Deine Aussage impliziert, dass es genau eine richtige Art und Weise des Mischens gäbe - ich denke der Ansatz ist nicht zielführend.
Nein eben nicht, denn ich muss für jede Stimme einen eigenen Ansatz finden, sonst kann ich mich auch gleich bei der nächsten Klitsche bewerben.
Wobei ich finde, dass Stimme und Gesangstechnik zu oft vermischt werden. Es gibt genügend technisch perfekte Sänger, die trotzdem eine schwierige Stimme haben.
Was verstehst du unter einem technisch perfekten Sänger?
Das wäre für mich jemand der mit Druck nach vorne singen kann, ohne anzufangen zu krächzen.
Dazu ist es jemand der die Töne immer trifft und sein Timbre immer unter Kontrolle hat.
Sprich jemand der seine Stimme gezielt einsetzen kann!
Ein technisch perfekter Sänger wird immer gut klingen, nur auch nicht zwingend eine schöne Stimme haben, das stimmt. Darum wird auch nicht jeder technisch gute Sänger zum Superstar, aber ich kenne keinen wirklich erfolgreichen Sänger der keinen Vocalcoach hat, um eben diese technischen Schwierigkeiten, wenn sie denn vorhanden sind, in den Griff zu bekommen. Ansonsten würden die nämlich keine Tour ohne ernsthafte Gesundheitliche Probleme überstehen und das riskiert auch heute kein/e Plattenfirma/Konzertveranstalter freiwillig.
Es ist die Frage, ob man den Mix als Handwerker ausführt oder selbst Teil des kreativen Prozesses ist.
Der kreative Prozess ist in erster Linie mal Sache des Produzenten, wenn der gleichzeitig Mischer ist = um so besser.
Aber die Kreativität hört da auf wo man den Wiedererkennungswert eines Künstlers beschneidet!
Das würde auch kein Produzent riskieren, zumindest nicht bei einem Künstler der sich über seine Stimme definiert!
Was würde wohl ein Barry White gesagt haben wenn der Mischer da fröhlich die tiefen Frequenzen einfach mal weggecuttet hätte?
Bzw. nicht nur der sondern auch die Fans die die Stimme gewöhnt sind?
Auch ein Rick Rubin (Übrigens Produzent und kein Mischer im herkömmlichen Sinne!) wird darauf achten das man den Sound einer Band und besonders der Leadvocals wiedererkennt.
Auch da bleibt einem noch genug Spielraum, um dem Song/Album einen eigenen Stempel aufzudrücken. Die Vocals sind dafür aber, meiner Meinung nach, der denkbar schlechteste Ansetzpunkt, zumindest wenn es um Sounddesign geht.
Ich versuche im Mix die Stimme des Künstlers so authentisch wie möglich aufs Band zu bringen und das fängt bei der Aufnahme an und nicht erst beim Mix.
Aber dank Melodyne und co. werden die Leutchen was Stimmenvergewaltigung angeht ja leider immer Schmerzfreier, fragen sich aber andererseits warum viele die heutige Musik für Seelenlos halten
Aber jedem das seine
