Statt Modeling: 1 / 5 Watt Mini Tube Amps?

[SunSpire]

Hallo, ich benutze seite geraumer Zeit (immer noch!) das POD 2.0. Das mag zwar nicht mehr sonderlich fresh sein, aber ich habe in den Jahren ein paar gelungene "Go-To Sounds" gefunden, die ich schnell anwählen kann und die v.a. im Bereich Metal noch ganz gut taugen.

Der Versuch, das POD mit z.B. dem Randall RG13, Blackstar DistX oder dem Eden WTDI (für Bass) abzulösen, schlug fehl, da die Kisten zwar im Detail ganz gute Ansätze haben, aber für mich teilweise noch steriler klingen, als das Pod.

Nächster Gedanke: einen "amtlichen Head" in Verbindung mit einer Palmer Amp-Sim, z.B. PDI 03 oder PGA 04. Die Dinger sind nicht ganz billig, haben mich allerdings nach stundenlangen Youtube Sessions nicht überzeugen können. Klar, man muss natürlich das Ding schonmal in Echt gehört haben, aber man kann sich immerhin einen ersten Eindruck verschaffen. Abgesehen davon wäre es natürlich schade, den Head mit seinen 20-100 Watt nur im Silent Betrieb zu fahren, da bei mir größere Lautstärken über einen längeren Zeitraum nicht möglich wären.

Dann fiel der Blick auf diese Micro-Tube Amps von Randall, die fast überwiegend gutes bis sehr gutes Feedback bekommen haben und mich auch klanglich ansprechen. Gelobt wurde v.a. neben dem überraschend druckvollen Sound auch jeweils der gut brauchbare Balanced Out.

Diese gibt es in folgenden Konfigurationen:

1 Watt Head
5 Watt Head
1 Watt Combo mit 8" Speaker
5 Watt Combo mit 10" Speaker

Mögliche Boxen:

Randall 1x12" 113V30D (geschlossene Box)
Palmer PCAB112V30 (offene Box)


Alternativ:

Randall RD40C (Röhrencombo mit 12" Speaker)
Randall RG80 (Solid State Combo mit 12" Speaker)


Jetzt die Fragen: sind 1 Watt Röhrenpower ausreichend, um damit genug Pegel auf ein SM57 zu bekommen, dass ich ein brauchbares Signal in die DAW bekomme? Oder müssten es lieber 5 Watt sein? Oder wären die für den Einsatz rein für Recording schon wieder zu laut? Ich kann durchaus mal laut sein, v.a. wenn mein Nachbar Samstag Vormittag Betontreppen wegflext, aber eben nicht hosenbeinflatter-laut.

Obwohl den 8"/10" Combos gute Ergebnisse attestiert wurden, habe ich gerade beim 8" Bedenken, dass er mit meiner 7 Saiter mit aktiven PUs ggf. etwas überfordert ist. Daher die Frage: abgesehen von der Wattzahl lieber separate 12" Box nehmen?

Schließlich: 40 Watt Röhre bzw. 80 Watt Transe dürften für den o.g. Zweck in jeder Hinsicht überdimensioniert sein oder?

Vielen Dank für Feedback.

 

[TheTick]

Kemper!

Nein, Spaß beiseite

1 Watt sind "laut" aber wenn du bassbetonende Riffs spielst, zB mit Droptuning, merkt man, dass nicht ausreichend Headroom da ist. Kommt aber auch auf den Amp an. Ich hatte mal den 5Watt Vox da. Für Rocksounds und Soli aber zu gebrauchen.

 

[Xixiosus]

Also ich selbst habe mein Setup jetzt nicht so wie du, aber ich bediene per Amp-Sim meinen kleinen Orange Micro Crush PiX 3 und finde, dass das kleine Teil zufriedenstellend meine Mics füttert. Kann mich nicht beschweren über den Sound.

 

[ranzman]

Schau dir doch mal den Tubemeister 5W von H&K an. Der hat schon ne DI-Box intergriert, da brauchst du nicht mal mehr das SM57.

 

[SunSpire]

Danke für den Tipp. Die Randalls haben auch einen Recording Out (Speaker Sim) und der H&K klingt von den YT Videos ziemlich, ziemlich gut (v.a. mit ner Strat), ist aber nicht "mein" Sound.

 

[BasementBluesBoy]

Habe auch einen Tubemeister 15W von H&K, den man auf 1W und 5W drosseln kann. Ich bin immer überrascht wie laut 5W sind. Das reicht für recording mit einem SM57 vor der Box ganz locker und Dein Nachbar hat auch noch was davon.

bbb

 

[MountainKing]

Für solche Jobs ist der Laney IRT Studio ein geniales Gerät:




http://www.session.de/Laney-IRT-Pul...1pPXPEasd8FBnr5uExZ3XOFd0djcML0iPEaAtqz8P8HAQ

 

[BasementBluesBoy]

ich finde beim TM 15W klaut der recordig out dem Sound ne anze Menge an Höhen und Billianz. Deshalb verwende ich das nur selten.

bbb

 

[kandel]

"Druck" kommt vor allem von der Menge Luft, die zwischen Kalotten und Empfänger bewegt wird.
Ich würde da auch unterscheiden zwischen "erlebtem" (also gehörtem und/oder gespürtem) Druck und lediglich dem Pushen der entscheidenden Frequenzbereiche in einem Mix. das ist nicht dasselbe.

Rein von der Leistung sollte es bereits ein 1W Verstärker tun, wenn das Thema headroom für dich kein Problem ist. Eher noch würde ich schauen, dass der benutzte Speaker nicht zu klein wird, einfach um sich da bandbreitenmäßig nicht allzu sehr zu beschränken.

5W können verdammt laut sein, im homebereich kommt man da schon an die Nachbarschafts-Toleranzgrenze. Aber da ja ohnehin meistens alles closed gemiked wird, wirst du wohl mit einem 1W Amp hinkommen.

Ein anderer Tip ist aber, schau dich doch einfach mal auf dem aktuellen Softamp-Markt um. Richtig gut und ein Quantensprung gegenüber POD2 sind z.B. die scuffham amp - Sachen (sgear). Kostet nicht die Welt, reagiert angenehm dynamisch und klingt sehr sehr echt - ohne die Nachteile einer realen Aufnahme mit den üblichen beschränkungen (begrenzte Auswahl Mikrofone, miesen Raum, sensible Nachbarn etc.)

 

[birdseedmusic]

Moin

Ich kann mich nur meinem Vorredner anschließen. Die Ampsimulator Technologie ist seit dem POD 2.0 schon deutlich fortgeschritten, da würde ich mich erst einmal umschauen, bin mir sicher du findest dort "dein" Metal Preset. Ich bin schon mit dem aktuellen Guitar Rig sehr zufrieden!

lg
bird

 

[SunSpire]

Hi, ich weiss, ich habe selbst Guitar Rig, was mir aktuell Probleme mit Latenzen macht (alleine eine Instanz erhöht die Eingangslatenz auf bis zu 50ms) und ich hatte auch das POD HD 300 ("schwarze Niere"), was mir von der Bedienung nicht zusagte.

Ich habe den Modelling- / Stompbox Markt wirklich gut sondiert und hatte auch sehr viel hier zum antesten. Naja, ich denke, es geht nichts über ausprobieren.

Ich tendiere nach weiterem Recherchieren zur Kombination 5 Watt Amp plus 12" Box.


EDIT: Für mich war eben wichtig zu erfahren, wieviel Leistung wohl ausreichen wird. Ich bin "von zu Hause" eigentlich Basser und hatte früher ne 150 Watt Combo, die ich bei Proben ca. 1.5/10 aufgedreht habe und damit zwei Gitarren und den Drummer niedergebügelt habe.

Der Gitarrist hatte nen 30W Röhrencombo von Fender, der ab ca. 2/10 jenseits von gut und Böse war, aber noch nicht gut klang. Das tat er erst ab 3/10.

Diese Probleme sind ja heute bei modernen Amps nicht mehr so das Thema, da diese auch ohne Röhrensättiung gut zerren.

 

[BasementBluesBoy]

ja, ja die Basser im Proberaum säbeln die mit den tiefen, mächtigen Frequenzen alles nieder......

Kenne ich und ich habe einen 60W Marshall.

bbb

 

[John_Lennon]

Vor etwa drei Jahren war ich selbst auf dem Trip und wollte mir ein 5-Watt-Heimstudiobesteck zulegen, dass die drei wichtigsten Sounds enthalten sollte, die ich brauche: Marshall, Vox und Fender. Es wurden dann ein Marshall Class 5, ein Laney Lionheart und ich war gerade dabei, die Ebay-Angebote für einen vintage Champ zu checken, als der Kemper auf den Markt kam.

Ich hatte in der kurzen Zeit, in der ich mit dem 5-Watt-Setup gearbeitet habe, leider immer das Gefühl, einen starken Kompromiss machen zu müssen. Die Kleinen klingen eben doch nie wie die großen Brüder, deren Low-Watt-Variante sie sein sollen.

Ich kenne nun die von dir erwähnten Randall Amps nicht, aber 8er oder 10er Speaker klingt immer ein wenig quäkig. Wenn es richtig tief runter gehen soll, würde ich auf jeden Fall eine 1x12" Box separat anschaffen.

1 Watt kann durchaus auch schon sehr laut sein, zum recorden wird das sicher reichen. 5 Watt dagegen können schon in Richtung Proberaumlautstärke gehen und werden definitiv Unfrieden mit dem Nachbarn erzeugen. Headroom haben diese Amps auch nicht viel, aber wenn man sowieso Zerre fährt, was ich mit dem Class 5 z.B. immer gemacht habe, dann ist Headroom nicht so das Problem.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du den Sound magst, den diese Teile erzeugen, dann spricht nichts dagegen. Bei mir selbst war es leider so, dass ich mit dem Sound speziell vom Marshall C5 viel zu viele Kompromisse machen musste und das Experiment daher abgebrochen und mir den Kemper gekauft habe. Der Marshall macht sich aber gut als Dekorationsgegenstand und der Laney passt farblich zur Wand, also habe ich die beiden immer noch

 

[SunSpire]

Ok, vielen Dank für die Einschätzungen. Ich denke, es führt kein Weg am Test vorbei. Ich fange mal mit der 5 Watt Combo (10" Speaker) an. Wenn das zu laut ist, checke ich die Variante 1 Watt Head mit 1x12" Box an.

 

[SunSpire]

Ok, ich habe heute mit zitternden Händen das Paket geöffnet und die RD5C Combo (10" Speaker) angeschlossen und erstmal so angespielt.

Das Ding kann im Grunde exakt einen Sound: einen "bösen" Rhytmus-Sound, aber das war ja auch genau das Ziel. Die Leistung scheint ausreichend: Gain auf ca. 12 Uhr, der einzige Tone Regler auf 12 und Master Volume auf 9 Uhr - und schon habe ich Gewissensbisse, das Dingen an einem Donnerstag Abend noch lauter zu machen.

Die Lautstärke reicht, aber es ist keine "souveräne" Lautstärke, sondern schon etwas wadenbeisserisch. Mehr Gain erzeugt nur ganz fieses hochfrequentes Britzeln, was ich von einem Röhrenamp eher nicht erwartet hätte. Ggf. scheint hier de facto die Mogelpackung durch, die diese Dinger immer sind bzw. - positiv - der Kompromiss.

Der Line Out ist gut brauchbar und erlaubt auch höhere Pegel, da man den Speaker muten kann.

Ich habe das Dingen noch kurz mit einem (sehr billigen) Kondensator Mike abgenommen: 2x On Axis, 2x Off Axis, das klingt schon ganz ok, aber es frizzelt irgendwie und man hört lustigerweise den Anschlag vom Plektrum - da muss wohl mehr Pegel ran bzw. eben ein 57er.

Der Mix aus Speaker-Sim Out plus Mikrosignal klingt recht gut, ich werde weiter testen.

Vorläufiges Ergebnis: ganz nice, Grundsound stimmt, aber ich denke mit ner 12" Box wäre mehr drin.

 

[DeadWalker]

Ich habe auch nach solchen lösungen gesucht und werd mir nun einen kemper holen. Was ich allerdings gerne getestet hätte wären die pedale von amt. Z.b. das amt p-2 in verbindung mit dem amt tube cake 3w als poweramp. Die videos dazu auf yt hätten mich fast überzeugt und bin dann auf ein gutes angebot für den kemper gestoßen

... vielleicht testest du das mal aus. Zudem fand ich den peavey rockmaster preamp ganz gut aber selten auf ebay zu finden, die gehen meistens zwischen 200-250 € weg. Viel spaß beim testen

 

[SunSpire]

Hi danke für den Tipp. Die AMTs hatte ich auch schon im Blick, mir gefallen da besonders die E und P Modelle. Ich probiere gerade die Kombination aus dem 5W Head und der 12" Box mit Celestion Vintage 30 aus - bzw. warte ich noch auf den Head (danke an mich für den Zahlendreher bei der Bestellung ) und schaue dann mal. Dem Berichten nach bringt die Box (Closed Cab) das Dingen nochmal richtig nach vorne.

 

[SunSpire]

Sorry für den Doppelpost, aber ich habe Gutes zu berichten: die Kombination des 5 Watt Heads von Randall (RD5H) mit dem Randall Closed Cab (Celestion Vintage 30) 60 Watt an 8 Ohm geht richtig ab. Ein sehr gewaltiger, aber stets kontrollierter Sound lässt das Zimmer beben und ist im Hausflur immer noch recht nachbarschaftskompatibel.

Das Ding kann im Grunde nur einen derben Rhythm Sound, das war aber eben auch genau Sinn der Übung. Ich kann allen Metalheads nur empfehlen, sich einmal die Diavolo Serie von Randall anzusehen. Nein, ich stehe nicht auf der Payroll, ich bin nur begeistert, endlich etwas gefunden zu haben, was mir wirklich gut gefällt.


Jetzt aber noch eine Frage: Ein Buddy von mir hat einen Peavey 6505 Head (120W an 8 Ohm), was er mir einmal leihen würde. Die Leistungsabgabe des Amp ist doppelt so groß wie die Aufnahme der Box. Haut mir das sofort alles weg oder erst ab einer entsprechenden Lautstärke?