Vater

[Turquoise]

Ich bin mir unsicher, ob es nicht vielleicht zu lang ist und man vielleicht eine Strophe herausnehmen sollte. Aber welche...?

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Vater
(für einen Freund)


wir sprechen nicht die gleiche Sprache
obwohl es doch die selbe ist
was alles mich auch immer plagte
Verständnis hab ich stets vermisst

sag ist es denn so schwer zu hören
was dieses Herz dir sagen will
hör einmal auf dich dran zu stören
hör einmal auf dich zu empören
sei einmal, einmal nur ganz still


ich wollte meine Sterne ordnen
begehrte meinen Platz im Licht
jedoch anstatt mich einzunorden
verwarfst du mich und halfst mir nicht

vielleicht lag es ja an der Armut
du elend' Proletariat
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
so hart war's keine gute Tat


ich frage nicht mehr nach Erklärung
dies Vöglein ist schon längst erfrorn
berufst dich eh bloß auf Verjährung
und ahnst nicht mal was du verlorn

ich sah die Morgensonne scheinen
ach damals war ich noch so dumm
heut fang ich manchmal an zu weinen
fang manchmal einfach an zu weinen
und weiß nicht mal genau warum


tut dir der einsame Narziss leid
der glaubt mit ihm fing alles an?
dem du zermürbtest die Gewissheit
dass er dazu gehören kann?

wie soll ich dich denn also lieben
ich sage es dir freiheraus
du hast mich früh davon getrieben
hast mich so weit davon getrieben
den Weg fand ich nie mehr nach Haus

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[Teestunde]

Super! Ich finde es nicht zu lang. Hätte noch für Minuten weiterlesen können.
Nee, mal im Ernst, es ist nicht zu lang. Ich stelle es mir als relativ schnellen Gesang vor.

 

[mWermut]

Hi @Turquoise,

eine Anklage, vielleicht ähnlich Lennons Mother. Ja der macht es knapper und lässt damit vielleicht dem Interpreten mehr Raum.

Ich schreib bislang keine anklagenden Lieder. Sie widersprechen meinen Maximen als Autor..
- Jammere nicht
- Stell dich nicht über andere

..muss aber eingestehen, das hat auch was kraftvolles.

Viele Grüße, m

wie soll ich dich denn also lieben
ich sage es dir freiheraus
du hast mich früh davon getrieben
hast mich so weit davon getrieben
den Weg fand ich nie mehr nach Haus

...ob das so bleibt, wenn der Vater ein Pflegefall wird?

 

[Teestunde]

...ob das so bleibt, wenn der Vater ein Pflegefall wird

Das ist unpassend. So kann man jedes Lied in Frage stellen. Aber wozu?

 

[mWermut]

Hi @Teestunde,

ich wollte gar nichts in Frage stellen. Ist mir einfach in den Sinn gekommen. Aber vielleicht hast du Recht, da hätte ich mich bremsen sollen.

Viele Grüße, m

 

[artname]

Hallo @Turquoise,

ein ziemlich ausgereifter Text! Je tiefer ich mich reinlese, umso mehr Inspiert er mich.... zu kleineren Änderungsvorschlägen, an deren Ende dein Text mit seiner Struktur völlig OK wäre.
Er hat tolle Momente, aber noch nicht durchgehend. An kleinen Änderungsvorschlägen interessiert?

 

[holgi]

wir sprechen nicht die gleiche Sprache
obwohl es doch die selbe ist
was alles mich auch immer plagte
Verständnis hab ich stets vermisst

sehr gelungen.

sag ist es denn so schwer zu hören
was dieses Herz dir sagen will
hör einmal auf dich dran zu stören
hör einmal auf dich zu empören
sei einmal, einmal nur ganz still

auch sehr gelungen.

ich wollte meine Sterne ordnen
begehrte meinen Platz im Licht
jedoch anstatt mich einzunorden
verwarfst du mich und halfst mir nicht

die ersten beiden Zeilen musste ich zwei mal lesen um sie zu verstehen, das muss nix heissen, denn jetzt finde ich auch diesen Vers gut, wollte es nur mal schreiben....

vielleicht lag es ja an der Armut
du elend' Proletariat
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
so hart war's keine gute Tat

Das ist mir noch nicht ganz schlüssig. Proletariat, arm, Härte, harte Tat (an dir). Richtig verstanden?

ich frage nicht mehr nach Erklärung
dies Vöglein ist schon längst erfrorn
berufst dich eh bloß auf Verjährung
und ahnst nicht mal was du verlorn

Das erfrorene Vöglein finde ich etwas weit hergeholt.

ich sah die Morgensonne scheinen
ach damals war ich noch so dumm
heut fang ich manchmal an zu weinen
fang manchmal einfach an zu weinen
und weiß nicht mal genau warum

Sonne scheinen, damals, was meinst du damit? Hoffnung in jungen Jahren?

tut dir der einsame Narziss leid
der glaubt mit ihm fing alles an?
dem du zermürbtest die Gewissheit
dass er dazu gehören kann?

Narziss, das bist du. Ok, ich verstehe jedoch nicht wie das mit deinem Vater und der direkten Konfrontation zusammen geht.

wie soll ich dich denn also lieben
ich sage es dir freiheraus
du hast mich früh davon getrieben
hast mich so weit davon getrieben
den Weg fand ich nie mehr nach Haus

Einspruch euer Ehren . Mein Vater hat sich für 20 Jahre dünn gemacht, da war ich 19. Mit knapp 40 sah ich ihn erst wieder, er lag im Sterben in einer Klinik in Berlin. Ich weiss für mich das Liebe nicht verschwindet, wenn sie denn mal da war, auch wenn man 20 Jahre glaubt das sie fort ist, und zweitens der Weg nach Haus ist im Kopf, und den geht jeder, deshalb denke ich hast du auch diesen Text geschrieben.


Ergo: Toller Text.

 

[Gel Mitglied 86343]

Es ist eine leider althergebrachte Erziehungsmethode, Söhne zu brechen, um sie stark zu machen.
Rechtfertigung dafür erfahren die Väter mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Eine intellektuelle Betrachtung der Lage wird durch die Notwendiglkeit des Brötchenverdienens eingeschränkt.
Zu Bedenken ist aber noch: Das Alles passiert, weil der Nachkomme doch stark ist.
Mit eine liebevollen Mutter als Zutat, hat das Zeug dann Stoff genug für eine griechische Tragödie.

Einfach richtig gut gemacht!

 

[mwa]

Berührender Text. Kann ich was mit anfangen. @holgi hat m. E. ganz Vieles auf den Punkt gebracht. Stimmig für mich. Frage mich, wie der klingen kann.
Nur hier, bricht es aus dem Rhythmus aus, in der ersten Zeile, das mit dem Narziss, ds stolpert meine Vorstellung, die bis dahin klare Bilder vor Augen hatte:

tut dir der einsame Narziss leid
der glaubt mit ihm fing alles an?
dem du zermürbtest die Gewissheit
dass er dazu gehören kann?

Vielleicht da noch mal hinschauen, nicht rausnehmen, aber bildhafter sprechen?

 

[Turquoise]

An kleinen Änderungsvorschlägen interessiert?

Ja.
(Du hast ja gemeint, dass es von mir hier überwiegend Nonsens-texte gebe. Ich dachte, da muss ich mal ein bisschen gegensteuern... )

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vielleicht lag es ja an der Armut
du elend' Proletariat
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
so hart war's keine gute Tat

Das ist mir noch nicht ganz schlüssig. Proletariat, arm, Härte, harte Tat (an dir). Richtig verstanden?

Ja, ungefähr.
Ich ging davon aus, dass die existenzielle Notwendigkeit, "über die Runden" kommen zu müssen, es dem Vater unmöglich gemacht hat, die "Träumereien" des LI als legitime Wünsche anzunehmen

Das erfrorene Vöglein finde ich etwas weit hergeholt.

Besseren Vorschlag?

Sonne scheinen, damals, was meinst du damit? Hoffnung in jungen Jahren?

Ja. Ich denke, dass der Mensch in jungen Jahren optimistischer ist. Wenn sich dann die Vergangenheit allmählich verdichtet und hart wird wie Beton, dann beginnt man zu verstehen, dass das, was man früher noch für formbar gehalten hat, unwiederbringlich so ist wie es ist.

Narziss, das bist du. Ok, ich verstehe jedoch nicht wie das mit deinem Vater und der direkten Konfrontation zusammen geht.

Sagen wir, der Narziss ist das LI. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, der Text hätte nichts mit mir zu tun. Eigene Erfahrungen sind da schon eingeflossen. Ich würde aber ebenso lügen, wenn ich behaupten würde, der Text beschreibt mein Verhältnis zu meinem Vater. Das ist eigentlich ganz ausgeglichen (wenn man gewisse Minenfelder meidet). Ich bin auch nicht einsam, denn ich habe eine große Familie.
Wie malles aber schon schreibt (griechische Tragödie), habe ich versucht, gewisse Aspekte so darzustellen, dass sie als allgemein(gültiges?) Drama funktionieren könnten. Ich habe mich viel mit Vater-Sohn-Beziehungen beschäftigt und . . . naja. Da gibt es viel Verwüstung. Vielleicht auch die Nachwirkungen der Kriege des vergangenen Jh.

Einspruch euer Ehren . Mein Vater hat sich für 20 Jahre dünn gemacht, da war ich 19. Mit knapp 40 sah ich ihn erst wieder, er lag im Sterben in einer Klinik in Berlin. Ich weiss für mich das Liebe nicht verschwindet, wenn sie denn mal da war, auch wenn man 20 Jahre glaubt das sie fort ist, und zweitens der Weg nach Haus ist im Kopf, und den geht jeder, deshalb denke ich hast du auch diesen Text geschrieben.

Volle Zustimmung.

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Es ist eine leider althergebrachte Erziehungsmethode, Söhne zu brechen, um sie stark zu machen.
Rechtfertigung dafür erfahren die Väter mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Eine intellektuelle Betrachtung der Lage wird durch die Notwendiglkeit des Brötchenverdienens eingeschränkt.
Zu Bedenken ist aber noch: Das Alles passiert, weil der Nachkomme doch stark ist.
Mit eine liebevollen Mutter als Zutat, hat das Zeug dann Stoff genug für eine griechische Tragödie.

Einfach richtig gut gemacht!

Danke.

 

[Gel Mitglied 84274]

Ich habe mit meinem Vater nach 30 Jahren erst wieder Frieden gefunden, nachdem er tot vor mir lag.

vielleicht lag es ja an der Armut
du elend' Proletariat
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
und dennoch braucht der Mensch Erbarmen
so hart war's keine gute Tat

Verstehe ich nicht. Seit wann ist Proletariat "elend" und vor allem, wo gibt es einen Zusammenhang zwischen Erbarmen und Proletariat?

ich sah die Morgensonne scheinen
ach damals war ich noch so dumm

Verstehe ich ebenfalls nicht. Ist jetzt die Morgensonne (oder als Synonym die jugendliche Leichtigkeit) mit Dummheit gleichzusetzen?

Insgesamt scheint mir der Text sehr, nein ZU persönlich und wohl nicht so einfach auf andere Vater-Beziehungen zu übertragen (ok, keine neue Erkenntnis).

 

[Turquoise]

Verstehe ich nicht. Seit wann ist Proletariat "elend" und vor allem, wo gibt es einen Zusammenhang zwischen Erbarmen und Proletariat?

Im Text heißt es ja gerade "und dennoch braucht der Mensch". Das heißt, obwohl es vielleicht arm und hart war, hätte es trotzdem Erbarmen geben müssen. Der Text sagt also eben gerade nicht, dass die Umstände als letzte Begründung für solches Verhalten taugen, sondern dass es trotz der Umstände hätte anders laufen müssen.

 

[Turquoise]

Frage mich, wie der klingen kann.

Ich habe den Text auf diese Melodie geschrieben.

Das Lied ist wiederum eine Coverversion eines Liedes aus einer russischen Film-Schmonzette aus den 1980ern.
Ich habe absolut silbengetreu geschrieben. Also wo im Russischen eine Silbe kommt, kommt auch bei mir eine.

 

[Gel Mitglied 84274]

Im Text heißt es ja gerade "und dennoch braucht der Mensch". Das heißt, obwohl es vielleicht arm und hart war, hätte es trotzdem Erbarmen geben müssen. Der Text sagt also eben gerade nicht, dass die Umstände als letzte Begründung für solches Verhalten taugen, sondern dass es trotz der Umstände hätte anders laufen müssen.

Ok. Für mich gibt es kein "dennoch" oder "müssen". Das klingt nach Entschuldigung für das eigene Handeln.

Bei dem Stichwort "Vater" bin ich insofern wenigstens sensibel, da von dem meinem nichts übrig geblieben ist, als zwei gegen einen, also einer meiner Brüder mit mir gegen den anderen. Das Thema ist unter uns dreien ein Reizthema bis in die letzte Hautschuppe.

Ich selbst bin Vater und Opa, habe meinen Ältesten bei Nässe und Kälte vor die Tür gesetzt, das Gefühl werde ich mit in mein Grab nehmen.

Trotzdem, was soll mir jetzt dein Text sagen? Mir fehlt darin der Weg, wieso, weshalb, warum es dir (vermutlich) wichtig ist, darüber einen Text zu machen. Für mich ist es schwieriges Thema, Vater-Sohn-Beziehung aus der Golden 50th-60th-Zeit. Vater konnte alles, war quasi der Held, bis die Kids kamen und das Denkmal abrissen. In welche Ecke fühlt sich ein Vater gesetzt?

Und wenn ich meine Kinder frage, was ist von Opa in Erinnerung geblieben, dann kommt "sitzt auf dem Sofa und macht Geräusche".

Aber ich finde es gut, dass du dich mit deinem Vater auseinander setzt!

 

[Gel Mitglied 84274]

Das Lied ist wiederum eine Coverversion eines Liedes aus einer russischen Film-Schmonzette aus den 1980ern.

Oh, das ist sehr schön!

 

[Turquoise]

Bei dem Stichwort "Vater" bin ich insofern wenigstens sensibel, da von dem meinem nichts übrig geblieben ist, als zwei gegen einen, also einer meiner Brüder mit mir gegen den anderen. Das Thema ist unter uns dreien ein Reizthema bis in die letzte Hautschuppe.

Ich selbst bin Vater und Opa, habe meinen Ältesten bei Nässe und Kälte vor die Tür gesetzt, das Gefühl werde ich mit in mein Grab nehmen.

Ich traf letztens eine alte Frau, die erzählte mir, ihre Tochter (selbst schon Rentnerin) hätte die Beziehung zu ihr abgebrochen, weil sie sie gebeten hatte, bei ihr vorbeizuschauen und ihr zu helfen, das Weihnachtszeug wieder auf den Boden hoch zu räumen. Die Alte und ihr Mann wollten der Tochter etwas Arbeit abnehmen und räumten schon mal alles in den Flur. Das ärgerte die Tochter so sehr - immerhin war sie jetzt viel zu zeitig gekommen, Zeit, in der sie hätte noch andere Dinge erledigen können - dass sie die Beziehung abbrach. Der Vater war schon schwer krank. Die Tochter besuchte ihn aber vor seinem Tod nicht noch mal. Als er ahnte, dass sie nicht mehr kommen würde, hat er sie noch enterbt. Einfamilienhaus und schönes Grundstück.

Ein Wahnsinn

Trotzdem, was soll mir jetzt dein Text sagen?

Weiß ich nicht. Er ist ja keine Therapieanleitung.

 

[Turquoise]

ich verstehe jedoch nicht wie das mit deinem Vater und der direkten Konfrontation zusammen geht.

Ah, das wollte ich noch nachreichen, weil ich das wichtig finde. (Und wichtig finde ich es, weil der Narziss-Vierzeiler meine Lieblingsstelle aus dem Text ist.. )

Ausgehend vom Normalzustand, dass Menschen sich i.d.R. als ein Glied in einer Ahnen- & Nachfahren-Kette begreifen, dachte ich mir folgendes:

Wenn der Vater den Sohn verstößt (oder was auch immer), schneidet er den Sohn von sich los. Wenn der Sohn dann zurückblickt und sucht, wer kam denn eigentlich vor mir (also: wo komme ich her, wer bin ich?), dann kann er da nichts mehr erkennen, weil der Vater die Verbindung durchtrennt hat. Wie eine Spiegelglasscheibe, die der Blick einfach nicht durchdringt. Sicher - er weiß, wie man Fakten weiß - dass er der Sohn dieses oder jenes Menschen ist. Aber er kann es nicht so empfinden. Nicht, als Sicherheit gebendes und eine Erklärung für die eigene Existenz lieferndes, tiefes Bewusstsein.
Ergo: wenn er zurückschaut, findet er nur sich selbst (gefühlsmäßig), mit dem alles begann. Er blickt zurück - und sieht sich selbst. Er schaut um sich . . . und findet immer nur sich selbst. Da ist niemand. Er ist allein. Wie Narziss, der im Wasser immer sein eigenes Spiegelbild erblickt.
Deshalb kann er auch nirgends dazugehören, weil er durch die Abtrennung zu einem nicht-dazugehörigen Wesen gemacht wurde. Und gleichzeitig gibt ihm die Sicht, dass alles mit ihm begann (und da sonst keiner ist) ein übersteigertes Bewusstsein von Größe und Bedeutung (-> auch wieder: narzisstisch).

 

[mwa]

@Turquoise
das klingt logisch und überzeugend was du eben geschrieben hast, aber das Wort funktioniert für mich trotzdem nicht in dem text. auch die frage des li an den vater "tut dir der einsame narziss leid", das bricht für mich immer noch raus und kommt ins psychologisierende, was du trotz des themas ansonst elegant umgehst.

 

[holgi]

Deshalb kann er auch nirgends dazugehören, weil er durch die Abtrennung zu einem nicht-dazugehörigen Wesen gemacht wurde. Und gleichzeitig gibt ihm die Sicht, dass alles mit ihm begann (und da sonst keiner ist) ein übersteigertes Bewusstsein von Größe und Bedeutung (-> auch wieder: narzisstisch).

Danke für deine Ausführung. Ich habe dich gezielt danach gefragt weil genau das mir passiert ist und ich mir sicher sein wollte das auch du das meintest.

Meine Eltern haben sich getrennt als ich 6 war, mein Bruder war 7, meine Schwester 3. Meine Mutter hat uns alleine gross gezogen. Mein Vater liess sich immer mal wieder blicken, sporadisch, und als ich 12 war haben meine Eltern es auch für 2 Jahre ca mal wieder miteinander versucht, was schief ging. Ich habe keinen richtigen Vater gehabt, also keinen Erzieher, eher einen väterlichen Gast.

Das hat mich sehr geprägt, und vor 10 Jahre ca, als ich mit meiner Mutter darüber sprach, habe ich exakt diese Umschreibung benutzt; "mit mir fängt es an, ich bin der Beginn einer neuen Geschichte, ich habe kaum Wurzeln."

Das war natürlich narzisstisch, aber es war auch und vor allem mein Versuch zu bewältigen, was kaum zu bewältigen ist.

Gut zu wissen das ich mit meiner Aussage damals nicht ganz so alleine war

 

[SoulFrontier]

tut dir der einsame Narziss leid
der glaubt mit ihm fing alles an?
dem du zermürbtest die Gewissheit
dass er dazu gehören kann?

Das würde ich ersatzlos streichen.

Das ist irgendwie too much, zu viel Information auch.

Ich will nicht wissen dass der Sänger sich als Narziss sieht. Btw ist das überhaupt möglich?