Ich glaube es ist grundsätzlich eher eine fehlende Wechselwirkung.
Regulationsstarre.
Das muss irgendwie hin und her gehen - Ein Pendel muss schwingen damit es ein Pendel ist, sonst ist es nur eine Schnur mit Gewicht die senkrecht nach unten hängt.
Aber woher kommt der Stress, wo doch keine Deadlines und äußeren Zwänge im Spiel sind? Das klingt so, als macht man den sich ohne Not selber.
Die meisten wissen wohl nicht, wie ihr Kopf funktioniert und meinen, Spaß ginge nur, indem man sich den Launen seines Unterbewusstseins ausliefert - ob im Einklang mit dem Bewusstsein oder nicht.
Naja, ich versteh Stress hier so, wenn man sich genau diesen Abstand, von dem Du sprichst, nicht nimmt. Abstand nehmen und zurück kehren finde ich sehr sinnvoll.
Äh, nein.
Ich hatte vorhin das
Pareto-Prinzip ins Spiel gebracht.
Es besagt, dass man ca. 20% eines Gesamtaufwands 80% eines Ergebnisses erreicht wird. Für die restlichen 20% des Ergebnisses benötigt man dann 80% des Aufwands.
Ich gebe hier mal ein Beispiel:
Für das Stück, das ich in die MM gestellt habe, habe ich ungefähr 3 Stunden gebraucht.
Also Samples aussuchen, arrangieren, Rhodes einspielen, Text schreiben, Lead-Vox und Backings einsingen, Mix und Master (dann habe ich es ins FB-Forum gestellt, und danach nochmal ca. 1 Stunde die Vorschläge einfließen lassen).
Für die 20 % haben ich also ca. 3 Stunden gebraucht.
Um den Song dann perfekt zu machen - selbst mithilfe einer Coop in der Mischmaschine, wenn man das als Ping-Pong betreibt, wie
@LM18 es beschreibt - würde mich das nochmal zusätzliche 12 Stunden kosten.
Jetzt weiß ich, dass die kommenden Wochen folgendes für mich parat haben:
12 Songs für das neue Musical von Martin Jourdan, Theatermusik für Mina, für KortmannundKonsorten. Inszenierung von Pater Brown, Wiederaufnahmeregie für die dramatische Bühne, Technik für das Wertherprojekt, 2 Songs für Auftraggeber von Bernd Oettinger. Dazu noch 2-3 Proben für einen Event, bei dem ich den Host machen soll. Dazu noch die Vorbereitung für die Musik für Macbeth und König Lear (wahrscheinlich habe ich noch einiges vergessen).
Dann: Langwieriger Sorgerechtstreit mit meiner (Dr)Ex, weil ich nicht will, dass meine Jungs bei ihr vor die Hunde gehen (auch wenn die meisten Anwälte das als einzige Option für deutsche Väter ansehen),
Hund, Haushalt, Eltern, Geschwister und weitere Renovierungen hier im Haus etc. Job kommt auch bald wieder dazu. Freunde werden sowieso vernachlässigt
Außerdem möchte meine Freundin auch gerne mal, dass ich mich um sie kümmere. Und ich auch
D.h. für
meine Musik bleiben mir wahrscheinlich die nächsten Wochen so 6-8 Stunden.
Und für mich ist es im Moment essenziell, dass ich auch mal für mich Musik mache.
Die kann ich jetzt verwenden, um den o.g. Song immer noch nicht richtig fertigzustellen, oder ich kann sie dazu verwenden, 2 weitere Songs zu erstellen, die zwingend aus mir rauswollen.
Dazu kommt noch, dass Thaloops mal wieder einige fette Loops rausgebracht hat, die mir im Ohr und Herz hängen, dass ich etwas daraus machen soll.
Ich habe auch noch nicht alle Möglichkeiten von "Paths" von Audiomodern ausgeschöpft, die mir beim Durchhören ad hoc eingefallen sind.
Im meinem Kopf schwirrt auch schon lange ein fertiges Jungenchor-Stück herum, 2 Big-Band-Sachen, was ich unbedingt mal machen möchte, weil es einfach geil ist, und gerade spielt mir meine Holde auch noch die Titelmelodie von
"Hasch mich, ich bin der Mörder" vor. Muss ich auch unbedingt mal sowas machen!
Nicht, weil ich mich nicht konzentrieren kann, sondern weil das alles aus mir raus muss. Ich leide inzwischen (und das im wahrsten Sinne des Wortes) an musikalischer Verstopfung.
Und da kann ich schlicht nicht ein halbes Jahr an einem einzigen Song rumfisseln, bis der annähernd perfekt ist, wenn er für mich so schon gut genug ist, um präsentiert werden zu können.
Das heißt nicht, dass es für andere anders sein kann. Ich denke aber, dass es vielen Musikern ähnlich geht wie
@Schlumpfpeter oder mir.
Es ist einfach eine Zeitfrage: Wofür verwende ich meine übriggebliebene Zeit?
Und weniger eine Frage der Disziplin. Die wende ich für andere Dinge auf (in meinem Fall ja auch für musikalische oder Theater-Projekte).