"Sanfte" Aufnahmen

[thephantom]

Ich höre gerade über sehr gute Lautsprecher in einem optimierten Raum eine Reinhard Mey-CD und bin extrem beeindruckt von diesem hervorragenden Klang. Extrem unaufdringlich, eben nicht so "präsent", wie die meisten Mixes, die man sonst so hört. Und das ist hier ganz, ganz positiv gemeint.

Nun ist man natürlich angefixt, auch derartig sanfte, zurückhaltende Aufnahmen zu erlangen.

Hat jemand Tipps, die in diese Richtung gehen? Mikrofonposition, guter Raum... Klar.
Aber sonst noch einige Hinweise, wie man einen derartig "unaufdringlichen" Klang hinbekommt?
Gerade die höheren Frequenzen würden mich da (erst einmal) interessieren.
Die sind bei den Aufnahmen, die ich gerade höre, nämlich da, aber eben nicht überrepräsentiert, nicht zischelnd, nicht "in the face". Einfach herrlich.

Der Produzent der Aufnahmen ist übrigend Manfred Leuchter aus Aachen.
Ich glaube, er hat auch aufgenommen und gemischt.

 

[leary]

um welche cd geht es?

 

[Lobotomeandyou]

Hörtipp für perfekte Räumlichkeit und "Ambience" im Mix:

 

[leary]

Hörtipp für perfekte Räumlichkeit und "Ambience" im Mix:

oh mannnn, meine lieblingsplatte!

wurde auch crazy aufgenommen: alles nacheinander, nur ein stereomikro (stand immer an der gleichen stelle), musiker wurden dann im raum an die entsprechende stelle im stereopanorama gesetzt.


The original idea was to record the album in a similar way to a 1940/50's Jazz album. We decided on trying two valve microphones at the front of the studio room (classic approach, updated to stereo). We recorded everything on these two mikes, (again individually) without changing the e.q. - moving the musicians around the room to the required location in the final stereo - (in the '50s, one microphone would have been used, everyone would play live, and soloists would have stood up for extra volume). We finally settled on a crossed cardiord pair of M49's, at head height when sitting in a chair, at the front of Studio 1, at Master Rock Studios - in front of the control-room window. A stereo Urei 1176 was plugged across these mics, but with a setting of only a 1db reduction on peaks. These two mics were not touched for the whole of the four months recording. No eq, level or compression changes were made to these mikes. We wanted all the natural dynamics of the instruments. Again we recorded first to Studar analogue, and then synched up to a Mitsubishi 32 track digital. Like the previous albums we 'off-set' the tape machines and 'moved' instruments, or single notes, within our song structure. (Although the final results could have been achieved with samplers etc. Mark and I prefer this way of working, as you judge where to position things by listening and feel, and not by a visual cursor.)

Unlike Spirit or Laughing, there were demos of almost all the songs, it was easy to know where we were heading and what was required. The previous albums had been recorded by chance, accident, and hours of trying every possible overdub idea (during the recording of Laughing Stock we probably erased over 60% of what we had originally recorded). However, on Marks project everything was scored and written down. Again we mixed using only an old spring echo, an EMT echo plate, and a DDL, this time at AIR Lindhurst. It became a job of balancing our stereo pairs of instruments for level and continuity.

 

[thephantom]

um welche cd geht es?

Ganz konkret habe ich gestern "Mairegen" gehört. Aber ich stellte fest, dass der gewünschte Sound auch auf den anderen aktuellen Alben zu hören ist.

Das Video schaue ich mir gleich mal an...

 

[Moiterei]

Aber sonst noch einige Hinweise, wie man einen derartig "unaufdringlichen" Klang hinbekommt?
Gerade die höheren Frequenzen würden mich da (erst einmal) interessieren.
Die sind bei den Aufnahmen, die ich gerade höre, nämlich da, aber eben nicht überrepräsentiert, nicht zischelnd, nicht "in the face". Einfach herrlich.

Das Mastering wird da sicher auch eine entscheidende Rolle spielen, wobei dafür natürlich auch Performance, Aufnahme und Mix "stimmen" müssen.

 

[thephantom]

Ja, das stimmt.
Also alles außer Technik ist mir bewusst.
An erster Stelle die Performance und Erfahrung des Künstlers mit Gesang, Gesangstechnik und Mikrofonen, dann wohl der Raum... Aber gibt es auch technisch noch einige Dinge, die ich vielleicht nicht bedacht habe?
Manchmal (auch nicht immer), habe ich beispielsweise "Probleme" mit S-Lauten. Und die Aufnahmen von Reinhard Mey klingen nun wirklich nicht nach De-Essing - als ein Beispiel.
Mir ist bewusst, dass die Mikrofonposition eine entscheidende Rolle spielt. Da habe ich auch schon einiges ausprobiert.
Ist es vielleicht auch der Einfluss von Vorverstärkern? Dass unterschiedliche Mikrofone auch eine tragende Rolle spielen (können), ist ebenfalls klar.

Sicher ist es ein "Gesamtpaket".
Aber auch Teile davon finde ich schon spannend .

 

[m_tree]

Wie viel Erfahrung hast du denn in Recording, Mixing und Mastering?

Es gibt unzählige Einflussfaktoren, die für so einen Sound verantwortlich sind.

 

[whitealbum]

Du hast eigentlich alles selbst genannt:
Betrachten wir die Signalkette: Sänger --> Raum --> Mikrofon --> Preamp --> Interface
Reinhard Mey hat eben auch genau diesen Ton und eine saubere Diktion.
Wer Probleme mit S-Laute hat, dann muss da eben mit Deessing nachgeholfen werden.
Wer Probleme mit Diktion hat, heißt üben, üben, üben...

Raum: Spielt eine entscheidende Rolle, da muss man nicht viel darüber verlieren, siehe Mark Hollis Solo Scheibe, aber auch die Scheiben "Spirit Of Eden" und "Laughing Stock" uvm.
Aber dieser ist bei den genannten Scheiben bzw. auch bei vielen anderen Scheiben entscheidend.

Mikrofon: Hier kann bei Problemen mit S-Lauten das passende Mikro ausgesucht werden.
Sehr gutmütig verhalten sich, Gefell MT71s/UMT70s, Neumann U87, Neumann TLM193 u.ä.
Da gibt es eher wenige Mikros, die da verhalten reagieren.
Mikroposition 20-30cm, nicht zu nahe ran. Und am Mikro leicht vorbei singen bzw. das Mikro in der Horizontalen leicht in der Achse verdrehen, so dass man nicht direkt auf die Mebran frontal singt.
Das aber nur, wenn die Stimme oder das Gesangskönnen nicht ausreicht, um das Ergebnis zu erzielen.

Preamp: Gilt das Gleiche wie bei Mikros.
Bspw. Electrodyne 501, A-Designs P1, Toolmod ADT TM101...

Interface/Wandler: solange nicht untere Liga, spielt das aus meiner Sicht keine Rolle.

Wenn DIESE Hürden genommen worden sind, dann kann man im Mixing alles richtig machen
D.h., so zu mixen, dass die Natürlichkeit, die Körperhaftigkeit des Signals erhalten bleibt, sprich sanfte EQ-Einstellungen, sanfte Komp-Einstellungen und Co. oder anders gesagt, ist das Signal so gut wie möglich aufgenommen worden, dann mixt sich das von alleine.

Ich habe bei einem Song (weiß nur noch, Bassist war Nathan East) die Signalquellen gehört, da hat der Mixer die Regler nur hochgezogen, die Signale angepasst, etwas panning, und das Ergebnis war schon atemberaubend.