The Voice und nebensächlich "Sch... auf Bleeding"

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"

"... aber immer klingt es so, wie man spontan meint, dass es schon immer hätte klingen sollen“
(Count Basie)

R.I.P. Ol´Blue Eyes !

Das ist wunderschön gesagt :)

Sensationell. Ich mag irgendwie dessen "depro" Zeug (z.B. Wee Small Hours, Only For The Loney oder Where Are You?) lieber.

Mit seinem wundersschönen knarzig-knorrigen Bariton passt das perfekt zu seinen "Depro" oder soll ich sagen "Dialog mit seinem inneren Ich"-Songs

Phrasierung habt ihr gesagt, ist mir vorhin nicht eingefallen, gepaart mit seinem vollkommen natürlichem Timing ist einfach "stunning".

Aus Übungsgründen und Lockerungsübungen versuchen ich und ein Kollege gerne mal einen Take, was immer im Lachkrampf endet, weil far away. Ist aber eine tolle Übung ...
 
Jut, das ist halt Broadway, ist ein ganz spezieller Stil, auch wenn man selber Jazz macht muss das längst nicht im eigenen Bereich liegen.

Ich würde nicht mal auf die Idee kommen.
 
Ja, schon klar,macht aber Freude komplett außerhalb seines Genres zu singen, öffnet auch mal den Geist und Seele nicht auf Grid oder in der Nähes des Grids zu singen, sondern mal locker zu werden ;)
 
Früher hat man sich besser vorbereitet und war professioneller bei der Sache. Heute kannst du alles bügeln. Großartige Aufnahmen erfordern nicht nur top Technik und Techniker sondern auch großartige Musiker, die auf den Punkt da sind.
Egal wie gut die Technik ist.
Scheiße wird nicht schöner, nur weil man die mit einer 10.000,-Euro Kamera abgelichtet hat.
 
Sehr sehr geil. Hammer!
 
bisschen fachidiotengequatsche zum thema:

ein sehr empfehlenswerter spass ist, sinatra cd im auto einzulegen und zu versuchen, timinggenau mitzusingen. es ist ziemlich unglaublich, wie sinatra zu beginn doch irgendwie immer mehr laid back zu sein scheint, und dabei trotzdem immer so natürlich und "richtig" klingt.

ich hab das in meiner dickköpfigkeit damals extrem lange durchgezogen (auch weils spass macht, mitzusingen, und im speziellen fall meiner schrottstimme im auto dich niemand hört ;-) ), und da sehr viel für mich gewonnen, als mir aufging, was ihn in seinem genre so speziell macht:

im prinzip ist sinatra einer der eher seltenen englischsprachigen fälle der "sing wie du sprichst"-schule. in dieser wird die natürliche, rhythmisch der gesprochenen sprache möglichst nahe phrasierung in der prioritätenliste über die musikalische rhythmische präzision gestellt. im deutschen ist das für guten deutschen popgesang mehr oder weniger pflicht, im englischen aber eher optional. aber in beiden fällen kommt dabei diese sehr spezielle form natürlicher laid-back-ness und eine sehr hohe authentizität in der, äh, emotionalen ansprache des zuhörers heraus.

wenn man das entsprechende microtiming analysiert, ist das hervorstechendste muster jenes, dass man in der regel die zeile tight auf dem grid beginnt, aber beim aussingen der zeile sich je nach phrasierungsbedarf hinter das grid fallen lässt - und die nächste zeile aber wieder im timing beginnt.

klingt jetzt sehr technisch, ist aber in der praxis ein durchaus natürlicher prozess. man muss einfach "sich die zeit nehmen" und drauf achten, dass man jenseits der rhythmischen zwänge jedem wort die gravitas gibt, die es verdient. so, wie man spricht, oder je nach beschaffenheit des textes, so wie man den text als gesprochene poesie vortragen würde. der einzig verbleibende rhythmische präzisionszwang ist der beginn der zeile.

dafür, dass das so ein mächtiges tool ist, ist diese dimension gesanglicher phrasierung vielen performern verblüffend ungeläufig. ich setze das in vocal coachings sehr häufig ein. selbst absolut erstklassige sängerInnen kommen da meist raus und sagen, sie hätten viel dabei gelernt.

das klingt jetzt bisschen eingebildet, deswegen will ich betonen, ich meine das überhaupt nicht in bezug auf mich (dass ich mit meiner giesskannenstimme soviel vocalcoache ist sowieso der witz des jahrhunderts), sondern in bezug auf die technik an sich. kann ich nur von ganzem herzen empfehlen!
 
Und es ist vor allem eine Stimme, die ganz ohne "Pseudo-Breitmacher-Effekte" und "x-fachen Dopplungen zum künstlichen Fettmachen" auskommt.
SO geht wahrer Gesang!


...
 
@Nachtschicht
Treffend beschrieben (schön bei "I've got you under my skin ab 00:37s) wobei er auch gerne, technisch betrachtet, beim ersten Einsatz einer Zeile leicht zu früh oder zu spät einsetzt, auch mal gerne in den Zeilen (Strangers In The Night).

Sprich, bei ihm habe ich immer das Gefühl er legt sich mit seinem Gesang über das Arrangement in traumwandlerischer Sicherheit.
 
ja, frankie speziell singt, wenns drauf ankommt, auch schonmal ein sechtzehntel hinterm grid :-D
vorm grid eher selten, bzw wenn dann meistens eher in getragenen stücken wie das obige oder auch "old man river" (unvergessen sein "kuck mal wie lang ich keine luft holen muss" stunt kurz vor schluss :) ), bei denen die phrasierung sowieso mehr dem rubato in klassischer musik entspricht und man dann in abwesenheit jeglichen schlagzeugs sich tempo an einem ort klauen und anderswo wieder zurückgeben kann.

ist auch wie alles keine 100% geschichte. aber als grundsätzliche methode trifft es bei ihm (und noch viel mehr bei anderen "sing wie du sprichst" vertretern) schon sehr häufig zu.

anyway...hab nach dem video mich nochmal durch diverse studiosession-mitschnitte aus der damaligen epoche gekuckt. ach, das waren schon schöne zeiten. traurig, wieviel von der kunstform "grosses ensemble spielt im studio live ein" verloren gegangen ist in der heutigen kostenoptimierten zeit. ich habe noch das glück, hier und da mal in ähnliche situationen zu kommen und es ist einfach immer das allerallerschönste am ganzen beruf. gemeinsames musizieren mit lauter erstklassigen musikern (die sich im übrigen auch immer gegenseitig exponential besser aussehen lassen :), konzentriertes und professionelles arbeiten, und am schluss kommt meist was raus, was halt irgendwie so eine...würde hat, die man im overdub-verfahren so nur schwer nachempfinden kann.
 
Ja ja ja, bla bla bla @Nachtschicht :-D:-D:-D
Oller Angeber! :-D

Grrr, jedenfalls erinnere ich mich da an die kürzlich per live Stream übertragenen Aufnahme Sessions von Neil Finn.
:)
 
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Ja ja ja, bla bla bla @Nachtschicht :-D:-D:-D
Oller Angeber! :-D

Grrr, jedenfalls erinnere ich mich da an die kürzlich per live Stream übertragenen Aufnahme Sessions von Neil Finn.
:)


ich will nochmal den teil mit "andere musiker lassen dich gut aussehen" hervorheben :)
das ist ja echt so ne sache...spiel mit nem fantastischen drummer, auf dessen timing man hervorzüglichst locken kann, und auf einmal klingste selbst an deinem instrument viel besser aus als gewohnt ;-)
der ist ja der ganze trick bei der sache, wenn man irgendwo MD macht. du holst dir lauter obergeile leute, dann klingt die band wenig überraschend entsprechend toll, und danach sagen alle "huii, toller MD".

its all a scam! :D
 
Echt ein gutes Video! Hat Spass gemacht!
Eins muss ich aber jetzt wieder los werden;-): Was den Thread Titel sch... auf Bleeding angeht: Bleeding war zu analogen Zeiten auch immer irgend wie das Salz in der Suppe, was den Klang anbelangt;-)...
 
musical director. das ist die person, die am schluss die lorbeeren dafür kriegt, dass die band so gut war ;-)

(na gut, und auf die mütze wenn sie nicht gut war, aber wie gesagt, der einfache trick ist einfach, sich mit lauter tollen leuten zu umgeben ;-) )
 
Schon schön!

Auch gut sich mit sowas immer mal zu erden, zwischen all dem, zum Teil synthetisierten, Weltkrach, den man zuweilen auch selber mitproduziert.
 
Damit man nicht zurück muss:



Auch wunderbar wie er die wiederholte Sequenz "When i was <age> variiert", besonders schön bei 4:08 "When i was thirty five", das anschließende String Arrangement ist so überwältigend emotional und traumhaft (sinfonisch) gespielt.
Da bleibt mir echt die Spucke weg ...

Auch wenn das natürlich ne andere Epoche und ein anderer Musikstil ist, ist es neben der Erdung, schön gesagt von Workfloh, auch eine Erinnerung auf die Besinnung auf das Wesentliche in einem Arrangement, und da ist es egal, was für eine Musikrichtung.

Ich habe wieder viel gelernt ...(vor allem würde ich gerne den String Arrangeur anstellen, tja is leider nur ein paar Jahre zu spät...)

Und @Nachtschicht spricht auch einen wichtigen Punkt an, bei so einer Glanzleistung des Orchesters/MDs, kann Frank nur genial singen, das geht nicht anders...
 
Zuletzt bearbeitet:
stimmt. das string arrangement (und die art wie es gespielt wird!!) muss man auch nochmal hervorheben.

einfach nur vom allerfeinsten. rührend auch zu sehen, wie selbst der so abgeklärte sinatra für einen ganz kurzen moment bisschen angezählt ist beim zuhören :)
 
Die Art wie es gespielt wird, genau!
Gerade die Sequenz ab 4:15 ist sehr typisch für String Arrangements in den 60ern.
Diese Sequenz erinnert mich sehr stark an Bernard Herrmans Arbeiten zu Hitchcocks Vertigo und Psycho.
Man muss sich den Vertigo Track und Psycho Track ohne Film anhören, das ist an manchen Stellen geradezu unglaublich intensiv.
Übrigens hat sich ein gewisser George Martin zu gleicher Zeit sehr eng an Herrmanns Arbeiten angelehnt, man muss sich nur das String Arrangement von Eleanor Rigby und Strawberry Fields anhören.
Alles hängt irgendwie miteinander zusammen...
 

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