Sinnlose Mix-Tipps...

[recordingfuzzie]

Finde das einen sehr interessanten Thread, sos du sprichst mir wirklich aus dem Herzen.
Hauptsache es klingt gut. Was nützt einem ein Mix nach Lehrbuch, der nicht klingt?

Lehrbuchmeinungen sind ja nur dazu da um Fähigkeiten zu erlernen und kein Selbstzweck oder Dogma. Die Leute, die auf verbissen auf der grauen Theorie rumhacken sind in der Regel auch die, die zwar alles mögliche auswendig gelernt haben aber es eben nicht richtig anwenden können. Die klammern sich dann verbittert an ihr angeeignetes "Wissen" und wollen nicht wahrhaben, dass ihr zeugs einfach immer noch grottig klingt, trotz des ganzen "Wissens"....

 

[SOS]

@aground. dieser "topdown-gedanke" macht schon sinn. ein richtig gutes, solides signal klingt auch nach der kastration noch solide bzw. bringt man fast nicht kaputt. guter sound beginnt zuvorderst in der kette und jede folgende stufe verliert an relevanz diesbezüglich.

 

[Dodo_I]

aber ich frage mich öfter mal, warum man solche super Plug ins wie z.B. Diva, die so richtig schön fett klingen sollen, oder Gitarren Simulation die viel Dynamik und Power im Hi Gain erzeugen sollen

Damit sie sich besser verkaufen !

 

[aground]

Finde das einen sehr interessanten Thread, sos du sprichst mir wirklich aus dem Herzen.
Hauptsache es klingt gut. Was nützt einem ein Mix nach Lehrbuch, der nicht klingt?

Lehrbuchmeinungen sind ja nur dazu da um Fähigkeiten zu erlernen und kein Selbstzweck oder Dogma. Die Leute, die auf verbissen auf der grauen Theorie rumhacken sind in der Regel auch die, die zwar alles mögliche auswendig gelernt haben aber es eben nicht richtig anwenden können. Die klammern sich dann verbittert an ihr angeeignetes "Wissen" und wollen nicht wahrhaben, dass ihr zeugs einfach immer noch grottig klingt, trotz des ganzen "Wissens"....

Das erinnert mich an einen ehemaligen Freund von mir. Der hatte Musik studiert. Klavier und Oboe. Ein phantastischer Musiker, solange er ein Notenblatt vor der Nase hatte. Ohne ging einfach nichts.

 

[aground]

@aground. dieser "topdown-gedanke" macht schon sinn. ein richtig gutes, solides signal klingt auch nach der kastration noch solide bzw. bringt man fast nicht kaputt. guter sound beginnt zuvorderst in der kette und jede folgende stufe verliert an relevanz diesbezüglich.

Danke, das leuchtet mir ein. Ist wie bei Mikrophon Aufnahmen. Aus Scheiße kann man keine Schokolade machen.

 

[schnuffke]

Danke, das leuchtet mir ein. Ist wie bei Mikrophon Aufnahmen. Aus Scheiße kann man keine Schokolade machen.

Doch das geht - es ist nur schwieriger als anders herum.

 

[recordingfuzzie]

Das erinnert mich an einen ehemaligen Freund von mir. Der hatte Musik studiert. Klavier und Oboe. Ein phantastischer Musiker, solange er ein Notenblatt vor der Nase hatte. Ohne ging einfach nichts.

Und deshalb hast Du gleich die Freundschaft beendet?

Aber im Ernst, das ist echt ein weit verbreitetes Phänomen bei klassischen Musikern. Viele scheinen die Musik die sie da (ab)spielen garnicht zu begreifen.

Ähnlich scheint es auch bei einigen Leuten beim Mixen zu sein. Die können dann zwar zuvor auswendig gelernte Erklärungen von Sachverhalten runterrattern. Aber in ihrer Tragweite begreifen tun sie diese Sachverhalte nicht und können ergo dieses Wissen garnicht anwenden...

 

[aground]

Ja stimmt, anders rum ist leichter

 

[aground]

Das erinnert mich an einen ehemaligen Freund von mir. Der hatte Musik studiert. Klavier und Oboe. Ein phantastischer Musiker, solange er ein Notenblatt vor der Nase hatte. Ohne ging einfach nichts.

Und deshalb hast Du gleich die Freundschaft beendet?

Aber im Ernst, das ist echt ein weit verbreitetes Phänomen bei klassischen Musikern. Viele scheinen die Musik die sie da (ab)spielen garnicht zu begreifen.

Ähnlich scheint es auch bei einigen Leuten beim Mixen zu sein. Die können dann zwar zuvor auswendig gelernte Erklärungen von Sachverhalten runterrattern. Aber in ihrer Tragweite begreifen tun sie diese Sachverhalte nicht und können sie ergo auch garnicht anwenden...

Genau das habe ich kürzlich erlebt. Profi Mixt eins meiner Sachen, hat mir auch einiges erklärt (das ich schon wusste) alles nach Lehrbuch, und der Mix war ganz schlecht. In den frühen 70ern wäre er damit durchgekommen. Aber heute......pfft!

 

[recordingfuzzie]

Genau das habe ich kürzlich erlebt. Profi Mixt eins meiner Sachen, hat mir auch einiges erklärt (das ich schon wusste) alles nach Lehrbuch, und der Mix war ganz schlecht. In den frühen 70ern wäre er damit durchgekommen. Aber heute......pfft!

Naja, was ist ein Profi? Ein Profi ist jemand, der mit einer Tätigkeit Geld verdient, also diese Tätigkeit professionell ausübt. Mit gut oder schlecht sein hat das erst einmal nichts zu tun.

Nicht umsonst kann Muttern besser kochen als so mancher "Profikoch" in einem miesen Restaurant...

 

[SunSpire]

auf jede spur gehört ein lowcut

kompression sollte man nicht hören

max. 3 db gainreduction

wenn mehr als 3db eq, dann stimmt was nicht

Ich denke diese "Gemeinplätze" sind ein guter Ausgangspunkt für jeden Mix. Wie es immer in den Videos heisst - "Why not take a preset and take it from there." Ich glaube man sollte sie kennen, um sie dann situativ zu ignorieren.

Im Grunde kann man ergänzen:

Lowcut - es sei denn, man braucht keinen

Kompression - es sei denn, der Track braucht mehr oder man will dass man sie hört (und es gut klingt)

Eq nicht mehr als +/- 3 dB: es sei denn der Track braucht mehr bzw. man will es als Stimittel verwenden und es klingt gut.

Ich denke, dass o.g. "Regeln" v.a. von Pros verbreitet werden, die meistens mit Aufnahmen zu tun haben, die im Grunde schon so gut klingen, dass man ggf. nur Panorama, Gainstaging und ein paar Sweetener auf den 2bus machen KÖNNTE und es klingt dann schon besser als so manch ander Mix, der auf mässig recorderten Spuren basiert.

Ihr kennt ja vielleicht noch den Track "Word Gets Around" von St. Vitus (nein, nicht die Doom Metal Band!), der auch mal in der MiMa war. Da waren die Vox sehr schwer zu bändigen und (nur) mit der maximal 3 dB Regel definitiv nicht in den Griff zu bekommen.

 

[JeZe]

Hmmm... eigentlich alle Sachen, die du ansprichst benutze ich ständig.

Findest du, dass es falsch ist so zu arbeiten, oder willst du sagen, dass man nicht AUSSCHLIEßLICH so arbeiten muss?

Falsch ist es definitiv nicht. Falsch wäre aber wie Chris Lord Alge klingen zu wollen und dann diese Tipps zu befolgen, denn die werden zu solch einem Sound nicht führen.

 

[Cruba]

Das ist interessant.
Vielleicht ein bissel ab vom Thema, aber ich frage mich öfter mal, warum man solche super Plug ins wie z.B. Diva, die so richtig schön fett klingen sollen, oder Gitarren Simulation die viel Dynamik und Power im Hi Gain erzeugen sollen, um sie dann beim Mix wieder zu kastrieren, weil sich dort viele Frequenzen überschneiden. Ich weiß, es klingt besser, aber warum? Ich glaube das ich hier eine Dusselige Frage stelle...hmm?:-?

Frank

Keine dusselige Frage, aber mit der Meinung sind wir, denke ich, absolute Exoten.

Es werden jetzt (sehr)viele die hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber ich bleibe weiterhin dabei: Mir isses größtenteils scheissegal was sich wo überlagert. Vielleicht merke ich ja in 10-20 Jahren, warum bei mir alles so kakke klingt und andere so professionell, momentan gilt aber: Wenn es sich gut anhört, ist es gut.

Ich habe seit einiger Zeit die Angewohnheit immer im Projekt selbst zu Mastern. Bzw. ich mastere in diesem Sinne garnicht mehr, sondern habe die Masteringkette von Anfang an drin und behandle sie als Teil des Mixes. Darf man zwar laut Lehrbuchmeinung nicht, ich komme damit aber zu besseren Ergebnissen...

agree

nein, es ist nicht falsch diese anzuwenden, aber es ist langweilig, es sind comfortzone- und lehrbuchtipps... breche aus, lass den komp auch mal 16 db reduzieren und ordentlich pumpen, booste auch mal 6 db... wenn's geil klingt, tu's! die min. 3db gr regel verbietet mir quasi von vorneherein eine moderne snare zu schrauben... was soll das?

agree

Ich hab ne Binsenweisheit, die wollt ich schon immer loswerden.
Wenns scheisse klingt, dann so nicht machen.

Und nochn Tip für Anfänger: am besten erstmal alle Fehler machen, sonst weiss man nicht, warum man bestimmte Dinge vermeiden soll.

agree

 

[holgi]

Gestern habe ich zufällig meinen Recording Ordner (in Hardware ) in der Hand gehalten und dort etliche Ausdrucke von hier im Forum bekommenen Tipps wieder entdeckt, so gut 8-10 Jahre her...

Dort steht all das was ich seit dem nicht mehr beachtet habe.

 

[Moiterei]

Vielleicht gilt das gleiche wie allgemein in der Musik:
Regeln sind zum brechen da, aber um sie (absichtlich) zu brechen, muß man sie erstmal kennen.

 

[ModulationMatrix]

Im Grunde kann man ergänzen:

Lowcut - es sei denn, man braucht keinen

Kompression - es sei denn, der Track braucht mehr oder man will dass man sie hört (und es gut klingt)

Eq nicht mehr als +/- 3 dB: es sei denn der Track braucht mehr bzw. man will es als Stimittel verwenden und es klingt gut.

Du merkst vielleicht selbst dass du jede Regel mit einem "es sei denn" versehen hast. Für mich sind alle diese Regeln gute Beispiele für ziemlich nutzlose Regeln. Lowcut braucht man einfach nicht auf jeder Spur, im Gegenteil, nimmt im Zweifelsfall immer einen mü Punch weg, selbst bei 20Hz. Das Gegenteil wäre ein sinnvollerer Tipp: Lowcut nur wenn es nötig ist.

Die EQ 3db Regel ist der größte Bullshit. Wobei man hier vllt nach Mischen von professionell vorbereiteten Spuren und Produktion from scratch unterscheiden muss. Wenn ich einen Song bastle forme ich den Sound kreativ, und da können gerne Hübe von 15 oder 20db Verwendung finden. Jede Regel hierzu würde nur einengen. Wozu also? Aber auch sonst, im reinen Mixing, sind die 3db völlig willkürlich und viel zu niedrig als Grenze gesetzt.

Kompression ist ebenfalls ein kreatives Instrument. Jede klassische Drum Kompression ist mega hörbar, fast ne Art Signature Sound. Die Regel über die transparente Kompression ist also auch total unnütz.

 

[NoDongle]

EQing ud Kompression.
Ich finde es nicht falsch "gentie" anzufangen. Nützt aber nix, wenn die Snare nicht ballert.

Master in the mix.
Bin ich wieder von ab, das machte mich teilweise wuschig. "Irgendetwas" stimmt da nicht und das höre ich nicht, wenn mein Ozone auf der Summe rummastert. Ob meine Mixe jetzt besser klingen? Keine Ahnung, habe aber ein gutes Gefühl dabei und das ist mir wichtig

Reverb.
Für mich ein Stilmittel. Keine Regeln. Ab wo ein Song im Hall ertränkt wird, ist ebenfalls Geschmacksache. Fahre gerne mal den Hall bei langen Noten hinzu.

Lowcut.
Mache ich je nach Instrument meist gnadenlos. Entspannt mich.

Gruß
Peter

 

[synthpark]

Für mich gilt:

Lowcut auf jede selbst aufgenommene Spur.

Grund: leises Strassenbrummen, welches man auf dem Analyzer sieht, und Nahbesprechung.

Stellt sich nur die Frage, wo man den Lowcut ansetzt, nicht ob man einen einsetzt. Ein 80 Hz bzw 120 Hz Lowcut hat noch keiner männlichen bzw weiblichen Stimme geschadet. Tiefbassfrequenzen haben bei Vox nichts zu suchen.

 

[ModulationMatrix]

Für mich gilt:

Lowcut auf jede selbst aufgenommene Spur.

Grund: Strassenbrummen.

nur die Frage, WO man den Lowcut ansetzt. Ein 80 Hz bzw 120 Hz Lowcut hat noch keiner männlichen bzw weiblichen Stimme geschadet. Tiefbassfrequenzen haben bei Vox nichts zu suchen.

Das sind beides Fälle wo es Sinn macht. Daraus sollte man aber mEn nicht die Regel "immer Lowcut nehmen" ableiten. Ich hab schon oft nen LowCut auf Drums, Klavier, oder auch ner cleanen E-Gitarre genommen, die nehmen immer etwas Punch aus dem Attack raus. Jedes Instrument produziert in der Attackphase auch tiefste Frequenzen, beim Schlagen auf die Saite oder runterdrücken der Taste, das sind kleine Impulse die dazugehören. Transienten sind ja tendenziell breitbanding im Spektrum, und werden über den Lowcut mit beeinflusst.

 

[synthpark]

ist das so? Ich seh den Attack immer eher bei 200 Hz (Bassdrum) und 2 khz (Clap/Snare).
Wenn du die Tiefen rausdrehst, klingts ja eher aggressiv.