Tipps für Optimierung der Akkustik im Proberaum

[abl727]

Schönen guten Abend liebe Community,

ich bin ganz frisch hier im Forum und hoffe darauf, dass ich ein paar gute Tipps und Anregungen bekomme. Habe schon viel hier gelesen aber ich finde es ziemlich schwer das geschrieben hier auf den eigenen Proberaum zu reflektieren.

Zu meinem Anliegen:

Meine Band und Ich (bestehend aus Bass, Keys, Gitarre und Drums) haben etwas länger schon einen Proberaum, der nur für unsere Band ist Der Raum befindet sich leider in einem Bürogebäude/Artelierhaus. Leider, weil die Wände um uns herum Rigipswände sind und eine Wand Fensterfront.
Der SOund in dem relativ unbehandelten Raum ist nicht gerade das Beste aber ab einer bestimmten Lautstärke merkt/hört man das auch nicht mehr
Problematisch ist es dann, wenn man nur mit Bass und Drums oder nur Keys und Drums spielt. Wobei ersteres am schlimmsten ist.
Bei manchen Frequenzen vom Bass ist es so schlimm, dass die vom Amp gegenüber liegende Wand so doll scheppert, dass man sich mit dem ganzen Körper gegen drücken muss, damit das aufhört.

Außerdem nehmen wir in diesem Raum auch auf. Bis jetzt nur Live-Mitschnitte um Ideen und Jam's zu speichern. Dafür ist es ok aber in Zukunft wollen wir auch hochwertigere Aufnahmen tätigen.

Zum Raum:

Die Maße sind : L=442,5 B=469 H=282,5 / 297 (Die Decke wurde abgehängt)

Um ein besseres Feedback zu bekommen, haben ich einige Fotos gemacht.

Zu den Fotos:

Ich weiss, es ist sehr durcheinander bei uns und die Platten mit dem Pyramidenschaum sind auch nur irgendwo hingestellt worden, wo sie gerade nicht stören. Hinter dem Laken sind auch noch mehr. Die Platten die in der Decke fehlen, haben wir rausgenommen, weil die unserer Meinung nach gescheppert haben. Das Chaos soll dann auch gleich mit den Sound-Besserungs-Maßnahmen verschwinden.

Allgemeines:

Wofür ich dankbar wäre, wenn ihr Tipps hättet wie wir erstmal die Instrumente, Amp's und die PA plazieren könnten, damit man darauf aufbauen kann und dann weitere Maßnahmen vornehmen kann (z.B. Bassfallen, etc.)

Was auch noch WICHTIG wäre: Wir wollen/können keinen anderen Proberaum mieten. In einer Stadt wie Hamburg ist es fast unmöglich einen Raum zu finden, den man nur alleine für sich hat und jeden Tag hin kann. Bezahlbar ist er auch noch



Ich freue mich auf Tipps und Anregungen und bin bereit das umzusetzen, was ihr vorschlagt.

Beste Grüße

 

[stefangeidel]

Als erstes mal verkauft ihr den Pyramidenschaum... Der ist zu dünn, um was zu bringen. 10cm sollte er schon an Dicke mitbringen - sonst killt er nur Höhen und der Raum klingt dumpf. Gleiches gilt für den Teppich und den Vorhang. Vermutlich sogar die Decke. Schwer zu erkennen, was das für ein Material ist.

Wenn der Bass so schlimm ist, ist wohl angesagt Bassfallen zu installieren. In der Theorie 20 Steinwolle-Pakete... Da der Raum eher beengt aussieht bietet sich an, die Decke damit zu füllen.

Viel mehr kann man ohne Messungen nicht sagen...

 

[abl727]

Verkaufen war nicht geplant aber wenn die am Ende nicht mehr benötigt werden, warum nicht.
Die Platten sind aus einem porösen Stoff. Ähnlich wie Rigips. Nur gröber und ca. 1,5 cm dick.

Bassfallen habe ich auch überlegt.
Zu Messung hätte ich auch einige Fragen. Wie sollte man in unserem Beispiel das Mikro positionieren? Die PA wird eher selten genutzt sondern nur die Amp's und ein Mikro mit Kugelcharakteristik haben wir leider auch nicht.

Würde eins davon gehen:MD-421; SM 57; AKG D-112; SP-B1; Shure PG-81 ?

Würde gerne eine Messung vornehmen.

 

[Bert4]

Messungen bringen in einem Proberaum oder Aufnahmeraum nichts!

Bassfallen, Breitbandabsorber und/oder Stellwände braucht ihr.

Es gibt sehr viele Bauanleitungen dazu.
Hier ein Beispiel:
https://recording.de/Community/Foru...tik_und_Dämmung/188019/Post_2110846.html#P_12

Je größer Bassfallen gestaltet werden, desto "besser" wirken sie.
Allerdings kostet das auch viel Raumplatz.
Wie Stefan schon sagte, wäre hier die Decke sehr gut geeignet.
(wäre sowas möglich?)

lg Bert

 

[abl727]

Ok, danke erstmal.
Also Zwischen den "2" Decken ist 14,5cm Platz und die Fläche beträgt ca. 21 m^2. So wie ich das jetzt verstanden habe soll dieser Freiraum gefüllt werden!? Aus anderen Beiträgen haben ich rausgelesen, dass man diese Dämmwolle nutzen kann.

http://www.obi.de/decom/product/Roc...?c=rockwoll&position=14&pageNum=1&pageSize=24

Was haltet ihr davon?

Und dann noch zusätzlich Basfallen in die beiden Ecken an der Wand, an der auch die Tür ist?

Das letzte Foto, dass ich hochgeladen habe zeigt einen HOlzrahmen. Davon haben wir mal 4 Stück gebastelt um die auch mit Dämmwolle zu Füllen und an die Wände zu hängen. Empfehlenswert oder zu dünn?

Kann der Pyramidenschaum auch noch zusätlich genutzt werden? Für Stellwände z.B.

 

[engineer]

Die Pyramiden liessen sich gfs nutzen, um im Bereich des Schlagzeugs für mehr Transparenz zu sorgen und zwar für den Schlagzeuger. Der hört sein Zeug besser, wenn es nicht so von der Seite zurückknallt. Man kann den Schlagzeuger auch etwas einmauern.

Die Wandteppiche müssen auf jeden Fall weg. Die bringen nur Milben, Staub und optische Irritation. Da könnte ich nicht drin spielen. Der Raum braucht etwas Farbe, meine ich

Die Deckenplatten sind wahrscheinlich die üblichen Schmalspurschallabsorber um die Sprachverstädlichkeit zu verbessern. Das könnt ihr so lassen und euch erstmal um die Bässe kümmern. Also den Raum darüber locker befüllen. Wenn es dann noch zu sehr knallt, erstmal die Wände behandeln und dann gfs über dem Abhörplatz etwas Ruhe reinbringen und Pyramiden verkleben.

Wenn die Decke tragfähig ist, könnte man auch leichte Breitbandabsorber bauen und unter die Decke hängen. Bei mir hängen dicke Basotect-Platten (2x7cm) mit schrägem Abstand zur Wand und Decke (zwischen 10 und 20cm).

 

[abl727]

Vielen Danke für deine Antwort engineer.

Wir werden demnächst erstmal die Decke befüllen und dann gucken und gfs weiter Maßnahmen vornehmen.
Melde mich dann wieder, wie es gelaufen ist.

Danke an euch alle!

Beste Grüße

 

[Saurus]

Wir haben genauso eine Decke und die ist eher gut als schlecht. Die Platten sind ziemlich weich und sehr porös und das hat mEn einen sehr positiven Einfluss auf die Gesamtakustik.

Die Fenster machen mir am meisten Sorgen bei Euch. Wir haben da was vor-/reingestellt und ringsum ist der ganze Raum mit Molton verhangen. Molton gehört hier neben Noppe, ARC,...zwar zu den Hasswörtern, aber erlaubt ist, was hilft.
Hinterm Molton sind überwiegend Rigipswände und teilweise dahinter auch noch Beton. Schallschutz ist bei uns nicht notwendig. Die Raumakustik ist insgesamt sehr gut - sowohl fürs Proben als auch zum Aufnehmen.

 

[engineer]

Habt ihr mal gemessen, was von den Platten zurückkommt? Designd sind die ja in erster Linie für Sprachschallverbesserung. Musik poduziert mehr Energie in den Höhen - vor allem das Schlagzeug - und natürlich auch mehr Bass.

Ich denke, man muss in solch niedrigen Räumen schon in erster Linie dafür sorgen, dass oben alles ziemlich tot ist. Das fördert die Verständlichkeit der Musiker untereinander, die sich so besser hören. Das kommt dann auch mehr dem gleich, was man auf der Bühne hat: Eine hohe oder nicht vorhandene Decke.Das hat schon seinen Grund, warum Konzertsääle möglichst hoch gebaut sind. Chöre und Orchester haben nämlich dasselbe Problem: Sie hören sich ohne niedrige Decke erheblich besser und sind besser zusammen.

In ganz schlimmen Räumen empfehle ich immer in-ear-monitoring, um beieinander zu sein.