Moin zusammen,
Epilog
Doch was immer noch passiert,
ich will nicht, das Hass regiert.
Meine Liebe bleibt mein Licht.
Meine Angst fürchte ich nicht.
Hallo,
ich finde, der Epilog ist das beste an dem Text.
Siehe auch hier:
http://www.spiegel.de/einestages/be...uedin-den-holocaust-ueberlebte-a-1146867.html
Zitat:
"Wollten Sie sich denn nicht rächen?", fragen die Schüler bei nahezu jedem ihrer Vorträge. "Wenn ich direkt nach dem Krieg einen Revolver gehabt hätte, hätte ich geschossen", antwortet Betty. "Aber Rachegelüste muss man unterdrücken, denn Rache vernichtet nicht die anderen, sondern dich selbst."
Das schreibt eine Überlebende des Holocaust.
Das ist ungefähr so ähnlich wie dein Epilog.
Ich würde eher deinen Epilog als Chorus nehmen.
Dein jetziger Chorus
interpretiert in den Terror deine vermuteten Motive hinein ("nur Hass"), die vermutlich falsch vermutet sind. Der sog. Terror aber hat Ursachen, der Hass hat Gründe.
Z.B., im übertragenen Sinn und allgemeiner gedacht, die ertragene Ungerechtigkeit und das Leid der Überlebenden des Holocausts. Die Überlebende des Holocausts, Betty Bausch-Polak, schreibt ja selber, wenn sie nach dem Krieg einen Revolver gehabt hätte, hätte sie geschossen. Vermutlich aus Rache und dem daraus gespeisten Hass auf Nazis und deren Kolaborateure.
Für ihre hypothetischen Opfer hätte das aber auch nur wie Terror aus reinem grundlosem Hass ausgesehen.
Dein jetziger Chorus versperrt sich dieser Einsicht, und würdigt die Beweggründe der "anderen" (die zu einer weiteren Drehung an der Hass-und Rache-Spirale führen) als nieder und als reinen Hass herab.
Dein Epilog hingegen erscheint wie eine Lösung aus der Hass-und-Rache-Spirale.
Doch was immer noch passiert,
ich will nicht, das Hass regiert.
Meine Liebe bleibt mein Licht.
Meine Angst fürchte ich nicht.
Er setzt der Hass- und Terror-und Gegen-Terror-Spirale etwas positives entgegen.
Vieleicht könntest du einen weiteren Text, als eine Art Fortsetzung, oder als eine andere Art der Sichtweise der Situation schreiben? Der deinen Epilog als Grundlage hat?
Denn für mich ist der Epilog die beste Idee des Textes. (Als reiner Epilog geht die Idee aber ziemlich unter.)
(Der Song "Jackson" von June Carter und Johnny Cash hatte ursprünglich die erste Strophe, "we got married in a fever / hotter than a pepper sprout" als Climax, als lezte Strophe, als Höhepunkt eines Textes, der die ganze "lasche" Vorgeschichte erzählte. Auf Anraten eines Freundes wurde dann nur diese beste letzte Strophe behalten, und von da an weitergetextet.)
Moral von der Geschicht: Einfach mal von einem (an sich) fertigen Text nur die besten Sachen behalten, und diese als Basis nehmen, für einen noch besseren Text.
Als Rap sehe ich diesen Text eher nicht. Ich befürchte, dass dabei zuviel Textverständlichkeit verloren geht, und der Text gar nicht verstanden wird.
Das gute an dem Text ist, dass er die ganze Sache, die Situation eher nur beschreibt, anstatt plump vermeintliche Schuldige ("Ausländer, Flüchtlinge, Linke Gutmenschen") hervorzuzeigen. Er beschreibt eher die Ratlosigkeit, ohne schnelle, einfache und falsche Lösungen zu propagieren.
Der Chorus selber aber
interpretiert sich Gründe und Motive hinein. Das ist eher schwach.
Der Epilog aber ist stark.
Nimm das alles mal als konstruktive Kritik.
Ein solcher Text, der Probleme anreisst, schreit gewissermassen nach einer Lösung. In dem Text siegt ja in dem Sinne das Böse. Das lässt den Hörer unbefriedigt zurück, wie ein Spielfilm, indem das Böse siegt. Das macht schlechte Laune und Gefühle, die eher die schlechten Emotionen der Menschen anstacheln (Hass, Gegen-Gewalt, ..).
In deinem Epilog hast du eine Wendung weg von diesen schlechten Emotionen versucht.
Die Idee des Epilogs wird aber (da Epilog) in diesem Text nicht weiter ausgeführt, steht also etwas verlassen auf weiter Flur.
Deshalb mein Vorschlag, eine andere Sichtweise der Situation zu schreiben, nach "Terror in unserer Stadt" vieleicht als Fortsetzung, "Terror in ihrer Stadt".
Und als Schlußfolgerung des ganzen, ein Songtext, der das ganze in Beziehung zueinander setzt, auf dem Epilog aufbaut, und eine positive Utopie als Ausweg formuliert, vieleicht "Terror/Hoffnung in unserer Welt".
Texte über solche schweren Themen sind nicht einfach zu schreiben, besonders dann nicht, wenn sie nicht plumpe Feindbilder propagieren wollen. Von daher habe ich Respekt vor deinem Text.
Nimm das alles nur als konstruktive Anregungen.
Gruß
