Soundqualität Projektstudio

[discodude]

Kein Ding.....

 

[fas1piano]

bei dem super-tip: geh ins studio fehlt mir auch oft der warnhinweis, dass es "studios" gibt, die den namen nicht verdienen. die können unerfahrenen feierabendmusiekrn ganz schön geld für blödsinn abknöpfen. ging mir auch schon so.

("studio" in der fabriketage, schick, aber ohne jede akustische behandlung. drums in der "drumkabine" aus press-span mit noppenschaumstoff. "regie" voller teppich überall. aber hauptsache, das ganze über eine echte tonbandmaschine aufgenommen, weil das ja so vintage analog war. fürs klavier - eiskalt mein digitalpiano abgenommen. bei jazz. editing war nichtmal im angebot, mischen fand eigentlich nicht statt - außer fader hoch und comp drauf. am ende schön in logic "gemastert". hat trotzdem ein paar hundert euro gekostet...lehrgeld!)

 

[MarkusDrums]

Also, zum Thema Kommunikation in Bezug auf meine LP (das sind übrigens diese etwas größeren schwarzen Scheiben ... ) von damals: Wir hatten jeden Menge Tondukumente ins Studio mitgebracht und dem Tontechniker unsere Vorstellungen sehr klar erläutert.

Der erste Fehler ist immer, davon auszugehen, die Studiotechnik könne alles hinbiegen. Daher würde in diesem Zusammenhang schon interessieren, was ihr denn selbst getan habt, damit Eure Instrumente auch die entsprechenden Sounds erzeugen.

Wir waren junge (studio-) unerfahrene Musiker, er für uns der Tonstudio-"Guru", wir haben ihm alles geglaubt,......

Ich kenne einige Aufnahmen des Gurus aus dieser Zeit - insbesondere eine LP von Bill Ramsey, bei deren Aufnahme ich selbst als Kind mit meinem Vater in eben diesem Studio zugegen sein durfte. Die Musiker die dort aufgenommen haben waren natürlich nur die allerbesten und mit allen Wassern gewaschenen Studioprofis der damaligen Zeit. Die haben damals dort aber tatsächlich immer einen sehr eigenen Sound gefahren, der mit vielen Produktionen aus Übersee nicht gerade Ähnlichkeit hatte. Dafür haben sich die Hifi-Zeitungen in ihren Rezensionen damals ja immer geradezu überschlagen.

Mich würde deshalb weiter interessieren: Hat die Möglichkeiten, jetzt selbst aufzunehmen bei Dir nicht nur zu dem inzwischen besseren Sound, sondern auf dem Weg dahin nicht auch zu einer anderen Spielweise und mehr Routine geführt? Das wäre doch immerhin fair zu erwähnen.

Als Schlagzeuger mache ich zum Beispiel die Beobachtung: Wenn die Snare drücken und knallen soll wie verrückt, aber dennoch wenig Raummikros oder Overheads Verwendung finden sollen, dann ist eine gemäßigte Spielweise und das Weglassen von Rimshots manchmal tatsächlich der Weg zum Ziel - denn dann kann man mit einem Kompressor viel besser arbeiten. Rimshots führen ja dazu, dass der Kompressor eigentlich immer arbeitet. Es richtig hinzubekommen dauert schon - auch mit Profis am Pult.

hat trotzdem ein paar hundert euro gekostet...lehrgeld!)

Naja - Richtig gemacht hätte halt ein paar Tausend Euro gekostet.

 

[georgyj]

Ich kann mich den meisten der Postings hier nur anschließen. Auch ich kam als kleines Würstchen mit meiner Schülerband in den 80ern in ein "professionelles" Tonstudio, um unsere erste Single (die kleineren schwarzen Scheiben mit Musik drauf) aufzunehmen. Eine der beiden Nummern bestand hauptsächlich aus einem unserer Meinung einzigartig tollen Synthiesound, der die ganze Nummer getragen hat. Als wir dann die fertige Single in Händen hielten, trauten wir unseren Ohren nicht: Der Tontechniker hatte doch den Sound gegen ein läppisches klavierähnliches Geklimpere ausgetauscht. Auf unsere entsetze Anfrage, was denn da passiert sei, war die Antwort: Der Sound hätte sich frequenzmäßig mit den Becken duelliert. Gibt's ein dümmere Aussage? Ein zentrales musikalisches Element wegen Frequenzüberschneidungen rauszukicken???
Was ich damit sagen will: Tolles Studio und tolles Equipment bedeuten nicht guten Sound im Sinne des Songs. Das allerwichtigste sind der Song und der Sänger. Danach das Arrangement. Dann kommt lange nix. Der Sound an sich, solange bestimmte Dinge wie 20 übereinandergelegte Gitarren nicht Teil des Konzepts sind, ist meiner Meinung nach völlig überbewertet. Heutzutage kann man auf jeder DAW ohne großartige Edelplugins professionelles Niveau erreichen. Zu viel Technik lenkt zumeist vom Wesentlichen ab und das ist der Song und die Performance. Und zum Schluß: Viele Topproduktionen der Musikgeschichte sind mit sehr viel schlechterem Equipment gemacht worden, als mit einem U87 und einem RME Interface.

 

[Fischkopp]

Bei unserem ersten Studioaufenthalt hatten wir glaube ich 5-6 Songs geplant, es sind dann nur 3 geworden, weil wir einfach nicht gut genug vorbereitet waren.

Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich Bands sagen musste das es Sinnvoll ist sich die Ziele etwas kleiner zu stecken wenn man zum ersten mal in ein Studio geht

Zum Thema "Mir hat damals jemand ein Studio empfohlen und das Ergebnis war Würg!" kann man nur schreiben das es Sinnvoll ist, sich nicht das erstbeste Studio auszusuchen und am besten dann noch eines, das mit der Musik schon mal zu tun hatte die man sich vorstellt.

Ich würde jedenfalls eine Rockband nicht in ein Studio schicken das auf Dancehall spezialisiert ist
Dazu ist Kommunikation wichtig und wenn der Tonmensch meinen Wünschen nicht nachkommt oder zumindest vernünftig darüber reden will, verlasse ich das Studio.
Das kann einem viel Lehrgeld ersparen!

Viele Topproduktionen der Musikgeschichte sind mit sehr viel schlechterem Equipment gemacht worden, als mit einem U87 und einem RME Interface.

Andererseits wurden viele (ich würde gar sagen deutlich mehr!) Topproduktionen mit teurerem Equipment aufgenommen, als einem RME Interface und einem U87..

Mal davon abgesehen das dazu mehr gehört als nur dieser kleine Teil der Aufnahmekette

 

[Akai31]

Falls ich in meinem Post mißverstanden wurde; mir gings nicht darum seine Arbeit in andere Hände abzugeben, sondern sich evt. einfach in hochwertige Räumlichkeiten einzumieten, um anständiges Rohmaterial auf die Festplatte zu zaubern.
Anstatt den "üblichen" Weg zu gehen; Aufnahme im Proberaum, dann händeringend jemanden suchen, der aus dem Zeug noch irgendwie was brauchbares herausmeiselt.
Nur mal als Idee.
Man muss ja nicht immer den Toni zum Studio dazumieten... Und die wenigsten Studios glänzen mit tollen Aufnahmeräumlichkeiten.... Meint man ja nicht mehr zu brauchen, in Zeiten der Konservenmusik...

 

[AndiPaulo]

Ok, mein Senf dazu:

Mir hat´s unheimlich was gebracht daß ich was am Raum gemacht hab. Meine Meinung über Raumakustik hat sich in den letzten 3 Jahren verschoben von "is was für esoterische Goldöhrchen" zu "ohne geht´s gar nicht".

Mein Raum ist ungefähr 4,6 x 4,6 m, ein Akustik-Rechner hat mir 38 cm Hallradius ausgerechnet. Wenn man da nicht sehr nah mikrofoniert hat man 50 % Raummatsche auf der Spur. Ich hab dann erstmal verzweifelt geschraubt, hat alles nix gebracht. Kompressor druff: noch mehr Matsch, das holt den Raumklang noch mehr raus. Wenn ich näher mit dem Mikro ran bin wurd´s dumpf wg Nahbesprechungseffekt.

Nach der Raumbehandlung sah´s gaaanz anders aus:
klare definierte Signale die so schon Freude machen, und es fällt mir viel leichter zu beurteilen was ich noch schrauben muss (oder ob ich´s mit einer anderen Mikroposition nochmal aufnehm).

Ich finde auch daß dein Equipment amtlich genug ist. Du solltest mal deine Aufnahmekette abklopfen:

1. ein guter Musiker spielt
2. auf einem guten Instrument
3. in einem guten Raum

(bis hierher machst du 70 % vom Sound)

4. über ein gutes Mikro (20 %)
5. mit gutem Preamp
6. mit gutem Wandler

Suche das schwächste Glied und ändere das zuerst!

Dann kommt´s drauf an wie die Spuren zusammenwirken (Arrangement). Wenn z.B. ne Bratgitarre in den höchsten Tönen jault und der Schlagzeuger Aggressionsabbau uffm Crashbecken praktiziert dann kannste an deiner Stimme schrauben was du willst, sie wird einfach nicht durchkommen. Je mehr Instumente zusammenspielen umso weniger sollte jedes Instrument machen. Suche mit jedem Instrument die Lücken in Zeit und Frequenz wo noch was hinpasst.

Ein weiteres bewährtes Mittel für guten Sound: Spuren ausschalten. Ich bin selber so´n Heimbastler mit vielen Ideen der seine Stücke gern überlädt. Wenn man zu viele Soundelemente hat lässt man sie besser nacheinander spielen statt gleichzeitig. Manchmal kann ein Sound alles vermatschen, wenn man ihn abschaltet ist alles prima. In dem Fall hilft manchmal neu und besser aufnehmen oder einfach weglassen.

Ich glaub wenn man gut aufgenommen und arrangiert hat ist mischen gar nicht mehr sooo wichtig.