Wann Mixdown-Ready?

[MikeDD]

Hallo zusammen,

ich habe das Problem, dass ich nicht sicher weiß, wann meine Tracks ready für den Mixdown sind.
Bzw. kann ich nicht einschätzen, wie viel der Mixdown den Track verbessert.

Aktuelles Beispiel:
Ich habe einen Track fertig arrangiert, bei dem alle Gruppen, als solo angehört, gut klingen.
Spiel ich dann den Drop mit allen Gruppen zusammen, wird es halt matschig und undifferenziert.
Die drei Lead-Layers werden z.B. ziemlich dünn, die Pads kommen nicht richtig durch.

Ja, mir ist klar dass ich hier mit dem EQ ran muss, habe ich auch teilweise schon getan.
Auch nutze ich Sidechaining, also Kick und Bass sind gut separiert.

Ich möchte nur wissen ob man als Faustregel sagen kann, dass wenn alle Gruppen solo gut klingen, man eigentlich fertig
für den Mixdown ist!? Oder gibt es noch andere Parameter, an denen man das festmachen kann?

Mir fehlt halt eine Referenz, wie ein Track ungemixt klingen muss, bevor man mit dem Mixdown anfängt.

Ist vielleicht eine blöde Frage...trotzdem wäre ich für Hilfe sehr dankbar.

Viele Grüße

 

[FredTadge]

Mir fehlt halt eine Referenz, wie ein Track ungemixt klingen muss, bevor man mit dem Mixdown anfängt.

Das kommt darauf an.

Machst du den Mix selber? Wenn ja, dann ist es doch egal. Wenn ich bei einem Song alles selber mache, verlaufen die Grenzen zwischen Arrangement, Instrumenten-/Soundauswahl, Mix und Master. Da mache ich gerne mal den zweiten Schritt vor dem Ersten, nur um zu sehen, in welche Richtung es gehen könnte.

Wenn du die Spuren zum Mixen weggibst, sollten deine Vorstellungen von Arrangement und Soundauswahl eindeutig erkennbar sein. Wenn etwas matscht oder die Frequenzen nicht ganz klar getrennt sind, ist das nicht so schlimm, aber man sollte doch erkennen können, welches Instrument in welchem Teil welchen Stellenwert einnehmen soll. Hast du z.B. ein Pad oder einen Synth, der im Refrain ganz dominant vorne stehen soll, wäre es kontraproduktiv, dem Mixmann diese Spur sehr leise und hintergründig zu übergeben.

 

[MikeDD]

Hallo Fred,

danke für Dein Posting .

Also ich gebe die Tracks zum Mixing/Mastering weiter, aktuell noch.
Natürlich versuche ich, dass Mixing irgendwann auch selbst hinzubekommen, so daß ich die Tracks nur noch Mastern lassen muss.

Zitat:
Ich möchte nur wissen ob man als Faustregel sagen kann, dass wenn alle Gruppen solo gut klingen, man eigentlich fertig
für den Mixdown ist!?

Kann man das denn genrell so sagen?

VG.

 

[FredTadge]

Zitat:
Ich möchte nur wissen ob man als Faustregel sagen kann, dass wenn alle Gruppen solo gut klingen, man eigentlich fertig
für den Mixdown ist!?

Kann man das denn genrell so sagen?

Nein, das kann man generell so nicht sagen. Ich hatte ja bereits oben aufgeführt, dass der Mixer schon erkennen sollte, was gemeint bzw. gewünscht ist. Wenn das gegeben ist und der Mixer alle Möglichkeiten hat, daraus einen geilen Mix zu machen, dann sind die Spuren mix-ready.

 

[LM18]

Im Grunde sollte deine Produktion so sein, dass wenn du einen Fader-Up Mix machst das einen klingenden Mix ergibt.
Also beim reinen hochziehen der Fader in ungefähr in Nominalposition die Produktion schon klingen sollte.

Man hangelt sich von einem Roughmix zum nächsten und korrigiert dazwischen immer die Schwachstellen nach...

 

[Angela Petra]

Wenn du eh alles selbst machst, warum trennst du das dann?

Aufnehmen würde ich als separaten Prozess sehen, alles andere greift bei mir ineinander.

Ich höre seltenst etwas solo. Das spielt keine Rolle, entscheidend ist nur, was zusammen herauskommt.

EQs setze ich eigentlich auch nur sparsam ein. Sidechaining quasi nie.

 

[MikeDD]

Zitat: Wenn du eh alles selbst machst, warum trennst du das dann?

@angela: Du hattest Dich schon in einem anderen Post darüber echauffiert, dass ich Mixing/Mastering machen lasse. Sorry, kann ich Dich denn vorher fragen, was ich wann machen darf? Natürlich erläutere ich Dir meine Beweggründe vollumfänglich in einer privaten Email, damit Du Deine Entscheidung, mir die Erlaubnis zu erteilen, auch gründlich abwägen kannst. Entschuldige bitte, dass ich die Frechheit besitze, Dich nicht vorher um Erlaubnis gefragt zu haben. Wird jeder Beginner, dessen Arbeitsweise Dir nicht passt, so behandelt? Na dann bin ich hier ja richtig...

@Fred: Ich produziere in einem Genre, der Mixing Engineer weiß in der Regel, worauf es beim fertigen Track ankommt. Natürlich gebe ich trotzdem meine Wünsche/Vorstellungen mit auf den Weg.

 

[chrisspeed]

Ich möchte nur wissen ob man als Faustregel sagen kann, dass wenn alle Gruppen solo gut klingen, man eigentlich fertig
für den Mixdown ist!?

Erst mal ein guter Ansatz, dennoch sollte die grobe Mischung aller Spuren bei dir auch passen. Wenn du zu viele Instrumente drin hast, die sich den Platz im Mix nehmen, nützt es nichts, wenn sie solo gut klingen.
Genauso wenn die Soundauswahl schlecht ist, d.h. diese untereinander nicht passen. Das kriegst du im Mix nicht repariert. Das merkst du natürlich nur im Gesamtkontext.

 

[RefinedRough]

Ich höre seltenst etwas solo. Das spielt keine Rolle, entscheidend ist nur, was zusammen herauskommt.

1+

 

[Angela Petra]

Entschuldige bitte, dass ich die Frechheit besitze, Dich nicht vorher um Erlaubnis gefragt zu haben. Wird jeder Beginner, dessen Arbeitsweise Dir nicht passt, so behandelt? Na dann bin ich hier ja richtig...

Ich behandele niemanden, ich bin keine Ärztin.

Wenn's nur um Bestätigung geht und du im Grunde gar keine andere Meinung hören möchtest: bitte. Dann mach halt.

 

[Angela Petra]

Die drei Lead-Layers werden z.B. ziemlich dünn, die Pads kommen nicht richtig durch.

Ja, mir ist klar dass ich hier mit dem EQ ran muss, habe ich auch teilweise schon getan.

Muss trotzdem nochmal was dazu schreiben: die beschriebene Situation wäre für mich typisch, wenn die sounds eben nicht zueinander passen.

Wenn die Soundauswahl passt, klingt das Konstrukt auch "ohne" schon irgendwie gut.

 

[holgi]

egal wie es solo klingt, der Mix aller Einzelteile ist wichtig

was solo gut klingt ist nicht zwingend mixdienlich, jede Bratgitarre zB klingt solo geil wenn ich nur auf sie achte und demnach mixe, in der Summe dann matscht es wenn ich das Ziel aus den Augen verliere

vergiss deinen Ansatz, denke zielorientiert, nehme nur ein paar wenige Sounds/Zutaten, diese stimme aufeinander ab, arbeite mit den Lautstärken, etwas EQ, suche von Beginn an Sounds, die ohne viel Nachbearbeitung schon funktionieren, mehr als ein bissel EQ nötig? dann weg damit

wenn du ne Menge Skills besitzt kannst du wohl die meisten Grütz-Sounds hinbiegen, aber das gelingt nur, wenn du richtig was aufm Kasten hast

aber wenn die UrsprungSounds nix taugen, hilft auch kein Profi

in kurz; nehme 2-3 Sounds biege diese zueinander, mixe sie so das es klingt, ist das geschafft, nimm den nächsten usw

 

[SilentWarrior]

Aktuelles Beispiel:
Ich habe einen Track fertig arrangiert, bei dem alle Gruppen, als solo angehört, gut klingen.
Spiel ich dann den Drop mit allen Gruppen zusammen, wird es halt matschig und undifferenziert.
Die drei Lead-Layers werden z.B. ziemlich dünn, die Pads kommen nicht richtig durch.

Ja, mir ist klar dass ich hier mit dem EQ ran muss, habe ich auch teilweise schon getan.
Auch nutze ich Sidechaining, also Kick und Bass sind gut separiert.

Als erstes solltest du dich fragen, wie es @Angela Petra schon erwähnte ob die Sounds an sich die richtigen sind.

Ich suche immer am Schluss eine die richtige Kick. Am Anfang nehme ich irgendeine Kick den dem Charakter entspricht, aber zum Schluss wenn alles steht (also vor dem Mixing) springe ich von Kick zu Kick und meistens finde ich dann eine Kick die für sich alleine nicht toll klingt, aber dem Track so richtig aufpoliert.

Denselben Weg kannst du auch gehen und z.B. deine Leadsounds duplizieren, die Originale stumm schalten und mit den Kopien nach anderem Leadsounds suchen.
Evtl. findest du einen Leadsound der besser klingt als deine 3 Layer.

Schau einfach bei den Spuren nach wo du meinst extrem mit dem EQ eingreifen zu müssen.


Dann noch eine kleine Hilfe:

Hast du eine Clap oder Snare mit viel White Noise Charakter, also wo der Ausklang an Rauschen erinnert, dann meide jede Kick und Hihat die auch einen White Noise Charakter hat.
Die Ausklänge von allem, also Hihat, Ausklang, Snare Ausklang etc. summieren sich und fangen an den Track zu zu machen.
Deine Höhen klingen dann nicht mehr luftig sondern anstrengend.

Die Kick sollte auch nicht länger als eine 8tel Note sein. Dann hilft dir auch Sidechain nicht mehr viel weil von der Bassline nicht mehr viel übrig bleibt.

Besorge dir so etwas wie Shaperbox von Cableguys für das Sidechainig. Das ist viel präziser als jeder Kompressor.
Solltest du doch Kompressor bevorzugen dann mache dir eine Ghost Spur als Sidechain Trigger und verschiebe das etwas nach vorne damit dieses Klicken im Sidechain nicht entsteht.
Der Kompressor ist meist nicht schnell genug um rechtzeitig zu ducken.
Vielleicht dann eher einen mit Look-Ahead verwenden.

Komprimiere alles ein bisschen. Der Kompressor ist für die Tiefenstaffelung sehr nützlich.
Kontrollierte Spuren lassen sich besser leveln.

Der Mix ist dann fertig, wenn du auf der Summe einen Limiter legen tust und du auf -6 LUFS kommst ohne das alles übersteuert und pumpt.
Du siehst auch auf was der Limiter am meisten reagiert und meist liegt da dann auch schon das Problem.
Ein Track der sich laut machen lässt ist meist gut produziert mit passenden Sounds.

Also wenn ich nicht einmal auf -10 LUFS komme dann habe ich falsche Sounds gewählt und/oder einfach zu viele Spuren die denselben Mist spielen bzw. sich überlagern.


BTW: wenn du Discord hast, dann können wir mal eine Mix Session machen. Ich übertrage dir mein Bildschirm und dann siehst du was in meinem Kopf vor sich geht.

 

[wertzer]

Ist die Dichtheit gegeben? Lieber ein paar Gitarren mehr aufnehmen, die man dann zwar nicht hört oder nicht mal genommen werden vom Mischer, dafür ist der Song durchwegs interessant. Auf was liegt der Fokus? Diese Dinge eben auch so mal fokussieren und sich selbst kritisch fragen, ob die Elemente interessant sind, die durch den ganzen Song leiten. Rocken sollte das auch schon im schlechten Mix. Kannst du es besser aufnehmen?

Dann fokussier ich mich oft auch nochmals auf die Drums, bevor ich mein Zeugs exportiere. Sind zu viele Kick-Schläge da? Ist die Snare zu übertrieben oft angeschlagen, etc. Im Endmix hört man all diese Dinge dann permanent, in meinem schlechten Recording-Mix ertrinken solche Elemente oft.


Es ist schon ein Nachteil, dass man den Song nicht so hört, wie er letztlich im Endmix tönt beim Recorden. Aber ehrlich gesagt, selbst wenn ich genug Geld hätte, würde ich es so machen. Man muss vor dem Mixdown einfach sehr selbstkritisch sein und mit etwas Einsatz von Limiter, Kompressoren, Fader und Verstand kann man durchaus vor dem Mixdown beurteilen, ob die Tracks und der Song standhalten. Ansonsten halt die eine Spur in einer neuen Version noch nachliefern. Wenn man es selbst mischt, ist das qualitativ in fast allen Fällen schlechter. Kenne keinen richtig "großen" Künstler, der seine Aufnahmen selbst mischt. Nur schon alleine keine gute Idee wegen der Voreingenommenheit.

Lass dir nichts aufschwatzen, wovon du nicht überzeugt bist. Fokussier dich besser aufs Musizieren.

 

[andy_g]

Ich möchte nur wissen ob man als Faustregel sagen kann, dass wenn alle Gruppen solo gut klingen, man eigentlich fertig
für den Mixdown ist!? Oder gibt es noch andere Parameter, an denen man das festmachen kann?

Wenn die einzelnen Elemente gut klingen ist das auf jeden Fall schonmal nicht schlecht.
Spielt sich jedoch alles im gleichen engen Frequenzspektrum ab kann es beim Mischen Probleme mit der Maskierung geben was dann schlecht wäre.

Das heißt das Arrangement sollte auch gut sein sonst muß man beim Mischen schon wieder tricksen.

 

[Detune]

Es macht keinen Sinn die einzelnen Gruppen zu betrachten und zu sagen dass diese gut klingen. Du musst den Mix als Ganzes betrachten. EIn Mix ist wie eine Bühne, jedes Element braucht seinen Platz. Laut, leise, Links, Rechts, Vorne und Hinten. ( Räumlichkeit )
Dies kannst Du durch Hall, Delay oder eben auch durch Tiefenstaffelung durch EQ Einsatz, oder Dynamik Tools erreichen.

Das ist nur eine grobe Vorgabe wie Du Vorgehen kannst, aber verfalle nicht in den Fehler alles Solo - oder zu Isoliert zu beurteilen.
Klar klingt ein Piano solo geil mit Bässen unter 250 Herz, aber brauchst Du diese Frequenz beim Piano im Gesamt Mix ?. Braucht dein Bass Sound Präsenz bei 1khz - 4 khz ? Wahrscheinlich nicht.
Versuche jedem Element seinen "Platz" im Frequenspekturm zu verschaffen, oder gibt wirklich die einzelnen Spuren an einen Mischer mit Erfahrung, der dass für Dich macht.
EIn Musiker oder Komponist muss nicht zwangsläufig immer auch ein guter Mixer sein - wo steht das geschrieben