Unterstützung bei der Raumplanung, insbesondere Decken-Bassfalle?

[Nielsen]

Liebes Forum,

im Sommer ziehen wir in eine neue Altbau-Wohnung und den Teil eines kleineren Zimmers kann ich für meine Musikproduktionen als Studio nutzen. Ich mache überwiegend elektronische und basslastige Musik. Ich kann den hinteren Teil des Raumes frei nutzen.

Im Anhang dazu eine Skizze vom Raum. Die Raumhöhe ist 3,25cm. Im Raum liegen Dielen.

Was ich bisher an raumakustischen Maßnahmen fest geplant habe:
4x Vicoustic Wavewoods in Cherry als Seitenabsorber pro Wand (bereits vorhanden)
2x Basotect 100x50cm Deckenabsorber (bereits vorhanden)

Nun zu den Fragen:

1. Ich welchem Abstand zur Decke sollte ich die Deckenabsorber am Besten platzieren? Die Raumhöhe sind immerhin 3,25cm. Ich könnte sie also auch mit mehr als 10cm Abstand platzieren.

2. Wo ich mir komplett unklar bin, wie ich mit der Wand hinter den Lautsprechern arbeiten soll. Das Fenster muss weiterhin zugänglich bleiben. In der Ecke des Fensters ist zu wenig Platz, um dort Bassfallen über die komplette Raumhöhe zu platzieren. Zumindest wenn es symmetrisch bleiben soll. Meine Idee wäre nun von unten bis zur Fensterhöhe Superchunks (mit Steinwolle) zu bauen und dann in der Deckenkanten noch einen breiten großen Superchunk-Absorber zu platzieren. Den Superchunk in der Deckenkante würde ich in 1-2cm Abständen beplanken.

Ich habe das mal mit SweetHome3d skizziert. Siehe Anhang.

Was haltet ihr davon?

Raummessungen gehen jetzt noch nicht, da wir noch nicht abschließend in die Wohnung können. Ich plane aber schon die Renovierungsarbeiten und in dem Abwasch könnten wir gleich die Decken-Superchunks einbauen.

Viele Grüße
Nielsen

 

[maik-the-bike]

Hallo Nielsen, willkommen im Forum!

Du hast in der 3D-Ansicht einen Deckenabsorber quer über dem Fenster eingezeichnet. Unter dem Fenster würde ich das Gleiche tun. Dadurch rutscht Du mit deinem Tisch vom Fenster weg. Vielleicht lässt sich dadurch auch das Fenster wieder öffnen, was ja jetzt nicht zu gehen scheint (Lautsprecher im Weg). Denkbar wären zusätzlich mobile Stellwände die sich symmetrisch vor der Fensterwand verschieben lassen. Den Deckenabsorber könnte man größer gestalten und die Decken-Seitenkanten des Raumes mit bedecken, quasi in U-Form.

Für den Abstand des Deckenabsorbers zur Decke scheint sich das Maß der Absorberdicke etabliert zu haben.

Ich denke, dass Du im hinteren Teil des Raumes (Türbereich) weitere Akustikmaßnahmen (gegen Raummoden und Reflexionen) benötigen wirst, je nach Anforderungslevel.

Ansonsten gilt wie sonst auch: Ohne Messungen ist alles nur spekulativ.

 

[Nielsen]

Lieber Maik,

herzlichen Dank für Deine Antwort!

Ja, die Rückseite wird später dran kommen. Den Deckenkantenabsorber könnte ich ebenfalls unter dem Fenster platzieren... Stimmt! Stellwände wären auch eine gute Idee für später.

Ich überlege, an der Deckenkante anstatt mit den Superchunks eher mit 4 Super Bass Extreme von Vicoustic zu beginnen. Wie schätzt Du das ein? Die SBE könnte ich natürlich auch ober- und unterhalb des Fensters links und rechts in den Ecken platzieren.

Und ebenfalls ja, sobald ich drin bin, werde ich auch messen.

 

[echoRausch]

Was ich bisher an raumakustischen Maßnahmen fest geplant habe:
4x Vicoustic Wavewoods in Cherry als Seitenabsorber pro Wand (bereits vorhanden)
2x Basotect 100x50cm Deckenabsorber (bereits vorhanden)

Was haltet ihr davon?

Nichts.

Das Beste wäre für den Raum, wenn möglich die komplette Decke abzuhängen und zum Absorber zu machen (wenn es die Raumhöhe hergibt).

In den Ecken kannst du einfach zu wenig machen. Generell mußt du in der Wohnung sehr auf die Schimmelproblematik achten. da würd ich mich schlau machen.

Das Bisschen Basotect und die Vicoustic-Teile bringen so gut wie gar nix. Das ist mal sicher.

Die geplanten Superchunks sind sicher besser als nichts, aber Wunder würde ich mir davon auch nicht versprechen.

 

[maik-the-bike]

Ich habe mal nach den Preisen für die Vicoustic-Dinger geschaut.

Ganz schön heftig..., ist dann offenbar der Preis, wenn man es nicht selbst machen möchte.

Die von Dir genannte Basstrap scheint eine Art Helmholtz-Resonator zu sein. Mit den relativ geringen Abmaßen, zweifle ich persönlich an der Effektivität, lasse mich aber (mittels echter Vergleichsmessung) eines Besseren belehren. Helmholtz-Resonatoren haben den Ruf, ein sehr schmalbandiges Frequenzspektrum zu optimieren. Wenn man allein mit diesen Elementen die Raummoden einigermaßen in den Griff bekommen sollte, frage ich mich, warum ich gerade ein Paket Sonorock nach dem anderen in mein Wohnzimmer schleppe!

 

[NivraMM]

Ich würde auch die Decke abhängen…neulich kam schonmal jemand mit so nem ähnlich geformten raum un dhat den witzigen Kommentar gebracht: Das ist kein Raum, das ist ein Teilchenbeschleuniger

Diese Schlauchform ist halt akustisch betrachtet nicht ganz so Ideal…

Aber ich würde so vorgehen:

- Raum ausmessen

- Decke so abhängen, dass du so tief runter kommst wie du es eben musst. Mit der Höhe hast du ja viel Spielraum…am effizientesten wird sich eine Mischung aus dickem Porösem absorber und ner Luftschicht dahinter herausstellen. Porous absorber calculator als google-stichwort…kannst dir anschauen welches Material wieviel bringt, zusätzlich zum Wandastand bzw in dem fall Deckenabstand.

Und ich würde die Finger von fertigen Modulen lassen…das Geld sind sie eigentlich nicht wert, vor allem da modular nicht wirklich funktioniert in der Raumakustik.

 

[Nielsen]

Guten Morgen,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Ideen. So schlecht hatte ich den Raum ehrlich gesagt nicht eingeschätzt.

Die Decke werde ich erstmal nicht abhängen (können). Das wäre etwas, was ich später nach Einzug und Messungen evtl. in Betracht ziehen würde.

Die Frage ist nun, ob ich schon den Bassbereich versuche zu behandeln oder ob ich's zu Beginn lasse und schaue, wie der Raum überhaupt klingt.

Der Hinweis mit dem Schimmel ist sehr hilfreich! Es handelt sich um einen Altbau... da muss man sowas im Blick behalten.