Saiten schnarren

  • Ersteller Leander
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Ein gewisses technisches Verständnis und Know-how für sein Instrument gehört irgendwie dazu. Auch wenn's einem keinen Spaß macht, versuche dich mal durch die Videos zu quälen und erstmal selbst Hand an zu legen. Dann weißt du auch besser was dir liegt. Ich find beispielsweise so megatiefe Saiten blöd. Ich stell mir das erstmal höher ein. Bei mir schnurrt auch nix. ;)
Bei gewissen Problemen bleibt allerdings nur der Weg zum Spezi.
 
Was man eigentlich immer machen kann, um zumindest mal einen ganz groben Hinweis darauf zu haben, wo das Problem überhaupt liegt:

- In sehr flachem Winkel über die Griffbrettkanten gucken. Von der Kopfplatte her zu schauen bietet sich da an (zeigt der Typ im Bonedo-Video auch). Macht man einmal am oberen, einmal am unteren Griffbrettrand. Die Kanten sollten idealerweise minimal konkav, vielleicht auch schnurgerade aber auf *gar* keinen Fall konvex sein, letzteres ist quasi die Schnarrgarantie schlechthin, es sei denn, man will die Saiten ganz extrem hoch legen, was ja kein großer Spaß ist.

- Als Verfeinerung, und weil man nicht immer alles sofort sieht: Im ersten Bund und bspw. im 15. Bund zeitgleich greifen und dann schauen, ob in der Mitte zwischen Bünden und Saiten noch etwas Luft ist. Bei gut eingestellen Gitarren ist das meistens so, spielt sich aber in der Größenordnung von dickem Papier ab. Nur komplett aufliegen sollten die Saiten idealerweise nicht, das deutet dann auf einen konvexen Hals hin.

Stellt man fest, dass der Hals in der Tat konvex ist, kann man das an sich selber beheben, bzw. es zumindest versuchen. Dafür braucht man aber zwingend einen passenden Schlüssel (meist Inbus) für den Halsstab.
Wenn der nur von der Korpusseite zugängig ist, würde ich, wenn ich das nicht schon häufiger gemacht habe, die Finger davon lassen, meistens kommt man dann nämlich nur ran, wenn man das Schlagbrett entfernt oder aber sogar den Hals abmontiert (unfassbar dämliche Sache, geht mir leider mit meiner Nr.1 so...), beides ist nicht mit gespannten Saiten möglich, man verliert im Prinzip bei jedem Rumfummeln einen Satz Saiten.
Wenn der Halsstab hingegen von der Kopfplatte her zugängig ist, kann man das bedeutend lockerer angehen. Nur sollte man *sehr* vorsichtig sein und sich, auch wenn unterm Strich größere Bewegungen erforderlich sind, Stück für Stück rantasten. Wir reden hier von ca. einer Viertelumdrehung pro Operation, maximal einer halben. Danach muss man das gute Teil erstmal stehen lassen (oder drauf spielen), damit sich Halsstab und Holz "setzen" können. Erfahrungsgemäß reichen da ein paar Minuten, die sollte man aber auf jeden Fall verstreichen lassen.
Wenn man merkt, dass diese kleinen Einstellbewegungen nix bringen, sollte man es bleiben lassen und einen Spezialisten konsultieren.

Ist der Hals dann gerade (bzw. minimal konkav) und es schnarrt noch immer, kann man sich der Saitenhöheneinstellung am Steg widmen. Wenn das nur für den Steg als ganzen geht, würde ich hier vorher die Saiten zumindest lockern, gerade dann, wenn es sich um ein Vibratosystem handelt, bei dem man nur die Standschrauben justieren kann (wie etwa bei den meisten Floyd-Rose Modellen der Fall). Und natürlich wieder nur sehr vorsichtig vorgehen.

Diese Operationen muss man zwingend mit einem Saitensatz in der Stärke vornehmen, die es dann auch sein soll, alles andere ist vergebliche Liebesmüh. Idealerweise nutzt man auch dieselbe Marke, denn selbst bei gleicher Saitenstärke gibt es streckenweise große Unterschiede in punkto Saitenzug. Und auch die Stimmung sollte die sein, in der man üblicherweise spielt.
Bei umfangreicheren Operationen in punkto Stegjustierung sollte man auch unbedingt einen zweiten Satz Saiten einplanen, denn der erste könnte danach durch sein.

Ist nach diesen eigentlich locker selber machbaren Geschichten keine deutliche Besserung zu spüren oder die Saitenlage unangenehm hoch (um eben Schnarrerei zu vermeiden), hilt an sich nur der Gang zum Gitarrendoktor, zumindest dann, wenn man keine Erfahrung hat und sich das Instrument nicht versauen will. Abrichten von Bünden inkl. neuem Sattel und kompletter Neueinstellung der Gitarre kann man für €100-150 bekommen. Idealerweise geht man damit zu jemandem, den man über Bekannte kennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich guck gerade auf das bisherige Gesamtwerk hier und bekomme den Eindruck, dass sich vor den nächsten 50 Posts vielleicht erstmal der TE in diesem Thread zurückmelden sollte...
 
Danke für die Antworten!

Die Gitarre ist eine Ibanez RGAIX6U-ABS


Elixir Optiweb 011-049, D-G-C-F-A-D



Weiß nicht, ob man sich da was vorstellen kann...mit der Webcam aufgenommen. Und stärker gezupft, damit man es halbwegs hört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch schnell den alten POD via Line aufgenommen...weiß nicht, ob man da was von dem Schnarren mitbekommt. Am Anfang schon Z2 wohl schon...




 
Meine Vermutung von dem was Du erzählst:
- die 11-49er sind vermutlich dickere Saiten als die Werksbesaitung
- Wenn man dickere Saiten aufzieht, zieht man vermutlich auch den Halsstab etwas an, um dem Saitenzug entgegenzuwirken (da könnte es der Mitarbeiter im Musikladen zu gut gemeint haben)
- Nach einem Jahr dürfte sich die Situation geändert haben, der Saitenzug lässt etwas nach usw.
- da es auch schon bei den offenen Saiten schnarrt, könnte der Hals nach hinten gebogen sein

Per Ferndiagnose ist das schwer zu beurteilen, aber wenn das so ist, kann man es vermutlich (mit geschultem Auge) sehen.
Oder Capo am ersten Bund - Saite am Hals-Korpus-Übergang runterdrücken und schauen, ob in der Mitte noch Luft ist. Ein bisschen Luft sollte sein.
Mein erster Versuch wäre dann vermutlich, den Halsstab zu lockern.
Erst wenn das geklärt ist, kann man anfangen, die Brücke etwas höher zu stellen.

Edit - hat Sascha ja schon alles geschrieben ...
 
Nach den Audiobeispielen zu urteilen (die im übrigen mit einer sauber gestimmten Gitarre bedeutend einfacher zu ertragen gewesen wären, mal so nebenbei bemerkt - wobei es vielleicht auch mit etwas anderem zu tun hat, read on...) ist einfach die Saitenlage zu flach bzw. der Hals konvex. Das kann gut daran liegen, dass der verwendete Saitensatz schlicht zu dünn ist und nicht genug Gegenzug zum Halsstab bietet.
Ich finde nebenbei, dass es auch einfach extrem schlabberig klingt, was dann eben noch zu unsauberer Intonation führt (bzw. geraten einem Vibratos und Bendings dann einfach zu heftig). Ich spiele diese Saitenstärke in Normalstimmung und wenn ich dann mal spaßeshalber beim Saitenwechsel erstmal etwas tiefer stimme (so eben bspw. auf D Standard), dann fällt mir als Erstes immer die extreme Schlabberigkeit der Saiten auf. Und schnarren tut's auch.
Ich würde empfehlen, einfach mal einen dickeren Satz (zumindest etwas in Richtung "light top, heavy bottom", da sind dann eben nur die tieferen Saiten dicker) aufzuziehen, das wird all diesen Sachen mMn enorm positiv entgegenwirken. Der Sound wird straffer, man vereiert sich nicht mehr bei Vibratos und Bendings und das Schnarren löst sich womöglich auch in Wohlgefallen auf. Die Stimmstabilität wird normalerweise auch günstig beeinflusst.
 
Achso, ich meine mich von früheren Experimenten daran zu erinnern, dass die Elixirs in punkto Saitenzug ohnehin auf der eher weicheren Seite zu verorten sind, kann mich aber irren.
 
Danke für die Antworten!

Ich habe normal immer D'Addario 10er gehabt. Im Laden sagte aber der Techniker, dass diese nicht dick genug sind für eine Stimmung auf D und es würde ihm keinen Spaß macht bzw. die Saiten wären zu wenig straff. Also hab ich die 11-49 Elixir genommen, die grundsätzlich dünner sind als 11er anderer Marken...quasi als Kompromis zwischen meinen 10ern und dickeren 11ern. Für mich waren die Elixir 11er schon anfangs gewöhnungsbedüftig, weil ich zwar schon sehr lange Gitarre spiele, aber eher im Sinne von "eine Gitarre rumstehen haben". Ich komme vom Klavier und hab mir Gitarre mehr schlecht als recht selber beigebracht, nie viel geübt, oft Monate nicht gespielt bzw. nur zum Aufnehmen von Songs früher. Das hört man....fehlende Tightness, unsauber...zudem Linkshänder, aber ganz von vorne will ich auch nicht anfangen.

Die Ibanez hatte werkseitig 9er drauf und war ganz normal auf E gestimmt. Dann ließ ich den Hals umjustieren für die 11er Elixir.
 
Versuch's halt einfach mal mit einer Nummer dicker oder 'ner anderen Marke. Für mich persönlich fühlen sich die 11er D'Addarios auf D runter gestimmt irgendwie bestenfalls wie schlappe 09er an, auf jeden Fall isses schlabbriger als mit 10ern in Standard-E.
 
Danke für die Antworten!

Ich habe normal immer D'Addario 10er gehabt. Im Laden sagte aber der Techniker, dass diese nicht dick genug sind für eine Stimmung auf D und es würde ihm keinen Spaß macht bzw. die Saiten wären zu wenig straff.

Die Ibanez hatte werkseitig 9er drauf und war ganz normal auf E gestimmt. Dann ließ ich den Hals umjustieren für die 11er Elixir.

Also so wie du von dem ´Techniker´ erzählst, kommt mir das schon etwas komisch vor. Wenn die ab Werk auf 0.09er optimiert war, dann sollten D'Addario 0.10er in D-Stimmung eigentlich ganz gut passen.

Wie ist es denn in Standardstimmung? Ist da alles okay oder auch nicht?

Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber hast du die Möglichkeit bei einem anderen Fachmann einmal nachzufragen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also so wie du von dem ´Techniker´ erzählst, kommt mir das schon etwas komisch vor. Wenn die ab Werk auf 0.09er optimiert war, dann sollten D'Addario 0.10er in D-Stimmung eigentlich ganz gut passen.

Hmmhmm... ich bin vielleicht nicht der Richtige, das einzuschätzen, da ich seit etlichen Jahren bis auf wenige Ausnahmen 11er in Standardstimmung auf long scale Gitarren mit freischwebenden Vibratosystemen nutze (ist also im Prinzip alles angehakt, um Bendings und dgl. zu echter Arbeit werden zu lassen), aber wie bereits gesagt, just diese 11er fühlen sich bei mir wirklich extrem wabbelig an, wenn ich mal komplett auf D runtergehe (bzw. beim Neuaufziehen mal kurz da verweile). Mein persönliches Gefühl würde grob sagen, dass man pro Halbton tieferer Stimmung zumindest auf den tiefen Saiten eine Nummer größer wählen sollte.
Man hört das ja auch schon auf den Audiobeispielen, da macht's bei härteren Anschlägen regelrecht "beeeeooooing" - die Saite ist also für eine verhältnismäßig lange Dauer zu hoch, bevor sie sich auf die korrekte Tonhöhe einschwingt.

Aber wie gesagt, da ich nicht auf so Ponyhof-Saitenstärken stehe, bin ich vermutlich nicht ganz in der Lage, das neutral einzuschätzen.
 
Aber wären wir da nicht wieder bei den 11ern? Viele Gitarren haben 9er für E... Dis wären 10er, D dann 11er.

Ich hatte D'Addario 10er überall...auf der Fender Stratocaster und auf der Ibanez RG 350 EX. Dann ließ ich mal das Tremolosystem einstellen, sagte dem Techniker, dass ich wieder die 10er nehme und er "Was, hattest du die immer? Habe ich da letztes Mal nichts gesagt? Mir wäre das viel zu locker von den Saiten her, nimm lieber 11er" und dann Elixir, weil ich wenig spiele und die Saiten sich wenig abnutzen.

Ja, ich kann sie eh mal in einen anderen Gitarrenladen bringen eine Stadt weiter, wo ich sowieso öfter bin.
 
Ja, ich kann sie eh mal in einen anderen Gitarrenladen bringen eine Stadt weiter, wo ich sowieso öfter bin.

Ja, dazu möchte ich dich ermutigen! :)

Einige im Gitarrenbereich halten sich für großartig, weil sie mit 0.11er oder auch 0.13ern "echte Männersaiten" spielen. Dabei spielen etliche Vollprofis 0.08er oder sogar noch leichter.

Die Fender Hendrix Voodoo Child Saiten haben 010, .013, .015, .026, .032, .038 Saiten... . .

Man sollte spielen, womit man gut klar kommt!
 
Ich habe eine Gitarre mit FL Style Tremolo auf Standard D und diese Saiten:

https://www.thomann.de/de/ernie_ball_2226.htm

11 14 18 30 42 52

Die überproportional dickeren Bass-Saiten geben Beef und Stabilität beim Anschlag, die Diskantsaiten sind was Bendings und Co angeht noch halbwegs erträglich.
 
Ich habe eine Gitarre mit FL Style Tremolo auf Standard D und diese Saiten:

https://www.thomann.de/de/ernie_ball_2226.htm

11 14 18 30 42 52

Die überproportional dickeren Bass-Saiten geben Beef und Stabilität beim Anschlag, die Diskantsaiten sind was Bendings und Co angeht noch halbwegs erträglich.

Ja, wollte ich auch noch ergänzen. Saiten varieren auch in der ´Straffheit´ je nach Material, Machart und Marke, nicht nur durch die Saitenstärke. Deine Ernie Ball z.B. spielen sich etwas weicher als die D'Addarios...
 
Was bringt die Leute dazu solche Saiten zu benutzen? Länger haltbar ist wohl ein Witz.
Ein paar Tage geschrammel mit dem Plek und die Pelle löst sich langsam ab.
 
Nur eine Frage, welchen Sinn hat es denn die Gitarre einen ganzen Ton tiefer zu stimmen?
Verstehe ich nicht.
Open D okay, aber in Standard Stimmung tiefer? Why?
 
Eine Vergleichstabelle Tonhöhe/Saitenspannung. Ich denke auf Seite 6 wirst Du fündig.

https://www.daddario.com/globalassets/pdfs/accessories/tension_chart_13934.pdf

Wenn die Basisparameter Saitenlage, Intonation und Sattelkerbung passen, kann sich eigentlich nur der Parameter Halskümmung verstellt haben. Das hängt mit der Lagerung und den jahreszeitlichen Schwankungen wie Temperatur und Luftfeuchte zusammen.
 

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