Stratocaster: Der reversed gewickelte Mittel PU

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christian2

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Ich habe eine alte Strat, deren mittlerer Pickup sicherlich noch nicht gegenseitig gewickelt ist. Ich habe gehört, daß beim reversed PU nicht nur das Brummen in der 2/4 PU-Schaltung reduziert ist, sondern die beiden Zwischenstellungen auch besser klingen, da sich noch mehr Phasen auslöschen. Könnt Ihr das bestätigen?
Und: Kann ich nun den mittleren PU einfach phasenverkehrt anschließen, oder muss der PU neu andersherum gewickelt werden?
Über Eure Antworten wäre ich sehr dankbar!!!
Grüße Christian
 
Hi,
Das Problem ist weniger die Wicklung als solche, sondern:
Die Richtung der Magnete.
Und die normalen alten Strat Tonabnehmer wurden fast alle mit "sued" nach oben verbaut. Die ganz alten Strat PU hatten da ja sechs einzelne Magnete, die zugleich Traegermaterial fuer die Wicklung sind.
Wer da Magnete rausdrueckt, um sie umzudrehen - zerstoert fast immer den PU ( Wicklung reisst innen irgendwo ab ).
Spaeter gab es Strats, deren PU mit Eisenkernen bestueckt waren, der ( die - manchmal sind es auch zwei kleine Balkenmagnete ) Magnet sitzt dann separat UNTER dem PU - da kann man mit bastlerischem Geschick schon mal die Magnetrichtung tauschen. Dann noch die Spule andersrum gepolt anschliessen, und schon ist das "pseudo" Humbucking in Mittelstellung da...
Hab ich sogar mal mit nem alten P90 gemacht, die haben unten 2 Balkenmagnete, in der Spule sind Schrauben Pole Pieces.

Ich hab noch keine Unterschiede gehoert, ob denn nun die Spule seitenverkehrt gewickelt wurde oder einfach andersrum angeschlossen - Aber es gibt ja Leute, die das Gras wachsen hoeren...

Ob Du einen"reversed" Mittel PU hast, kannst einfach mit nem Magneten testen: Wenn alle drei PU dieselbe Seite des Testmagneten abstossen ( Oder anziehen ) Ohne dass Du den umdrehst, dann sind se alle gleich, ist der mittlere vom Verhalten anders, dann hast nen reversed drinne.

Gruss, Pete.
 
Hi Pete,
zunächst mal danke für Deine Antwort,- Du scheinst Dich ja gut auszukennen...
Eine Frage: Falls ich nun den Mittel PU reverse machen würde, wäre also der Sound in den Positionen 2/4 unverändert und eigentlich würde nur das Brummen reduziert?
 
Hi,
Nun, sooo pauschal laesst sich das im Voraus nicht praezise genug angeben:
Die Wechselwirkungen zwischen den direkt miteinander verbundenen PU Spulen sind einfach zu komplex.
Wenn den Original PU umdrehst, dann sollte eigentlich alles soundmaessig bleiben, bis auf das Brummen.

Dann schieb ich noch n paar Details nach:

Bleibt allerdings die Frage, ob der sich von den Magneten her drehen laesst. Ich wuerde NIE versuchen einen der richtig alten Fender PU umzudrehen, solange der noch tut.
( Hab allerdings schon einige, die defekt waren, zerlegt und auch schon welche neu aufgebaut, bzw neu gewickelt )
Die mit den Einzel Magneten sind wirklich schnell hinueber, wenn man die Magnete bewegt ( Ganz gefaehrlich sind die beiden aeusseren ), da der Wicklungsdraht ohne irgendwas dazwischen direkt darueber gewickelt wurde.
Ausserdem waren die Magnete auf der Oberseite gestagged, nicht nur von Hoehe und Laenge her, sondern oft war auch die Obere Seite leicht angeschraegt. Die Magnete sind manchmal auch an der aeusseren Zylinder Rundung ziemlich rauh...
Falls Du so einen Kandidaten vor Dir hast: Lass es!
Auch wenn das Drehen der Magnete gelingen sollte ( was unwahrscheinlich ist ) dann wird nachher das entstehende Magnetfeld um die Saiten herum bestimmt anders sein, und damit auch das, was der PU auffaengt.

Das Ganze wurde vor dem Wickeln nur durch die beiden Grundplatten und manchmal, nicht immer mit etwas Klebstoff zusammengehalten. Kommt noch hinzu, dass die einzelnen sechs Magnete ( da alle gleich gepolt im Spulenkoerper stecken ) einander abstossen. Und die Wicklung selbst drueckt an den Aussenkanten auch immer schoen nach aussen auf die Traegerplatten, wenn man da was bewegt, drueckt es die gerne auseinander, der Magnet ist schnell zu kurz, die Traegerplatten gehen auseinander und man hat Drahtsalat. Bedenke, dass die alten Teile mit 0,056 bis 0,063 mm Durchmesser Cu Lackdraht gewickelt wurden, ein Haar ist meistens ein wenig dicker... Und die Lackschicht sowie die Drahtstaerken waren bis in die 60er Jahre rein nie ganz konstant, beim Wickeln entstand auch unterschiedlicher Zug, so dass der Draht auch daher mehr oder weniger gedehnt ist .
Dann wurde die Spule in Wachs getraenkt, manchmal klebts , manchmal auch nicht, nur das weiss man vorher nicht, erst nachher. - Dann ists meist zu spaet.

Wenn Du einen der neueren mit separatem Magneten unter der Spule hast, kannst ja einfach mal probieren, da sollte (praezise und vorsichtig Arbeiten ! ) nix schlimmes bei passieren. Und wenn es doch nicht den gewuenschten Effekt hat, laesst sich das ja auch wieder rueckgaengig machen.

Austausch PU:
Sollte gehen, wenn der "Neue" zu den vorhandenen passt, also keinen der modernen "heissen" mit alten PU kombinieren ( kann sehr reizvoll klingen, aber der Anti Brumm Effekt verliert sich dabei ein wenig )
Die Spulen sollten so aehnlich wie moeglich sein, von Drahtsaterke und Windungszahl her. Grobes Richtmass kann hier der Gleichstromwiderstand sein, aaber: Ist ne Spule aus 6000 Windungen mit 0,056 mm Draht und eine mit 6000 Windungen mit 0,063 mm Draht gewickelt, dann haben die voellig andere Eigenschaften...

Gruss, Pete.
 

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