschmerzen bereitet.

Was ich dabei allerdings wirklich bemerkt habe, ist die Herangehensweise bzw. der "Grund", warum man Musik macht:
Bei dem Song kamen jetzt einige - wirklich zutreffende(!!!) und richtige(!!!) Bemerkungen - die aber mit meiner Intention für das Stück so gar nichts zu tun haben.
Da kommen Vorschläge wie: "neu einsingen", "eine Frau einsingen lassen", "Artefakte beheben", "anderer Sänger", "andere Instrumentierung" etc.
Das ist alles vollkommen richtig und stimmt auch!
Für mich stellt es sich allerdings so dar:
Ich hab das Ding gemacht, eingesungen und bin froh, dass es jetzt aus meinem Kopf und meiner Verantwortung ist. Wenn es jetzt jemand durch seinen Mix auf ein besseres Level bekommt finde ich das großartig.
Aber mich nochmal an einen Song hocken, der für mich beendet ist, das ist für mich dann
a) sehr anstrengend
b) habe ich schlicht die Zeit nicht dafür.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht despektierlich rüber.
Ich glaube nur einfach, dass viele Coops - zumindest für mich - deshalb nicht gestartet werden, weil es einfach verschiedene Gründe des Musikmachens und Herangehensweisen gibt. :)
Da muss ich dir voellig zustimmen! Da hab ich auch gerade vor ein paar Tagen eine ziemlich (fuer mich) wichtige Erkenntnis gemacht.

"Wo bleibt eigentlich der Spass?" Das war so die Kernfrage, die ich mir gestellt habe, als ich die gefuehlt 98798798ste Stunde an meinem Breaks/2step Stueck (siehe feedback Forum) rum geschraubt habe. Habe hier astreines Feedback bekommen und habe dementsprechend an dem Track weiter gebaut, aber irgendwann war einfach die Luft raus und es fehlte einfach der Spassfaktor.

Da ist mir aufgefallen, das ich doch ziemlich stark darauf fokussiert bin irgendwie zu klingen, anstatt darauf fokussiert zu sein einfach moeglichst viel Spass an der Sache zu haben.

Ich bin son Soundschnippselnerd, ich kann mich in wav Schnippsel rein Fuchsen ohne Ende und mag verfremden und schnibbeln und cutten, umdrehen, faden, pitchen etc. pp., Musikalisch betrachtet bin ich aber nicht so fit, spiele kein Instrument etc. Da ergibt das natuerlich wenig Sinn sich in wildesten Melodielaeufen und Chordfolgen zu verlieren.

Statt dessen hab ich einfach mal mein altes Oktava Grossmembranmikro raus gekramt (welches seit bestimmt 5 Jahren nicht benutzt wurde), angestoepselt und so ziemlich alles was sich irgendwie gebrauchen liess, als Percussion missbraucht. Anschliessend geschnippelt, verfremdet, etc. ..... boa, ich wollte gar nicht mehr weg vom PC :D

Lange rede kurzer Sinn, wir Hobbyisten sollten doch vornehmlich den Spass an der Freude als Ziel haben und dementsprechend unsere grundsaetzlichen Herangehensweisen und Erwartungshaltungen modifizieren. Spass Maximieren! Wenn Waves das Plug in im Sale hat, dann kauf ich das!

Einzige nebenwirkung, ich denke ernsthaft drueber nach mir einen externen preamp zu kaufen, da mein Focusrite doch etwas rauscht.

Spass maximierte Version: Ich durchforste das Internet nach nem akzeptablen DIY preamp und bau ihn mir selber!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten wissen wohl nicht, wie ihr Kopf funktioniert und meinen, Spaß ginge nur, indem man sich den Launen seines Unterbewusstseins ausliefert - ob im Einklang mit dem Bewusstsein oder nicht.
 
Warum sollte man nicht zu einem Song zurückkehren, um mit etwas Abstand an der Form zu arbeiten, nachdem man die Essenz festgehalten hat und sich zwischendurch anderen gewidmet hat.
Naja, ich versteh Stress hier so, wenn man sich genau diesen Abstand, von dem Du sprichst, nicht nimmt. Abstand nehmen und zurück kehren finde ich sehr sinnvoll.

40%-Regel kannte ich als Begriff noch nicht. Wohl aber aus der Praxis ;)
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
Ich glaube die meisten Mixe in der MM sind auch nur 40%. Da geht es aber auch um nichts. Noch nicht mal eine Diskussion untereinander, nur "ich finde die kick könnte bisschen lauter.........."
5 Stunden später:
" ... und die Hihat gehört nach rechts......"
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
Da geht es aber auch um nichts.

Genau das ist es. Bei Contests merkt man aber schon, wie die Leute teilweise mehr reingesteckt haben. Es ist natürlich die bekannte Frage, ob und wie sehr man bei einem "Hobby", das ja primär der Erbauung dient, auch mal die Zähne zusammenbeissen will oder muss oder was auch immer.

Ich habe mal ne Zeit in der ESL (E-Sports League) gespielt, Counterstrike 3v3. :) Meine Überlegung war, wenn ich eh die ganze Zeit zocke, dann kann ich der Sache ja auch einem Sinn geben und Tournaments spielen. Die Sache scheiterte schon bald daran, dass ich dauerhaft keine 2 Mitstreiter finden konnte, weil das echt in "Stress" ausgeartet ist, Matches verabreden, Server einrichten, "Training", Matches spielen, Screenshots hochladen, da kam dann auch, ach lass ma lieber Public spielen.
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
Die meisten wissen wohl nicht, wie ihr Kopf funktioniert und meinen, Spaß ginge nur, indem man sich den Launen seines Unterbewusstseins ausliefert - ob im Einklang mit dem Bewusstsein oder nicht.
Ich verstehe nicht was du sagen willst.
 
Ich glaube sinngemäß, dass Spass nicht nur durch Berieseln und leichte Tätigkeiten entstehen kann, sondern auch, wenn man sich mal richtig für ein Ziel schindet.

Du weisst ja, der dunkle Weg, leichter er ist, verführerischer.
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp

Ähnliche Themen


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben