Saiten schnarren

[Leander]

Hallo, wieder einmal ich mit einer theoretischen Frage, aber hey, im November und Dezember habe ich Zeit, endlich meine Musik zu machen.

Ich habe eine neue Gitarre seit ca. einem Jahr, hab sie online bestellt, sie wurde eingestellt auf E...dann habe ich wegen Wechsel auf D-G-C-usw. den Hals noch einmal einstellen lassen, auch mit der Meldung, dass die Gitarre gar nicht eingestellt sei. Allerdings war der Verkäufer auch sauer, dass ich sie nicht bei ihm kaufte, sondern online (weil es das Modell mit der individuellen Maserung nur dort gab).

Jedenfalls habe ich dann kurz gespielt, aber die letzten 10 Monate gar nicht. Ja, ist so...die Gitarre stand mit neuen Saiten und neu eingestellt nur rum, ist ein anderes Thema.

Jedenfalls schnarren jetzt Saiten und das taten sie glaube ich auch vorher. Vor allem leer und bei den Bünden 1-4.

Ist das, weil die Gitarre nicht bespielt wurde? Dass die Saiten bzw. der Hals sich verstellen, auch wenn ich gar nicht spiele? Oder wurde sie einfach nicht richtig eingestellt?

Ich will es wissen, weil ich eben je nach Antwort wieder zu diesem Shop gehe oder doch zu einem anderen, falls es ein Einstellfehler ist/war.

Mir ist schon klar, dass es wichtig wäre, den Hals selber einstellen zu können, aber ich trau mich nicht drüber und bin ein Songschreiber und kein Techniker.

 

[sts]

Jedenfalls schnarren jetzt Saiten und das taten sie glaube ich auch vorher. Vor allem leer und bei den Bünden 1-4.

Ist das, weil die Gitarre nicht bespielt wurde?

Nein. Und wenn das schon vorher so war (wie Du ja selbst schreibst), gibt es auch eigentlich auch keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen.

Dass das Nichtspielen hier einen Einfluss hat, halte ich für abwegig. Eher noch würde ich mir Gedanken darüber machen, ob die Gitarre vielleicht anders gelagert wird, wenn sie nicht gespielt wird, und ob vielleicht dadurch ein Einfluss auf irgendwas ausgeübt wird. Aber auch das ist eigentlich eine rein akademische Frage: Wenn da etwas ist, das Dich ernsthaft stört, muss es eben behoben werden.

Es muss kein Einstellungsfehler sein. Dazu müsste die Gitarre erstmal eingestellt worden sein, und keiner weiß, ob, zu welchem Zeitpunkt und von wem das gemacht wurde. Geh einfach zum Händler oder zu einem Gitarrenbauer und lass das mal inspizieren. Ich glaube, das ist der einfachere und effizientere Weg als die Ferndiagnose per Internet-Forum.

 

[holgi]

was ist das für ne Gitarre? schon mal selber was versucht? mit nem Inbus ganz vorsichtig die Halsbeuge justieren macht nix kaputt, kann helfen und wenn nicht, bringste das Ding eben zum Spezi.
Saitenhöhe ist auch ein Thema, evtl. bissel höher den ganzen Rutsch, so hab ich das vor ein paar Wochen erst noch gemacht, und schwups, es schnarrt nix mehr

 

[Gel Mitglieder 12893]

Was ist denn das für eine Gitarre ?

Als ich anfing schnarrten meine Klampfen mehr, als jetzt nach fast 8 Jahren. Liegtscevtl daran ?

 

[sts]

und schwups, es schnarrt nix mehr

Es ist auch die Frage, wie stark das Schnarren ist. Da gibt es ja gewaltige Unterschiede - vom leichten Zirpen bei manchen Saiten in manchen Bünden bis hin zu absterbenden Tönen bei Saiten, die fast aufliegen. Ich versuche schon lange nicht mehr, eine E-Gitarre 100% schnarrfrei einzustellen, weil Kategorie 1 (leichtes Zirpen an einigen Stellen) in der Praxis nicht stört.

Aber auch hier: Wenn man sich nicht sicher ist, einen Gitarrenbauer draufgucken lassen.

 

[Sascha Franck]

Die Sache mit dem Schleifpapier und der Stahlwolle würde ich erst einmal sein lassen, ansonsten kann man da einiges lernen.
Gibt sonst noch etliche weitere YT Videos zum Thema.

 

[FredTadge]

Ich versuche schon lange nicht mehr, eine E-Gitarre 100% schnarrfrei einzustellen, weil Kategorie 1 (leichtes Zirpen an einigen Stellen) in der Praxis nicht stört.

So geht's mir auch. Ich habe bei meiner Gibson immer ein leichten Schnarren bei einigen Saiten oder in einigen Bünden, mir ist es aber lieber, die Saiten liegen schön tief.

Wichtig ist aber auch die Lagerung. Wenn ich die Gibson 1-2 Tage im trockenen Haus an der Wand hängen habe, schnarrt gar nix. Wenn sie 2 Tage im leicht feuchten Proberaum im Gitarrenständer stand, schnarrt sie wieder.

Ich würde die Saiten einfach ein winziges bißchen höher legen, bis das Schnarren aufhört.

 

[musikertimo]

So lange der Ton nicht darunter leidet, muss ein kleines Schnarren nicht zwingend fehl am Platz sein. Haben meine Vorredner ja auch schon angedeutet. Meine E-Gitarre ist auch nicht an allen Stellen "schnarrfrei", das stört mich aber bisher nicht. Kommt sicher auch etwas auf die Spielweise an, dann schnarrt es eben mal mehr oder weniger.

 

[oliveramberg]

Meine Gitarren schnarren alle wenn ich sie nur akustisch spiele. Für mich ist das normal. Es gibt halt auch Schnarren und Schnarren. Wenn's richtig scheppert, dass Sustain leidet und man es auch über den Amp hören kann, muss man das Setup neu machen. Eine neue Gitarre sollte auch richtig eingespielt werden. Am besten nochmal zu einem Kumpel oder Gitarrenbauer. Der kann das am besten beurteilen.

 

[Struppi]

Ist das, weil die Gitarre nicht bespielt wurde? Dass die Saiten bzw. der Hals sich verstellen, auch wenn ich gar nicht spiele? Oder wurde sie einfach nicht richtig eingestellt?

Holz ist ein lebendiger Werkstoff! Das bedeutet, dass auch die Einstellung der Halskrümmung niemals statisch bleibt, sondern im Laufe der Zeit arbeitet. Im Falle eines Gitarrenhalses können bereits Zehntel-Milimeter Bewegung ausreichen, um die Bespielbarkeit zu beeinflussen. Jetzt hat zudem die Heizperiode wieder angefangen, was bedeutet, dass die Instrumente mit deutlich trockenerer Heizungsluft und mitunter starken Temperaturschwankungen beim Lüften klar kommen müssen. Um die Frage also zu beantworten: Nein, es handelt sich sehr wahrscheinlich nicht um einen EInstellungsfehler, die Halskrümmung ist ganz einfach etwas, das - je nach Instrument - durchaus alle paar Monate korrigiert werden muss.

Auch verschiedene Saitenmarken, Saitendicken und Tunings beeinflussen die Krümmung des Halses, weil sich durch die unterschiedliche Zugstärke der Drähte der Hals unterschiedlich stark nach vorne zieht.

Anders verhält es sich bei der Einstellung der Höhe der Saitenreiter an der Bridge. Die muss in der Regel nur einmal eingestellt werden, vorausgesetzt man wechselt danach nicht die Saitenmarke, Saitenstärke oder das Tuning der Gitarre.

Auch wenn du dich vornehmlich als Instrumentalist und nicht als Techniker siehst, lohnt es sich, sich an das Thema heranzutrauen. Ich empfehle dir, zu Beginn eine Fühllehre von 0.1 bis 0.9mm zu besorgen, dir ein paar Videos zur Halseinstellung anzuschauen und dich vorsichtig an das Thema heranzuwagen, denn am Ende ist das - genauso wie das Stimmen der Gitarre - eine essentielle Fähigkeit, um das Instrument in Gänze zu begreifen und unter Kontrolle zu haben.

 

[Glutamatjunkie]

Holz ist ein lebendiger Werkstoff! Das bedeutet, dass auch die Einstellung der Halskrümmung niemals statisch bleibt

Richtig.

Jedenfalls schnarren jetzt Saiten und das taten sie glaube ich auch vorher. Vor allem leer und bei den Bünden 1-4.

Der Halsstab sollte entspannt werden. Je nach Gitte, bei manchen Modellen ist das bereits ein Totalschaden, weil sich das Holz so verzieht, daß man es neu abziehen muss. Manche haben ein "double acting Trussrod", da könnte man noch was retten. Das muss sich ein Profi angucken.

Meine Gitarren schnarren alle wenn ich sie nur akustisch spiele.

Hängt von der Saitenlage und Anschlagstärke ab. Ist bei mir genauso.

 

[Realist]

M.M. nach lohnt es sich schon, sich solche Sachen selbst anzueignen.
Solange man es nicht übertreibt und gleich extreme Einstellungen macht.
Das ist glaub ich eines der Fehler, wo dann die Gitarre komplett verstellt ist.
Ich bin eigentlich Keyboarder und ein schlechter Gitarrenspieler.
Meine Gitarren sind zwar "Marken" aber vom Preis her eher in der Einsteigerklasse angesiedelt.
Für mein Gedudel reicht es.
Die sind im Laufe der Jahre etwas modifiziert worden, mit neuen PU's und so.
An das Einstellen (Halskrümmung, Saitenlage, Höhe PU) hab ich mich zuerst auch nicht rangetraut, aber wie schon geschrieben, wenn man immer step by step etwas verändert und testet und nicht gleich zu grosse Einstellungen macht, bekommt man mit der Zeit auch ein Gefühl dafür.
https://www.rockinger.com/das-rockinger-manual/setup-und-tuning

 

[andy_g]

Kann auch manchmal an den Saiten selbst liegen. Habe ich bei einer tiefen E-Saite die schnarrt seit dem ich den Satz gewechselt habe bei gleicher Marke, gleicher Stärke...

 

[Struppi]

Kann auch manchmal an den Saiten selbst liegen. Habe ich bei einer tiefen E-Saite die schnarrt seit dem ich den Satz gewechselt habe bei gleicher Marke, gleicher Stärke...

Dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit eine kaputte Saite erwischt. Die "rasseln", wenn die Umwicklung der Saite nicht fest genug auf dem Saitenkern sitzt gerne mal frisch aus der Packung. Vorausgesetzt natürlich, du hast die anderen üblichen Verdächtigen wie die Sattelkerbung und den Hals bereits ausschließen können.

 

[andy_g]

Kann auch manchmal an den Saiten selbst liegen. Habe ich bei einer tiefen E-Saite die schnarrt seit dem ich den Satz gewechselt habe bei gleicher Marke, gleicher Stärke...

Dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit eine kaputte Saite erwischt. Die "rasseln", wenn die Umwicklung der Saite nicht fest genug auf dem Saitenkern sitzt gerne mal frisch aus der Packung. Vorausgesetzt natürlich, du hast die anderen üblichen Verdächtigen wie die Sattelkerbung und den Hals bereits ausschließen können.

Ja die Saite rassel/schnarrt bei jedem gespielten Ton auf dem Griffbrett.

 

[moon-dog]

Falls du es nicht schon gemacht hast, würde ich erst einmal nach so langer Zeit neue Saiten aufziehen und dann ein, zwei Tage warten wie sich das entwickelt. Schnarren schon im 1. Bund spricht tendenziell dafür, dass der Sattel zu niedrig gefeilt sein könnte, bzw. dieser für eine höhere Saitenstärke optimiert wurde. Meist wird der pauschal für einen 0.10er Satz optimiert.

 

[sts]

Kann auch manchmal an den Saiten selbst liegen. Habe ich bei einer tiefen E-Saite die schnarrt seit dem ich den Satz gewechselt habe bei gleicher Marke, gleicher Stärke...

Es gibt aber auch Saiten, die so alt und versifft sind, dass sie nicht mehr schnarren, und beim Austausch gegen eine neue Saite fällt es dann plötzlich auf. Alles schon gehabt.

 

[muffy]

Das ist bei Bassern Standard. Ey, wie heissen diese coolen Flatwound Saiten? Ernie Ball Super Bright. ääähhh…. das sind aber keine Flat... ok, verstehe.

 

[Sascha Franck]

James Jamerson (legendärer Motown Bassist) soll ja mal, so zumindest die Legende, äußerst erstaunt geschaut haben, als ihm jemand riet, es doch einmal mit frischen Saiten zu probieren. Ging wohl in die Richtung "Häh, das geht?". Ob was dran ist, weiß ich nicht, aber sein Sound ist schon, nunja, eher "dunkel", er hat anscheinend zig Produktionen mit nur einem einzigen Satz Saiten eingespielt.

 

[sts]

James Jamerson (legendärer Motown Bassist) soll ja mal, so zumindest die Legende, äußerst erstaunt geschaut haben, als ihm jemand riet, es doch einmal mit frischen Saiten zu probieren.

Ich kenne diese Geschichte. Ich bin zwar nicht James Jamerson, sondern nur der Teilzeitbassist Bodo Brummalwas, aber ein wenig faul bin ich in dieser Hinsicht auch. Das liegt aber vor allem daran, dass Bass-Saiten im Vergleich zu Gitarrensaiten so teuer sind. Ich hab auch schon welche in einem Pott Wasser mit irgendwas drin ausgekocht - und es hat in der Tat einen hörbaren und fühlbaren Effekt gehabt. Das heißt, wenn man es einmal macht, danach bringt es m.E. nichts mehr.

So, jetzt bewege ich mich aber weg vom eigentlichen Thema hin zu einem allgemeinen Gitarren- und Bass-Schwafel-Thread und bin mal lieber still hier.